Es gab viele verschiedene Formen des Lauterwasser-Lenkers, auch flache. Meist waren die Lenker mit schwarzem Celluloid überzogen, einem frühen thermoplastischen Kunststoff, der einen überaus guten Korrosionsschutz gewährleiste.
In der Verbreitungszeit des Zeit Lauterwasser-Lenkers, von späten 20er bis in die 50er Jahre, waren die Oberrohre der Renn- und Tourenräder grundsätzlich sehr lang (einige Spezialräder mögen die Ausnahme stellen), weswegen lange Vorbauten selten waren und stattdessen es die Regel war, die Anpassung des Rades an einen Fahrer mit längerem Oberkörper und Armen nicht durch den Kauf eines entsprechend längeren Vorbaus, sondern durch einen passenden Lenker vorzunehmen. Die Standardlänge der Vorbauten betrug 3 inches (rund 7,5 cm), wem dies nicht ausreichte, griff gerne zu einem weit vorreichenden (bis zu 9,5 inches, also rund 24 cm) Lauterwasser-Lenker, wogegen diejenigen mit kürzeren Armen entweder zu einem kürzeren Vorbau (bis hinunter zu 1 inch) oder gar einem "North Road"-Lenker mit geringster Reichweite griffen.
Ich habe hier, neben ähnlichen Exemplaren wie dem von Dir gezeigten, auch einen flachen Reynolds-Lauterwasser-Lenker aus den 30er Jahren, der bis auf die fehlende Tiefe exakt die gleiche Form aufweist, wie der von mir gezeigte moderne Mustache-Lenker. Nicht alle Lauterwasser-Lenker waren ausladend kurvig, es gab die unterschiedlichesten Varianten und Griffweiten.
Fotos des mit Celluloid beschichteten Reynolds-Lenkers werde ich morgen machen und sie zum Vergleich hier zeigen.