Hallo Forum,
ich möchte hier mal den Prototypen eines Sesselrades vorstellen, oder das was davon übrig ist. Ich war letzens mal wieder meinen Vater besuchen und habe das Teil aus einem alten Wohnwagen gezogen in dem sich jede menge Unrat befindet.
Mein Vater hat das Teil in den 80er-Jahren als ich ein kleiner Junge war entwickelt. Das Teil ist der Ur-Prototyp und zum Testen des Materials aus verschiedenen Stahl-Typen gelötet. Reynolds, Mannesmann (der ohne Rost), und noch ein oder zwei weiteren, das Tretlager ist von Campa und die Ausfallenden auch von einer italienischen Marke mit G Gimmipig oder so ähnlich, hab ich hier schon öfters gelesen. Verbaut werden sollte immer nur das Beste. Mein Vater musste damals extra einen Löt-Lehrgang bei Mannesmann absolvieren um mit dem Material beliefert zu werden. Er hatte jede Menge Aufträge/Vorbestellungen, einen guten Businessplan und sich dann bei der Bank einen fetten Kredit genommen und eine Firma mit etwa knapp 10 Mitarbeitern gegründet. Das ganze lief ein paar Monate, bis dann ein ehemaliger Mitarbeiter, der weil er so viel Mist gebaut hat gekündigt worden ist, nachts mit einem LKW vor die Firma vorgefahren ist, dort eingebrochen ist und das ganze Inventar, alle Maschienen, Werstoffe und Werkzeuge gestohlen hat. Vor der Firma war so ein riesiger Flaschenzug und nur so konnten sie die Maschienen auf den LKW bekommen. Später als sich die Sache aufgeklärt hatte kam heraus, dass die Diebe dann in eine Lagerhalle gefahren sind, und weil sie keine Mittel hatten die extrem schweren Hochpräzisionsmaschienen vom LKW zu laden sie diese man kann fast sagen "vom LKW geworfen haben". Neben der Lagerhalle war irgendeine Industriebrache mit einem hohen Schornstein, der just zu der Zeit wo das nun schon ziemlich lädierte Diebesgut in der Halle nebenan lagerte, so morsch geworden ist und auf das Dach der Lagerhalle krachte, dass dort die Decke unter deim einstürzenden Schornstein eingebrochen ist und der ganze Schmodder und Schutt auf die Sachen meines Vaters.
Naja da war nun nichts mehr zu retten. Die Firma war im Arsch, und mein Vater hatte nen Haufen Schulden die wohl in den nächsten Jahren irgendwann verjähren werden. Mein Vater hatte dann kein Bock mehr auf die Gesellschaft und ist zu einem recht krassen Aussteiger geworden, der in einer kleinen Hütte in der Natur wohnt, ohne Strom und fließend Wasser. Als ich ihn letzten Monat mal wieder besucht habe musste ich wieder an das Sesselrad von damals denken, und hab es mal hervorgeholt. Das letzte Überbleibsel eines großen Traumes. Mein Vater meint es wäre noch zu retten, das der Rost nicht tief sitzt und nur oberflächlich ist. Ich bin nun am überlegen ob ich das Teil mitnehmen soll um es zu restaurieren.