Und hälst du es für gerechtfertigt bzw. anders gefragt, würdest du es nochmal genauso machen? ich denke jedem ist bewusst, was es kostet ein rad aus einzelteilen zusammenzubauen, aber für den betrag bekommt man zumindest von der qualität (schwanzlänge) her doch recht einfach mehr.
Gegen gefragt: braucht es denn immer "mehr"?
Noch ne Anekdote aus meiner Sinnier-Kiste: ich hatte mal ein echt, wirklich, unglaublich schickes Zullo aus den frühen 80ern, also etwa der Zeit, als Tiziano begann, seine Rahmen International zu vermarkten, in nahezu neuwertigem Zustand. Geschossen für, nagel mich nicht drauf fest, 300€ inkl. Versand.
Von der Qualität und vom Rahmen her war es sicher um ein Vielfaches hochwertiger als das Peugeot, und auch die komplette Campa Gruppe lag ne Nasenspitze vor der 105er.
Nach dem ersten Sommer schaute ich mir das Rad irgendwann an, und mir fiel auf, dass der Decal mit Zullos Signatur am Oberrohr durch meine Haltung beim fahren deutlich verblasst war (enge Knie, häufig gepaart mit Straßenklamotten). In dem Moment dachte ich mir: "Das Rad hat etwa 25 Jahre auf dem Buckel und kaum nen Kratzer gehabt, und nach nem halben Jahr bei Dir, altert es rapide".
"Wir" meinen immer, alte Räder bewahren und pflegen zu wollen, und, klar, zum fahren sind sie da. Wenn es aber immer nur um die "Schwanzlänge" geht, dann fährt demnächst wer mit genau dieser Meinung auf nem Mexico, Master oder Stellare als Alltagsrad an Dir vorbei, einfach weil er es günstig geschossen hat. Spätestens dann werden die Räder irgendwann zu wirklich seltenen Raritäten - wenn sie nicht inzwischen alle den Stadtschlampen-Tod gestorben sind.
Manchmal muss es gar nicht mehr sein, und manchmal reicht auch Low-End vollkommen aus. Würde ich Dir das DeRosa von nem Freund heute zeigen, dass er vor einigen Jahren NOS bekam, bekämst Du ganz sicher Tränen in den Augen, weil sowohl am Ober-, als auch am Unterroh kein Lack mehr ist.
Fahrradschloss bedingt. Und von den echt vollkommen runtergerockten Super-Record-Teilen wollen wir gar nicht reden.
Er wollte ein Rennrad um in der Stadt flott unterwegs zu sein, und sein Vater hat ihm das Rad als "Belohnung" zum Studienabschluss aufgebaut und geschenkt.
So viel zum Thema "haben können" und "brauchen"...