Fahrradkette reinigen

[Sonic703]

Thread:
Leisestes Kettenöl

 

[kurbelknarzer]

Meistens mache ich gar nichts mit einer Squirt-Kette, denn die sieht nach 2000 km immer nur noch mehr Squirt drüberkippen immer noch besser aus als eine liebevoll gereinigte, geölte und dann noch mal gereinigte Kette nach 20.

Wenn mir nach Fahrrad in allerhöchster Fotoform ist gehe ich mit 'nem Lappen drüber (je gröber desto besser, also eher alte Jeans als Seide), aber es geht auch ohne. Bei öliger Kette ist es quasi unmöglich den Rest des Rades sauber zu machen/halten bevor man sich nicht als allererstes um die Kette gekümmert hat weil die sonst alles einsaut, mit Squirt habe ich viel mehr Zeit für den Rest.

Ok danke,
Und wie machst Du dein Rad sauber wenn mal alles verdreckt ist (Kassette, Kettenblatt, röllchen, etc) nimmst du die Kette ab?
Es bleibt doch nicht aus wenn ich den Antrieb reinige das auch die Kette was abbekommt , Reinigungsmittel, Wasser etc.?

 

[kurbelknarzer]

Also das mit schwarzer Kette liegt am Öl und der Anwendung, ich hab mehrere Öle und Wachse ( inkl Ultraschallreinigung der Ketten ) durch.

Die Kette war (ist) neu aus der Packung, diese wurde 2x in Waschbenzin gereinigt und dann mit verdünntem Waschbenzin 600 sec ins Ultraschall Gerät gelegt, danach wurde die Kette (getrocknet) montiert und 2x mit Squirt beträufelt, nach der ersten Fahrt, da ein paar Pfützen durchfahren werden mussten, und Fahrrad schon übel dreckig wurde habe ich die Kette mal durch nen Lappen geleiert dieser war ziemlich schwarz, da aber kein Öl auf der Kette war kann es nur durch den dreck der ersten Fahrt und Squirt gekommen sein!

 

[usr]

Ok danke,
Und wie machst Du dein Rad sauber wenn mal alles verdreckt ist (Kassette, Kettenblatt, röllchen, etc) nimmst du die Kette ab?
Es bleibt doch nicht aus wenn ich den Antrieb reinige das auch die Kette was abbekommt , Reinigungsmittel, Wasser etc.?

Dann kommt da schlimmstenfalls eben etwas Wasser ran, so what. Ich bin damit sogar schon im Regen gefahren

Am Ende der Aktion eine Runde Squirt auf die Kette und gut. Soll auch schon vorgekommen sein dass ich ihr zwei Runden gegönnt habe, wie beim ersten mal, aber ob's das braucht, keine Ahnung. Immer noch weniger Aufwand (viel weniger!) als reinigen -> ölen -> einziehen lassen -> noch mal reinigen.

Dauernässe ist sicherlich nicht das Optimum für Squirt, und erst mal eine Stunde Regen dann x Stunden trocken weiter wahrscheinlich auch nicht. Aber wirklich gut ist in dieser Situation gar nichts.

PS: Allergrößter Schachpunkt ist sicherlich so etwas wie ein 24h Rennen (oder gar noch längeres) wo man nicht zwischendurch “eine Nacht lang“ die nächste Schicht einziehen lassen kann. Da ist man mit öligem was auch frisch aus der Flasche gefahren werden kann sicherlich besser aufgestellt.

 

[W_Heisenberg]

Fazit, das derzeit beste Öl (SILCA SYNERGETIC WET) schlägt alle Alternativen um Längen!

"SILCA Kettenöl SYNERGETIC WET LUBE 60 ml"​

"27,50 €"
...
"Füllmenge: 60ml (für circa 2000 km pro Flasche)"

Das scheint mir ein sehr hoher Verbrauch für ein Kettenöl zu sein.
Wie ist Deine Erfahrung?

 

[Endurocker]

Also wie macht ihr eine Squirt Kette bei Verschmutzung des (kompletten) Rades sauber?

