Danke für die tollen Bilder,
@paye!
Würdest Du heute, 30 Jahre später, so eine Tour nochmals mit einem Guylaine mit der Ausstattung von damals machen oder auf neueres Material zurückgreifen?
Ich habe mein Guylaine gute 20 Jahre als Reiserad verwendet, in der Regel mit schwerer Campingbeladung, dh. Low-Rider, Taschen hinten, Zeltrolle plus Lenkertasche.
Leider fühlte sich der Rahmen immer arg "elastisch" in Längstrichtung an mit dieser schweren Beladung, auch mit korrekt justiertem Steuersatz und gut austarierter Beladung. Das war so unschön dass ich bei zügiger Fahrt ein Aufschwingen hatte, sobald ich kräftig dazu kurbelte. Einhändig Kurbeln konnte dies auch schon hervorrufen.
Natürlich lernte ich damit umzugehen, in den frühen 90er Jahren war es nicht unüblich das Knie bei schnellen Abfahrten ans Oberrohr zu legen, um ein Aufschwingen des Rahmens zu verhindern.
Aber im Vergleich dazu waren Stahlrahmen aus weniger dünnem Rohr (bei mir SPX) resistenter gegen diese Längstelastizität.
Nichtsdestotrotz hat mich das Guylaine auf gut einem Dutzend langen und einem ganzen Schwung kürzerer Reisen nie im Stich gelassen, es ließ sich gut fahren, hatte sinnvolle features und hat sämtliche Flugzeugtransporte unbeschadet überstanden in die Zielländer und wieder heim.
Bei leichter Beladung (ohne Low-Rider Taschen, ohne Lenkertasche) war keinerlei Aufschwingen festzustellen.
Insgesamt war es allerdings mit rund 16 kg kein leichtes Rad. Packt man dann noch 25 kg Gepäck drauf ist es irgendwann allerdings reichlich egal, da das Gesamtgewicht dann eh "jenseits von Gut & Böse" liegt, wenn es bergauf geht...!
Und wo Bäume so wachsen ist der Wind meist ein ärgerer Gegner als das Radgewicht!!
Heutzutage würde ich natürlich einen Nabendynamo bevorzugen gegenüber dem damaligen Union Walzendynamo. Mit Campa 3x8 kam ich gut zurecht, notfalls hätte ich bei Defekt auf Unterrohrhebel umgerüstet in der Pampa. Die Campa Icarus Cantis waren schön verarbeitet, funktionierten passabel mit Campa Ergos und Ceramic-
Felgen (
Mavic OPEN). Damals waren 25 mm
Reifen ziemlich normal und ausreichend für Gepäckreisen, heute scheint man bei <28 mm nicht mal mehr Rennrad fahren zu können!
Der schwere Brooks Colt Ledersattel wich bald einem Flite
Sattel, Gepäckträger Tubus hinten und Blackburn vorne waren ok, auch im Vergleich zu heutigen Produkten.
Lange Jahre war ich mit Campa Icarus Pedale + Haken + Riemen unterwegs mit einem paar Sportschuhe, später dann mit Klickies und einem Paar MTB Schuhen als einzigem Schuhwerk. Ging beides ok.
Fazit: das Material war damals schon sehr gut brauchbar, lediglich etwas steifere Rahmenrohre (oversize?) wären vorteilhaft gewesen. An sich könnte ich auch heute noch damit auf Tour gehen. Habe das gute Stück allerdings zwischenzeitlich verkauft in gute Hände.