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kurierfahrer als job

natürlich ist dit alles nich viel, ganz klar, man muss es warscheinlich mit viel einsatz und leidenschaft betreiben und am ende kommt kaum was bei rum, echt bitter. is nen knochenjob und leute die sowat dann machen muss man dann nich auch noch blöde anlabern, wie manche das hier tun. alter kommt mal raus aus eurem elfenbeinturm, oder lebt ihr mit 30+ schon euren beschissenen vorstadtalptraum? tztz...immerhin ist die momentane 'bewegung' auch aus dem kurierdienst erwachsen, das sollte man mal nich vergessen. meine meinung'
 
Bewegung hin oder her,( was für eine Bewegung eigentlich?) ebenso Leidenschaft und Einsatz......alles gut und kennen wir. Es hört m.E. aber bei Ausbeutung und unmöglichen Arbeitsbedingungen auf. Und diese Messlatte ist bei Radkurierjobs definitiv
überschritten. Ja, ich habe das mal ne Weile nebenbei gemacht, habe es auch gerne gemacht, aber Spass an der Arbeit kann ja nun kein Indikator für mieseste Bezahlung sein....überlege doch mal, für wen du fährst und wer sich Kuriere statt Post leisten kann/muss....die verdienen in 1 Std. das, was der Kurier mit aller Verantwortung an einem Tag, in einer Woche oder in einen Monat verdient....tolle Bewegung !!!!

Du meinst sicherlich den hype um Fixie, starr + Bahnrad.....der hype gefällt sicherlich keinem Kurier und er wird deswegen sicher schon etliche €`s der grünen Rennleitung gegeben haben.
 
naja bewegung klingt blöde, sagen wir mal welle auf der die 'fixed im straßenverkehr idee' ne weile gesurft ist und was sicherlich so einigen hier ne menge schöner stunden beschert hat. mir gings eher um den ton, der hier die musik gemacht hat.
 
Und jeder der damit anfängt als Kurier zu arbeiten trägt dazu bei, daß die Preise weiter sinken.

Erst wenn es aus Sicht der Budenbetreiber zu wenige Leute gibt, die den Job machen wollen, wird die Bezahlung angehoben werden.

Bin gespannt wie sich die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns auf solche asozialen "Beschäftigungsverhältnisse" auswirken wird.
 
Bin gespannt wie sich die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns auf solche asozialen "Beschäftigungsverhältnisse" auswirken wird.


GerdO, da wirkt sich gar nix aus....das sind doch alles selbstständige Unternehmer......:)
@ chicoree, ich verstehe es ja ein wenig, ging mir selbst doch auch etwas so......sorry, bin mittlerweile aber eher sauer über diese Beschäftigungsverhältnisse.
 
chicoree

Nur mal so als Denkanstoß zu deinem geschriebenen.
Die Kosten die als Selbstständiger im Kuriergewerbe auf dich zukommen kannst du ca. so veranschlagen.

Krankenkasse (bei geschätzten Alter von 20 Jahren) ~ 200,-€ Grundversicherung monatlich
Berufsgenossenschaft (Fuhrgewerbe) 680,-€ Jährlich
Steuerberater (Umsatzabhängig) ab 100,-€ Monatlich
Materialkosten also Verschleißteile + Kleidung ??
Irgendwas habe ich sicherlich noch vergessen.

Über IHK Beiträge brauchst du dir keine Sorgen machen die greifen erst ab der Gewerbesteuergrenze und die liegt in Berlin bei 24.500,-€ Gewinn.

Verdienen tun nur die Kurierbuden selber, die Fahrer sind arme Schweine, habe damals selber für nen Hungerlohn täglich
von 6 Uhr bis 20 Uhr geschuftet.

Und mal ehrlich wenn jemand arbeiten geht sollte derjenige auch davon leben können, diese Aufstockerei ist das letzte wir nähern uns in diesem Staat wieder alten Feudal Systemen.

Grüße
 
mich würde mal interessieren wo auf einmal diese ganzen leute hier herkommen, man hat euch noch nie hier gesehen. hab ja oben geschrieben worums mir ging, brauch mich ja nich wiederholen, denk ick mal..
 
was ich nicht ganz verstehe, wenn man weiß das das was bei dem aufwand dabei rumkommt, warum macht man so einen job, von fahrradliebe mal abgesehen? und sag(t) mir nicht, es gibt keine altermativen.
 
Es gibt Jobs, die kann man nur der Leidenschaft wegen ausüben. Dazu zählen Fahrradkuriere. Dass solche Tätigkeiten in Relation zur möglichen Verantwortung, gesellschaftlicher bzw. sozialer Notwendigkeit, Gefahr (hier Innenstadtverkehr) etc. extrem schlecht bezahlt werden, liegt ja eben daran, dass die Menschen trotzdem nichts anderes machen möchten. Stichwort Ausnutzung.

