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Harmonie im Strassenverkehr - Wie oft passiert euch das ?

  • Ersteller Ersteller fenguri
  • Erstellt am Erstellt am
Ich halte das genau wie der Spruch beim Autofahren: Du kannst selbst auch so vorsichtig fahren, du muss aber immer damit rechnen, dass du von Idioten auf der Straße umzingelt bist. Du musst also nicht zwingend selbst Schuld haben, um auf die Fresser zu landen. :) Und Harmonie erlebe ich gelegentlich auch...
 
Respekvolles verhalten im Strassenverkehr ist in der Tat gar nicht mal so selten.
Mit dem Topic wollte ich das einfach nur noch mal aufzeigen ... Irgendwie finde ich es schade das immer und in jedem Forum einen Hatethread gegen die "anderen" gibt.
Weil man selber in seiner kleiner Welt ja so unfehlbar zu sein scheint ...
 
Der letzte Autofahrer der bei mir anhielt, lies mich auch gleich über seine Motohaube absteigen :D
Die blöde kuh hat den Fahrradweg nicht beachtet und ist einfach in die Tankstelle eingebogen wo ich gerade daran vorbei fahren wollte.
Zum Glück ist aber nichts passiert ...
 
Und schon hätten wir wieder in der Schilderung schönster "harmonischer" Erlebnisse höchst erfolgreich die Kurve in die Gegenrichtung gekratzt. - Was zu erwarten war.;)

Aber im Ernst: Ich habe hier schon mal von einem Umfaller am Kreisel und einer höchst erfreulich verlaufenen Begegnung erzählt. Abgesehen davon, dass ich das Wort "Harmonie" immer irgendwie etwas albern, das Thema hier aber sehr gut finde, scheint es mir spontan ebenfalls so, als gäbe es doch öfter auch mal nette Erlebnisse. Wie andere schon vermutet haben, nehmen wir diese vielleicht eher als selbstverständlich hin als die Wut-Begegnungen, die sich stärker ins Gedächtnis eingraben.
 
Ach war das ganze war gar nicht mal so unharmonisch :D
Danach hat Sie nen Kaffe ausgegeben und nachdem wir die Kontaktdaten getauscht haben, hatten wir ein nettes Pläuschen bis sich unsere Wege wieder getrennt haben.

Irgendwie viel mir auch nichts besseres in dem Moment ein, ausser halt Harmonie ...

Der nächste topic wird auch wieder ein wenig anders ausfallen, bin jetzt allerdings erstmal für 2 Wochen im Urlaub, ohne RR :(
Dabei soll sich in Cesenatico sehr gut Radfahren lassen, dort wird ja auch der nove colli veranstaltet.
 
War letztens auf einer Nebenstraße mit den Kinderanhänger unterwegs. Hinter mir dödelte so ein mittel dicker Brummi rum, der nicht mal ne illegale Chance hatte, zu überhohlen. An der Wendeschleife des Busses habe ich ihn dann mal durchgelassen. Er hat sich höflichst mit einem Stupser auf die Hupe bedankt.

An der nächsten Ampel hatte ich ihn dann wieder. Hat sich also nicht wirklich gelohnt für den Brummifahrer, aber wir haben uns an dem Tag beide etwas besser gefühlt.
 
War gestern mit nem Kollegen auf der Flughafen runde unterwegs, wir waren schon ziemlich fertig, und Rollen so mit 35 Daher, zieht ein Roller vorbei. Ich streck den Daumen Raus und rufe " Nimm uns mit !!" er Dreht sich kurz um, wird langsamer und klopft auf seinen rücken, so von wegen kommt ran ! Dann sind wir erstmal ein paar km Windschatten beim 50er Roller gefahren :D
 
