Knobi
Aktives Mitglied
ich kenne ja nicht viel davon, wir haben hier spindel hebebühnen mit trag- und sicherungsmutter. wie funktioniert bei den ketten die sicherung der last?
Okay, Offtopic für KFZ-Begeisterte:
Mit Sperrklinken, falls man sie entriegelt hat (Viersäulenversion) oder mit automatisch ausfahrenden Sperrklinken (Zweisäulenversion bei völliger Entlastung einer Seite).
Zusätzlich haben beide eine elektrische Scheibenbremse am Motor, die im Normalbetrieb völlig sicher und dauerhaft die jeweilige Höhe hält, wenn der Motor sich nicht dreht (Motor aus = Bremse mechanisch aktiv; Motor an = Bremse elektromagnetisch geöffnet). Dafür reichen offenbar schon 20 Nm laut Angabe auf dem Typschild.
Die Viersäulenversion hat eine deutliche Eigenhemmung im System und noch eine manuelle Backenbremse auf dem Treibrad, die mechanisch über den Hebel angesteuert wird, der auch den Wechselschalter bedient: Schalter in Neutralstellung = Bremse liegt an. Mit ein paar Hundert Kilo Belastung bleibt sie auch ganz ohne Sperrklinken und Motorbremse noch in Position; mit den vollen 3,5 Tonnen habe ich das noch nicht versucht (und auch keine Karre, die annähernd so schwer ist).
Zum Verständnis, vorn und hinten laufen je zwei Ketten durch die Traverse unterm Auto, sind in einer der seitlichen Stützen aufgehängt und laufen in der anderen über ein Doppelkettenrad ohne Freilauf. Dazwischen wirken jeweils einige Umlenkrollen als Flaschenzüge, beweglich mit den Traversen und starr in den Säulen. Die Doppelkettenräder in der vorderen und hinteren Säule sind mit einer Antriebswelle starr verbunden.
Fehlt pro Traverse eine Kette, stört das erstmal nicht weiter und das System würde auch mit der zweiten noch in Waage gehalten und wäre funktionsfähig (schon ausprobiert).
Damit sie unter Last runterrasselt, müssten schon drei von vier Ketten gleichzeitig reißen, bzw. beide auf der Vorder- oder Hinterseite gleichzeitig. Mit je einer entlasteten Kette vorn und hinten bleibt sie oben (wie gesagt, schon ausprobiert).
Sollte eine der Traversen nach Kettenriss doch mal in Schräglage geraten oder in der Stütze zur Seite ausweichen, würde ein zusätzlicher starrer Haken automatisch ins nächste Loch für die Sperrklinken greifen, allein durch Schwerkraft und Neigung.
Soll die Bühne in einer bestimmten Höhe dauerhaft arretiert werden, kann man manuell einen Satz federbelastete Sperrklinken ausrücken, die dann in Aussparungen der Säule greifen. Zum Senken muss man die natürlich wieder lösen (vergleichbar mit seilgeführten Bühnen).
Synchronisieren müssen solche einmotorigen Kettenbühnen und Seilbühnen nicht, weil das Teil der Grundeinstellung ist (Kettenspannung bzw. Seillängen und Höhenausrichtung der Säulen). Keine Potis, keine Steuerplatinen und bei den Kettenbühnen obendrein keine Hydraulik, keine Pneumatik, keine Spindeln und Muttern. Die Geräte sind relativ schnell, recht leise und halten normalerweise ein Leben lang, wenn sie halt nicht verfriemelt werden. Einziger Nachteil sind die irren Mengen fieses, schwarzes Fett, die da nach 50 Jahren überall drankleben.
Die Technik der Hoppe- bzw. Weißhaupt-Bühnen lebt bis heute in Gabelstaplern und Industriefahrstühlen weiter ("Etagenlift"; "Palettenabfertigung"). Mechanische Ersatzteile sind also verfügbar und billig (Ketten, Umlenkrollen).