Ich hatte heute euch einen komischen Fall der mir doch zu denken gibt.
Bin heute in Freiburg auf einem Radweg der eine zweispurige Hauptverkehrsachse begleitet gefahren. Das es dort mit einmündenden Straßen und Zufahrten zu Tankstellen öfters gefährlich zugeht weiß und erwarte ich dort auch.
Aus einer Seitenstraße schießt ein BMW auf die Straße zu. Ich musste etwas stärker
bremsen, aber alles noch gut. Aufgrund von Verkehr kann er nicht direkt auf die Hauptstraße auffahren. Hinter ihm alles frei. Ich mache ihm ein Handzeichen nach hinten -mit der minimalen Hoffnung er setzt zurück. Er lässt das Fenster runter und sagt er hätte Vorfahrt. Ich sage mehr zu mir selbst was dann das dreieckige Schild vor dem Radweg soll an dem er gerade vorbeigekommen ist.
Ich steige vom Rad und schiebe vor ihm vorbei. Hier war ich sicherlich etwas provozierend im Nachhinein. Aber ich dachte dann kann er auch kurz warten. Auf der Straße war aber immer noch Verkehr, er wäre also nicht schneller gewesen. Ich habe auch nicht extra langsam geschoben. Sache also von 2 bis 5 Sekunden normalerweise. Als ich zu 2/3 an ihm vorbei bin gibt er Gas und bremst dann hart ganz knapp vor mir. Das Pedal hat er noch minimal berührt. In diesem Moment hatte ich kurz wirklich Schiß. Habe dann ein Foto (schon wieder auf dem Gehweg) von seinem Kennzeichen und ihm gemacht. Nicht das ich Ihn anzeigen wollte, ich hatte aber die kleine Hoffnung er bekommt ein bisschen Angst. Er lässt daraufhin das Beifahrerfenster herunter und brüllt raus Du scheiß Radfahrer bleib hier, ich rufe die Polizei. Daraufhin telefonierte er. Natürlich hätte ich auch einfach weiterfahren können, aber ich eben auch neugierig geworden. Ich rief danach bei der Polizei an, da mir ja nicht bekannt war ob er wirklich dort angerufen hatte. Die Polizei sagte ja und forderte mich auf an Ort und Stelle zu bleiben. 10 Minuten später waren Sie auch da. Er wurde aufgefordert zu erzählen was passiert sei. Er sagte ich sei mit dem Rad den Radweg entlanggerast, hier fragte ich dazwischen welches Tempo er den unter Rasen versteht, daraufhin sagte einer der Polizisten ich solle ihn nicht unterbrechen, wir sollen jeder sprechen ohne den anderen zu unterbrechen. Daraufhin fuhr der BMW-Fahrer mit seiner Ausführung weiter. Ich sei dann vor ihm vorbeigefahren und hätte ihn dadurch genötigt.
Dann war ich dran. Ich beschrieb wie ich mit ca. 30 auf dem Radweg fuhr, daraufhin unterbrach mich der Polizist (der andere Polizist sagte die ganze Zeit nichts) dies solle ich weglassen, dies hätte nichts mit der Sache zu tun. Ich beschrieb das restliche Geschehen. Wobei ich andauernd von dem BMW-Fahrer unterbrochen wurde. Als ich die Polizisten bat, bitte (ja ich habe wirklich bitte gesagt) auf die Einhaltung der vorher gesagten Gesprächsregeln zu achten und dementsprechend zu moderieren wurde mir gesagt ich müsse nicht so laut sprechen (geht aber nicht anders wenn Die einer immer reinplappert)
Ich habe nichts groß erwartet - auf eine mündliche Belehrung des BMW Fahrers gehofft. Der Sprachführer der Polizisten fragte mich dann ob ich schon jemals etwas vom Gebot der Rücksichtnahme gehört hätte? Ich antwortete ja natürlich, ich bin jährlich so viel mit dem Rad unterwegs, wenn ich jede Missachtung der Vorfahrt anzeigen würde, könnten Sie mir hinterherfahren. Ich wies noch daraufhin, dass mich das auf mich zufahren vor allem geängstigt hätte. Die Antwort des Polizisten war, so ein kleines Stückchen (50 cm) könne man mit dem BMW gar nicht richtig vorfahren da dies ein Automatikwagen sei (Hä – mit meinem Wagen geht das). Ich solle in Zukunft mehr Rücksicht nehmen hier sei es eben unübersichtlich. Daraufhin fragte ich, ob der BMW-Fahrer nicht schon vor dem Radweg anhalten hätte müssen. Die darauffolgende Antwort überraschte mich dann doch sehr: "Nein muss er nicht, da müssen Sie eben mal warten".
Da war bei mir ein Punkt erreicht wo es mir gereicht hat. Ich sagte daraufhin: "Ah ja sehr objektiv - ich breche das Gespräch hier ab. Wenn noch was ist kann dies schriftlich geregelt werden". Daraufhin musste ich noch meine Personalien angeben (kein Problem meinerseits). Danach wieder
Helm und Brille an und aufs Rad gesetzt. Der Polizist (der andere schwieg immer noch) meinte noch ich sei uneinsichtig und ich solle mir mal richtig den Kopf bei der Weiterfahrt abkühlen und nachdenken.
Nachgedacht habe ich auch auf dem Heimweg. Und bin immer noch entsetzt. Auch ein bisschen über den BMW-Fahrer, hauptsächlich aber über das Verhalten dieser beiden Polizisten (ich möchte hier auch keineswegs verallgemeinern).
Habe mir vorgenommen am Montag mal einen Brief an die Vorgesetzten dieser Polizisten zu schreiben. Mal gespannt ob da was rauskommt.
P. S.: ich habe nicht generell gegen BMW-Fahrer