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"Muskelkater" im vorderen Obeschenkel ohne Sport

Grantlhaua

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Guten Morgen,

kennt jemand sowas? Ich hab relativ oft, auch ohne vorhergehendes Training eine Art Muskelkater in beiden vorderen Oberschenkeln.

wie kann man die Oberschenkel im Radsportkontext am besten dehnen? Ich denke, das kommt von der einseitigen Belastung, da ich ja früher ganz andere Belastungen hatte (Fußball, Squash, Badminton,...) und jetzt eigentlich nur noch Rad fahre.
 

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Re: "Muskelkater" im vorderen Obeschenkel ohne Sport
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Teutone

Hilfreich
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Du hast zwar außer dubioser Theorien nicht die geringste Ahnung, warum deine Oberschenkel wehtun, aber Dehnen soll helfen? Ernsthaft?
 
Du hast zwar außer dubioser Theorien nicht die geringste Ahnung, warum deine Oberschenkel wehtun, aber Dehnen soll helfen? Ernsthaft?

Das ist nicht nur meine Vermutung sondern auch die vom Hausarzt. Und ja, ich habe keine Ahnung, bis jetzt kanns mir aber auch keiner sagen. Nen Orthopädentermin bekommt man bei uns halt auch nicht unter nem Jahr. Vermutung vom Hausarzt ist einseitige sportliche Belastung + sitzender Job, also genau das was ich auch vermute.
 
Immer, wenn ich mich gefragt hab, warum ich "ungewohnten Muskelkater aus dem Nichts" hatte, fiel mir dann meistens ein, dass ich einzwei Tage vorher was im Garten gemacht, am Auto geschraubt, oder gar Bowling spielen war. Auch das Nachkommen ehelicher Pflichten sollte ggf. in Betracht gezogen werden.
 
...Auch das Nachkommen ehelicher Pflichten sollte ggf. in Betracht gezogen werden.

Also Müll rausbringen, Küche putzen, Getränkekisten schleppen 🤔😁

Zur eigentlichen Frage:
Viel Radfahren und sitzende Tätigkeit ohne sonstigen Ausgleich kann schon zu Verkürzungen führen. Oberschenkelmuskulatur vorne ist die Quadrizeps- und Hüftbeuger-Muskelkette.
Eine Variante des Dehnens hierfür wäre: Fersensitz (zuerst mit flachen/aufgelegten Fußrücken, später auch mit aufgestellten Füßen), Arme nach hinten abstützen und dann die Hüfte nach vorne-oben anheben, mit der Bauch- und Gesäßmuskulatur oben halten, absenken und wiederholen.
Dehnt die Muskulatur vorne und kräftigt die Gegenspieler.
Dazu noch die rückseitige Beinmuskulatur dehnen und kräftigen damit das Kraftgleichgewicht in den Gelenken wieder passt.

Ersetzt natürlich nicht den Arztbesuch und die medizinisch-fachliche Bewertung!
Aber bis zum Termin kannst Du damit nicht so viel falsch machen. Und regelmäßig durchgeführt merkst Du wahrscheinlich nach zwei, drei Wochen ob's hilft.

Was ich immer wieder mal für die allgemeine Physis schaue: YT-Kanal von Wiktor Diamant und/oder die Seite von Abi Carver (Yogaübungen mit Schwerpunkt für Fahrradfahrer, nur englisch)
 
Das ist nicht nur meine Vermutung sondern auch die vom Hausarzt. Und ja, ich habe keine Ahnung, bis jetzt kanns mir aber auch keiner sagen. Nen Orthopädentermin bekommt man bei uns halt auch nicht unter nem Jahr. Vermutung vom Hausarzt ist einseitige sportliche Belastung + sitzender Job, also genau das was ich auch vermute.
Sitzende Tätigkeit ist sicher eine naheliegende Vermutung, Dehnen allerdings nicht die richtige Antwort. Dehnen stellt potenziell einen Stressfaktor für die Muskulatur dar, an möglicherweise vorgeschädigter Muskulatur (darauf deuten die Muskelkater-Symptome schließlich hin), Sehnen etc. herumzudehnen, ist daher u.U. kontraproduktiv und kann zur Verschlimmerung der Symptome beitragen. Anders als häufig behauptet, verlängert klassisches Dehnen auch nicht eine "verkürzte" Muskulatur, sondern verschiebt lediglich den Punkt, ab dem Schmerzen wahrgenommen werden. Muskuläre Probleme wie Verkürzungen und Dysbalancen etc. haben oft irgendeine Ursache, z.B. einen einseitigen Reiz, eine Grunderkrankung etc. pp., auf die die Muskulatur mit einer Kontraktion und einer vermeintlichen "Schonhaltung" reagiert. Daraus folgt, dass man zunächst diesen Reiz beseitigen oder wenigstens reduzieren muss. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Muskulatur immer wieder ähnlich reagiert. Es ist naheliegend, dass die sitzende Tätigkeit hier eine zentrale Rolle spielt. Sinnvoll kann es dabei durchaus sein, die Bewegungsfähigkeit der Muskulatur zu verbessern. Das geht aber nicht durch statistisches Dehnen, sondern durch gezielte Bewegungsabläufe, die das ganze Kontraktionsspektrum der Muskulatur ausschöpfen, ggf. muss man sich sowas von einem Trainer oder in der Physiotherapie zeigen lassen. Abgesehen davon ist eine regelmäßige Unterbrechung der sitzenden Tätigkeit für regelmäßige Bewegung, so sie denn schmerzfrei möglich ist, empfehlenswert.
 
