• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Wie kommt Ihr eigentlich dazu Euch mit den ollen Rädern zu befassen ?

...und Visionen gibt es natürlich auch noch: als Fernziel würde ich mir gerne mal ein komplett Metall Rad (außer reifen, Züge etc. Natürlich) um nen Reynolds 953 stahrahmen aufbauen (so was in richtung daryl baum's traumrahmen). Dazu 'ne komplette optimierte da 74 oder Record (vor carbon) oder so in der Art. Das ganze dann sub 7 kg. Dann kann ich in Rente gehen.
EDIT: Arbeitstitel "full metal jacket"
Alfons
 
... sondern eher ein Sammler und Bastler, der auch fährt, der seine Räder genüsslich ausführt und sie technisch perfekt und in taschentuch-gepflegtem Zustand hält.

Nanana,

Q-Tips und Zahnbürste nicht vergessen, sonst wird das nix mit porentief rein... :p :D :D

Wobei sich ein technisch perfekter Zustand von selbst versteht; gerade und besonders für die, die ihre Räder bestimmungskonform nutzen. Bei einem "Ausstellungstück" spielt es z.B. keine Mandoline, ob die Bremsklötzer zwar original aber nur noch Katzenmusik produzieren, oder doch noch kraftvoll zubeißen können... :oops:

einsatzbereite Grüße

Martin
 
Als einer der jüngsten hier, hat mich wirklich der hype an land gespühlt... War zwar vor 3 jahren noch nicht so krass wie heut (zumindest hier nicht), aber ich wollt einfach so ein "stylisches" rennrad besitzen. Bei mir wars ähnlich wie bei reisberg mit dem skateboarden vorbei ( aber eher aus dem grund, weils nur mit anderen spaß gemacht hat und alle anderen weggezogen sind) auch wenn ich gern noch longboard fahr, so kam ich für 50 euro zum atala das ich ca 2 jahre in der stadt gefahren bin, bis ich hier übers forum an die falschen leute (sulka im speziellen) geraten bin, die mich dann auf so hipster-raves (z.b. Eroica) mitgeschleppt haben wo noch mehr verrückte am start waren... Hatte eigentlich nie einen sportlichen zugang zum radsport, da ich in die zeit gebohren bin wo doping im radsport plötzlich was schlechtes sein soll ( wo es doch all die jahre zuvor so toll funktioniert hat), die räder hässlich und die fahrer impotent sind. Bin eigentlich mehr der ballsportler der durch penny hardaway, jordan und frank buschmann (damals lief nba noch 3 mal die woche nachmittags im tv) zum basketball kam. Durch den sport hab ich dann angefangen basketballschuhe aus den 80ern zu sammel die ich im endeffekt alle vor einigen jahren in radteile eingetauscht habe ;) generell war ich immer schon an altem interessiert und so kam eins zum anderen, bzw das rossin zu mir... Zu diesem zeitpunkt wars endgültig um mich geschehen. Es gab wirklich monate wo ich die wahl hatte zwischen ordentlichem essen und noch einem rad bzw evtl sogar einem einzigen teil mehr und mich für letzteres entschieden habe... Darauf schau ich jetzt auch mit nem kopfschütteln zurück ;) ohne diese alte rad geschichte hätte ich sicher was anderes gefunden (platten, audiogeräte, ns-uniformen...not), aber es ist schön dass ich hier gelandet bin und auch einige leute in natura kennen lernen durfte. Andererseits ist es aber auch schön dass vieles anonym ist. Das alter spielt z.b. Keine rolle. Hätte ich kein bild drin würden viele sicher denken ich sei 50... Andersrum könnte sulka 25 sein (was er ja tief drin auch ist)... Es treffen mehrere generationen aufeinander und keinen juckts. Ok, mich juckt das am forum...Das is sicher chronologisch jetzt schwierig zu lesen ,aber ich sitz hier an nem ipad und hab selber gar keinen überblick mehr...
 
