Ich kotz mich jetzt mal so aus, weils grad extrem ankäst:
Planung heute: Aufstehen um sieben, danach mit dem Auto nach Petershausen zwitschern, aufs Rad und durchs Altmühltal rauf zu meiner Schwester, alles Gute zum Geburtstag wünschen, duschen, umziehen, Rad zu den Eltern ins Auto laden und mit dem Bummerlzug (ich find die einfach geil, gibt aber leider keine echten mehr, die mit den billigen Plastiksitzen und so) wieder zurück zum Auto. Übrigens, bevor Fragen aufkommen: Ich wohne am ADW, nachts um elf müsste ich da etwa 8km zu Fuß gehen vom Bahnhof aus.
Und so sah die Wirklichkeit aus:
- Aufstehen um sieben war noch ok, keine nervige Nachbarin, keine quengelnden Kater o.ä.
- Bauchschmerzen
- Der "Zeh aus der Balkontür"-Thermometer zeigt steife "IGITT" an. Wetterlage ansonsten besch... aber nicht aussichtslos.
- Wetterbericht entlang der Strecke: LEICHT bewölkt ansonsten sonnig, 18-20 Grad, Westwind bis 11km/h, Regenwahrscheinlichkeit 10%.
- Zeitplanänderung: Muss bis spätestens fünf angekommen sein. Werde bis Ingolstadt mit dem Auto fahren und von dort aus starten. Dafür später wegfahren, Temperatur nervt mich noch.
- 10:30 Ingolstadt: Wolker 8/8 dunkelblau bis schwarz. 17 Grad.
- Aus Ingolstadt raus gehts noch ganz gut, der Wind frischt etwas auf.
- Zwischendurch Sonnenschein: Ich schwitze wie blöd. Armlinge weg, Weste ausziehen.
- Wolken kommen zurück: Ich friere. Wieder anziehen.
- Bis Eichstätt geht es so dahin. Mieses wolkiges Wetter, ganz toll. Kurz vor der Altmühl eine lange Abfahrt, 65 km/h im Freilauf sind kein Problem. Das muss das Rad abkönnen, Herr Kaleun! Das entschädigt etwas.
- Ich stelle fest, daß ich Fahrradkarten allgemein hasse. Die angebliche "Radroute auf ruhiger Strecke mit leichter Steigung" erweist sich als zweispurige Bundesstraße mit alpinen Verhältnissen. Irre lustig. Überflüssig zu erwähnen, daß genau dann praller Sonnenschein herrscht (um oben sofort wieder zu verschwinden)
- Das auf der Karte so malerische Altmühltal macht trotz gelben Brillengläsern den Eindruck eines Ödlandes in Sibirien. Naja dafür frischt der Wind auf und bläst mir mit leckeren 30km/h frontal ins Gesicht. Genau was ich gebraucht habe.
- Nach 80 Kilometern durchs Altmühltal ein Resumee: Fahrzeit 4 1/2(!!!) Stunden incl. 20 Minuten Pause und ein paar kleinen Pausen zum Kartenlesen. Auf den Geraden komm ich in dem eiskalten Wind kaum über 23km/h, richtig sibirisch wirds bei den Abfahrten. Steigungen sind dagegen nicht nur reichlich sondern auch knackig vorhanden!
- Kalkulation: Wenn ich jetzt weiterfahre bei den Verhältnissen komme ich vor sieben nicht an, ich rechne eher mit acht. Heimfahrt dann gestrichen und für zwei Stunden da oben sitzen, dann in einem klammen Bett schlafen, fehlt mir irgendwie die Motivation. Und morgen kurz in Roth vorbei ist auch nicht so wichtig.
- Schlußfolgerung: Auf den Stolz ist gepfiffen, so quälen will ich mich jetzt nicht. Ruder hart steuerbord in den nächsten Ort: Pleinfeld im tiefsten Franken.
- Es ist nicht zu fassen, wie man in einem Kaff mit zwei Dutzend HÄusern einen ganzen Bahnhof verstecken kann.
- Nach dem Auffinden folgt der Kampf mit dem Fahrkartenautomaten. Die haben ja heutzutage so tolle Tatschskriens, aber den Knopf "Fahrradmitnahme" haben sie eingespart. Nach fünf Minuten Suche schaffe ich es dennoch, eine Fahrradkarte zu lösen.
- Die elektronische Fahrplanauskunft verrät mir: 16:13 gehts gen Ingolstadt. Die gedruckte Fahrplanauskunft verrät mir: 16:13 gehts von Mo-Fr gen Ingolstadt, am Samstag gehts erstmal nach Treuchtlingen und dann heisst es umsteigen.
- 16:05 Ein junges Mädchen um die 14 gesellt sich zu mir, wir sind mutterseelenalleine auf dem Bahnsteig.
- 16:08 Drei Herren stoßen mit dazu, eine überschaubare Menge.
- 16:11 Eine Gruppe von fünf Fahrradwanderern quetscht sich auf den Bahnsteig. Super. Im 10-Sekunden-Takt kommt ein neues Rad auf den Bahnsteig. Jetzt weiss ich wenigstens, was mit Rentnerschwemme gemeint ist.