Meine Erklärung dafür. Bei den schlecht bezahlten Jobs gibt es auf der einen Seite Tätigkeiten, die nur von "Freaks" ausgeübt werden, nicht unbedingt weil es nichts anderes gibt, sondern weil sie sich nichts anderes vorstellen können (gilt natürlich nicht für die Sorte Studenten-Hipster auf 450-Euro-Basis, die mal ein bisschen in den Semesterferien auf dem Rad sitzen) und die Sorte an Jobs, die scheiße bezahlt werden, weil die Gruppe von Menschen gar keine Wahl hat, weil es sonst Sanktionen hagelt. Letzteres ist die schlimmere Variante. Solang die Rad(!)Kuriere gerne arbeiten, auch für den Dreckslohn, sollen sie das tun. SOllte sich das ändern, wird auch irgendwann gestreikt.
 
Bengelino, den Steuerberater kannste abhaken, den braucht niemand, wenn man simpler Einzelkämpfer ist.....so schwer ist der Umgang mit dem FA nun auch nicht. Ansonsten Zustimmung.
chicoree, ich denke, es gibt viele Leuts hier, die interessiert dem Radkuriergewerbe ein Ohr schenken :) und sehen, dass das eigentlich eine Sache ist, die man boykottieren sollte....macht aber niemand, alles Schafe, sorry!!
Als "Gewerbetreibender" solltest du mindestens 18 €/Std. verdienen, besser mehr und ich finde diese Bedingungen für Radkuriere einfach schxxxe!!
 
Von nix kommt nix. Radkuriere sind körperlich gesunde Menschen. Wer stundenlang die Straße mit dem Rad unsicher machen kann, kann auch stundenlang mit nem Banner auf die Straße gehen. Sofern er dies möchte. Kuriere aus der motorisierten Branche sprechen bei uns größtenteils nicht mal die deutsche Sprache, das ist der eigentliche Skandal. Die könnten sich viel weniger wehren!
 
Kuriere aus der motorisierten Branche sprechen bei uns größtenteils nicht mal die deutsche Sprache, das ist der eigentliche Skandal. Die könnten sich viel weniger wehren!

Einspruch....:cool: das ist m.E. kein Skandal ( eher ein Zeugnis für den Job....die nehmen halt erstmal jeden, soll nicht abfällig klingen) :D haben sich Kuriere schon jemals gewehrt? Ich glaube nicht, Ellenbogentaktik ist da mehr angesagt als Solidarität.
Ausnahmen bestätigen sicherlich usw.
 
"Die" (DPD; HERMES;GLS usw.) nehmen nicht jeden, sondern solche Personen, die nichts anderes haben und sich mit dem Dumping-System abgefunden haben. Das erachte ich als Skandal. Bei Radkurieren gib es ja teilweise Wartelisten, weil alle diesen so unglaublich coolen Job machen wollen. Mit dem Fixie. Solange der Beruf begehrt ist, wird sich da auch nicht so schnell was ändern.

Hab vor einigen Jahren auch in dem Bereich gearbeitet, also mit dem Rad Lieferungen ausgeteilt. Allerdings auch nur als Minijob. Stundenmäßig wars ne Vollzeitstelle, habe, wenn ich fit war, 2,50€/Std verdient.
 
Ja, war kein reinrassiges Fahrradkurier Unternehmen und auch nicht in Köln. Es ging immer aus der Innenstadt aus in die am Stadtrand liegenden Bezirke, ausnahmslos. Bezahlung pro Lieferung, ohne Pauschalkosten für mich oder derartiges.
 
Im Frühjahr habe ich mal über einen Lastenrad-Kurierdienst nachgedacht, so wie http://www.movebybike.se/
Wenn man dann hört, dass man PKW-Kuriere für 1€ pro Kilometer bekommt, inklusive allem, wird es wenig interessant, für 5 bis 10€ Umsatz pro Stunde ein 4.000€ Gerät plus Infrastruktur zu betreiben. Ob es so viele Bioläden und ökologisch bewusste Leute gibt, die das Doppelte oder dreifache für den Lastenrad-Kurierdienst zahlen wollen?
 
Früher...hast du halt 3, 4 oder 6 Touren gleichzeitig gemacht, dann rechnet sich das, aber das ist lange her. Kenne auch Buden, die einem so ein Lastenrad gesponsert haben, klar...als Werbung, ist i.O., aber es sind wirklich nicht alle ganz so böse. Geld verdienste da eh nicht....es hat mir aber manchmal richtig Spass gemacht.....manchmal.
 
