Mir geht auf die Ketten, dass die ständige Nutzung von internet/ handy/ social media aus den Menschen echt nicht das Beste macht (mich inklusive). Und dass man es nicht wieder rückgängig machen kann, sondern wir das Rad eher immer weiterdrehen. Macht mir wirklich Sorgen.
Ja-nee.
Streng genommen braucht niemand ein Handy für irgendwas und kann auch heute noch komplett ohne auskommen. Das funktioniert derzeit problemlos. Ich weiß das, weil ich es schon immer so mache und auch nur selten ein Handy vermisst habe - schließlich kenne ich es nicht anders, was soll mir also fehlen?
Doof wird das eigentlich nur, wenn sich andere nicht an Terminabsprachen halten, bzw. ihre Termine so flexibel "absprechen", dass sie sich ohne ständigen Live-Kontakt überhaupt nicht umsetzen lassen. Mit fremden Leuten in einer fremden Stadt ist das dann besonders toll.
Doof wird das vielleicht auch irgendwann mal, wenn bestimmte Dinge im Alltag überhaupt nicht mehr ohne Smartphone funktionieren sollten, z.B. Eintrittskarten, Arztrezepte usw., aber bislang geht es noch so.
Komfortabel wird es mit so einem Gerät natürlich auf einer Radreise, wo man womöglich wirklich gern flexibel plant und navigiert, vielleicht auch mal telefonieren will, hier und da ein Foto machen usw. Erst recht, wenn dabei mehrere Leute zu koordinieren sind, die sich zwischendurch treffen wollen, aber nicht durchgehend der gleichen Route folgen. Das habe ich im Sommer vor und werde mir dafür extra eins anschaffen, denke aber schon mit Grauen an die Zeit danach.
Das Internet ist für mich zum weit größeren Teil eher Segen, als Fluch.
Nie vorher und niemals auf andere Weise konnte ich mir so schnell und effektiv so viel Wissen aneignen und obendrein auch weitergeben. Wir sind hier übrigens auch im Internet, und das ist ja wohl nicht schlecht!
Die asozialen Medien sind weit weniger asozial, wenn man dort halt keine asozialen Leute kennt und demnach auch nicht deren asoziales Zeugs liest, oder, noch schlimmer, kommentiert. Am besten kennt man dort auch keine Celebrities, VIPs, Influencer und wie das ganze Gerümpel sich sonst noch nennt, und liest dort auch keine sogenannten Nachrichten. Unter Freunden, alten Bekannten und Gleichgesinnten in überschaubaren Gruppen funktioniert das alles recht gut und kann auch Spaß machen, eignet sich aber eher weniger zum Austausch relevanter Informationen oder gar zu Planungszwecken. Wobei das jährliche "Abi-Treffen" mit meinen ehemaligen Mitschülern recht zuverlässig funktioniert, geplant in verschiedenen sozialen Medien und umgesetzt im Real Life, aber wir sind ja auch schon alt.
Wer auf soziale Medien ansonsten nicht verzichten mag, aber sich dort auch nicht übermäßig ärgern will, der legt sich einfach einen Stofftier-Account zu. Wo er dann, mit einem Stofftier-Namen und Stofftier-Profilfoto, ausschließlich Stofftier-Dinge tut - und schon nach sehr kurzer Zeit deutlich mehr Stofftierfreunde hat, als echte Freunde im echten Leben. Und die tun dann auch alle Stofftier-Dinge.
Ohne Scheiß jetzt: Ich habe so einen Account mal als Gag für meine Freundin angelegt und hatte nach wenigen Tagen schon fast 300 andere Stofftiere auf der Freundesliste. Weltweit, quer durch alle Arten, Rassen, Größen und Sprachen. Keins davon schreibt oder fotografiert jemals normale Dinge und man kommt auch meistens nicht auf die Personen, die dahinterstecken. Mein absoluter Liebling ist ein großer Teddy aus Bayern, der gern Auto fährt und dabei Bier säuft. JA! AM STEUER!! Und ich will garnicht wissen, wie diese Fotos entstanden sind!