• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Konfliktsituationen im Verkehr

Erzieherisches Hupen macht auch immer Sinn. Das verlängerte Brüllen der modernen Gattung Homo. Zeigt dem Gegner effektiv, wer am gefährlichsten ist. Nervt die Nachbarschaft, weckt kleine Kinder und trägt im allgemeinen zur guten Stimmung bei. Im Cockpit ein Knopfdruck, ein Segen für die (Um)welt.

Die meisten Großstädte dieser Welt funktionieren nur so! :D
 
Erzieherisches Hupen macht auch immer Sinn. Das verlängerte Brüllen der modernen Gattung Homo. Zeigt dem Gegner effektiv, wer am gefährlichsten ist. Nervt die Nachbarschaft, weckt kleine Kinder und trägt im allgemeinen zur guten Stimmung bei. Im Cockpit ein Knopfdruck, ein Segen für die (Um)welt.

Wildschweine soll man ja auch anhupen. Sonst lernen die am Ende noch, dass man für sie bremst :)
 
Nach dreimal Anschlagen bist Du als Radfahrer doch längst erledigt.


Toter Winkel Warner? Ich stand etwa 30 cm hinter dem Auto links. Das ist eigentlich nicht der Tote Winkel. Dann könnte es eine Fehlfunktion sein. Fehlfunktionen führen dazu, dass man Warnungen irgnoriert, weil sie nerven.
Hat man 3 oder 7 Assistenten, die hier und da piepen, weiß jeder Fahrer in jedem Alter sofort was zu tun ist? Das sollte man als Radfahrer besser nicht glauben.
zu 1 => Wenn der Notbremsassisten g´scheit arbeitet, kommt es nicht zum Unfall.
zu 2 => Der "tote Winkel Warner" deckt mehr als den toten Winkel ab. Da ist es wahrscheinlich, dass er auf Dich reagiert hat. Kann ich natürlich nicht genau analysieren, ich war ja nicht dabei...
 
Was spricht dagegen, auf deutlich zu hohe Angaben zu Unfall-/Todeszahlen durch bestimmte Ursachen hinzuweisen? Wir können hier im Moment wohl schwer beurteilen, wie die Unterschiede zustande kommen und ob alles so richtig erfasst ist, wie es hier wiedergegeben wurde, aber wenn einer von 140 Todesfällen spricht und das nicht zutrifft/zutreffen könnte, sollte man das auch ansprechen, anstatt die Diskussion zu ersticken.

Das ist völlig richtig und das meinte ich auch nicht.

Die ganze Diskussion hat sich aber schon länger auf die Todeszahlen fixiert und die anderen Aspekte werden inzwischen vernachlässigt.
 
Zahlensammlungen für Todesfälle und Radwege, diese Diskussion ist sinnlos. Klingt wie ein Troll-Stunt in einer Diskussion über Verkehrskonflikte in einem Rennradforum.

Verletzte oder Schwerverletzte oder Sicherheitsempfinden werden damit ausgeklammert.
Das Sicherheitsempfinden kommt weitestgehend von dem, was in der Zeitung/auf den Newsplattformen steht, und was daraufhin von den Lesern an die Stammtische weitergetragen wird. Meldungen über Todesfälle genießen in den Medien absolute Priorität, so dass das Sicherheitsempfinden tatsächlich aus historischen Todesfällen resultiert. Beleg für diesen indirekten Weg der Risikoperzeption ist z.B. beim Thema "Rechtsabbiegen", dass der Irrtum in der Bevölkerung (auch und gerade unter Radfahrern selber) sehr verbreitet ist, dass tödliche Rechtsabbiegeunfälle aus selbstmörderischem Vorbeiquetschen an bereits blinkenden KFZ auf der Fahrbahn resultieren würde. Käme das Unsicherheitsgefühl aber hauptsächlich von Selbsterlebtem, dann wüssten die Menschen, dass reale "Close Shaves" beim Rechtsabbiegen tatsächlich nur vorkommen, wenn man irgendeine Variante von Infrastruktur benutzt.

