Batavus Randonneur GL von 1989
Vor einiger Zeit las ich als Kommentar auf die Vorstellung eines champagnerfarbenen Batavus "Randonneur GL" von 1988 hier im Forum einen Vergleich mit eher biederen und billigen Ford Karossen. Ich kenne mich mit Ford nicht aus - vielleicht zum Glück. Denn wer weiß, ob ich mich sonst des nachfolgend kurz vorgestellten Gefährts angenommen hätte.
Im Spätsommer 2020 entdeckte ich das Rad, ziemlich schwerwiegend verbastelt, jedoch offenbar von guter Substanz, in der kleinen Ebucht. Die Fotos waren eher trüb und der Verkäufer gab sich oder war tatsächlich ziemlich ahnungslos. Also ein wenig recherchiert mit dem Befund, dass es über Batavus Randonneure im Netz im wesentlichen einige Einträge eines Niederländers gibt, der seinerseits nach Erwerb eines champagnerfarbenen Modells in großer Rahmenhöhe ein paar Informationen zusammengetragen hat.
Bei Interesse hier:
https://imgur.com/a/yzFBc und hier:
https://www.bikeforums.net/classic-...onneur-gl-project.html?styleid=9#&gid=1&pid=3 und hier:
https://imgur.com/a/jt1vT nachzulesen.
Dem respekteinflößenden Einsatz von HeikoS69 in seinem "Guylaine Reiseräder/Randonneure" Sammmelfaden habe ich inzwischen weitere Infos zum Batavus zu verdanken. Und zwar in zwei Scans von "aktiv Radfahren"-Marktübersichten aus 1988 und 1989.
Hier ein Prospektfoto, das dem wackeren Kollegen aus NL auf Nachfrage von Batavus geschickt und das für mich insofern bedeutsam wurde, als es den Beweis dafür lieferte, dass das Kleinanzeigen-Objekt eine veritable und qualitativ akzeptable Basis für meine Pläne abgeben könnte:
So kam ich also in den Besitz einer 61cm Ausführung. Auf Rahmen und Gabel prangen, anders als es das Prospekt sagt, Reynolds 531 Aufkleber (nicht die ST Ausführung) und tatsächlich wiegt das Set knapp unter 3 Kilo. Der original Steuersatz (
Shimano 105 Golden Arrow) konnte gerettet werden, die passenden Bremskabelhänger sind vo+hi original, die originalgetreuen
Bremsen (neue Kool Stop Beläge) sowie Deore II MT 62 Schaltung und Umwerfer mussten besorgt werden, Suntour BarCons im Microfrictions-Modus waren vorhanden. Kurbel ist eine XT 730 in 175 mm (das bei Kauf des Rads vorhandene FAG Innenlager in 110mm passt und wird erstmal runtergefahren), Kettenblätter 46-34, Laufräder aus wunderbaren
Mavic 501 Naben und Exal SL19
Felgen mit
Schwalbe Kojaks in Faltausführung. Zahnkranz ist ein Sunrace MFM 30 7-fach Schraubkranz (neu, 13-28Z). Vorbau (Ritchey made by Nitto) und (neuer) Velo Orange Randonneur Lenker in nominell 50 cm Breite (Lenkerende) und passenden 42-43 cm an den Bremsgriffen (alte Ultegras mit reichlich Kampfspuren). Das
Lenkerband ist Erwins günstiges "Cork"-Band in schwarz mit 3-Lagen bernsteinfarbenem Schellak und mit Rivendell-Sisalschnur-Abschluß.
Sattel Berthoud auf einer 27,0 mm Specialized "Direct Drive" Stütze - und schließlich cremefarbene
SKS Longboards, wackelfrei dank selbstgebauten Streben aus 5 mm Alurohr.
Das Rad fährt wie es soll, es passt gut, ist relativ leicht und macht Spaß. Dank maximal zurückgeschobenen Hinterrads könnten auch noch etwas breitere
Reifen als die montierten Kojaks (real etwas über 33 mm breit) gefahren werden.
Vom Status her vielleicht ein Ford, sicher aber ziemlich selten und mit überraschenden Fahrqualitäten...
Cheers Matthias