Kein Grund schnippisch zu werden, wenn man feststellt, dass man einer Marketing-Abteilung auf den Leim gegangen ist…
Im Ernst: "Leichter ist schneller" resultiert aus einer unglaublich vereinfachten, oder besser "idealisierten" physikalischen Logik. Die ist zwar prinzipiell nicht falsch, aber zumindest derart idealisiert, dass sie auch nicht pauschal richtig ist. Gewichtstuning sollte sich letztlich auch immer an der Realität messen lassen können, nicht nur rein rechnerisch.
Effektiv Gewicht kannst Du zB an Laufrädern sparen, bzw. dort vor allem an den
Felgen. Wenn Du Criterien fahren willst, in denen immer wieder abgebremst und beschleunigt werden muss. Beim Zeitfahren kommst Du andererseits "physikalisch" betrachtet mit schweren
Felgen weiter, oder mit (Schwung)Scheiben: ein mal schwer beschleunigen, und danach die Geschwindigkeit halten.
Ob eine Nabe wiederum 20g mehr oder weniger wiegt, spürst Du kaum bis, ich behaupte einfach mal, gar nicht. Deren Bewegungsradius ist derartig gering, dass sie nur als Gewicht zählt, dass senkrecht nach unten drückt, sprich, im Endeffekt den Rollwiderstand erhöht, in dem es das Gesamtgewicht des Systems vergrößert.
In der Summe erhalten all diese Kleinigkeiten eine gewisse Relevanz. 100g hier, 20g da, noch ein paar getunte Teile dort, und irgendwann kommst Du auf ein 70er Jahre Peugeot, dass 9Kg wiegt, während andere Fahrer 10,5Kg schwere Räder den Berg hoch wuchten müssen. Da wird es dann effektiv. Vor allem bergauf und im beschleunigen.
Dagegen steht wiederum die Funktion: stabiler Rahmen bei der Abfahrt, weniger Kraftverlust durch Verwindung, oder einfach nur eine recht schwere Gruppe wie die damaligen
Shimano 64XX/74XX, die sicherlich die paar Gramm zwischen der gleichen Geometrie aus SLX und Cromor wett machen konnten.
Im Resultat heißt das: nicht das Rad macht den Sieg, sondern der Fahrer - besonders wenn der das Rad wirklich sinnvoll auf sich und den Einsatzzweck zugeschnitten zusammenstellt.