Früher... hat dreimal am Tag ein Radkurier bei der Werbeagentur nebenan ein paar Syquest Cartridges abgeholt und zur Druckerei gebracht...
 
natürlich ist dit alles nich viel, ganz klar, man muss es warscheinlich mit viel einsatz und leidenschaft betreiben und am ende kommt kaum was bei rum, echt bitter. is nen knochenjob und leute die sowat dann machen muss man dann nich auch noch blöde anlabern, wie manche das hier tun. alter kommt mal raus aus eurem elfenbeinturm, oder lebt ihr mit 30+ schon euren beschissenen vorstadtalptraum? tztz...immerhin ist die momentane 'bewegung' auch aus dem kurierdienst erwachsen, das sollte man mal nich vergessen. meine meinung'

Ich denke, wir haben in den Posts auf den drei Seiten vorher ziemlich deutlich gemacht, dass es hier nicht gegen die Kuriere geht, sondern gegen das System der Kuriervermittlungsbuden.

Um es mal zu verdeutlichen, wie ungerecht und ausbeuterisch es ist, will ich es mal an dem Beispiel eines echten Selbständigen zeigen.

Der Vater meiner Freundin betreibt eine kleine Gas-Wasser-Scheiße-Bude. Er hat für diverse Häuser in Berlin, bzw. mit deren Hausverwaltungen, feste Wartungsverträge, ansonsten nimmt er die Aufträge, wie sie kommen. Hier mal ne Heizung, da mal ne Toilette und ab und an mal eine Bauausführung bei nem Neubau. Er entscheidet für wen er arbeitet und für wie viel. Er lebt davon ganz gut.

Der Fahrradkurier. Auch Selbständig. Darf aber nur für EINE Vermittlung arbeiten. Hat er XXX auf dem Rucksack stehen, darf er nicht auch Aufträge von YYY annehmen, wenn von XXX mal nix kommt. Der Fahrradkurier kann auch nicht sagen, klar fahr ich dass Päckchen von A nach B, aber heute regnets und darum will ich Betrag Y dafür, nein er bekommt immer nur Betrag X, von dem dann die Kuriervermittlungsbude auch noch einen fetten Batzen behält...nee nee, so sieht keine Selbständigkeit aus.

Warum machen Leute nun doch diesen Job und warum ist er auch noch so begehrt?

Ehrlich keine Ahnung. In meinem Bekanntenkreis habe ich nur einige ehemalige Kuriere, die dass in den 90ern mal gemacht haben. Arbeiten heute alle samt in Fahrradwerkstätten bzw. betreiben diese. Die sagen, dass damals die Bezahlung im Netto in etwa der einer Kassierin im Supermarkt, oder dem einer Bulettenwenders bei McD entsprochen hat, bei etwa 30 Stunden Arbeit die Woche. Meist sah es aber so aus, dass der Monat gestaffelt war. In der ersten Woche haben sie schon mal 50 oder mehr Stunden abgerissen um die Fixkosten reinzufahren. Also Miete (falls notwendig), Versicherungen und was noch so anstand und der Rest ist für Essen, Partys, Bikeparts und Reisen drauf gegangen. Also sah der Monat oft 50, 20, 20 , 30 aus. Sie sagen aber auch, dass man damals recht gut leben konnten, wenn man nicht gerade zu faul oder verkatert war. Gefahren sind sie dann so lange, bis sie eben meist über das Kurieren zu anderen Jobs gekommen sind, eben oft in einem Radshop, in dem sie oft waren oder auch in Firmen, die sie regelmäßig angefahren haben.

Ich selbst war nie Kurier, bilde mir aber ein, mir doch ein recht genaues Bild davon gemacht zu haben, da ich vor einigen Jahren in meinem Job echt mal total angepisst war, neudeutsch spricht man da wohl von drohendem Burnout. Also habe ich mich hier und da mal informiert, und bei den Buden mal angefragt. Finaziell hingekommen wäre ich, wenn ich 4 Tage die Woche gefahren wäre und 2 Tage in einer Kneipe gearbeitet hätte. Blos im Endergebnis hätte ich noch mehr als im eigentlichen Job arbeiten müssen, hätte meine komplette Zukunftssicherung verloren und auch noch weniger Geld gehabt. Letztendlich konnte ich mich innerhalb meines Berufes so verändern, dass es wieder ging.

Worauf ich hinaus will? Ich denke der Job ist gut für Leute, die ihn nach der Schule machen, ein paar Jahre, bis sich was ergibt oder sich ein Weg für sie abzeichnet. Von mir aus auch neben dem Studium oder sonstwie. Vieleicht auch für Menschen, die ihr Glück in der Selbstverwirklichung suchen. Als Künstler oder sowas und eben nebenbei was möglichst flexibles machen wollen und trotzdem ein paar Taler reinkommen sollen. Für Menschen, die eine Arbeit suchen, von der sie und ihre Liebsten leben können ist es aber absolut nix. Selbst für Leute die wirklich gerne Rad fahren ist es im Prinzip nix. Denn was man gerne macht, sollte man auch machen können, wenn man es will und nicht wenn man muss, denn dann kann es sein, dass es plötzlich gar keinen Spass mehr macht.
 
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