Wir waren gestern in Bad Salzungen beim Velo
Grand Prix. Das Rennen gibt es schon einige Jahre, war aber früher wohl in Bad Meiningen. Geplant war die Veranstaltung eigentlich schon für die 2.6. damals gab es aber eine Unwetterwarnung für Südthüringen, was zur Verschiebung führte.
Die Veranstaltung gehört zum German Cycling Cup, unterscheidet sich aber erheblich von den anderen Rennen. Statt ein paar Tausend Starter wie in Göttingen waren es gestern im langen Rennen über 105 km deutlich weniger als 200. Online gemeldet waren ca. 150 und angeblich hatte es auch noch einige Nachmeldungen gegeben. In der Ergebnisliste waren dann aber nur gut 100 drin. Neben den unvermeidlichen DNFs sind vielleicht einige Gemeldete gar nicht erst gestartet, denn es war morgens saukalt und feucht: 4 Grad und dichter Nebel.
Neben dem 105 km-Rennen gab es auch noch Rennen über 65 und 25 km und am Samstag bereits Bundesliga-Rennen der Männer und Frauen. Gefahren wurden alle Rennen auf einem 20 km Rundkurs, der im 105 km-Rennen fünfmal zu absolvieren war und am Ortskern von Bad Salzungen vorbeiführte, bevor nach ca. 100 km auf die 3 km lange Zielanfahrt in den Ortskern ging. Der Rundkurs war landschaftlich sehr schön, und überwiegend gut zu fahren, nur die viermal zu absolvierenden Umfahrung von Bad Salzungen war sehr "tricky": Erst eine längere sehr üble Rumpelpiste, die nur noch aus zahlreichen kleinen Asphaltflicken bestand und an flämisches Kopfsteinpflaster erinnerte; dann ein 2,5 m breiter Radweg.
Der Rundkurs wies zwei Anstiege auf: der Erste direkt am Ortsausgang von Bad Salzungen, ein gut 2,5 km langer Rollerberg; der Zweite ein 600 m langer Stich gegen Ende des Rundkurses. Ich hatte Startnummer 177 und durfte mich damit im zweiten Startblock anstellen. Schon auf dem ersten Anstieg fiel alles auseinander und kurz danach hatten sich die Gruppen sortiert. Ich war in einer ~eineinhalb Dutzend großen Gruppe gelandet. Nach einer Runde hatten wir einen Freund von mir eingeholt. Der war im ersten Block gestartet, auf der ersten Runde zurückgefallen, sah nun seine Chancen auf eine gute Platzierung in der AK-Gesamtwertung des GCC dahingehen und war ein bisschen frustriert. Ich bin dann auf den folgenden Runden jeden Anstieg von vorne gefahren, um möglichst hinten in der Gruppe noch ein paar Leute abzuhängen, bevor sie uns auf der flachen Zielgrade übersprinten würden ... Als es auf der fünften Runde das letzte Mal den langen "Rollerberg" hochging, fand ich mich oben am Berg schließlich deutlich vor der Gruppe, zwei andere Fahrer waren aber noch weiter nach vorne gefahren und nach anfänglichen Versuchen, die Lücke nach vorne noch zu schließen, wurde ich wieder von der Gruppe hinter mir eingeholt. Dann kam aber schließlich noch der erwähnte letzte 600 m-Stich und es gelang mir, mich zusammen mit einem anderen Fahrer von der Gruppe abzusetzen und den knappen Vorsprung über die letzten 4 km bis ins Ziel zu verteidigen. In der AK platzierte ich mich damit auf dem 9 Rang und Gesamt 65. Mit der Leistung bin ich sehr zufrieden, vor allem, weil es an den Anstiegen gut lief. Den erwähnte letzten Stich bin ich bei der Attacke in der letzten Runde am schnellsten hochgefahren, obwohl ich vorher auch nicht gerade Körner gespart hatte. Die Form scheint zum Abschluss der Saison ganz gut zu sein (hat sich auch schon bei den beiden ZRL-Rennen, die ich zuletzt gefahren bin, gezeigt). Das lässt für die Vorbereitung auf nächstes Jahr hoffen.
Alles in allem war das ein sehr schönes Event, was mehr Teilnehmer verdient hätte. Der Kurs ist anspruchsvoll und sehr schön, an einigen organisatorischen Details muss der Veranstalter aber noch arbeiten. Z.B. gab es größere Unklarheiten, wer hinten im Teilnehmerfeld wann noch auf die 5 Runde gelassen oder stattdessen ins Ziel geleitet und dort mit Rundenrückstand gewertet wurde. Bad Salzungen ist ein schöner Ort mit einer Solequelle und einem entsprechenden Bad, der einen Besuch lohnt. Gastronomie gibt es allerdings nicht sehr viel, dafür einen sehr schönen, großzügig angelegten WoMo-Stellplatz in der Nähe des Bades.
Positiv….. es ging Bergab 
