Hallo Forum,
ich fahre seit Oktober 2021 ein Cube Agree C:62 mit mechanischer Ultegra (falls relevant: Rahmengröße 58 cm, 183 cm, 77 kg, FTP 285 W). Bis zum 18.06.2022 war ich mit dem Rad gute 6.000 km unterwegs, als ich mit ca. 60 km/h bergab fuhr. Die Straße verlief in einer leichten Rechtskurve und der Asphalt wurde immer unebener, da in der Vergangenheit viele Schlaglöcher geflickt wurden.
Durch die Kurve und den schlechten Fahrbahnbelag, zog ich leicht an beiden
Bremsen, um etwas das Tempo zu reduzieren. Plötzlich fing das ganze Rad an in einer recht hohen Frequenz zu Vibrieren und sich aufzuschaukeln. Ich geriet leicht in Panik und versuchte weiterhin das Tempo zu reduzieren. Das gelang nur sehr eingeschränkt, da das ganze System inkl. mir am Zittern war. Ich löste dann die Vorderbremse, mit dem Gedanken, dass sich das Zittern vielleicht beruhigt, wenn der Vorderreifen nicht lenken und
bremsen muss. Es brachte allerdings keine Besserung. Irgendwann war ich auf ca. 20 km/h unten klickte meine Schuhe aus und bremste die letzten Meter bis zum Stillstand.
Im ersten Augenblick dachte ich, dass sich eine Steckachse oder die Befestigung einer Bremsscheibe gelöst hatte. Dies war aber glücklicherweise nicht der Fall, auch wenn ich mich über das Herausfinden der Ursache gefreut hätte. Alles war in Ordnung, scheinbar auch der Steuersatz.
Im Internet fand ich dann dieses Phänomen einige Male und es wurde über Eigenresonanz des Rahmens unter bestimmten Umständen diskutiert. Ich schob die Ursache auf den schlechten und recht holperigen Straßenbelag, sowie die leichte Kurvenlage und das
Bremsen.
Nachdem auch Zuhause nach ausführlicher Inspektion keine andere Ursache gefunden wurde, fuhr ich die nächsten Tage weiter und baute langsam wieder vertrauen auf. Am 24.07.2022 war ich dann auf einer größeren Runde unterwegs und hatte eine schnurgerade steile Abfahrt vor mir mit wunderbar glatten und neuen Asphalt. Ich trat in die Pedale und verlagerte bei ca. 70 km/h das Körpergewicht leicht Richtung Vorderrad, da ich mich über den Lenker tucken wollte. In diesem Moment hatte ich bereits aufgehört zu treten.
Plötzlich trat wieder das Zittern des gesamten Rades, wie schon fünf Wochen vorher, auf. Ich drückte meine Ellbogen an den Oberkörper und die Knie an den Rahmen, um die Schwingungen etwas abzudämpfen. Da ich die Situation schon einmal durchgemacht hatte, war die Panik, gleich von Rad zu fliegen, etwas geringer, aber die Fuhre zum Stehen zu bringen gelang mir nur sehr langsam und ich fuhr schon komplett auf der glücklicherweise freien Gegenfahrbahn, nahe der Schutzplanke, da an ein Lenken nicht mehr zu denken war. Ich kam wieder sicher zum Stehen, aber jetzt war das Vertrauen komplett weg. Auf dem Rückweg fuhr ich maximal 35 km/h bergab und zerlegte Zuhause den kompletten Steuersatz, soweit das möglich war, ohne die Züge und Bremsleitungen auszubauen.
Ich sah, dass der Steuersatz vom Händler geschmiert worden war und einen guten Eindruck machte. Auffallend war allerdings, dass wenn ich die Schraube der Aheadkappe anzog, um den Vorbau (Schrauben am Vorbau waren offen!) auf die Lager zu ziehen, dies nicht wirklich gelang. Beim Lenker einschlagen nach links wurde das Ganze schwergängig, beim Lenken nach rechts blieb es butterweich. Als wenn das Lager nur belastest werden würde, wenn links einlenkt wurde. Ein Drehen des oberen und auch unteren Lagers an der Gabel/Steuerrohr brachte keine Abhilfe. Links einstellbar, sprich schwergängiger, wenn Schraube fester angezogen wird, rechts gleichbleibend leicht.