Das Risiko für Rennradfahrer, durch Rechtsabbieger totgefahren zu werden ist überschaubar, unter bisher 369 von mir erfassten und ausgewerteten Rechtsabbiegertodesfällen gab es 7 mit Beteiligung eines "Rennrades" (kategorisiert über Rennbügel, keine Schutzbleche, Klickies). Das liegt sicherlich daran, dass Rennräder nur selten als Alltagsverkehrsmittel in der quirligen Innenstadt benutzt werden, wo sich die Tragödien mit rechtsabbiegendem Schwerverkehr konzentrieren. Folglich finden sich unter den 7 erfassten Fällen auch gleich 2 außerörtliche Fälle, obwohl der Erwartungswert gemessen an der sonstigen Verteilung nur 0,5 ist. Ebenfalls untypisch unter den Rennrad-Rechtsabbiegern ist die hohe Quote an beteiligten Bussen (3 Fälle, Erwartungswert 0,2). Auffällig auch, dass in gleich 2 der 7 Fälle die getöteten Opfer Mitglieder einer größeren Gruppe waren, das gibt es ansonsten gar nicht.

Relativ "normal" hingegen ist die Beteiligung von 3 Frauen unter den 7 rennradelnden Opfern. Das Szenario "rechtsabbiegendes Schwer-KFZ vs auf Infrastruktur geradeausfahrendes Fahrrad" ist auch allgemein der einzige tödliche Unfallhergang, bei dem Frauen mehr als die Hälfte der Betroffenen stellen. Normal sind sonst eher Anteile, die weit unter der 40%-Quote der Frauen unter den aktiven Radfahrern insgesamt liegen; das geht im Extremfall (bei Alleinstürzen) bis auf 10% herunter. Diese untypisch hohe Frauenquote findet die Unfallforschung nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden oder Dänemark.
Wie hoch schätzt ihr den Frauenanteil unter Rennradlern ein?

Wer die Rohdaten nachsehen will, meine komplette Tabelle könnt ihr hier laden. In Excel auf "RA" bei Spalte Typ bzw. "RRF" in Spalte Kommentar filtern.
 
Erzieherisches Hupen macht auch immer Sinn. Das verlängerte Brüllen der modernen Gattung Homo. Zeigt dem Gegner effektiv, wer am gefährlichsten ist. Nervt die Nachbarschaft, weckt kleine Kinder und trägt im allgemeinen zur guten Stimmung bei. Im Cockpit ein Knopfdruck, ein Segen für die (Um)welt.

Würd mich aber schon interessieren, wie du das denn regeln würdest? Draufhalten und überrollen? ;)
 
Beleg für diesen indirekten Weg der Risikoperzeption ist z.B. beim Thema "Rechtsabbiegen", dass der Irrtum in der Bevölkerung (auch und gerade unter Radfahrern selber) sehr verbreitet ist, dass tödliche Rechtsabbiegeunfälle aus selbstmörderischem Vorbeiquetschen an bereits blinkenden KFZ auf der Fahrbahn resultieren würde. Käme das Unsicherheitsgefühl aber hauptsächlich von Selbsterlebtem, dann wüssten die Menschen, dass reale "Close Shaves" beim Rechtsabbiegen tatsächlich nur vorkommen, wenn man irgendeine Variante von Infrastruktur benutzt.

Das klingt leider sehr plausibel und würde vielleicht auch die Diskrepanz zu selber Erlebtem im Rennradfahrerbereich, somit auch einem endlosen Diskussionspunkt erklären.

Hast du ggf. Hinweise auf genaue Zahlen zu diesem Irrtum oder anderen?
 