Ich kam über das Langlauftraining mit 13 zum Radln weil da im Sommer mit dem Rad trainiert wurde. Anfangs war ein 3-Gang Damenrad der Marke Waffenschmidt mein Trainigsgerät, weil das als einziges Rad der Familie eine 3-Gang Schaltung hatte. Zuvor hatte ich für den Schulweg ein Klapprad. Dann schlepte mein Vater für 199 DM ein "Rennrad" der Marke Montana aus der Metro an. Bleischwer aber zehn Gänge. Keillkager Stahllenker, Altenburger Bremsen, Schztzbleche usw. Nix gscheid's. Ein Freund hatte damals schon ein Centurion. Die Oma schnkte mir dann zur Firmung ein Bauer für 600 DM, wieder mit Schutzblechen aber immerhin schon Shimano-Schaltung, Alu-Felgen und Lenker. Das wurde dann der Chromoplastics-Bleche beraubt und meine ersten Radklamotten (Adidas) wurden gekauft. Das Rad wurde mit Shimano 600-New Teilen und anderen Goodies vom Brügelmann verfeinert. Aber es war halt kein richtiges Rennrad. Mit meinem ersten Passionshonorar 1984 wurde dann bei Brügelmann einb Barellia-Rahmen und die fehlenden Teile bestellt. das ganze wurde dann selber zusammengebaut, bald kam ein selbsgebauter, zweiter LRS dazu, im Schuppen wurde eine kleine Werkstatt eingerichtet und als MTBs aufkamen wurde das 26er Dürkopp-Tourenrad meines Vaters von 1950 zum MTB umfrisiert. Inkl. Lackierung usw. Damals wurden auch unzählige Bücher über Radtechnick (van der Pls z.B.) verschlungen und Brügelmann und Rose wurden auswendig gelernt. Dann brannte die Hütte ab. Die Hausrat zahlte und es gab ein Centurion Super Elite, wieder mit 600new, das ich heute noch besitze. Dann auch ein gebrauchtes Centurion MTB. Im Studium flaute dann das Interesse ein bissl ab, bis mich mein alter Rennradspezl an einen Freund als Schrauber vermittelte. Der war Importeur für Chesini. Also begann ich mich für die Marke zu interessieren. Irgendwann dann fingen mir die alten Renner meiner Jugend wieder zu gefallen und ein im Radgeschäft in Zahlung gegebenes Romani restauriert (gepulvert...wie peinlich). Es folgte ein Moser, ein Koga, noch zwei Kogas, ein Chesini-Rahmen von 72 aus der Bucht, diverse alte Herrenräder und eine eigene kleine Werkstatt wurde angemietet. Dann fanden mehr oder weniger wie von selbst verschiedenste Renner zu mir, ich hatte meinen Ruf weg. Prägend war übrigens auch die CR-Liste und dann das Tour-Forum.
Heute hab ich eine Werkstatt unter dem Dach und einen Keller voler alter Räder und Teile. Die Räder werden übrigens alle gefahren. Bei der L'Eroica war ich 2007 und dieses Jahr freu ich mich auf die 5. Auflage meiner Oberammergauer Klassikerausfahrt.
 

moin, die herren mitschreiber.

wenn ich ein paar laufende fäden der letzten tage betrachte, dann denke ich es wäre vielleicht mal zeit für einen philosopher & pragmatiker gedanken-faden.

da werden komponenten kriterisch sortiert/gesammelt/montiert, es wird am lack gepuhlt, geschliffen, gebeizt, getupft. welche grundierung kommt denn da zu tage ?

was bringt euch dazu an dem alten kram herum zu machen ?

ich fang mal einfach an:
eigentlich wollte ich ja nur ein bischen radfahren. die umständen im allgemeinen und speziellen ergaben, daß im hause für mein ansinnen lediglich ein fast 25 jahre altes rennrad als letzter fahrbereiter vertreter seiner spezies, dem véloziped, zur verfügung stand.
also begann ich meine leibesertüchtigungsübungen zwangsläufig damit ohne besondere gedanken zu verschwenden, außer ob die reifen einigermaßen luft hatten und ob die kette nicht allzu eingerostet ist.
das hat funktioniert. es dauerte eine weile bis ich feststellte, daß heutzutage rennräder äußerlich etwas anders daherkommen. mein wissensstand zum thema begann und endete im wesentlichen mit eddy merckx und der damlas üblichen form von rennvélos welcher das meinige entsprach.
als mein aktionsradius dann maße annahm welche einen besuch eines biergartens als rast rechtfertigten kam mir, als frischgebackenem besitzer meiner ersten radhose, die bekannten fragen entgegen: "stahl !? kann man das noch fahren, die werden doch weich" und "ach herrje, klebereifen - das fährt man ja gar nicht mehr". damals konnte ich mit einem präzisen "hmmm" kontern. ist das nicht normal ?