Hier meine Harmonieliste, ziemlich sicher unvollständig:
  • Neulich eine ältere Dame mit Rollator am Fussgängerstreifen. Sie entschuldigt ihr Zögern weil sie annahm, ich gehöre zu der RR-Gruppe kurz vorher und wolle diese einholen.
  • Eine Abfahrt mit Baustelle: auf dem Motorrad vor mir zeigt mir der Sozius die Fräskante an.
  • Ein Motorradfahrer setzt sich mit seiner dicken Maschine extra vor mich um mir Windschatten zu geben.
  • Bei meinen beiden Stürzen mit Knochenbrüchen wurde ich von netten Leuten im Auto nach Hause gefahren, inklusive meinem RR.
  • Diverse Anfeuerungsrufe an steilen Hügeln.
  • Kinder, die "Lance" schreien (verdammt lang her).
  • Bin am Reifen flicken als ein in der Nähe wohnender Radfahrer mir anbietet, zuhause seine Standpumpe zu holen.
  • Am Hinterrad ist gerade die Luft raus und ein Autofahrer hält an und fragt, ob ich Hilfe benötige.
  • Ein Passant macht mich bei einem Brunnen, an dem ich gerade mein Bidon auffülle, auf das verdeckte „Kein Trinkwasser“ Schild aufmerksam und bewahrt mich dadurch vor Ruhr, Pest und Cholera.
  • Ein RR-Fahrer, der noch nie ein Hinterrad aus- und eingebaut hat, bietet mir Geld an, weil ich ihm beim Schlauchwechsel geholfen habe.
  • Eine ältere Dame bedankt sich herzlich für meine Vollbremsung zum Wohle ihres grössenwahnsinnigen Dackels.
  • Dankende Busfahrer, die mit ihrer Riesenkiste bergauf kaum beschleunigen können und erleichtert sind, dass ich sie vorbei lasse.
  • Viele nette Fussgänger die mich freundlich vorbeiwinken, nachdem ich für sie den ganzen Schwung weggebremst habe. :D
 
Ein schöner Thread... :) besser, wenn man sich auf die positiven Encounters konzentriert...

# Ein Berliner Busfahrer (!), der mich grinsend mit den Worten "jetzt aber schnell, junge Dame" vorbeiwinken will (ich hab ihn dann trotzdem vorgelassen, er hatte mehr PS ;) )
# ein Brummifahrer, dem ich seine Vorfahrt an ner engen Baustelle gelassen habe: Lichthupe, dann Fenster runter "Juutn Morgen..."dann war er auch schon weg.
# bei der gestrigen Sonntagsrunde: Wir fahren ne leichte Steigung hoch, da sitzen auf der anderen Straßenseite eine Frau und ihre 2 Kinder an ner Bushaltestelle. Alle 3 winken uns lachend zu und rufen aufmunternde Worte (ich hoffe, nicht weil wir etwa so müde aussahen??! ;))
Sone Erlebnisse machen den Tag gleich noch schöner.
 
Wenn ich auf dem Heimweg (Feldweg) im Straßengraben ausweichen muss um dem 250PS Fendt-Trecker Ungetüm Platz zu machen.......und die blonde Fotomodell Fahrerin mir fröhlich zu winkt. Im Sommer immer wieder nett, wenn Menschen Klischees nicht erfüllen.
 
# Ein Berliner Busfahrer (!), der mich grinsend mit den Worten "jetzt aber schnell, junge Dame" vorbeiwinken will (ich hab ihn dann trotzdem vorgelassen, er hatte mehr PS ;) )

Ja, Berliner Busfahrer sind mitunter große Klasse. Hab mal einen auf der Stadtgurke die Königin Louise Straße berab überhohlt. An der Kreuzung Englerallee fährt der Bus rechts neben mich. Der Typ macht's Seitenfenster auf und meint "und das auf so nem Schlachtross, Respekt".
 
Ich find´s schon harmonisch, wenn sich andere (genauso wie ich selbst auch) für ihr Fehlverhalten entschuldigen. Jeglicher Ärger verpufft innerhalb von 2 Sekunden. Leider sind nicht alle Mitmenschen so selbstbewußt, dass sie das auch können. Nur die Feigen, Aggressiven und Dämlichen reagieren mit Beleidigungen mit noch mehr Aggression.
 
Dank Deutscher Bahn, die gestern wegen Unwetters den Zweck ihres Daseins ab Berlin-Gesundbrunnen einstellte und des versprochenen Ersatzbusses in Richtung Nord-Brandenburg, der nicht erschien, und der Taxifahrer, die sich von einem Taxi-Gutschein der Bahn nicht bewegen lassen wollten, ins sturmzersauste Umland zu fahren, kam ich in den Genuss einer kleinen ungeplanten Nachttour.

Knappe 80 km durch Berliner Randbezirke und dann über das flache Land. Als der letzte Vorort passiert war, brach plötzlich die totale Harmonie aus - zwischen mir und meinem alten Pinarello, das eigentlich nur noch zu Coolnes-Zwecken ausgefahren wird. Die alte Dame schnurrte unter mir und wand sich geschmeidig auf den blechbefreiten, aber holzbeworfenen Strassen. Kein Auto, kein Moped, kein anderer Radler, nur wir Zwei.

