AW: Contador wird freigesprochen
Textexegese ist für einen Naturwissenschaftler wie mich, dessen einzige berufliche Schnittmenge mit der Philosophie in der Mathematik liegt, immer ein schwieriges Unterfangen; wenn die Vorlage aber Dergestalt wie oben zu lesen ist, dann kann ich nicht widerstehen.
Was lachst du?!
Der Autor leitet seinen Beitrag mit einem mit einem diffamierenden Affront ein. Dem Pfeffer-und-Salzstreuer wird sein Lachanfall nicht zugestanden; er wird öffentlich auf seinen Platz im unteren Drittel der stillen Masse zurückgesetzt.
Spanien hat eine annähernd heilige Tradition in Sachen wegsperren, weghören, mundtot machen
Ist zwar ne Weile her, aber hier scheint Tradition gelebt worden zu sein.
Hier fragt sich der Interessierte, auf welche Phase der iberischen Historie der Autor anspielt.
Die Phase zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert ist durch die spanische Inquisition, in welcher vor allem die Monarchen ungenehme Häretiker mundtot und final ganz tot machten, gekennzeichnet. Hier ist der Begriff der heiligen Tradition vom Autor gut gewählt, allerdings scheint der weite geschichtliche Bogen gewagt.
Die jüngere Geschichte steht im Schatten des Franquismus (1936-1977), autoritär und weitestgehend verfassungsfrei und ebenfalls mit einem starken religiösen Bezug des
nacional-catolicismo versehen, verdunkelte diese Phase das erblühende demokratisch-humanistische Europa.
Der Autor setzt also den aktuellen Vorgang um den Radfahrer AC in Kontext mit der autoritär-absolutistischen spanischen Gewaltherrschaft. Sein fein eingesponnener Sarkasmus in Konjunktion mit dem "twinkleintheeye"Symbol [
] zeigen deutlich die innere Distanz welche der Autor zu solchen Abschnitten der Geschichte zu wahren gewillt ist. Ein klares Bekenntnis zur aufklärerischen Verstandeshaltung scheint hier ableitbar zu sein.
Darüber zu lachen hat durchaus Züge vom Diffamieren nationaler und kultureller Identitäten :aufreg:
Der Kreis schließt sich, der Autor bezieht sich in seinen Ausführungen auf die Einleitung seines Beitrags.
Nur wird nicht ganz klar, welche Richtung dieser Schluss gewinnen soll; hat er sich doch im Hauptteil kritisch zu den spanischen Schattenseiten geäußert, so attackiert er nun den Gewürzstreuer weil er ebendies auf humoristische Art und Weise getan hat. Seine Negation des Gewürzstreuerstandpunkts unterstreicht und verstärkt er mit dem Emblem großer Aufregung [ :aufreg: ].
Hier ist eine stringente Argumentationslinie nicht mehr erkennbar.
Verschärft wird der Kausalkonflikt durch die Vorwürfe der Diffamierung national-kultureller iberischer Identitäten. Der Autor selber hat in seinem lesenswerten Hauptteil eine starke Diskrepanz zwischen dem spanischen Gewaltabsolutismus und seiner humanistischen Grundhaltung erkennen lassen.
Ebendiese scheint er aber anderen Diskursteilnehmern nicht zuzugestehen und unterstellt dann die oben zitierten fremdenfeindlichen Tendenzen.
Der, aus der Exegese abgeleitete Alleinvertretungsanspruch des Hornergeest, die spanische Geschichte kritisieren und in die aktuellen Vorgänge einbinden zu dürfen ist sicherlich ein noch intensiv zu erörterndes Pamphlet.
Weitere Stellungnahmen sind notwendig und im Rahmen einer Diskursentwicklung willkommen.