es war mir eigentlich wurscht. ich wollte radfahren und spätestens nach einer woche wußte ich (keuchend und dampfend) ich wollte fortan nur noch rennrad fahren und das ging mit dem teil für meine zwecke ganz hervorragend. zudem sah es gut aus - das rennrad - eigentlich sogar ganz gut, sehr gut, in wirklichkeit einfach nur geil.

mittlerweile fahre eine weile, die distanzen zu den biergärten haben sich vervielfacht, eigentlich bleibe ich dort gar nicht mehr oft stehen. faahn faahn faahn. und keine sprüche mehr zu weichen stahlrahmen und absurden klebereifen. besser so. ich würde heute wortgewaltig kontern.

natürlich, als bewegungssuchender und technisch interessierter mensch, habe ich gebastelt, probiert, getauscht, mich schlau gelesen und an übungsobjekten die fatalen do-it-yourself fehler ausgiebig erprobt, so manches geschrottet (aber nie an meinem erstrad, nur an dedizierten versuchskarnickeln). ich habe gelernt daß klebereifen schlauchreifen oder boyaux heißen, habe mir die finger in clincherfelgen geklemmt. natürlich habe ich mir auch irgendwann ein alurad mit carbon gabel und ergo-geschalteten zehngang antrieb angeschafft. erst eines für den acker, dann noch eines für die straße, denn irgendwann wollte ich die gemufften stahlrahmen nicht mehr durchs streusalz fahren. jetzt war ich bei den vintage-liebhabern, eigentlich lieber: vintage-fahrern angekommen.
"ah, haste dir endlich ein neues rad zugelegt, war ja zeit"
"ist mein winterrad"
"..... ein ******* als winterrad ???????? du hast doch genug alte räder ...."

ja. was wollte ich eigentlich sagen.
ach ja, warum, wieso die alten räder ?
zum fahren halt. zum spaß haben am fahren. zur freude am geschmeide beim schrauben, zur freude fürs auge beim blitzen der blanken speichen in der sonne, zur freude des unwiederbringbaren charmes des alten lackes !
und warum gerade ein ******* oder ein ***** und warum gerade mit C und mit S und warum stellst du deine lenkerenden nie paralell zum oberrohr ?
gelegenheit macht liebe, fahren macht leidenschaft und die schrägen lenkerenden passen mir besser in die hände. von den langen leinen und rausgezogenen sattelstützen will ich nicht reden.

ja gut. ihr ahnt es. alle meine räder müssen (dürfen) fahren. ich hab freude an den alten und an den neuen. kann mal vorkommen, daß eines eher dekorativ an der wand hängt, aber nur wenn es absehbar ist, daß in der nächsten zeit keine möglichkeit besteht es zu fahren.

mein interesse am objekt ist nicht, was isses wert, wie sah es aus als es neu war, wie war das im katalog, was hat es gekostet.
vielmehr: wie fühlt es sich an, wie geht es um die ecke, natürlich auch wie sieht es aus und auch wie war das damals.
meine gedanken an die historie eines rades befassen sich vielmehr damit, wofür wurde es gebaut, was hat man daran verändert, vielleicht in welchem zeitfenster, wieso und wozu. und für mich ist es wichtig, daß es insgesamt in einer zeitlinie bleibt, stimmig ist ohne mit irgendeiner vorlage stimmig zu sein. daß es klar ist, daß es mein rad ist, daß ich keine rahmennummer brauche um es zu erkennen. letztlich ein stück von mir, denn wenn ich fahre will ich eins damit sein.
das wort "sport" erscheint mir etwas groß, aber letztlich ist es wohl doch sport den ich damit betreibe.
physisch wie psychisch.
und da gerade das letztere gerne mal wexelt ist es mir wurscht ob ich auf einem alten hobel aus den 70rn fahre oder auf einer blechbüxe aus den 10rn (irgendwann werde ich auch einen yogurtbecher treten). ich lege es nicht drauf an, aber ich hinterlasse natürlich auf allen rädern meine spuren, ich schreibe ihre geschichte fort.
"der lackabplatzer am auslaßende ? hoho, da hab ich mich in massenbuch auf die fresse gelegt ;-)"

in diesem sinne. seid nett zu euren rädern, achtet und respektiert sie, und vor allem bewegt sie artgerecht.

und schreibt hier noch ein bischen was rein was euch so antreibt eure finger dreckig zu machen, eure brieftaschen zu leeren.

avec plaisire,
klaus ;-)