Guten Morgen,

kennt jemand sowas? Ich hab relativ oft, auch ohne vorhergehendes Training eine Art Muskelkater in beiden vorderen Oberschenkeln.

wie kann man die Oberschenkel im Radsportkontext am besten dehnen? Ich denke, das kommt von der einseitigen Belastung, da ich ja früher ganz andere Belastungen hatte (Fußball, Squash, Badminton,...) und jetzt eigentlich nur noch Rad fahre.
Ja kenn ich. Radler-01 hat das gut beschrieben. Dehnen von Beinmuskulatur und auch wichtig Hüftmuskulatur helfen in der Regel. Wenn es länger als 3-4 Wochen dauert ab zum Physiotherapeuten.
 
Auch das Nachkommen ehelicher Pflichten sollte ggf. in Betracht gezogen werden.
Also bis zum störenden Muskelkater im Oberschenkel geht glaube die Pflicht nicht ;)

Zum Thema: 2-3 Dehnungsübungen für den Oberschenkel im Internet finden, oder im Zweifel den behandelnden Arzt fragen, dürfte eigentlich nicht schwer sein. Wenn man die Tage davor eh keinen Sport gemacht hat braucht es ja auch keinen "Radsportkontext" der Dehnübungen. Im Zweifel vielleicht auch wieder einen Ausgleichssport machen, wenn du selbst schon von einseitiger Belastung sprichst.
 
.... Anders als häufig behauptet, verlängert klassisches Dehnen auch nicht eine "verkürzte" Muskulatur, sondern verschiebt lediglich den Punkt, ab dem Schmerzen wahrgenommen werden. ....

🤔 welchen Erklärungsansatz hast Du dann für eine erhöhte Beweglichkeit der Extremitäten nach mehrfachem Dehnen?
Auf mein Beispiel des Dehnens im Fersensitz bezogen z. B.: "ungedehnt" ist der Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper kleiner als 160, nach mehrmaligem Dehnen über einen längeren Zeitraum wird 180° erreicht.

Den Rest Deiner Ausführungen würde ich fast unterschreiben, lediglich das "Dehnen nicht hilft" würde ich ändern in "nicht ausschließlich". Die von Dir angeführten Bewegungs-/Moblisierungsaspekte des vollständigen Bewegungsradius der Gelenke oder Gliedmaßen unter Einbeziehung aller beteilgten Muskeln und Strukturen und die Ansteuerung/Stärkung der Gegenspieler sind neuere, bessere Erkenntnisse, die irgendwann das Dehnen überflüssig machen können. Und im Optimalfall muskuläres Gleichgewicht erzielen.

Und um wieder auf die Fragestellung des TE zurückzukommen: die Probleme liegen m. E. in einer verkürzten Muskelkette auf der Beinvorderseite und dem durch Sitzen und einseitiger Muskelbeanspruchung erhöhten Muskeltonus. Und ich denke da lässt sich durch gezielte Muskelstärkung der Ischiokruralen Gruppe und Dehnen des Quadrizeps und Iliopsoas erst mal Einiges an Verbesserung erzielen.
Danach dann sicherlich den Fokus mehr auf die "ganzheitliche Verbesserung", am Besten nach medizinischer Klärung/Anleitung.
 
🤔 welchen Erklärungsansatz hast Du dann für eine erhöhte Beweglichkeit der Extremitäten nach mehrfachem Dehnen?
Wie im Beitrag steht. Stretching verändert hauptsächlich die Wahrnehmung des Dehnungsprozesses in der Muskulatur, veränderten also "Schmerzwahrnehmung", bzw. dem Punkt, an dem die Bewegung als unangenehm wahrgenommen wird. Das trägt natürlich zur Wahrnehmung einer höheren Beweglichkeit bei.
Während des Stretchings gibt es u.U. auch tatsächlich eine gewisse Längenzunahme der Muskulatur, die ist aber nur vorübergehend und bildet sich zurück. Es gibt zwar Hinweise darauf, dass Stretching mit einem Längenwachstum der Muskulatur verbunden sein kann, dafür braucht es aber eine sehr, sehr langfristige Anwendung und ein sehr großes Stretching-Trainingsvolumen.