- Der Zug kommt. In weiser Voraussicht schwinge ich mich aufs Rad und fahre auf dem Bahnsteig bis ans allerletzte Abteil, im Mittelgang ist noch ein Platz frei. Ein Glück. Zwei Stationen dann kommt schon Treuchtlingen.
- In Treuchtlingen in den Zug ist kein Problem. Im Zug unten: Drei Jugendliche ~14, die abwechselnd aufs Klo gehen. Oben: Eine Blondine, der offenbar das einzelne Rad im Gang gehört. Noch ein Blick: Ansonsten ist der Zug komplett leer. Wozu hab ich also ein Rennrad? Nehme es einfach mit nach oben und mache es mir auf einem Platz bequem.
- Der Schaffner kommt. Na in so einem leeren Zug, da geht ja die Welt unter wenn wir da mit unseren Rädern in einem nicht für die Fahrradbeförderung bestimmten Abteil sitzen. Drama Baby, Drama! Man verweist uns ins Fahrradabteil einen Waggon weiter.
- Der Fahrradwaggon ist vollgestopft mit Fahrrädern. Die nächsten 20 Minuten verbringe ich stehend, während der Waggon hinter uns leer ist. AR..CH! Erst als die Blondine aussteigt, wird ein Sitzplatz frei. Ich versuche den Sonnenschein draußen zu geniessen.
- Ankunft Gaiselsheim (oder wie der Apparat heisst): Die Sonne ist weg, war ja klar. Der theoretische Rückenwind auch. Einsam fahre ich die Kilometer durch Ingolstadt bis zu meinem Auto.
- Mein Auto ist kochend heiss.
Drei Dinge die ich gerne abschliessend sagen würde:
1. Mein solidarischer Gruß geht an die zwei goldigen Mädels in Burgsalach, die mir so nett weitergeholfen haben. Sie hatten während dem Kärwabaumaufstellen den wirklich miesesten Job: 500 Meter weiter allein auf der Straße stehen und doofen Radfahrern wie mir zu erklären wie man am besten vorbeifährt.
2. Ich weiss nicht obs am Altmühltal oder am miesen Wetter lag, aber die Rennradfahrer denen ich begegnet bin waren 1000mal freundlicher als die, die sich hier bei uns rumtreiben.
3. Der Whopper mit Käse, den ich mir am Flughafen angeeignet und auf der Rückfahrt schnabuliert habe, war das Beste des Tages.
Das musste mal gesagt werden!
Planung heute: Aufstehen um sieben, danach mit dem Auto nach Petershausen zwitschern, aufs Rad und durchs Altmühltal rauf zu meiner Schwester, alles Gute zum Geburtstag wünschen, duschen, umziehen, Rad zu den Eltern ins Auto laden und mit dem Bummerlzug (ich find die einfach geil, gibt aber leider keine echten mehr, die mit den billigen Plastiksitzen und so) wieder zurück zum Auto. Übrigens, bevor Fragen aufkommen: Ich wohne am ADW, nachts um elf müsste ich da etwa 8km zu Fuß gehen vom Bahnhof aus.
Und so sah die Wirklichkeit aus:
- Aufstehen um sieben war noch ok, keine nervige Nachbarin, keine quengelnden Kater o.ä.
- Bauchschmerzen
- Der "Zeh aus der Balkontür"-Thermometer zeigt steife "IGITT" an. Wetterlage ansonsten besch... aber nicht aussichtslos.
- Wetterbericht entlang der Strecke: LEICHT bewölkt ansonsten sonnig, 18-20 Grad, Westwind bis 11km/h, Regenwahrscheinlichkeit 10%.
- Zeitplanänderung: Muss bis spätestens fünf angekommen sein. Werde bis Ingolstadt mit dem Auto fahren und von dort aus starten. Dafür später wegfahren, Temperatur nervt mich noch.
- 10:30 Ingolstadt: Wolker 8/8 dunkelblau bis schwarz. 17 Grad.
- Aus Ingolstadt raus gehts noch ganz gut, der Wind frischt etwas auf.
- Zwischendurch Sonnenschein: Ich schwitze wie blöd. Armlinge weg, Weste ausziehen.
- Wolken kommen zurück: Ich friere. Wieder anziehen.
- Bis Eichstätt geht es so dahin. Mieses wolkiges Wetter, ganz toll. Kurz vor der Altmühl eine lange Abfahrt, 65 km/h im Freilauf sind kein Problem. Das muss das Rad abkönnen, Herr Kaleun! Das entschädigt etwas.
- Ich stelle fest, daß ich Fahrradkarten allgemein hasse. Die angebliche "Radroute auf ruhiger Strecke mit leichter Steigung" erweist sich als zweispurige Bundesstraße mit alpinen Verhältnissen. Irre lustig. Überflüssig zu erwähnen, daß genau dann praller Sonnenschein herrscht (um oben sofort wieder zu verschwinden)
- Das auf der Karte so malerische Altmühltal macht trotz gelben Brillengläsern den Eindruck eines Ödlandes in Sibirien. Naja dafür frischt der Wind auf und bläst mir mit leckeren 30km/h frontal ins Gesicht. Genau was ich gebraucht habe.