Ein Mitschreiber

ich habe mir 2009 ein neues Rad gekauft,das war ein ein Fehler.Unbestritten ist leicht und futuristisch,über die Hügel kommt man leichter.Aber in der Sonne blanke ALU-Teile und Speichen,Rahmen in den frischen Farben,alles Fehlanzeige.
Von 11 Gängen auf dem Hinterrad fahre ich meistens 5 nur als Balast spazieren,Beine die immer 42Z getreten haben können sich an 39Z schlecht gewöhnen.Bei der fünften Ausfahrt trat ein dezentes Klappergeräusch im rechten ErgoPower Hebel auf,Die Mechaniker hat mir das komplette Rad verstellt (Steuerlager angeknallt,Lenker schief festgemacht) nur das Geräusch konnte er nicht hören und demzufolge auch nicht beseitigen.
Was ist das ein schönes Gefühl mit 6 Gängen und 53/42 durch die Gegend zu fahren und klappern tut auch nichts.
Ausserdem liegt es in meinen GENEN (Sammler und Jäger) mich mit Alteisen zu beschäftigen und Freude macht es auch und ich lasse mich nicht gerne in der Wahl der Teile bevormunden.
Ich spreche bei meinen Rädern von 1500Gramm Gewichtsunterschied.

Viele Grüße
Dieter
.
 
Achja... Und wozu ich vorher in meiner blinden schreibwut nicht mehr kam... Die lust an alten rädern wird bei mir auch dadurch gespeist, dass wir in einer welt des irreperablen leben. Was nicht mehr funktioniert wird weggeworfen oder "eingeschickt"... Gerade das ist es was mich an einfacher 2x5/6 technik juckt. Man ist laie und kann sich übers anlesen und ein paar werkzeugen vom nackten rahmen bis zum fertigen rad alles selbst zusammenbauen. Es ist keine magie, nur ab und zu ein wenig knifflig. Ich spiele keine videospiele und so ist dies mein adventure, wenn zum ersten mal ein gewinde nicht passt und man herausfindet dass es neben ita noch frz und bsa gibt, oder ne einbaubreite nicht passt usw. Ich bin der erste mann in meiner familiengeschichte der kein handwerker von beruf ist und so komm ich jetzt wohl wenigstens übers hobby dazu. Es ist was für körper bzw geist und auch der nostalgiefaktor ist nicht zu unterschätzen. Klar war es auch damals schon massenproduktion aber es gab männer die man mit den marken in verbindung bringt... Jeder kleine rahmenbauer hat eine geschichte zu erzählen und wenn ich einen von euch zum ersten mal treffe ist das eben thema. Es ist verrückt wie sich ein und das selbe hobby komplett gleich entwickelt und wie lange man darüber ohne pause reden kann... Sofern es nicht nur um wert von teilen bzw geld geht... So war es zumindest bisher wenn ich auf forianer getroffen bin... Nun ists aber auch wieder gut ( leuchtende augen modus ende)...
 
...aber who the f*** is viner ?

Dabei war der Mann wohl einer der wenigen, die in schwärzten Zeiten das Herz trotzdem am rechten (hier wohl eher links) Fleck sitzen hatten.

Ich frag mich gerade inwieweit die Mafia den italienischen Radsport wohl unterwandert hat, aber das bietet wahrscheinlich genug Stoff für nen eigenen thread.
 