Daraufhin hatte ich den Mangel im August 2022 bei meinem Multicycle Store moniert und beschrieben. Einen Termin bekam ich zu diesem Zeitpunkt erst fünf Wochen später. Ich äußerte die Bitte, man möge gleich einen Steuersatz bestellen, um nicht beim Werkstatttermin zu merken, dass die Lager defekt sind und ersetzt werden müssen.
Mittlerweile hatte ich noch einige Touren mit dem Rad unternommen, allerdings alles im möglichst flachen Gelände, um keine hohen Geschwindigkeiten fahren zu müssen. Mittlerweile fiel mir auf, dass bereits ab 40 km/h, wenn man keinen Druck mehr auf die Pedale ausübte, dass Rad zu schlackern anfing. Auch ein neuer Laufradsatz (
Mavic SLR 45 mit RT-CL900 Bremsschreiben und Conti GP 5000
Reifen) brachte keine Besserung.
Als der Termin endlich eintrat, brachte ich mein Rad in den Store um dort zu erfahren, dass der Steuersatz von
Acros nicht verfügbar sei. Man melde sich, wenn das Ersatzteil da ist. Das war letztendlich diese Woche (KW02/2023) der Fall und der Austausch wurde vorgenommen.
Heute im Laden angekommen, um das Rennrad abzuholen, erzählte mir der Mechaniker, dass ich am Problem selbst schuld sei, da ich zwei 5 mm Spacer unterhalb vom Vorbau entfernt und oberhalb montiert hätte und diese Konstellation nicht zugelassen sei und somit immer Spiel vorhanden ist. Ich erwiderte, dass ich mir das technisch nicht erklären kann und im Internet genug Bilder vorhanden sind, bei denen Radfahrer einen oder mehrere Spacer oberhalb der Vorbaus angebracht haben, um den Lenker etwas tiefer zu bekommen und die Gabel nicht gleich kürzen zu müssen.
Hier meine erste Frage an das Forum: Kann dies jemand bestätigen, dass der
Acros Steuersatz vom Agree ab Baujahr 2022 mit den vier serienmäßigen Spacern in Kombination mit dem Newman Aluvorbau nicht mehr funktioniert, sobald man einzelne Spacer oberhalb des Vorbaus montiert?
Ich kann es mir nicht erklären, warum es nicht funktionieren soll, vor allem auch, weil ich den Umbau bereits im Januar 2022 durchgeführt hatte und im Anschluss mehrere Tausend Kilometer auch mit hoher Geschwindigkeit die Berge runtergefahren bin.
Nach dem Rückbau (Spacer wieder unter Vorbau) war laut zwei Mechanikern wieder alles gut. Ich nahm das Rad mit und war erstmal der Meinung, dass die Kollegen vielleicht recht haben, weil ich aus dem Gedächtnis auch nicht mehr wusste, wann ich den Umbau (Spacer über Vorbau) tatsächlich vorgenommen hatte.
Cube kam mir auch entgegen, mir nicht die Stunden des Steuersatzwechsels zu verrechnen, so dass ich erstmal froh war und guter Dinge, dass die Fuhre jetzt wieder fährt wie gewohnt.
Zuhause angekommen schaute ich mir den Steuersatz mit Vorbau noch einmal an und stelle fest, dass ein Anziehen der Schraube der Aheaddeckels dazu führt, dass sich der Rand der Deckels hochzieht und die Mitte des Deckels scheinbar am Expander anliegt. Auch hier hatte ich vorher die Schrauben des Vorbaus wieder gelöst, damit dieser auf die Lager pressen kann. Der Expander wurde zuvor mir mit Montagepaste und
Drehmomentschlüssel neu montiert, da die Schraube leider sehr locker war, obwohl soeben aus der Werkstatt kommend.
Jetzt bin ich Ratlos. Warum bekomme ich den Steuersatz nicht mehr eingestellt? Die Gabel wackelt sogar, soviel Spiel ist vorhanden. Es ist so, als ob der Schaft der Gabel zu lang wäre, bzw. die Spacer zu niedrig. Ich bin das Rad aber doch schon mit dieser Gabel und den Spacern problemlos über tausende Kilometer gefahren. Warum lässt sich der Steuersatz jetzt nicht mehr einstellen? Ist der Aheadkappe überlastet?
Vielleicht hat hier jemand eine Idee oder Meinung zu diesem nicht ganz einfachen Fall? Besten Dank vorab.
Gruß Lanang