Olddutsch
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Ähm, jein. Kann man so sehen, die Herleitung ist aber historisch so nicht korrekt.
Ich fange mal aus einem anderen Blickwinkel an: Wir haben heute nur vergessen, daß Autos mal Fensterkurbeln hatten, daheim das Wasser nicht aus einem Wasserhahn sondern draußen aus dem Brunnen kam und man zu Tante Anna mit dem Zug und zuvor nur mit dem Pferd, der Kutsche oder dem Drahtesel kam, dafür vierzehn Tage Anreise und vier Pferdewechsel und sieben Übernachtungen hat einplanen müssen und dabei die reise über Stock und Stein ging und es noch keine Autobahnen und kein asphaltiertes Fernwegenetz gegeben hat.
Ja, das erste Fernwegenetz wurde quasi von Napoleon an der franz. Atlantikküste erfunden, diente zur Informationsweitergabe von Wachturm zu Wachturm sowie nach und von Paris, sollte vornehmlich vor der britischen Bedrohung schützen und führte auch noch mehrheitlich über Trampelpfade. Straßen, wie wir diese heute kennen und mit dem Lineal strichgerade und auf dem kürzesten Weg und ohne Rücksicht auf sonstige Verluste und Gefangene in die Umwelt geritzt gibt es auch in D, A, F, GB und I erst flächendeckend seit den 60er Jahren und später. Ja, in D war es ein Österreicher, der das schon in den 40ern angestoßen hat nur fertig wurde man damit auch erst in den späten 70ern (siehe damals die haushaltspositionen zum Fernwegeplan) und nimmt man die neuen Bundesländer hinzu, dann ist da heute noch so Einiges an Regionen offen, man kann sich das flächendeckende Zukleistern der Natur nur Gott sei Dank nicht mehr leisten und hat auch heute einen etwas abweichenden Blickwinkel an die Sache. In anderen europäischen Ländern hat es den Zukleisterwahn halt nie in der deutschen Perfektion gegeben, so daß dort z.B. die Strade Bianche in Italien heute noch Dörfer und Kleinstädte mit den Metropolen verbinden.
Jetzt gibt es die britische Bedrohung Dank EU und Brexit eigentlich nicht mehr und trotzdem sind nicht alle Wege der Welt durchgehend asphaltiert und mit irgendwelchen Materialien luftdicht versiegelt und zugeschmiert worden. Gott sei auch hier Dank.
Diese Art von Veranstaltungen erinnern also an diese alten schon längst vergangenen Zeiten, als Radsport noch von Helden auf mehrheitlich nicht asphaltierten Wegen ausgetragen wurde. Man erinnert also eigentlich an die 10er bis 50er Jahre und nicht an die 70er und 80er (=Profijahre) von Klaus Peter Thaler.
Die Eroica in Gaiole wurde zudem ürsprünglich gar nicht aus dem Blickwinkel historischer Radrennen sondern als eine Aktion einer Bürgerinitiative zum Erhalt der Strade Bianche ersonnen. Da das so gut ankam, kopieren nun heute alle anderen Veranstalter den Naturstraßenansatz. Das ist also vergleichbar mit Rund um den henniger Turm der dann in der historischen Ausprägung unbedingt vom damals originalen Streckenverlauf abweichen und durch einen Apfelweinsumpf, einen Abenteuerspielplatz und über die Taununsanlage und die dort herumliegenden Spritzen führen muß, damit der Konsument diese angebliche Interpretation von Ursprünglichkeit und Natur auch hautnah erleben kann.
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Ich berichtige: Nicht der Gröfaz aus deinem Heimatland war der Erfinder der Schnellstrasse ( AB )
Es war K Adenauer https://www.welt.de/vermischtes/wel...te-Autobahn-hat-nichts-mit-Hitler-zu-tun.html
Auch ein Don C.weiss nicht alles
![Stick Out Tongue :p :p](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f61b.png)
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