jo, die ollen Räder....habe ja die letzten 7 Jahre so Einiges gehabt und verkauft und mittlerweile nur noch 2 alte Stahlräder, wo der Verkauf einfach nicht lohnt und ich mag die Teile auch ein bisschen.....und bekomme sie wohl so schnell nicht wieder.
Angefangen hat das bei mir mit dem Stahlrad ausschliesslich wegen der Kosten und ich brauchte damals irgendwas, um meinen Vorsatz, mit dem Rauchen endgültig aufzuhören, irgendwie hinzubekommen und das hat mit dem Rennrad auch geklappt. Das erste war ein Bianchi aus der Bucht...kpl. und fahrbereit für 60 €. Es folgten dann noch paar Räder von 40 - 250 € und irgendwann standen hier 14 mehr oder wenige schicke alte Räder rum und ich schätze mal so 4 - 5 Jahre hat mich das richtig interessiert....vor allem auch wegen toller Touren, netten Radkollegen und fit wurde ich dann auch noch.
Irgendwann wurde mir das aber mit den alten Gurken und Bahnrädern zu dölle in Berlin und ausserdem hatte ich mittlerweile auch ein Alu/carbon RR, was nicht nur eindeutig besser fährt, sondern gerade auch in der Gruppe einfach sicherer ist.
Ich meine das hauptsächlich in Bezug auf Bremsen und Bremsschalthebel....ich fuhr bis dahin nur mit Rahmenschaltung oder eben gar keine Schaltung.
So nach und nach interessierten mich die alten Räder nicht mehr und von den Preisen brauche ich ja gar nicht zu reden, ist ja bekannt. Also fast alles verkauft oder verschenkt und jetzt habe ich noch 5 Räder...2 alte, 2 neue und ein Trekkingrad für Gröberes und um die Ecke.
Ich hoffe, ich finde mal wieder den Dreh, öfters mal Touren mit und ohne Gruppen zu fahren und da freue ich mich, wenn z.B. smunolo mit seinem altem scapin da auftaucht, aber letztlich geht es mir ( smunolo auch, meine ich) um das RR fahren.
Hätte ich vor 7 Jahren mehr Geld gehabt, hätte ich mir wohl gleich ein moderneres Rad gekauft und mich nicht mit meinen Stahlteilen rumgeärgert :) neinnein, Letzteres ist nicht ernst gemeint, bin aber trotzdem ganz froh, den ganzen Krempel los zu sein und hoffe, dass dieses Jahr mehr mit dem RR geht.....ob mit Stahl,Alu oder Carbon, ist mir da erstmal wurscht.

Gruss Horst
 
Es war vor 35 Jahren - wir reisten im Frühsommer durch die Pyrenäen und machten Rast in Ste Marie de Campan. Im Abendlicht rasten Sie an uns vorbei, Männer, die vom Tourmalet kamen. Männer auf fantastischen Maschinen. Für einen Flachlandtiroler mythische Figuren. Die Reise ging weiter.
Über 30 Jahre später verschlägt es mich aus der Fiximetropole in die schwäbische Provinz. Ich erbe ein Rad, mit dem ich im Studium viele schöne Touren machen konnte. Gottseidank: es hat inzwischen einen Dreifachkranz. Und es ist das, was man einen Klassiker nennt. Ein weißes Champion Mondial mit ordentlich Patina. Damit gings los: Training, Training - zum ersten mal in meinem Leben mehr als 40 Höhenmeter! Der Appetit kommt beim Essen, das bezieht sich auch auf die Räder.

Den Rest kann ich hier aus einem anderen Thread # einpasten#.

Klassiker habe ich, um sie zu fahren.

Die neueren Baujahre sagen mir ästhetisch einfach nicht zu. Ich halte sie auch technisch in vieler Hinsicht für überzüchtet. Die fehlende Kompatibilität und proprietäre "Systemlösungen" sind mir nicht nur ein finanzieller Graus.Ich sage nur: knatternde Freiläufe. Mein Vergnügen steigt auch mit der Möglichkeit, die Geräte selbst zu warten oder zu verbessern. Klassiker sind eben auch herrlich simpel und für einen Schrauberlaien (wie mich) beherrschbar.
Ob ich mit einem 6kg Carbonhammer schneller unterwegs wäre als weiland F. Moser am Nürburgring? Never. Aber die Möglichkeit so günstig an das Gefühl zu kommen, man wie Moser unterwegs auf dem Nürburgring zu sein, ist sicher auch ein Teil der Faszination, den die schnelle Bewegung eines klassischen Rennrads vermittelt.
Wahrscheinlich hatte der Radsport vor Integralhelm, Sonnenbrille und bunten Strampelanzügen auch ein Gesicht, mit dem man sich identifizieren konnte....

Und dann gibt es noch das Argument der Zuverlässigkeit, das folgende Geschichte illustriert:
Ausfahrt mit meinem Bruder und seinem 2010er German Race Technolgy, noch nicht ganz raus aus der Wohnsiedlung scheppert es vor mir: da liegt sie, die Mavic Systemspeiche. Schöne 8 im HR. Was tun?" WIllst ein Laufrad?", frage ich ." Geht nicht" - wegen Kette, Schaltung usw." Kein Problem: dann nimmst Du mein Ersatz Raleigh, daß Dir mit 64 passen dürfte. Haben die Pedale wenigstens das gleiche Gewinde?" Gottseidank, das ist gleich geblieben.
Die Systemspeiche war wochenlang nicht zu haben. Entsetzlich.

Gut, aber das Hauptargument ist : Fahren, pflege, die wunderschönen Varianten im Forum und auf der Straße bestaunen und von den Helden der Kindheit träumen.
 