Und so fuhren wir, in der brandenburgischen Finsternis zwischen 01:00 Uhr und 04:30 Uhr und entdeckten unsere harmonische Beziehung völlig neu.

Heute nach der sinnlosen Arbeit und etwas Schlaf, werde ich mir Frau Pinarello schnappen und sie ganz behutsam säubern ...

Wer weiß, was da noch kommt.
 
ich mache fast ausschliesslich positive Erfahrungen mit anderen Verkehrsteilnehmer.
Wäre es nicht so würde ich sicher eine andere, ungefährlichere Sportart ausüben.
 
Neulich brauste ich auf den ersten 5 km meiner Feierabendrunde mit 35km/h noch innerhalb des Städtchens an einer kleinen Tankstelle vorbei. Ich freute mich, dass ich am Beginn der Ausfahrt war und folglich noch brausen konnte. Denn ab der Hälfte oder spätestens zwei Dritteln meiner Ausfahrten, bei denen mehr als ein knapper 27er-Schnitt vorläufig noch unerreichbar ist, ist mir dies meistens nicht mehr möglich. Etwaige Geschwindigkeitsräusche auf der Geraden gehen also nur in den ersten 10-15 Minuten.:D

Während ich also genussvoll brause, sehe ich im rechten Augenwinkel auf dem Tankstellengelände einen sonnengedörrten älteren Verkehrsteilnehmer mit raubvogelartigem Zeitfahrhelm auf dem Kopf und schwarzer Brille im Gesicht, gehüllt in seltsam anmutende Kunstfaser-Sportbekleidung, ungelenk Richtung Straße trampeln, mit den Armen rudern und laute Ausrufe von sich geben, deren Wortlaut sich mir wegen des gleichfalls brausenden Fahrtwindes vorläufig nicht erschließt.

Noch unsicher, ob ich mich angesprochen fühlen soll, beschließe ich anzuhalten und bremse mit innerem Bedauern ab, um meinerseits in das stark frequentierte Tankstellengelände einzufahren. Hoch erfreut darüber, dass mir die bremsenverdankte Beendigung meines Brausens unter gleichzeitigem unfallfreien Ausklicken und Absteigen gelingt, stehe ich unversehens einem auf den grillhuhnfarben gebräunten faserigen Extremitäten beeindruckend tätowierten abgemagerten offensichtlichen Triathlethen mit havarierter Cervelo-Zeitfahrmaschine gegenüber, der mich mit meinem zwar nur noch ansatzweise vorhandenen, aber immer noch sichtbaren Wohlstandsbauch und dem in meiner Begleitung befindlichen seniorengerechten langstreckenkomfortbetonten Holland-Rennrad ("mit dämpfenden Zertz-Einsätzen und gelgepolstertem Lenkerband":D) recht unschlüssig mustert. (Die folgenden Dialogpassagen gebe ich der Exportfähigkeit halber ins Hochdeutsche übersetzt wieder...)

"Hier!" spricht er mich auf gut hessisch an; -"Hier! Super, dass du angehalten hast. Echt jetzt, super!" Ich erwidere, dass ich erfreut sei, seine Bekanntschaft zu machen und ob ich etwas helfen könne? "Tut mir ja leid, dass ich dich störe", erwidert der Senior, "- aber ich hab 'nen Platten; sach ma: Luftpumpe hast du keine?!" Ich weise auf das bescheidene rahmenmontierte Pümpchen am Unterrohr-Flaschenhalter hin und erkläre, dass dieses, falls es etwas nütze, gern zu seiner Verfügung stünde. "Hier! Klasse!!!", entgegnet der so Beschiedene. "Aber du wirst wahrscheinlich keine Zeit haben und versaust dir jetzt extrem den Schnitt!":cool:

Ich erkläre, dass ich noch in einer Trainingsphase stecke, wo ein solches Versauen praktisch ohnehin unmöglich und mir eine Pause auch am Beginn der Feierabendrunde hochwillkommen sei und ich überdies für eine Live-Lektion im Schlauchwechseln dankbar wäre. "Hier, super, Klasse, machen wir gleich. Ersatzschlauch habe ich ja, aber meine Pumpe habe ich verloren." Wie ich nach und nach erfahre, muss es den Triathleten stylingpolizeilich (vielleicht auch zur Abgrenzung von Leuten wie mir) verboten sein, mit offensichtlichen fahrradmontierten Pannenhilfsmitteln umherzufahren, so dass Leute wie er die im Pannenfall hilfreiche Pumpe in der Trikottasche mitführen (und anscheinend bisweilen verlieren).:rolleyes:

Mein Staunen bleibt konstant hoch: Hinter dem Sattel (aber dafür nicht am Rahmen) hatte der wieselflink schlauchwechselnde Halbbruder im Geiste in einer entsprechenden Halterung zwei Flaschen, eine Trink- und eine Werkzeugflasche. Worauf er der letzteren Schlauch und Reifenheber entnimmt, in wenigen Sekunden mit wenigen perfekt sitzenden Handgriffen damit das Notwendige vollzogen hat und den nunmehr fertig montierten Ersatzschlauch gekonnt platziert und aufpumpt. Ich stehe fasziniert dabei und lerne.:)

Ein von der Kasse aus auf sein Auto zusteuernder Jungspund wechselt, als er unserer ansichtig wird, die Richtung, kommt auf uns zu und erklärt dem pannengeplagten Athlethen und mir mit wissender Miene: "Ihr braucht euch hier doch nicht mit der Handpumpe so abzuzappeln! Luft gibt's doch da drüben." Dazu deutet er vage in Richtung Wasch- und Saugeboxen, wo das bekannte Schild "Luft + Wasser" prangt.

Ich bin abermals perplex ob solcher Weisheit, und zugleich von der spontanen diplomatischen Reaktion des "Hier-Super-Klasse"-Cervelo-Fahrers angesichts meiner nicht geäußerten Gedanken zu dieser gigantischen Eröffnung aus Kraftfahrermund fast ein wenig beschämt: "Ja, das ist natürlich voll Super! Wenn man kein Rennrad, sondern Autoventile hat." :daumen: Dem habe ich nichts hinzuzufügen und halte meinen Mund. Der Jungspund verleiht kopfschüttelnd seiner Verwunderung Ausdruck, dass es noch immer Fahrräder ohne Autoventile gibt, und entfernt sich mit freundlichem Abendgruß samt BMW.

Plötzlich hält neben uns im Moment der Reparaturbeendigung ein dem Havaristen sehr ähnlicher Geselle mit seiner noch beeindruckenderen Zeitfahrmaschine, und ich darf aus nächster Nähe zum ersten Mal in freier Wildbahn diese Vollcarbon-Aero-Lightwight-Laufräder im milden mittelhessischen Tankstellen-Abendsonnenschein betrachten. Ich kann vor Aufregung gar nicht sprechen!:eek:

Er bedauert, dass wir den Cervelo-Kapitän schon wieder flott haben, denn ansonsten sei die Aktion mit seiner von ihm augenblicklich vorgewiesenen Kartuschenpumpe sicher leichter zu beenden gewesen. Da er jedoch in der Nähe wohne, biete er an, den vollen Betriebsluftdruck mit seinem zuhause befindlichen Stand-Rennkompressor wieder herzustellen, wozu sich die beiden zur gemeinsamen Weiterfahrt verabreden.

Der Tankstellen-Kassenmann schaut derweil schon immer wieder etwas misstrauisch durch seine Tankshop-Scheibe auf unsere offenbar für ihn nun schon besorgniserregende Zusammenrottung. Der Cervelo-Senior schlägt daher folgerichtig gut hessisch vor: "Ei. Dann mache mir ma fix los. Der da guckt schon alsfort so blöd aus sei'm Kabuff eraus!"

Sein Aero-Lightwight-Kollege konstatiert trocken: "Der soll net alsfort blöd gucke', dem hab' ich unnerweechs schon auf x Touren sein halbe' Lade' abgekauft!"

Unter allseitigem Dank und in allseitiger Harmonie verschwinden die beiden blitzartig in einer Staubwolke. Während ich sinnierend meine Luftpumpe wieder festschnalle, sind sie schon Richtung Horizont entschwunden.

Ich selbst gelange dagegen zwar nicht mehr zum vorherigen Brausen, aber bleibe für die restlichen 40 km meiner Runde dennoch heiter, aufgeräumt und harmonisch gestimmt zurück.:bier:
 
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