Obwohl das Meiste hier schon gesagt wurde, nur noch nicht von jedem, möchte ich nur kurz nachlegen:
Normalerweise kann so etwas überhaupt nicht passieren.
Weil es aber mehreren Freunden von mir schon passiert ist, oft sogar mehrfach und mit noch brutaleren Schäden, habe ich so eine Art
Hitliste für die Ursachen zusammenbekommen:
- Das Schaltwerk war nicht ordentlich eingestellt (meistens) oder hat sich im Lauf der Zeit verstellt (sehr selten bei sehr ausgenudelten Schaltwerken mit vielen Zigtausend Kilometern).
Die Ursache lag dann eigentlich immer bei der Anschlagschraube fürs größte Ritzel, die eben nirgends anschlug und den Weg in die Speichen überhaupt erst möglich machte.
- Das Schaltwerk hat in allen Gelenken dermaßen viel Spiel, dass es sich am ausgeklappten Käfig um einen Zentimeter oder mehr seitlich hin und her wackeln lässt (also nach rechts und links).
- Das Schaltwerk selbst war schon verbogen oder brach im Betrieb einfach durch (nein, keine Hersteller und Modelle jetzt, außer Ofmega Premier ).
Aber Vorsicht bei Schaltwerken, die verbogen wirken und irgendwelche leichten Knicke im Käfig haben, oder bei denen beide Rädchen nicht aus jedem Blickwinkel fluchten: Das gab und gibt es bei fast allen Herstellern gelegentlich mit Absicht.
- Der Rahmen oder das Ausfallende/Schaltauge war vorher schon krumm.
Gebrauchte Rahmen sollte man deshalb immer überprüfen; viele Stahlrahmen quer durch alle Alters- Preis- und Renomméeklassen sind im Lauf der Zeit irgendwann mal verunfallt oder wurden, meiner Meinung nach sogar häufiger, ab Werk schon "schief geboren".
Stehen die Ausfallenden parallel?
Das prüft und korrigiert man mit so einem Werkzeug:
Stimmt die Einbaubreite bzw. steht das Schaltungsauge bei eingebautem Rad und angezogenem Schnellspanner in der richtigen Richtung?
Das prüft und korrigiert man mit so einem Werkzeug, oder provisorisch mit einem zweiten Hinterrad, das ins Schaltauge geschraubt wird:
Ist der Hinterbau rechts und links genauso lang, steht das Hinterrad mittig und in der Flucht des Sitzrohrs, fluchten beide Räder und laufen in der selben Spur?
Das kann man alles mit einfachen Hausmitteln und optischer Peilung prüfen, es würde an dieser Stelle aber arg lang und wurde auch schon viele Male erklärt. Bei Bedarf können wir ja mal ein paar Beispiele zusammensuchen.
- Das Hinterrad hat sich bei einem heftigen Antritt in den Ausfallenden verschoben, meistens schleift dabei vorher der Reifen an der linken Strebe.
Horizontale Ausfallenden sind deshalb eigentlich ein Konstruktionsfehler, auch ein knallhart angeballerter Schnellspanner hilft dabei nicht immer.
- Eigentlich müssen für so einen Schaden aber mehrere der genannten Gründe zusammenwirken.
- Dass eine zu kurze Kette so einen Schaden auslösen kann, ist mir bislang nicht bekannt.
Mit dem Ausfallende wird das nix mehr, aber es ist auch kein großes Hexenwerk, ein neues einzulöten.
Das wurde hier auch schon mehrmals beschrieben, das geht ehrlich gesagt auch ohne allzu große Übung mit dem passenden
Werkzeug selbst.
Weil aber nicht immer ein passendes Einzelteil aufzutreiben ist und horizontale Ausfallenden sowieso eine Reihe von Nachteilen haben, könnten auch gleich beide durch vertikale ersetzt werden. Dazu braucht man dann ein paar einfache Hilfsmittel zusätzlich, und ein mausetotes, aber ordentlich mittig zentriertes Hinterrad in der passenden Einbaubreite (Dichtungen und Lager werden die Hitze beim Löten nicht überleben).
Falls Du den Rahmen reparieren oder umbauen (lassen) willst, suche ich dazu gern auch noch Beispiele und Anleitungen raus.
Mit einer halbwegs handelsüblichen 8- bis 10-fach-Nabe sollte das eigentlich noch nicht auffällig sein, erst seit 11-/12-fach wurden manche Freiläufe so breit, dass Hinterräder mit 130 mm Einbaubreite wirklich bedenklich sind.
Trotzdem sind 135 mm immer die bessere Wahl, wenn man die Kettenlinie und den Fußabstand ("Q-Factor") nicht auf den allerletzten Millimeter schmal halten muss oder will.
Das ist grundsätzlich erstmal ein richtiger Gedanke, nur halt wenig kompatibel.
Ja. Damit bekommst Du grundsätzlich immer ein weniger asymmetrisches Hinterrad mit gleichmäßigerer Spannungsverteilung.
Deine Ausgangslage spricht eigentlich eher für einen geschweißten Alurahmen mit relativ dicken Rohren:
Diese Geräte sind für große, schwere und starke Recken stabil genug, ohne aber allzu schwer zu sein.
Vor allem stammen sie aber oft aus der asiatischen Großserie und sind entsprechend akkurat gefertigt.
Stark gebrauchte Alurahmen sollte man aber immer auf Risse kontrollieren. Alu ist nicht unbedingt für die Ewigkeit gedacht (die Stahl aber auch nicht viel besser hinbekommt).
Ohgott. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Die allereinfachste Methode ist am komplett montierten Rad inklusive Schaltung eigentlich: Wenn die Kette auf dem kleinsten Ritzel und dem kleinsten Kettenblatt liegt, sollte das Schaltwerk gerade so eben genug Spannung aufbauen. Dabei entfernt sich der Anschlagsbolzen des Käfigs sichtbar von seinem Anschlag.
Tendenziell wird die Kette damit geringfügig zu lang, schafft aber auch die Kombination groß-groß, ohne gleich das Schaltwerk zu überlasten.
Ständig, dauernd, überall. Selten sind eher so fies verrostete Stahlrahmen, dass sie nicht mehr verwendbar sind.
Das stimmt mit Sicherheit nicht, ist aber auch weitgehend egal: Die Qualität der Stahlsorte hat erstaunlich wenig mit den Eigenschaften des fertigen Rahmens zu tun.
Die hängen viel stärker ab von seiner Geometrie (Winkel, Rohrlängen) und vom Durchmesser der Rohre im Verhältnis zur Wandstärke.
"Hochwertigere" Stahllegierungen machen einen vergleichbaren Rahmen in erster Linie leichter, nicht besser fahrbar oder stabiler. Oft ist das Gegenteil der Fall und der schwerere, dickwandigere Rahmen wird als angenehmer empfunden.
Siehe dazu auch zwei "Blindstudien":
https://stahlrahmen-bikes.de/wp-content/uploads/Stahlrahmen_Vergleich.pdf
und
http://www.bgcycles.com/new-page-1/