Also, nun ich auch noch, ich wurde in meiner Heimatstadt auf der IFMA 1978 infiziert mit diesen tollen u. leichten Rennrädern vielerlei Colleur. Es war ab da wie eine Sucht, es kam zu der Zeit eine geniale Zeitschrift auf den Markt, nannte sich "Radsport-Magazin", später "Tour". Fieberte jeden Monatsende od. anfang entgegen um mir für 2fuffzig oder so die neueste Ausgabe zu kaufen, verschlang sie förmlich, jeden Monat von neuem, viele Jahre lang, dies hat mich geprägt, hier habe ich meine skills gelernt, natürlich auch die obligatorischen Brügelmänner aus der Zeit verschlungen, nicht zu vergessen die alten, oder älteren RTF Fahrer aus meinem Verein, dem ich alsbald beitrat mit ihren Bianchis, Flandrias, Colnagos, Gios Torinos, Kondors u. natürlich die diversen Schmidt-Sports u. Romanis . Als bald kaufte ich mir für 30DM von einem Nachbarn meinen ersten Rennradrahmen, eine Gitane aus aus anfang der 70er, es wurden alle Teile meines Halbrenners "International" bis aufs Keiltretlager, das Gitane besaß immerhin eine Alu Vierkantkurbel v. "Takagi", wurden umgebaut, zu Weihnachten bekam ich meinen ersten LRS für Schlauchreifen u. mit Schnellspannern, lernte ergo auch Schlauchreifenflicken, dank der monatl. Werkstattbeiträge der TOUR mit ease. Erste Teile wurden gegen Shimano 600 Teile ausgetauscht, irgendwann fand ich eiinen wunderschönen superleichten Schmidt-Sport Rahmen, m. DA Steuersatz u-. Innenlager,
dort kamen nun die neueren Teile des Girane ran, fuhr mit den ollen Herren regelmäßig trainieren, auch schonmal mit Radsport Größen wie Fredy Schmitdke, der in meinem Alter war u. schon viele Erfolge errungen hatte, einige RTFs wurden gefahren, bis ich eines Tages bei einer Ausfahrt an einem Truppenübungsplatz vorbei eine rote Maico während eines Sprungs über einen Hügel sah, u. dann voll beschleunigen mit infernalisch lautem Motorgebell u. diesem Dreck nach hinten schmeißen in einer geraden Form, es traf mich wie der Schlag, das wollte ich auch, ich hatte ein neues Fieber... aber ein wesentlich teureres, welches ich mir erst 3 Jahre später leisten konnte (eigentl. aber nicht) , während der Wartezeit wurde mein SchmidtSport pö a pö auf Dura Ace Ex umgebaut u. immer weniger zum trainieren bewegt, es wurde zum Gebrauchsrad, es kam wie es sollte, eines Tages wurde es mir am Jugendzentrum während einesDiscobesuchs geklaut, das war 82, von der Versicherungssumme kaufte ich mir sodann die erste Geländmaschine und verfing mich mit all den Nebeneffekten wie passende Zeitung lesen usw. für volle vier Jahre in diesem Hobbynetz, hatte Freunde, die das auch machten.Hatte jedoch immer im Hinterkopf, ich kaufe mir wieder eine Rennmaschine. Dies geschah dann 86, kaufte mir vom greisen Schmidt einen neuen Rahmen, baute ihn mit DA-EX auf u. fuhr , fuhr um mein Leben mit einer Studentengruppe der Uni Köln, jeden Die. u. Do. 18Uhr u. fast jeden Sonntag, im Frühjahr u. Sommer bis zu 140km mit bis zu 33/35er Schnitten, das kannte ich so von früher nicht, aber es machte höllisch Spaß immer schneller zu werden, 88 habe ich dann nochmal für 3 Jahre den Sattel getauscht u. sehr extrem etwas geländegängiges u. wassergekühltes mit 60PS/115Kg vollgetankt bewegt , danach sah ich ein, daß das Hobby zu aufwendig, zu teuer u. zu gefährlich ist, u. sattelte wieder auf 250W Tretenergie um, seit anfang der Neunziger, mit Beginn einer Art Retrowelle in Köln, iniziiert durch einen jungen dynamischen u. rührigen Händler, der halb Europa abfuhr auf der Suche nach orginal verpackten alten Campagnoloteilen u. Zeus u.was der NOS Markt sonst noch so günstig her gab DA/Superbe/Mavic usw., die er in seinem Laden in Köln feilbot, seitdem habe ich Räder u. Teile gesammelt, repariert, aufgebaut, verkauft usw., inzwischen aber wieder stark reduziert auf nur noch 3 Räder von ehemals 6, 7 od. 8?
Ich schraube gern, aber ich fahre noch lieber u. treffe gerne Gleichgesinnte zu gemeinsamen Ausfahrten, meine Räder haben Teile aus rund 3 Jahrzehnten an einem Rad versammelt, eine für mich typische Ausstattung sieht folgendermaßen aus:
Rahmen aktuell neugebauter Hertel aus div. Columbus Sorten mit 32 Jahre alter MERAL Gabel aus Reynolds753, Dura Ace EX Kurbel, 7700er Schaltgruppe, SimplexRetrofrictionSchalthebel, Flite Evolution Carbon Sattel, DA7410 Sattelstütze, Suntour Superbe Pro Bremszangen, Dia Compe BRS 500 Bremshebel, Novatec HR Nabe m. 9f DA7700 Kassette, AM -Classic VR Nabe, Ritchey /Kinlin Felgen24/24Loch, SR-Royal Extralite Vorbau, Syntace 7075 Racelite Lenker, DA7410 Steuersatz, Tune Innenlager.