Gar nichts weiter. Die Kette bleibt eigentlich durchgängig sauber. Wenn sie Reiniger oder Wasser beim putzen des Rades abbekommt ist das kein Problem.

Nach einigen Anwendungen kann sich überflüssiges altes Wachs in Klümpchen an Kette und Ritzeln finden.
Die Bürste ich bisweilen von der trockenen Kette herunter.

 

[Sonic703]

Es sind eher 12000km pro Flasche Silca
Es reicht nach den ersten Behandlungen ( die das alte Fett und Öl verdrängen ) tatsächlich alle 300-400 km sanft nachzuölen.

Etwas stabileres und besseres ist mir noch nicht untergekommen. Bisher wie gesagt paar Tausender drauf und die Flasche kaum angebraucht

 

[usr]

Etwas stabileres und besseres ist mir noch nicht untergekommen. Bisher wie gesagt paar Tausender drauf und die Flasche kaum angebraucht

Aber eben sauteuer. Damit meine ich nicht die 27€ sondern das Szenario dass man sich bei der Beurteilung einen imaginären Stundenlohn > 0 zugesteht für “jede Lasche ( Links und Rechts an jedem Kettenglied einzeln ) mit einem Mikrotropfen einölen. Über Nacht ziehen lassen, mit Daumen und Zeigefinger einmassieren und die Seite der Kette mit Finger abziehen bis das Öl einen gleichmäßigen Film gebildet hat.“ Ich mag meine Räder ja auch, aber stundenlanges Petting muss dann doch nicht sein

(was ich bei einem solchen Schmierstoff wahrscheinlich machen würde: in der linken Hand moderat weiche Folie, also z.B. etwas Frischhaltefolie aus der Küche oder noch besser irgend einen Plastiktütenrest wie einen Lappen um die Kette und die dann mit rechts durchkurbeln, dabei ab und zu absetzen und ein paar Tropfen von der Zauberessenz in die Folie geben. So kommt “überall“ ein bisschen an ohne dass man dick auftragen muss oder der Großteil nur von irgendeinem Textil aufgesogen wird ohne jemals die Kette zu berühren)

PS: trägst du beim setzen der “Mikrotropfen“ wenigstens so ein Juwelierlupenmonokel zum ins Auge klemmen? Ich muss gestehen dass mir das Bild vor meinem inneren Auge gerade ziemlich gut gefällt

PPS: und was soll dass mit “Tropfen auf Lasche“? Die Rollen haben den Durst, nicht die Laschen. Die Laschen brauchen höchstens ein wenig Korrosionsverhütung, aber das selbst das eigentlich eher nicht da so ziemlich alles was man dort schlimmstenfalls sieht eher Flugrost aus der Walzenregion ist

 

[Sonic703]

Tatsächlich entsteht aber in den Laschen mehr Reibung als an den Rollen. Und die Rollen werden ganz normal über die Tröpfchen auf den Laschen mitgeölt.

Man kann das ganze auch sauber über einen Tropfen je Rolle ölen, kein Thema. Ich mache das jetzt auch nur so weil ich das teure Öl best möglich nutzen wollte. Langfristig wird es wohl wieder bei einem Tropfen je Rolle landen.

Das coole an dem Öl ist dass es sich extrem am Metall festsetzt und einen dauerhaft stabilen Tribofilm ausbildet der wiederum für die geringe Antriebssbnützung verantwortlich ist.

Grob gerechnet ist es auf die Lebenszeit meiner Antriebsbestandteile sogar recht preiswert - wenn dann alles so lange hält

[ Aktuell ist es auf FrictionFacts das einzige Öl welches in selber Liga mit Heißwachs spielt ]

 

[Endurocker]

Tatsächlich entsteht aber in den Laschen mehr Reibung als an den Rollen. Und die Rollen werden ganz normal über die Tröpfchen auf den Laschen mitgeölt.

Ohne jegliche Polemik: Hast du irgendwelche Belege, einen Artikel, Quelle?

Abnützung nach 3000km nicht messbar.

Das wäre dann ein Wundermittel.

 

[Sonic703]

Ich fahre meine Ketten generell sehr lange da ich regelmäßig reinige und schmiere. Sauberkeit und leiser Lauf sind mir einfach wichtig.