Das Sicherheitsempfinden kommt weitestgehend von dem, was in der Zeitung/auf den Newsplattformen steht, und was daraufhin von den Lesern an die Stammtische weitergetragen wird. Meldungen über Todesfälle genießen in den Medien absolute Priorität, so dass das Sicherheitsempfinden tatsächlich aus historischen Todesfällen resultiert. Beleg für diesen indirekten Weg der Risikoperzeption ist z.B. beim Thema "Rechtsabbiegen", dass der Irrtum in der Bevölkerung (auch und gerade unter Radfahrern selber) sehr verbreitet ist, dass tödliche Rechtsabbiegeunfälle aus selbstmörderischem Vorbeiquetschen an bereits blinkenden KFZ auf der Fahrbahn resultieren würde. Käme das Unsicherheitsgefühl aber hauptsächlich von Selbsterlebtem, dann wüssten die Menschen, dass reale "Close Shaves" beim Rechtsabbiegen tatsächlich nur vorkommen, wenn man irgendeine Variante von Infrastruktur benutzt.
Natürlich beeinflusst die Medienlandschaft auch das eigene Sicherheitsempfinden. Trotzdem machen eigene Erfahrungswerte, vor allem bei Menschen die viel mit dem Rad unterwegs sind, auch verdammt viel aus. Die Art Weise wie der Radverkehr von anderen VerkehrsteilnehmerInnen behandelt wird ist dabei ausschlaggebend.
Ich persönlich lese im Moment so gut wie gar keine Lokalpresse und wenn es mal Beiträge zum Thema Radverkehr oder Verkehr im generellen sind, dann geht es meistens darum, dass jemand durch Unaufmerksamkeit oder Fahrlässigkeit umgekommen ist. In der Hinsicht prägen mich die Medien wiederum schon. Das Gefühl der Ohnmacht, wenn mal wieder jemand der/die fahrlässigst gehandelt hat, mit einer Bewährungsstrafe von max. 2 Jahren davon kommt und teils den Führerschein im Gerichtssaal wieder ausgehändigt bekommt, ist dann schon vorhanden.
Jetzt aber der gesamten Öffentlichkeit zu unterstellen, dass sie sich, mit Hilfe der Medien, komplett fremdsteuern lassen ist doch ein wenig weit hergeholt.

"dass der Irrtum in der Bevölkerung (auch und gerade unter Radfahrern selber) sehr verbreitet ist, dass tödliche Rechtsabbiegeunfälle aus selbstmörderischem Vorbeiquetschen an bereits blinkenden KFZ auf der Fahrbahn resultieren würde." --> in welchen Kreisen kursieren denn bitte solche kruden Thesen?

Mein Sicherheitsbewusstsein ist (soweit ich das persönlich beurteilen kann) jedenfalls geprägt von persönlichen Erfahrungen und zusätzlich den Geschehnissen in meinem direkten Umfeld. Hier eine kurze Liste:

  1. Ich wurde letztes Jahr am hellichten, auf einer kerzengeraden Landstraße mit (zum Glück nur) 50 Sachen abgeräumt --> Die Fahrerin hatte mich überhaupt nicht wahrgenommen.
  2. Meine Schwiegermutter wurde vor ein paar Jahren beim überqueren (zu Fuss während sie ihr Rad schob) einer grünen Ampel umgefahren --> Der Autofahrer meinte er wäre geblendet worden und konnte nichts sehen... was liegt da wohl näher als Gas zu geben.
  3. Der Stiefvater einer Freundin kam bei einem dieser tollen Abbiegeunfälle um --> Luisenplatz in Potsdam.
  4. Der Bruder meines Azubikollegen wurde in Bayern (habe im Moment keine Ortschaft mehr im Kopf) beim radfahren durch einen LKW überrollt.
  5. Ein Mitglied der Theatergruppe mit der ich zusammenarbeitete wurde an einer Landstraße durch ein Auto erfasst (soweit ich mich entsinnen kann, wollte der Fahrer das Auto vor ihm überholen, achtete wohl nicht auf Gegenverkehr und musste somit zur Seite ausweichen als dann doch etwas kam).
Das sind also drei Todesfälle in meinem näheren Umfeld sowie zwei weitere komplett vermeidbare Unfälle (mir ist übrigens tatsächlich niemand bekannt der jemals bei einem Autounfall ums Leben kam oder überhaupt schwer verletzt wurde).
Aus diesem Grund sehe ich es auch kritisch wenn mal wieder vorgeschlagen wird, alle Verkehrsmittel auf die Straße zu schmeißen, das Tempolimit zu runter zu setzen und somit Unfallzahlen zu reduzieren. Die Gefahr die von mehreren Tonnen bewegte Masse ausgehen bestehen ja immer noch. Das Argument, dass man somit viel eher im Blickfeld des motorisierten Verkehrs ist sehe ich absolut ein aber ich kann auch nachvollziehen, dass manche getrennt sein möchten vom motorisierten Verkehr. Man könnte auch viel eher daran appelieren, dass das bestehende System an Radwegen/Schutzstreifen überarbeitet wird (z.B. viel mehr getrennte Ampelschaltungen). Des Weiteren sollte es innerorts generell keinen Radwegezwang geben, damit man sich eben entscheiden kann welches Risiko man selber eingehen möchte.
 
