und weiter
zunächst euch allen ein gesegnetes frohes Weihnachtsfest. In alter Kapellentradition habe ich auf der gestrigem Fotorallye ein Kerzlein einzündet. Es brennt in dieser Wegkapelle jetzt hell für uns alle:
An dieser Stelle möchte ich mich auch an meinen langjährigen und treuen Radfahrkollegen
@Arend bedanken. Er fährt bei jedem Wetter die Schauplätze unser jährlichen Fotothemen mit mir an und ist ein Meister der Ortskunde - ein Pfadfinder erster Güte - danke dafür, ich schätze das sehr.
Dieses Jahr bekam ich eine Überraschung in 1:87 von ihm geschenkt:
So, jetzt geht es weiter für Leser mit langem Atem. Es geht quasi an meinen Heimatfluß, an dessen Aue ich Kindheit und Jugend verbrachte (entsprechen fallen mir auf jeden Kilometer Geschichten dazu ein). Die Rede ist von der Schwabach, die bei Erlangen
(ER) rechtsseitig in die Regnitz mündet. Der Name Schwabach ist für Flüsse und Bäche ein häufiger Name aber auch ein Stadt dieses Namens gibt es. Die Namensherkunft ist umstritten, denn man könnte es auch so trennen:
Schwab Ach (Schwab-Swab=Alemanne)
Schwab
Ach (Ach-Aha-Ahe=Fluß)
Schwa könnte auch als Schwall (Schwall Bach) gedeutet werden
Die erste Mühle befindet sich noch im Stadgebiet von
ER, die sog.
Schleifmühle. Das war für uns als Kind ein Name wie
Tempo, über den man sich keine Gedanken machte. Aber nat. hat jeder Begriff eine Bedeutung und ist nicht vom Himmel gefallen. Eine Schleifmühle schärft Werkzeuge, schneidet Steine oder schleift Glas - letzteres nehme ich für diese an. Später (1885) wurde an dieser Stelle eine Getreidemühle errichtet - der Name blieb.
Kurz ausholen:
die Schwabach war für uns als Kinder das, was für Tom Sawyer und Hukleberry Finn der Mississippi bedeutete. Im Winter brach man durch das am Rand dünne Eis ein, im Frühjahr bekam man nasse Socken, wenn man trotz Sperre mutig durch das Hochwasser am Bürgermeistersteg radelte, im Sommer hatten die körperlich fortgeschrittenen einen Spaß Mitschüler in eben diesen zu werfen. Ein Fluß, der bei Frühjahrsschneeschmelze auf einige Hundert Meter anwuchs und der irgendwann im Meer mündete - das war sicher. Es war beschlossenen Sache im Wald einen großen Baum zu fällen und ein Einboot zu bauen, um damit die Reise ans Meer anzutreten. Erst der Bau der Gymnasiums hinter dem Haushügel erschloß neue Möglichkeiten. Dort fielen aus Baustellenabfall riesige Styroporwannen an - genug um zwei Kinder zu tragen. Nur der Anblick des Wehres an der Schleifmühle, ließ unseren Plan unrealistisch erscheinen. So blieb dieses Projekt bis heute in der Planungsphase stecken.
Die Mühle ist heute ein Wohnhaus und eine Fischtreppe hilft der Fauna - alles gut.
Okay, okay - noch eine Schleifmühlengeschichte einige Jahre später.
Ascona B und die Fahrt im morgentlichen Winter zur Berufsschule. Ich biege die Straße zum Schwabachgrund ab, wo sich die Schleifmühle befindet. Der Asphalt glitzert strahlend im H4-Licht - Eisregen. In der Abfahrt nehme ich intuitiv den Fuß von Gas und Bremse; das Auto dreht dankt Differential elegant um die Hochachse ein und bremst in mehrere seitlich geparkte Fahrzeuge ab, bis ich schließlich unten angekommen in drei weiteren PKWs lande, die den gleichen Abflug vor mir vollzogen hatten. Hätte ich doch einfach die Kupplung betätigt und die Fuhre wäre wenigsten geradeaus gerutscht. Am Tag zuvor hatte ich dieses Auto bereits unfallfrei verkauft. So hieß es nun, nach der Brufsschule geschwind ein Seitenteil zu tauschen (es war das linke Seitenteil und rechts parkten die Autos - mhhh)...
Die nächste Mühle ist in Buckenhof und zwar genau an der Stelle, wo ich schon die nicht mehr vorhandenen Kommunalbahnstrecke ER-Neunkirchen dokumentiert habe.
Die ehemalige Mühle wird privat genutzt, ist umzäunt und nur von der nicht frei zugänglichen Insel (wir erinnern uns: Flußteilung) gut zu sehen, weshalb ich nur Bilder aus der Ferne hier einstelle.
Also hier die Situation Flußteilung mit daraus entstandener Insel:
Nächster Ort- nächste Mühle. Die
Engelsmühle in Uttenreuth wird heute als Bauhof genutzt. Dort befindet sich auch eine ehemals mautpflichtige schön restaurierte Steinbrücke (nebst einer Furt).
Diese Hofraith kann exemplarisch für große Mühlenensembles gelten; ebendort wurden in verschiedenen Komplexen Säge-, Gerb-, Schneid- und Mahlmühle vereint. Heute stehen hier nur noch zwei Sandsteingebäude
Puh, das war mal wieder ein langer Senf...