FrictionFacts bzw. einige Quellen ( in die ich mich vor einem Jahr eingelesen habe zwecks Wachsen ) legen nahe dass Roller und Laschen zwei getrennte Aspekte sind. Laschen übernehmen mehr Bewegung da die Roller sobald sie auf dem Zahnrad aufliegen nicht mehr bewegt werden. Einzig das „Einsitzen“ in die Zahntaschen bedingt eine minimale Rotation der Rollen während die Laschen und Pins auf denen sie sitzen durch sämtliche Kettengliedstellungen hindurch fast durchwegs unter Kraft bewegt werden, selbst bei Kettenschräglauf und Schalten…

Dort wo die beiden Kettenglieder „flach“ aufeinandertreffen ( Laschen ) entsteht dadurch die meiste Reibung.

Längung des Metalls ist ein Aspekt, Abnützung der Roller und ( ebenfalls) dadurch bedingte Längung der zweite und laterale ( Kettenschräglauf ) Steifigkeit bzw Längung der dritte. Messen kann man vernünftig nur die längs-Längung. Um die seitliche Steifigkeit, oder eben deren Verlust, zu ermitteln müsste man die neue Kette auf einem Meter biegen so weit es geht, diese Stellung markieren und dann regelmäßig die abmontierte Kette erneut in dieser Position mit dem Neuzustand vergleichen. Einfacher geht die seitliche Abnützung mit Kettengeräuschen zu ermitteln wenn man dafür ein Ohr hat

 

[usr]

Dort wo die beiden Kettenglieder „flach“ aufeinandertreffen ( Laschen ) entsteht dadurch die meiste Reibung.

Ach den Bereich meinst du, quasi Rollengegend nur eben eine Ebene weiter außen. Das ist dann wirklich ganz tief drin in der Juwelierlupenzone

Klang so als würdest du dich darauf konzentrieren die Seitenflächen schön einzunässen, könnte ja sein dass die zumindest auf der Innenseite bei Schräglauf etwas an der Seite des Zahns entlanggleiten beim ein- und ausfädeln (das dürfte tatsächlich die Hauptursache für Laufgeräusche sein, und ist für 0,0% des Verschleißes verantwortlich)

Stichwort Verschleiß, der findet ja an den Kontaktflächen zwischen Bolzen und den Löchern der Innenlaschen statt. Diesen wird es reichlich egal sein ob sich das Schmiermittel sich über den Spalt Innenlasche/Walze dorthin vorgearbeitet hat oder über den Spalt Innenlasche/Außenlasche. Auf den übrigen Flächen ist Schmierung eigentlich nur für die Klangkulisse da, und vielleicht noch ein wenig für Leichtlauf. Diese werden aber allesamt unter viel, viel geringer Last bewegt. Ausnahme ist natürlich die Walzenumfangsfläche, die den Verschleiß der Zähne bestimmt.

(ja, ich gebe zu ich schmiere wegen Verschleiß und nicht wegen den 2 Watt mehr oder weniger die vielleicht noch herauszukitzeln wären sobald in Sachen Verschleiß der Haken dran ist)

 

[Endurocker]

Ich fahre meine Ketten generell sehr lange da ich regelmäßig reinige und schmiere. Sauberkeit und leiser Lauf sind mir einfach wichtig.

Da bin ich einfach unempfindlicher. Für mich kommt es darauf an möglichst wenig Stress mit der Kette zu haben.

Bei der Verwendung von Squirt muss man halt nur einmal gründlich entfetten ehe man das Produkt aufträgt.
Reinigen mit Entfetter und neu Einschmieren hat mich zuvor am meisten genervt an der Radreinigung.

Die Kette fliegt bei mir aber auch irgendwo zwischen 2000 - 3000km raus. Da ich Ketten im Preissegment von 20€ verwende kann ich damit gut leben.

Ist doch sehr interessant wie unterschiedlich da vorgegangen wird.

