natürlich ist dit alles nich viel, ganz klar, man muss es warscheinlich mit viel einsatz und leidenschaft betreiben und am ende kommt kaum was bei rum, echt bitter. is nen knochenjob und leute die sowat dann machen muss man dann nich auch noch blöde anlabern, wie manche das hier tun. alter kommt mal raus aus eurem elfenbeinturm, oder lebt ihr mit 30+ schon euren beschissenen vorstadtalptraum? tztz...immerhin ist die momentane 'bewegung' auch aus dem kurierdienst erwachsen, das sollte man mal nich vergessen. meine meinung'
Ich denke, wir haben in den Posts auf den drei Seiten vorher ziemlich deutlich gemacht, dass es hier nicht gegen die Kuriere geht, sondern gegen das System der Kuriervermittlungsbuden.
Um es mal zu verdeutlichen, wie ungerecht und ausbeuterisch es ist, will ich es mal an dem Beispiel eines echten Selbständigen zeigen.
Der Vater meiner Freundin betreibt eine kleine Gas-Wasser-Scheiße-Bude. Er hat für diverse Häuser in Berlin, bzw. mit deren Hausverwaltungen, feste Wartungsverträge, ansonsten nimmt er die Aufträge, wie sie kommen. Hier mal ne Heizung, da mal ne Toilette und ab und an mal eine Bauausführung bei nem Neubau. Er entscheidet für wen er arbeitet und für wie viel. Er lebt davon ganz gut.
Der Fahrradkurier. Auch Selbständig. Darf aber nur für EINE Vermittlung arbeiten. Hat er XXX auf dem Rucksack stehen, darf er nicht auch Aufträge von YYY annehmen, wenn von XXX mal nix kommt. Der Fahrradkurier kann auch nicht sagen, klar fahr ich dass Päckchen von A nach B, aber heute regnets und darum will ich Betrag Y dafür, nein er bekommt immer nur Betrag X, von dem dann die Kuriervermittlungsbude auch noch einen fetten Batzen behält...nee nee, so sieht keine Selbständigkeit aus.
Warum machen Leute nun doch diesen Job und warum ist er auch noch so begehrt?
Ehrlich keine Ahnung. In meinem Bekanntenkreis habe ich nur einige ehemalige Kuriere, die dass in den 90ern mal gemacht haben. Arbeiten heute alle samt in Fahrradwerkstätten bzw. betreiben diese. Die sagen, dass damals die Bezahlung im Netto in etwa der einer Kassierin im Supermarkt, oder dem einer Bulettenwenders bei McD entsprochen hat, bei etwa 30 Stunden Arbeit die Woche. Meist sah es aber so aus, dass der Monat gestaffelt war. In der ersten Woche haben sie schon mal 50 oder mehr Stunden abgerissen um die Fixkosten reinzufahren. Also Miete (falls notwendig), Versicherungen und was noch so anstand und der Rest ist für Essen, Partys, Bikeparts und Reisen drauf gegangen. Also sah der Monat oft 50, 20, 20 , 30 aus. Sie sagen aber auch, dass man damals recht gut leben konnten, wenn man nicht gerade zu faul oder verkatert war. Gefahren sind sie dann so lange, bis sie eben meist über das Kurieren zu anderen Jobs gekommen sind, eben oft in einem Radshop, in dem sie oft waren oder auch in Firmen, die sie regelmäßig angefahren haben.
Ich selbst war nie Kurier, bilde mir aber ein, mir doch ein recht genaues Bild davon gemacht zu haben, da ich vor einigen Jahren in meinem Job echt mal total angepisst war, neudeutsch spricht man da wohl von drohendem Burnout. Also habe ich mich hier und da mal informiert, und bei den Buden mal angefragt. Finaziell hingekommen wäre ich, wenn ich 4 Tage die Woche gefahren wäre und 2 Tage in einer Kneipe gearbeitet hätte. Blos im Endergebnis hätte ich noch mehr als im eigentlichen Job arbeiten müssen, hätte meine komplette Zukunftssicherung verloren und auch noch weniger Geld gehabt. Letztendlich konnte ich mich innerhalb meines Berufes so verändern, dass es wieder ging.
Worauf ich hinaus will? Ich denke der Job ist gut für Leute, die ihn nach der Schule machen, ein paar Jahre, bis sich was ergibt oder sich ein Weg für sie abzeichnet. Von mir aus auch neben dem Studium oder sonstwie. Vieleicht auch für Menschen, die ihr Glück in der Selbstverwirklichung suchen. Als Künstler oder sowas und eben nebenbei was möglichst flexibles machen wollen und trotzdem ein paar Taler reinkommen sollen. Für Menschen, die eine Arbeit suchen, von der sie und ihre Liebsten leben können ist es aber absolut nix. Selbst für Leute die wirklich gerne Rad fahren ist es im Prinzip nix. Denn was man gerne macht, sollte man auch machen können, wenn man es will und nicht wenn man muss, denn dann kann es sein, dass es plötzlich gar keinen Spass mehr macht.