Es gibt Sportarten, da hat Stretching durchaus einen Wert, nämlich da wo es auf einen großen Bewegungsbereich ankommt. Dass es in diesen Sportarten Sinn macht, durch Stretching an der Wahrnehmung der "Schmerzschwelle" zu arbeiten, ist wohl leicht einzusehen.
Als therapeutische Maßnahme für eine ohnehin möglicherweise geschädigte Muskulatur ist es aber (mindestens) sehr risikoreich.
Es gibt außerdem auch keine empirische Basis für die Behauptung, Stretching beuge Verletzungen vor. (siehe hier https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24100287/)
 
Du zitierst etwas in einem falschen Zusammenhang. Es geht nicht um Dehnen vor dem Sport sondern über einen längeren Zeitraum. Zitat“ Die Analysen der Studien zum regelmäßigen Stretching ergaben in sieben Fällen eine Leistungssteigerung. Dabei hatten die Dehnübungen vor allem auf Muskelkraft beziehungsweise Schnellkraft positive Auswirkungen.“ Bei vielen meiner muskulären Probleme hat Dehnen über 4-8 Wochen geholfen. Das reicht mir als Beleg. Manchmal hilft das zitierte such zu lesen.
 
Hä? Dehnen produziert doch Muskelkater und entfernt ihn nicht!
Die gewaltsame Verlängerung eines Muskels gegen seine Kraftrichtung führt zu Mikroverletzungen, die dann meist als Muskelkater wahrgenommen werden.
Die Reparatur dieser Mikroverletzungen kann zu Wachstum und Stärkung des gedehnten Muskels beitragen. Dehnen alleine reicht aber nicht aus, man will den gedehnten Muskel dabei auch anspannen. Es gab zwar brutale Tierversuche, um Muskelwachstum allein durch Dehnung zu erzeugen (Gewicht an ein Vogelbein gehängt hat das Bein dicker gemacht nach Monaten der Qual), aber das will niemand einem Menschen antun, weil es ein vielfaches der Zeit benötigt als z.B. Hanteltraining.
Beim Kraftsport geht es im Training ja auch immer darum, den Muskel unter Last/Anspannung in maximale Dehnung zu bringen, um die besten Wachstumserfolge zu erzielen. Das führt bei den meisten dann auch zu Muskelkater. Problematischer beim Radsport ist, dass die hintere Muskelkette deutlich weniger ausgebildet wird, weshalb es sinnvoll sein kann, Gluteus und Hamstrings explizit zu trainieren, z.B. mit Romanian Deadlifts: da werden Hamstrings und Gluteus unter Last gedehnt, gestärkt und zur Kräftigung/Wachstum angeregt.
Flexibilität ist die Fähigkeit, einen Muskel locker zu lassen. Die entsteht durch Nutzung/Anspannung des Muskels im verlängerten Zustand. Dehnung kann da nur kurzfristig helfen, hinzukommen.
Mobilität ist die Fähigkeit, ein Körperteil über den vollen Bereich zu bewegen, den das Gelenk mechanisch zulässt (Knie und Hüfte in dem Fall). Um die Mobilität des Oberschenkels zu erhöhen, braucht man Kraft im hinteren Oberschenkel. Der hintere muss stark genug anspannen können, um den vorderen auf maximale Länge zu bekommen.
Probier mal, einbeinig stehend eine Ferse mit aller Kraft Richtung Schulter zu heben (ohne hinfassen). Das zeigt die Limitierung der Hamstrings recht deutlich. :cool:
Lange Rede, kurzer Sinn: der Muskelkater ist kein Feind. Die wenigsten können ihre Leistung ohne die Erfahrung von Muskelkater steigern. Was tun bei Muskelkater?
1. guter Schlaf
2. gutes Essen, viel Proteine
3. manchmal hilft Wärme/Badewanne/Sauna
4. manchen hilft kurzfristig Ausrollen, Schmerzpunkt massieren, z.B. vor dem Training.
5. ein Tag Pause und den Muskel stärker werden lassen.
6. daran gewöhnen. Man kann in der Regel auch in einen leichten Muskelkater trainieren. Die stärkere Durchblutung durch das Training kann sogar gut tun.
P.S. Eistonne/Kühlung wird eher nicht empfohlen, weil es zwar den Muskelkater reduziert, aber auch die positiven Effekte der Regeneration (Stärkung, Wachstum) unterbrechen soll.
 
Müller-Wohlfahrt, Hans-Wilhelm et al.: 2014
Nur so Gedanken/Fragen:
  • Sekundärliteratur die älter als 10 Jahre ist
  • wie alt sind dann die Studien, welche für die Aussagen herangezogen werden?
  • Hat sich in der Sportwissenschaft in diesem Bereich in den letzten 12-15 Jahren nix getan?
Ich will damit nicht sagen, dass die Aussage dadurch per se falsch ist (ist sie meiner Meinung nach), sondern anregen über "Historie" bei Literatur nachzudenken.

Edith: Tipp- und Semantikfehler
 
Zuletzt bearbeitet:
naja, was sportlerbetreuung angeht war und ist der Mann eine Kapazität. Trotz des RInderblutes. Im Übrigen ist er nicht der Autor.
Wenn es neuere Literatur gibt, die etwas anderes empfiehlt wäre ich sehr interessiert.
 


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