 

[Sonic703]

20€ Ketten sind mir generell eher zu laut
Also die 105er Kette der Freundin läuft trotz gleicher Pflege und Einstellung deutlich lauter als die Ultegra oder „besseren“ KMC Ketten.
Das leise Radl muss einem dann aber auch was wert sein sei es Geld oder Aufwand

 

[Gelöschtes Mitglied 102356]

„20€ Ketten sind mir generell eher zu laut “
Wie viel lauter ist denn eine „20€ Kette“ und wäre sie leiser, würde sie 40€ kosten?

 

[Sonic703]

Nein was Material kostet ist mir doch völlig egal! Tatsächlich halten Ultegra bzw gewisse KMC länger bis zur Verschleißgrenze als günstige Ketten. Auch ist Beschichtung und Fertigungstoleranz auf anderen Niveau.

Fakt ist dass die teuren Ketten leiser sind. Wäre es andersrum würde ich die günstigen fahren.

[ Nur wie kommst du anhand dessen was ich geschrieben habe auf die Idee dass es mir nur um den Preis geht !? ]

 

[Gelöschtes Mitglied 102356]

Fakt ist das jede Kette leise läuft solang die Werksschmierung nicht komplett zerstört wird damit sie sauber aussieht. Unzählige Male probiert auf der Jagd nach der sauberen Kette. Regelmäßig gereinigt und geschmiert hält dann diese 105er Kette genauso lang wie eine Ultegra, Dura Ace, XTR, KMC oder sonst was Kette.

 

[Sonic703]

Fakt ist das jede Kette leise läuft solang die Werksschmierung nicht komplett zerstört wird damit sie sauber aussieht. Unzählige Male probiert auf der Jagd nach der sauberen Kette. Regelmäßig gereinigt und geschmiert hält dann diese 105er Kette genauso lang wie eine Ultegra, Dura Ace, XTR, KMC oder sonst was Kette.

Definitiv nicht!
Erstens gibt es dazu unabhängige Labortests ( zB FrictionFacts ) und bei uns im Team halten die billigen nie so lange. …leider

( Ist auch jetzt kein Angriff! )

Werksschmierung ist super leise aber zieht den Straßendreck tief in die Kette hinein. Langlebig ist was anderes!
Einzig der Rostschutz ist sagenhaft. Daher wird das auch drangelassen. Bei der Fertigung brauchen die Maschinen diese Schmiere natürlich auch. Aber das bedeutet bitte nicht dass es dann auf der Straße zu empfehlen ist.

Wer mir erklärt dass eine 105er Kette und eine DuraAce oder KMC Gold SL alle gleich lange halten und gleich leise laufen macht irgendwas falsch oder versteht nicht ganz wie und was die Schmierstoffe und Fertigungstoleranzen ausmachen. Billige Ketten sind teils ab Werk durch Toleranzen bereits näher an der Verschleißgrenze als ihre teuren Geschwister.

[ messt mal eine 105er und dann eine DuraAce neu ab Werk Glied für Glied durch! Und dann staunt ]

 

[usr]

Als Campafahrer hat man da noch mal eine völlig andere Perspektive: eine leise Kette (Shimano zum Beispiel) ist wahrscheinlich billig gewesen und hält dann womöglich auch nur 5000 km oder so

(PS: ich habe durchaus auch schon Exemplare <5k durchgebracht, ist auch manchmal “Tagesform“. Die vorletzte C11 musste z.B. durch eine Art perfekten Sturm aus miesen Bedingungen und ungünstiger Handhabung hindurch, in deren Ägide war auch fast jedes Kugellager an dem Rad draufgegangen)

 

[usr]

Werksschmierung ist super leise aber zieht den Straßendreck tief in die Kette hinein. Langlebig ist was anderes!

Naja wenn ich mir anschaue was manche Leute für kurze Wechselintervalle angeben, da bin ich schon weiter gekommen ganz ohne irgendwas anderes als die Werksschmierung. Und danach hatten diese Exemplare immer noch ein erfülltes Leben (wenn ich auf Squirt umrüste mache ich das aber auch sofort, da möchte ich gar nicht erst Fett in Ritzelnähe haben). Aber gut, die Werksschmierung wird natürlich auch von Hersteller zu Hersteller ganz unterschiedlich sein.