Wenn die Polizei gerufen wird, nimmt die das Rad in Verwahrung. Wenn keine Polizei gerufen wird sondern nur die Sanis, stellen die das Rad an den Straßenrand/Gehweg/nächster Baum. Wenn du ein Schloss dabei hast, schließen die das Rad ab. Bei meinem letzten Unfall (Alleinsturz, keine Polizei) hatte ich das Glück, dass der Sani beim Hochheben meines S-Works auf die Idee kam, dass es vermutlich ein etwas wertvolleres Rad ist (weil leicht) und nur deshalb die Polizei zur Sicherstellung gerufen hat. Sonst wäre es an Ort und Stelle gelassen worden. In keinem Fall wird das Rad im RTW mitgenommen.

Wir „Sanis“ kümmern uns für gewöhnlich nicht um das Eigentum, im Zweifel wird die Polizei zum Sichern des fremden Eigentums hinzugezogen, natürlich unterstützen wir aber wenns die Umstände hergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erzieherisches Hupen macht auch immer Sinn. Das verlängerte Brüllen der modernen Gattung Homo. Zeigt dem Gegner effektiv, wer am gefährlichsten ist. Nervt die Nachbarschaft, weckt kleine Kinder und trägt im allgemeinen zur guten Stimmung bei. Im Cockpit ein Knopfdruck, ein Segen für die (Um)welt.

Ich winke dann immer freundlich, das erfreut den Huper dann immer. :D
 
Wir „Sanis“ kümmern uns für gewöhnlich nicht um das Eigentum, im Zweifel wird die Polizei zum Sichern des fremden Eigentums hinzugezogen, natürlich unterstützen wir aber wenns die Umstände hergeben.
Eine Erkenntnis aus einem Downhillpark, den die Bergwacht, in der ich Mitglied bin, 'betreut'.
Ein Großteil der Verletzten bringt sich und das Rad irgendwie ins Tal und lässt sich privat ins Krankenhaus bringen. Im Winter ist das anders, da 'pflücken' wir die Verunfallten nach Notruf i.d.R von der Piste.
Ausnahmslos alle Verunfallten sind in großer Sorge um ihre Sportgeräte (Ski, Snowboards, Räder), die wir auf Wunsch als gute Tat in Verwahrung nehmen. Selbstverständlich werden sie nicht im KTW transportiert.
 
