
Was ist das denn für ein ADFC-Haufen? ... Leider werden die meisten Ortsverbände von Ü65 Radlern dominiert, die gerne überall Radwege wollen und denen es reicht, auf denen mit 9 km/h unterwegs zu sein.
Du hast die Antwort doch schon selbst sehr gut erfaßt.
Außerdem sind es nicht nur die Ü65er.
Auch viele "Mittelalterradler", die in der Innenstadt nun nicht mehr mit dem Auto rumgurken, sondern das Fahrrad nehmen (Parken wird ja laufend teurer und schwieriger.), fahren lieber auf dem Gehweg, als auch nur mal zu versuchen, ob das Rad in einer 30er Zone nicht doch mal etwas Fahrbahn vertrüge.
Gefühlte Sicherheit ist da das Stichwort. Ein wenig Aufklärung schadete in der Beziehung sicher nicht.
Wir fahren hier öfter mal in einer kleineren Gruppe ein paar Touren. So um die 30-50km. Der Älteste ist Ü70, die Jüngste 12. Du glaubst ja nicht, was da vor einem halben Jahr los war, als die Mutter der "Kleinen" mit dem Auto unsere Strecke kreuzte.

Der Vater mußte ihr vorher immer wieder versichern, dass wir nur auf Radwegen fahren. - Der Arme hatte hinterher mächtig zu leiden.
Der Gruppenälteste und ich sind dann mal zu denen nach Hause und haben versucht, der Mutter möglichst schonend ein paar Unfallzahlen zu präsentieren. Nun wollte sie ihre Tochter gar nicht mehr mitfahren lassen.
Was nun? Wir haben ihr dann angeboten, eine Tour mal mit uns, ohne die Tochter, mitzufahren. Immer schön fahrbahnvermeidend. Hat sie dann auch gemacht.
Nachdem wir 5 oder 6x die Fahrbahn überqueren mußten, weil der Radweg mal auf der einen oder anderen Seite verlief und/oder nach wenigen hundert Metern urplötzlich endete und wir danach über suboptimale Schleichwege ausweichen mußten, weil gar kein Radweg mehr da war und wir nun nach der Hälfte der Runde eine Pause einlegten, dämmerte es der armen Frau, was sie ihrem Töchterchen so zumutete.
Als primär Autofahrende (Berufspendler a 80km) sind ihr die Zustände so vorher nie bewußt gewesen. Wir haben danach einen guten Kompromiß gefunden. Das Töchterchen darf wieder mit, wenn wir schön auf sie aufpassen und wenn sie selbst Zeit hat, begleitet sie uns nun auch mit dem Rad. (Den zweiten Teil unserer Runde fuhren wir dann den Verhältnissen entsprechend angepaßt.)
Ich bin auch sonst für jede Schweinerei zu haben. Als mal eine kleine Radtour zum Erkenntnisgewinn der Verantwortlichen in unserer Stadt stattfand, ein paar waren zu dem Termin urplötzlich erkrankt oder mußten die kranke Mutter besuchen, konnte ich leider nicht mit dem Rad teilnehmen. Ich mußte ja mit dem Auto neben einer Radspur parken und rechtzeitig bei Erscheinen der Besichtigungsgruppe die Fahrertür aufreißen. - Das war ein Spaß!
Natürlich gab es auch wieder einen Teilnehmer, der laut rumkrähte, dass das total verantwortungslos wäre und nur ganz bewußt herbeigeführt sei. Der Rest schien das Problem begriffen zu haben.
Was BDR und ADFC angeht, das sind in meinen Augen nur (überwiegend) zwei Funktionärs- und Lobbyvereine, die ich grundsätzlich ablehne, auch wenn die mal durchaus gut Dinge hinbekommen. Wieso müssen die nicht selten auch noch konkurierend agieren?
Ich will als Radfahrer keine Besserbehandlung. Ich will, dass alle Leute respektvoll miteinander umgehen. Egal, wie sie sich fortbewegen. Wir müssen m.E. endlich mal weg von dem Schubladendenken. Mein Gegenüber ist ja kein Auto oder Fahrrad, sondern immer ein Mensch.
In Deutschland müssen es immer gleich Vereine und Verbände sein. In NL und DK scheint es auch etwas weniger organisiert besser zu laufen.