Hallo,
diverse Leute haben schon auf OpenStreetMap als Datengrundlage hingewiesen. Als langjähriger OpenStreetMap-Beitragender möchte ich dazu noch ein paar Sachen ergänzen:
Praktisch alle seriösen Radrouter (außer irgendwelche obskuren Radroutenplaner von Bundesländern und Google) nutzen OpenStreetMap-Daten. Amtliche Daten sind entweder nicht routingfähig oder haben keine ausreichenden Angaben zur Wegbeschaffenheit. Kommerzielle Daten sind für den Kfz-Verkehr gemacht.
Falsch erfasste Wege/"Fehlrouting" habe ich bei meinen Radtouren auch gelegentlich.
Das ist in OSM
noch ein Waldweg in der Qualitätsstufe 3 von 5, der mir am Sonntag unter die Räder kam:
Befestigter oder ausgebesserter Weg, oft ohne Unterbau, teils aus festem und anderenteils aus weichem Material, häufig mit Bewuchs in der Spurmitte
Meine Vorgehensweise: Daheim nachschauen, mit welchen Tags (Attribute) der Weg erfasst ist, und bei Bedarf korrigieren. Die für das Fahrradrouting relevanten Tags sind:
- highway=* (Straßenklasse)
- tracktype=* (Unterkategorie für Feld- und Waldwege)
- surface=* (Fahrbahnoberfläche)
- smoothness=* (Ansprüche an Radfahrzeuge/Glattheit der Oberfläche)
- mtb:scale=* (MTB-Klassifizierung – für Pfade/Fußwege relevant, wenn obige Tags nicht ausreichen)
- Durchfahrtsverbote und Nutzungsgebote lasse ich jetzt mal außen vor.
Mit dem Fragezeichen-Symbol in der rechten Seitenleiste auf
openstreetmap.org könnt ihr die Tags eines einzelnen Objekts abfragen. Wenn ihr angemeldet seid, könnt ihr direkt im Online-Editor auf der Website bearbeiten. Gebt beim Hochladen einen aussagekräftigen Änderungssatzkommentar an (z.B. "Oberfläche nach Befahrung korrigiert"). Es kann danach ein paar Tage bis Wochen dauern, bis die Drittanbieter (Komoot usw.) die Updates eingespielt haben. Bikerouter.de hat das Update AFAIK nach ein paar Stunden, die Standard-Kartendarstellung auf openstreetmap.org ebenso (eher schneller).
Die Fehleinträge dürften meist folgende Gründe haben: von Satellitenbildern abgezeichnet und Mutmaßungen als Fakten hinterlegt, Falschklassifikationen mangels besseren Wissens, wüchsige Vegetation/schwere Forstmaschinen (unsere Waldwege sind mancherorts fast 15 Jahre alt).
Ich hab da vor zig Jahren sehr viel und anfangs gerne mitgemacht. Mühevoll jede Änderung in der Verkehrsführung, Langzeitbaustellen, Belagsarten eingepflegt.
Und dann kam immer einer, der mehr zu melden hatte als ich, und hat 90% wieder rückgängig gemacht - obwohl alles so korrekt war!
Ich wohne hier, ich weiss wie es aussieht vor Ort, und es kotzt mich derbe an, wenn man sich stundenlang hinter den PC klemmt, um anderen nen Gefallen zu tun. Und dann kommt irgend ein setzen sie hier Beleidigungen ihrer Wahl ein und meint es besser zu wissen und löscht meine fast komplette Arbeit?! Auf Nachfragen was der Mist soll kam dann nie ne Antwort.
Schade, dass du diese Erfahrung machen musstest. Wir haben bei OSM einige Leute, deren Verhalten nicht mit dem Grundsatz des Projekts, dem Gemeinschaftsprinzip, in Einklang zu bringen ist. Als Forenmoderator habe ich da leider schon mehr als einer Person klar machen müssen, wo die Grenzen sind. Als Beitragender (ohne Sonderrechte) habe ich in all den Jahren leider einige Fälle gesehen, bei denen Leuten mit klaren Ansagen und ggf. Sperren eingegriffen wurde.
Anders als vor ein paar Jahren gibt es in der Weboberfläche openstreetmap.org mittlerweile einen auffindbaren Link, um Benutzerfehlverhalten zu melden, anstatt eine E-Mail an die
Data Working Group zu schreiben. Oder man thematisiert den Fall im
OSM-Forum, wenn es weniger um Fehlverhalten, sondern eher um Meinungsverschiedenheiten geht.
Du kannst mir gerne mal per Direktnachricht (hier oder bei OSM) schreiben, um wen es sich handelt. Viele problematische User sind mir in der Vergangenheit schon bei Aufräumaktionen begegnet. Und falls nicht, leite ich die Meldung halt an die Data Working Group weiter.
Verstehe ich vollkommen, lösche bzw. sperre ich in OSM im Münsterland Wege, die direkt über die Höfe von Bauern gehen und dann in einer Sackgasse enden, kommt irgendein Spaßvogel und zeichnet dann einen Weg quer über das Feld dahinter ein und alles ist wie vorher. ABER: Das ist das Problem von OSM und nicht von Komoot.
Das sind dann sogenannte „Sesselmapper“/„Couchmapper“, die ohne Ortskenntnis vom Luftbild abzeichnen. Auch Wege auf Privatgrund mit Betretungsverboten [1] werden in OSM erfasst, aber mit access=private versehen. Routingdienste sollten sie dann ignorieren und Sesselmapper werden die „fehlenden“ Wege dann nicht mehr erfassen.
Falls Wege verschwunden sind, aber noch auf dem Luftbild bis zum nächsten Luftbild-Update sichtbar sind, kann man das highway=* durch ein abandoned:highway=* ersetzen und der Wiedererfassung durch Couchmapper vorbeugen.
Viele Grüße
Nakaner
[1] Die Landesnaturschutz- und Landeswaldgesetze sind hierzulade gestatten meistens das Betreten und Befahren der Wege in Wald und Feldflur, auch wenn das viele Grundeigentümer bei der Löschung ihrer Wege nicht wahrhaben wollen.