"dass der Irrtum in der Bevölkerung (auch und gerade unter Radfahrern selber) sehr verbreitet ist, dass tödliche Rechtsabbiegeunfälle aus selbstmörderischem Vorbeiquetschen an bereits blinkenden KFZ auf der Fahrbahn resultieren würde." --> in welchen Kreisen kursieren denn bitte solche kruden Thesen?
Du hast offenbar noch nie die Diskussionen unter den einschlägigen Unfallberichten verfolgt.
Mein Sicherheitsbewusstsein ist (soweit ich das persönlich beurteilen kann) jedenfalls geprägt von persönlichen Erfahrungen und zusätzlich den Geschehnissen in meinem direkten Umfeld. Hier eine kurze Liste:
Ich kenne in meinem eigenen Umfeld niemanden, der infolge eines Radunfalles mit KFZ-Gegner auch nur krankenhausreif verletzt worden wäre. Trotzdem hat jeder meiner Bekannten, Verwandten oder Kollegen (gerade auch die "eingefleischten" Autofahrer) eine unerschütterliche Meinung darüber, wo beim Radfahren die Gefahr lauert (s.u.).
Ich wurde letztes Jahr am hellichten, auf einer kerzengeraden Landstraße mit (zum Glück nur) 50 Sachen abgeräumt --> Die Fahrerin hatte mich überhaupt nicht wahrgenommen.
JFTR: also kein "Engüberholen", obwohl auch dieser Vorfall bei Würdigung in Presse und Netzforen genau wie Anfang des Jahres beim Fall @natenom zu genau dieser Unterstellung geführt hätte, wetten? Womit wir wieder bei der Antwort auf die Frage wären, woher nur die Leute immer diese Unsicherheitsgefühle haben...
Meine Schwiegermutter wurde vor ein paar Jahren beim überqueren (zu Fuss während sie ihr Rad schob) einer grünen Ampel umgefahren --> Der Autofahrer meinte er wäre geblendet worden und konnte nichts sehen... was liegt da wohl näher als Gas zu geben.
Die Schwiegermutter benutzte also bis zum Crash "Infrastruktur" (=Bürgersteig).
Der Stiefvater einer Freundin kam bei einem dieser tollen Abbiegeunfälle um --> Luisenplatz in Potsdam.
Das müsste dieser Fall gewesen sein. Gerade kein typischer "einer dieser tollen Abbiegeunfälle", weil erstens kein Schwer-LKW, zweitens Sonntags morgens bei ansonsten Verkehrsstille, und drittens Frau am Lenkrad des KFZ. Das einzig typische war, dass der Radler bis zum Crash Infrastruktur benutzte.
Aus diesem Grund sehe ich es auch kritisch wenn mal wieder vorgeschlagen wird, alle Verkehrsmittel auf die Straße zu schmeißen, das Tempolimit zu runter zu setzen und somit Unfallzahlen zu reduzieren. Die Gefahr die von mehreren Tonnen bewegte Masse ausgehen bestehen ja immer noch.
Die Gefahr geht aber offenbar auch nicht weg, wenn du die Fahrzeuge nach irgendwelchen willkürlich ausgewählten Kriterien (Muskeln vs Motor) sortierst, wie mehrere deiner eigenen Beispiele zeigen.
 
Zahlensammlungen für Todesfälle und Radwege, diese Diskussion ist sinnlos. Klingt wie ein Troll-Stunt in einer Diskussion über Verkehrskonflikte in einem Rennradforum.

Verletzte oder Schwerverletzte oder Sicherheitsempfinden werden damit ausgeklammert.

Dann erklär doch mal, wie Du eine sinnvolle Verkehrsplanung machen willst, ohne Unfälle und deren Gründe auszuwerten. Auf geht's - oder willst Du einfach weiter permanent User ohne jedes Sachargument angreifen?
 
Ich will hier nicht in den Kreuzzug gegen die Angebots-/Schutzstreifen, die ich inzwischen eher als Gefährdungsstreifen bezeichne, ziehen. Mir geht das aber mächtig wohin und ich bin da gefühlt inzwischen nicht der einzige.
Sehr häufig habe ich aber inzwischen bereits die Erfahrung gemacht, dass es mit den Angebots-/Schutzstreifen gefährlicher ist als ohne. Bestes Beispiel habe ich auf dem Weg zur Arbeit in Ratingen: eine Straße ohne Angebots-/Schutzstreifen - im Regelfall keine Probleme, eine absolut vergleichbare in direkter Nähe verursacht immer wieder Streß, weil viele Autofahrer nun glauben, sie dürften natürlich bis an die Linie ranfahren. Wenn sich dann noch direkt daneben ein Parkstreifen befindet, darf man sich die Art des Unfalls aussuchen. Videos, Untersuchungen, Berichte sogar von der TU Braunschweig usw. über die Ursachen und Gründe gibt es dazu genug. Leider kenne ich persönlich nur ein Beispiel, wo es vernünftig funktioniert. Dieser Angebots-/Schutzstreifen in Remscheid ist aber auch so breit, dass es dort keine Probleme gibt. Das sind die allermeisten aber eben nicht.

