Im Elsass gings los, gegen Mittag bin ich mit dem Zug in Kehl angekommen. Im Zug hab wurde ich zweimal auf das Rad angesprochen - lustigerweise auch jeweils von 650b Umbau-Fahrer/innen - scheint wohl ein Trend zu sein. Dann gings rein nach Strasbourg und nach etwas suchen hab ich dann auch den Kanal gefunden der mich nach Süden bringt. Ursprünglich war das Ziel Mulhouse gewesen aber da ich schon etwas suchen musste (war noch nicht Teil der ausgeschilderten Euro Velo 6 - die GPX Daten die ich geladen hatte waren auf der deutschen Seite des Rheins - hätte ich mir vorher genauer anschauen sollen und zudem hatte mein Handy die ersten drei Tage kein Internet?!?!) ging es nur bis Colmar wo es aufgrund von Regen eine Nacht im Hotel gab. An sich eine recht unspektakuläre Strecke (ziemlich geradeaus) jedoch entlang schöner Kanäle
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Tagesdistanz: 88,73 km ?
Am nächsten Morgen gings weiter richtung Mulhouse, wo ich den Einstieg in die Euro Velo 6 geplant hatte. Traumhaftes Städtchen - das Cafe "Le Temps D'une Pause" kann ich nur allzusehr empfehlen! Dort hatte ich dann auch das erste Mal wieder Internet und konnte mir die Strecke etwas einprägen bevors dann weiterging. Sehr touristisch ausgelegte gute breite Radstraße mit netten Radcafes am Rand - Radfahren im Elsass ist was feines! Der zweite Halt war dann in Baume-les-Dames, ein kleiner feiner Ort, sehr romantisch (teilweise verfallen aber nicht unhübsch) und verschlafen. Dort musste (wollte) ich aufgrund eines Gewitters erneut ins Hotel.
Verzeiht mir den Finger...
Tagesdistanz: 164 km
Bei leichtem Nieselregen gings entlang gewundener Flusstäler, eine schöne Abwechslung zu den geraden Kanälen. Tief hängende Wolken - I love it!
Was weniger schön war ist Besancon. Hab im Vorort nur kurz Vorräte aufgestockt aber als man nur in der Nähe der Stadt war stank es ziemlich nach Chlor und das einzige "Sehenswerte" an meinem Weg vorbei war die Müllverbrennungsanlage. Ich war froh hier nicht übernachten zu müssen! Dafür war Dole umso schöner, besonders wenn man warmen Kaffee bekommt =)
Nächster Halt war Verdun-sur-de-Doubs wo dann zum ersten mal das Zelt getested wurde. Größer hätte ich nicht sein dürfen
Die Verpflegung zwischen durch war hauptsächlich Brotzeit, mit Abends was vernünftigem!
Wurstbrot "toride". Tagesdistanz: 169,39 km
Die nächste Etappe war leider (?) fast komplett in Burgund, dessen Süden ziemlich trostlos ist. Wirklich schlechte Straßen und unangenehmer Gegenwind haben nicht geholfen es mehr zu mögen. Ab Paray-le-Monial wurde es dann wieder hübsch. Endstation war Digoin wo ich zum ersten Mal dann auf die Loire gestoßen bin! Endlich!
Dort gabs wider camping - was wirklich jedes mal sehr günstig war (7 und 13 € die Nacht).
Tagesdistanz: 153,68 km
Weiter gings entlang der Loire auf der noch der letzte Nebel lag, das hatte schon wirklich etwas magisches.
Insgesamt ein sehr schöner Fluss ?
Mal wieder Zeit für eine Brotzeit - ich glaub ich war eh nur wegen dem Essen da!
Auf der Fahrt nach Nevers hatte ich dann auch mein einziges Problem mit dem Rad - ein Platten. Sauberer Durchstich, bei dem Dorn kann ich nichtmal die Pari Motos dafür verantwortlich machen. Der ging so sauber rein, dass die Luft nur ganz langsam entwichen ist.
Endstation war dann in Nevers - aber leider für mich auch. Es hatte sich am Tag zuvor abends schon angekündigt. Meine Achillessehne war entzündet. Da hatt dann auch der Besuch des (ziemlich beeindruckenden) Gotteshauses nichts mehr geholfen...
Tagesdistanz: 124,05 km
Da ich ja mitbekommen hab wie es
@Quick Nick ergangen ist und auch sonstige Recherche ergeben hat, dass sowas schnell chronisch werden kann, hab ich mich beschlossen die Tour hier nach knapp 700 km zu beenden und bin mit dem Zug zurück nach Hause gefahren. Hat nochmal zwei Tage gedauert (über 15 Stunden Zugfahrt), da das mit Rad nicht so einfach war wie ich mir das vorgestellt hatte.
Gestartet bin ich mit recht starken Rückenschmerzen, da ich zuvor recht viel gearbeitet hatte. Die wurden jedoch auf dem Rad immer weniger. Dann haben sich eine Zeit lang die Füße versucht zu beschweren, da ich neue Schuhe (mit Profil) gekauft hatte um sinnvoll laufen zu können - die resignierten dann zusammen mit dem Hintern an Tag zwei. Das einzige Problem das blieb war scheuern im Schambereich, da hab ich für langes fahren noch keine bessere Lösung als viel Schmiere hilft viel gefunden.
Das einzig ernsthafte Problem war jedoch die Achillessehen - sowas hatte ich bis jetzt noch nicht gehabt. Zwar etwas schade, dass ich die Tour vorzeitig abbrechen musste (500 km weiterfahren wär schon gegangen - der Schmerz war nicht besonders stark - aber das wäre nicht besonders vernünftig gewesen) dennoch hatte ich 5 sehr schöne Tage auf dem Rad!
Vielleicht sollte ich auch mal auf meine Freundin hören, wenn sie sagt ich soll erstmal etwas kleiner Anfangen ?
Ich hab einiges gelernt, vielleicht eher mal einen Ruhetag einlegen oder weniger weit fahren, wobei mir die Distanz auch an Folgetagen keine Probleme bereitet hat, ich bin immer entspannt mit einem Schnitt von 20-21 km/h gefahren was mein Körper ohne Anstrengung vertragen hat.
Altertümlich die Karte für die Tour zu kaufen hat mich gerettet, gerade im Burgund war die Ausschilderung spärlich bis gar nicht vorhanden und ich hatte ja diverse technische Navigationsprobleme
Aber jedes Ende ist auch ein Anfang. Ich fand die Idee schon immer reizvoll - jetzt hab ich einen guten Grund - Ich brauche ein Rinko-fähiges Rad!! Und nächstes Jahr wird ab Nevers gestartet und der Rest gefahren
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