Meine Rahmen müßen aus Stahl u. für mich handgebaut sein, sollten leicht OS like anfang/mitte der Neunziger sein, Muffen sind Grundvoraussetzung!
Rahmenmarken sind mir inzw. wurscht, obwohl es auch weiter sehr schöne gibt, bei den Teilen mag ich am liebsten Dura Ace od. Superbe, von mir veredelt u. mit Titan od. Aludrehteilen sowie Schrauben erleichtert sehr gerne...
aber auch Tune, Novatec, KinLin, SAPIM, Carbon-URFlite, SILCA, ZEUS, Stronglight usw. finde ich super!
 
:daumen::daumen::daumen: jetzt bist du aber außer atem - ich zumindest vom mitlesen, auch wenn es mir zum größten teil ja nicht neu ist, aber wer ist/war denn der junge dynamische teilejäger?
freue mich auch schon auf den nächsten ausritt!!!
 
...noch 'n Grund - teil 3
Beim Umbau meines elternhauses (ich war so um die 14) werkelte auch ein Maurer mit seinem sohn (ca 45/16) mit. Die beiden konnten gut zulangen und waren eher grob gestrickt und wortkarg. Aber einmal, als wir in stundenlanger muehseliger Arbeit enorme meter an eichengebaelk mit dem zimmermannshammer entnagelten, berichteten die beiden beinahe zaertlich von ihrer Radsport leidenschaft und wie sie so mit den kollegen min. 2 mal im Jahr z. B. auf Mallorca ins trainingslager fuhren. Ein brauchbares rad kostete astronomische 600 mark allermindestens und der sohn sparte seit Jahren auf eine neue maschine(er benutzte so seltsame zauberworte wie "Modolo" oder "campagnolo" - das hatte mondaenen klang in meiner kleinen welt zwischen Opel record und eduard zimmermann) Es war foermlich mit den haenden greifbar, wieviel ihnen das bedeutete: dann waren sie frei und all die plackerei vergessen. Ich kannte nur fernsehen als zerstreuung und das war nicht wirklich wirksam. Was musste das doch fuer eine ausserordentliche passion sein, die so viel Erfuellung spenden konnte! Ich habe das nie vergessen und kann das heute nur allzu gut nachvollziehen.
 
... Es war förmlich mit den händen greifbar, wieviel ihnen das bedeutete: dann waren sie frei und all die plackerei vergessen. ... Was musste das doch für eine ausserordentliche passion sein, die so viel Erfüllung spenden konnte! Ich habe das nie vergessen und kann das heute nur allzu gut nachvollziehen.

Jaaah,

die Jungs, so einfach sie gestrickt sie gewesen sein mögen, waren dem Nukleus der G'schicht recht nah... ;)

Und warum, weil die das Zeuchs gefahren sind. Erst wenn man das Geraffel ein ums andere Mal eigentlich in den Graben und sich gleich mit dazu werfen wollte, weil man eigentlich keinen Meter weiter wollte und konnte, erschließt sich einem die ganze Faszination. Gutes Material kann immer, Du selbst bist der schwächelnde Teil. Ansporn und Fluch zu gleich... :rolleyes: :cool: ;)

esoterische Grüße

Martin
 
och, auch gutes Material geht mal kaputt. Und solange man Rennen fährt, hat man eh ein eher funktionales Verhältnis zu seinem Material! Lieben kannst du altes Zeug nur, wenns dir egal ist, dass aus auch mal nicht funktioniert.