- Nach 80 Kilometern durchs Altmühltal ein Resumee: Fahrzeit 4 1/2(!!!) Stunden incl. 20 Minuten Pause und ein paar kleinen Pausen zum Kartenlesen. Auf den Geraden komm ich in dem eiskalten Wind kaum über 23km/h, richtig sibirisch wirds bei den Abfahrten. Steigungen sind dagegen nicht nur reichlich sondern auch knackig vorhanden!
- Kalkulation: Wenn ich jetzt weiterfahre bei den Verhältnissen komme ich vor sieben nicht an, ich rechne eher mit acht. Heimfahrt dann gestrichen und für zwei Stunden da oben sitzen, dann in einem klammen Bett schlafen, fehlt mir irgendwie die Motivation. Und morgen kurz in Roth vorbei ist auch nicht so wichtig.
- Schlußfolgerung: Auf den Stolz ist gepfiffen, so quälen will ich mich jetzt nicht. Ruder hart steuerbord in den nächsten Ort: Pleinfeld im tiefsten Franken.
- Es ist nicht zu fassen, wie man in einem Kaff mit zwei Dutzend HÄusern einen ganzen Bahnhof verstecken kann.
- Nach dem Auffinden folgt der Kampf mit dem Fahrkartenautomaten. Die haben ja heutzutage so tolle Tatschskriens, aber den Knopf "Fahrradmitnahme" haben sie eingespart. Nach fünf Minuten Suche schaffe ich es dennoch, eine Fahrradkarte zu lösen.
- Die elektronische Fahrplanauskunft verrät mir: 16:13 gehts gen Ingolstadt. Die gedruckte Fahrplanauskunft verrät mir: 16:13 gehts von Mo-Fr gen Ingolstadt, am Samstag gehts erstmal nach Treuchtlingen und dann heisst es umsteigen.
- 16:05 Ein junges Mädchen um die 14 gesellt sich zu mir, wir sind mutterseelenalleine auf dem Bahnsteig.
- 16:08 Drei Herren stoßen mit dazu, eine überschaubare Menge.
- 16:11 Eine Gruppe von fünf Fahrradwanderern quetscht sich auf den Bahnsteig. Super. Im 10-Sekunden-Takt kommt ein neues Rad auf den Bahnsteig. Jetzt weiss ich wenigstens, was mit Rentnerschwemme gemeint ist.
- Der Zug kommt. In weiser Voraussicht schwinge ich mich aufs Rad und fahre auf dem Bahnsteig bis ans allerletzte Abteil, im Mittelgang ist noch ein Platz frei. Ein Glück. Zwei Stationen dann kommt schon Treuchtlingen.
- In Treuchtlingen in den Zug ist kein Problem. Im Zug unten: Drei Jugendliche ~14, die abwechselnd aufs Klo gehen. Oben: Eine Blondine, der offenbar das einzelne Rad im Gang gehört. Noch ein Blick: Ansonsten ist der Zug komplett leer. Wozu hab ich also ein Rennrad? Nehme es einfach mit nach oben und mache es mir auf einem Platz bequem.
- Der Schaffner kommt. Na in so einem leeren Zug, da geht ja die Welt unter wenn wir da mit unseren Rädern in einem nicht für die Fahrradbeförderung bestimmten Abteil sitzen. Drama Baby, Drama! Man verweist uns ins Fahrradabteil einen Waggon weiter.
- Der Fahrradwaggon ist vollgestopft mit Fahrrädern. Die nächsten 20 Minuten verbringe ich stehend, während der Waggon hinter uns leer ist. AR..CH! Erst als die Blondine aussteigt, wird ein Sitzplatz frei. Ich versuche den Sonnenschein draußen zu geniessen.
- Ankunft Gaiselsheim (oder wie der Apparat heisst): Die Sonne ist weg, war ja klar. Der theoretische Rückenwind auch. Einsam fahre ich die Kilometer durch Ingolstadt bis zu meinem Auto.
- Mein Auto ist kochend heiss.
Drei Dinge die ich gerne abschliessend sagen würde:
1. Mein solidarischer Gruß geht an die zwei goldigen Mädels in Burgsalach, die mir so nett weitergeholfen haben. Sie hatten während dem Kärwabaumaufstellen den wirklich miesesten Job: 500 Meter weiter allein auf der Straße stehen und doofen Radfahrern wie mir zu erklären wie man am besten vorbeifährt.
2. Ich weiss nicht obs am Altmühltal oder am miesen Wetter lag, aber die Rennradfahrer denen ich begegnet bin waren 1000mal freundlicher als die, die sich hier bei uns rumtreiben.
3. Der Whopper mit Käse, den ich mir am Flughafen angeeignet und auf der Rückfahrt schnabuliert habe, war das Beste des Tages.
Das musste mal gesagt werden!