Ich wollte meinen Renner mit dem Velogical-Dynamo eigentlich nur bei gutem Wetter einsetzen, aber der letzte Winter ohne Winterrad hat mich gezwungen, den Renner auch bei schlechten Bedingungen zu nutzen. Mit ihm den Velogical. Er hatte keinen einzigen Aussetzer.
Ich fahre vor allem Asphalt, aber auch regelmäßig Waldwege und Schotterstrecken. Mein Renner sah nachher übel aus, an der Gabel hatte sich auch mal soviel Laub und Dreck zwischen
Reifen und Gabel festgesetzt, dass das Laufrad nicht mehr gut lief - aber der Velogical lief. Habe ihn am Hinterbau montiert.
Bei Schnee habe ich ihn bis 3 cm Neuschnee gefahren. Ging. Mehr habe ich den Slicks nicht zugetraut...
Bei leichtem Dauerregen war auch alles in Ordnung. Wie es bei langem und richtig fettem Dauerpiss ist, weiß ich nicht, das hatte ich noch nicht. Kurzzeitiger Wolkenbruch hat ihn etwas schwächer laufen lassen, aber er hat ausreichend Licht geliefert. Und einschränkend muss ich sagen: Die Sichtverhältnisse waren so schlecht, dass der Eindruck auch daher kommen kann.
Bei sehr dichtem Nebel, wo man alle 100 bis 200 Meter über die Brille wischen muss, hatte ich gelegentlich den Eindruck, dass er nicht ganz so fest sitzt, das Licht wirkte ein klein wenig schwächer. Aber das kann auch am schlechten Sehen unter solchen Bedingungen liegen, s.o. Ich muss immer mit Brille fahren (-7 Dioptrien...).
Ich bin sehr viel nachts unterwegs, fahre morgens um 4:30 Uhr gute zwei Stunden lang zur Arbeit und hatte auch den Akkukram komplett satt. Deshalb hatte ich große Hoffnungen in den Velogical gesetzt und bin nicht enttäuscht worden.
Damit der Velogical so zuverlässig arbeitet, muss man ihn sehr präzise einbauen, dh man muss schauen, dass er sehr korrekt ausgerichtet auf der Felge läuft. Ist in der Anleitung beschrieben, worauf zu achten ist. Kein Problem also, aber: Dran halten!
Die Gummilaufrolle muss man immer wieder ersetzen. Ich habe sie nach ca. 4-5.000 km getauscht. Zwei werden gleich mitgeliefert, weitere kriegt man günstig oder umsonst zugeschickt.
Den Spannungsbegrenzer/Kaltleiter unbegingt einbauen. Zwar haben moderne LED-Leuchten einen eigenen Begrenzer, aber die Spannungen sind wohl schon sehr hoch. Der Kaltleiter bringt zusätzliche Sicherheit - und ein nettes Zusatzlichtlein ab ca. 30 km/h. Ich habe ihn direkt überm Dynamo, so dass der nett beleuchtet wird. Hübsches Gimmick. Bei Tempo 60/70 ist der richtig nett hell.
Zum Sound. Wenn man die Stille des Nabendynamos gewöhnt ist oder der Akkubeleuchtung, ist der Velogical anfangs etwas überraschend laut. Aber man gewöhnt sich sehr schnell dran, ich jedenfalls. Bei Nässe wird es leiser. Anfangs habe ich befürchtet, dass ginge auf die Leistung. War aber nicht so.
Wenn man das Surren vergleichen will, dann nicht mit dem Rattern herkömmlicher Seitenläufer. Letztens überholte ich einen E-Biker, dessen Motorsurren mich an den Velogical erinnerte. Dagegen war der Dynamo lauter, aber der Klangcharakter war ähnlich. Ein hohes, aber sonor-sanftes und nicht hysterisch-aggressives. Wenn ich anderen Rennradlern begegne und ein wenig mit ihnen zusammen fahre, ist es noch keinem negativ aufgefallen. Nur: "Das ist ein Dynamo? Klingt gar nicht so. Dachte schon an E-Bike. Bisschen leise. Funktioniert das überhaupt?" - JA!
Auf dem
Montageständer angetrieben klingt er lauter, unterwegs hat man ja immer noch Windgeräusche. Da geht er schon mal unter, im Straßenverkehr sowieso. Alleine durch die stille Nacht - da hört man ihn dann aber doch ganz gut.
Inzwischen hat der Dynamo übrigens die offizielle STVZO-Zulassung (K~Nummer).
Zum Preis: Ist immer eine Frage, was man gegenrechnet. Nabendynamo plus Laufradbau kosten schnell dasselbe, wenn es gut sein soll. Shutter Precision plus neue Speichen plus Bau. Ein XT-Nady ist günstigerm habe ich aber massiv keine Lust drauf. Alternative wäre es ein SONdelux geworden. Dagegen ist der Velogical ein Schnäppchen.
Diesen Vergleich, finde ich, muss der Velogical auch nicht scheuen.
Bin den Velogical bis -10 Grad gefahren. Alles gut.