....oder gerade das alte Zeug funktioniert: sehr viele Carbonteile tendieren zum Knacken und ich hab den Eindruck, viele Fahrer realisieren das schon gar nicht mehr. Und wenn ich hier so manche RTF
durch das Bergische Land fahre, ist am Berg so manch Kette "aus der Spur" und rasselt wie blöd, weil die Einstellung der Schaltung nicht stimmt. Schön, wenn man dann geräuschlos, dank
"Freihandschaltung", die Flucht nach vorne "antreten" kann.
Natürlich, jede Medaille hat 2 Seiten, und das ist in 1. Linie das Mehrgewicht. Aber für Bergzeitfahren nehm ich dann den aktuellen Renner, der jetzt allerdings auch wieder 10 Jahre alt ist.
 
mehrgewicht am berg und rtf ist eh mein lieblingsbeispiel... deren 3500 euro räder wiegen ca 3 kilo weniger als mein stahlrad. aber wenn die dann trotzdem 20 kilo mehr rumschleppen als ich, geht die rechnung nicht recht auf.
 
....oder gerade das alte Zeug funktioniert: sehr viele Carbonteile tendieren zum Knacken und ich hab den Eindruck, viele Fahrer realisieren das schon gar nicht mehr. Und wenn ich hier so manche RTF
durch das Bergische Land fahre, ist am Berg so manch Kette "aus der Spur" und rasselt wie blöd, weil die Einstellung der Schaltung nicht stimmt. Schön, wenn man dann geräuschlos, dank
"Freihandschaltung", die Flucht nach vorne "antreten" kann.
Natürlich, jede Medaille hat 2 Seiten, und das ist in 1. Linie das Mehrgewicht. Aber für Bergzeitfahren nehm ich dann den aktuellen Renner, der jetzt allerdings auch wieder 10 Jahre alt ist.
na gut, allles muss natürlich gewartet werden und richtig eingestellt werden. und das wird natürlich immer komplexer. Obwohl es ja mit der DI2 wieder einfacher werden soll, da die Schaltung es alleine macht. aber Ein Rennfahrer sollte natürlich immer auf sein Material achten. Und wer wegen Vernachläßigung liegen bleibt, mit dem hab ich kein Mitleid. Ich krieg ja schon einen zuviel, wenn ich Blumensträuße am Zugende sehe!
 
... Und wenn ich hier so manche RTF durch das Bergische Land fahre, ist am Berg so manch Kette "aus der Spur" und rasselt wie blöd, weil die Einstellung der Schaltung nicht stimmt. ...

Hmmpf,

das Grauen hat einen Namen... :confused:

Vor allem wenn die Kette noch Quietschgeräusche mangels Ölung als Obertöne in die Kakophonie mit einbringt... :eek:

geräuschempfindliche Grüße

Martin
 
:daumen::daumen::daumen: jetzt bist du aber außer atem - ich zumindest vom mitlesen, auch wenn es mir zum größten teil ja nicht neu ist, aber wer ist/war denn der junge dynamische teilejäger?
freue mich auch schon auf den nächsten ausritt!!!
Na, der Damian Gerber von
"PACE"
am Rathenauplatz, kanntest Du den Laden? War meiner Meinung nach der erste, der mit den alten Lagerbeständen an Rennradteilen "dealte" , halb Europa kannte seine Campagnolo Schätze u. kaufte bei ihm, unterm Laden gabs ne kleine Tiefgarage, da stand sein großes Lager.
Der Laden existierte in der Form ungefähr v. 91-98. Dann war der Damian plötzlich weg, hat sich wegen leerem Geldbeutel "us em Stüpp jemaat" in Richtung Schauff munkelte man damals.
 
mehrgewicht am berg und rtf ist eh mein lieblingsbeispiel... deren 3500 euro räder wiegen ca 3 kilo weniger als mein stahlrad. aber wenn die dann trotzdem 20 kilo mehr rumschleppen als ich, geht die rechnung nicht recht auf.
Trink nen dickflüssigen Kaffee, rauch ausnahmsweise 'ne Kippe und geh' vorher ordentlich sche***** - dann hast du auch schon wieder min. 1000 gramm gespart
Alfons
 
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