Dass das wie in diesem Beispiel aus Ratingen häufig ohne Sinn und Verstand auf einer dafür nicht geeigneten, weil zu schmalen Straße von Seiten der Kommunen auch noch gefördert wird und nicht einmal die ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) beachtet werden, ist das eine. Es ist ja auch am einfachsten und billigsten, solch ein paar tolle Linien auf die Fahrbahn zu pinseln und schon kann man sich rühmen, wieder toll etwas für den Radverkehr getan zu haben. Das es Polizisten gibt, die es auch nicht wissen, macht es nicht besser.

Ich kenne aus der Praxis heraus in meinem Umkreis keinen Angebots-/Schutzstreifen, bei dem seitens des motorisierten Verkehrs dieser tatsächlich nur bei Bedarf überfahren wird. In der weitaus größten Zahl der Fälle ist es doch sogar eher so, dass gefühlt 80-90% der Fahrer auch ohne Bedarf und durchgehend diesen nutzen. Hat da jemand von euch signifikant andere Erfahrungen? Würde mich mal interessieren.....

Um dem ganzen mal zu begegnen, fallen mir nicht viele gescheite Lösungen ein:
  • Hinweisschilder, die auch bei den Angebots-/Schutzstreifen auf die 1,5 Meter Überholabstand hinweisen. Da kommt unser schlauer Volker wieder und argumentiert er hätte nicht genug Schilder für ganz Deutschland. Das wird nicht kommen / ist unrealistisch und es dürfte anderen Vorschriften widersprechen (Doppelbeschilderung o.ä.)
  • eine Information aller Beteiligten, wie hier die Rechtslage aussieht - einen erheblichen Teil der Leute wird man nicht erreichen, einige Medien, die eher gegen Radfahrer sind, werden das Thema auch nicht aufnehmen wollen, weil Radfahrerbashing viel mehr zieht
  • eine zumindest sporadische Kontrolle seitens der Polizei - gibt es bisher nur in ganz wenigen Kommunen, die haben auch zu wenig Personal und meiner Erfahrung nach nur wenig Interesse daran, dass mal anzugehen. Ist halt Kollateralschaden.
  • mit Poolnudel fahren - funktioniert wunderbar, sieht aber Sch.... aus, funktioniert nicht mit nem richtigen Renner, die Aerodynamik leidet und man wird nicht gerade schneller. Das man sich damit noch mehr Unmut zuzieht, davon ist auch auszugehen, je nachdem wo man damit unterwegs ist. Ist mir aber teilweise echt sowas von wurscht, wenn ich dadurch sicherer unterwegs bin. Die 1,5 Meter resp. 2,0 Meter sind halt nicht verhandelbar.
- die Kommunen müssen von dieser beknackten Idee mit den Angebots-/Schutzstreifen, dort wo sie keinen Sinn machen sondern eher gefährliche Situationen heraufbeschwören, durch geeignete Information abgebracht werden - das dauert ewig, schließlich hat das Aufpinseln ja schon so viel Geld gekostet und bis so mancher Verkehrsplaner, der selbst noch nie auf einem Fahrrad den Selbstversuch gemacht hat, das kapiert, wird es lange dauern
  • Wiedereinführung des 7. Sinn - ähm ja
  • möglichst schon links auf der Linie oder sogar noch links davon fahren, wenn die Gefahr zu groß ist, dass sich einige mit deutlich zu wenig Abstand vorbeiquetschen. Funktioniert teilweise ganz gut, aber auch da gibt es halt Blitzbirnen, die meinen einen zur Seite hupen zu können / zu dürfen und so oder so irgendwie trotzdem deutlich zu eng überholen. Rein rechtlich wird es dann für den Radfahrer auch schwierig, dass dürfte zumindest innerhalb der Grauzone sein.

Bin gespannt auf euer Feedback! Eine Aussage "wenn du Angst im Straßenverkehr hast, fahr doch kein Rad" o.ä. ist verzichtbar und hilft da nicht weiter. Bei bisher etwa 400.000 km nehme ich mir mal raus auch zu wissen, wovon ich rede.
 
Zurück