Guten Abend, allerseits,
kann mir je:mensch Auskunft geben über die maximale Tragfähigkeit / Belastbarkeit eines 2040-Rahmens ("Inexternal Brazing"), RH 61 eines Motobecane Mirage? Ich möchte das Rad mittelschwer belasten (kleinere Fahrradtouren, mitsamt wenig Gepäck - ich selbst wiege um die 100kg) und fahre derzeit die originalen 622x23C. Wenn es tatsächlich an den Laufrädern hapern sollte, ersetze ich diese natürlich gerne durch etwas breitere Laufräder...
Bitte entschuldigt, dass ich hier so "hereinplatze", aber ich denke, dass ich hier richtig bin, nachdem ich über Umwege (auf der Suche nach Unterschieden zwischen CrMo und 2040) auf
folgenden Thread gestoßen bin und in diesem hierauf verwiesen wurde.
Danke für's Lesen und eventuelle Antworten
Ich mußte mich mit dieser Frage auch beschäftigen. Meine Geschichte ist die, daß ich ein altes Peugeot Stahlrad (Schweres Rohr, kann leider nicht mehr herausfinden, welches genau) besitze, das ich irgendwann mit einem Stevens 7X Lite Alurad geupgraded habe.
Dann kamen die Kinder und die viele Arbeit und irgendwann wog ich mehr, als das Stevens mit 120kg Systemgewicht verträgt. Ich bin dann JAHRELANG nicht gefahren, weil ich Angst hatte, daß der Rahmen unter mir zusammenbricht. Ich bin dann - das ist vielleicht 2 Jahre her - durch die Fahrradläden getingelt, weil ich ein Fahrrad kaufen wollte, das mein Gewicht abkann. Hier wurde mir in 3 Läden (!) gesagt, daß man nichts für mich hat und ich mir ein e-Bike kaufen soll.
"Jetzt reicht es" habe ich irgendwann gesagt und mein Peugeot dann doch gefahren. Kein, gar kein Problem übrigens, ging wunderbar. Der Rahmen ist mir aber zu klein (ich habe das Rad, seid ich 18 bin...) , also habe ich mich nach einem größeren umgesehen. Ich habe dann einfach einen gebraucht gekauft. Der Verkäufer war noch schwer als ich uns saß auf einem ganz schlanken Cinelli aus Reynolds 531c Rohr. Ich habe ihn darauf angesprochen und er hat gesagt "Pah, das ist Stahl!".
Auch habe ich hier im Forum Leute kennengelernt, die echt schwer sind und solche filigranen Rennräder fahren.
Wenn Du mal in die Motobecane Kataoge schaust, dann wirst Du sehen, daß da hin-und wieder ziemlich bärige Männer abgebildet sind. Bei meinem Motobecane 1986 Grand Touring Rahmen war das so - ich schätzte ihn auf 90kg und er hatte echt viel Gepäck dabei... Bei einem 63er Rahmen wird auch kein 60kg Fahrer draufsitzen... Und, nota bene, die großen Rahmen werden eben NICHT mit automatisch mit oversized Rohren gebaut, sondern aus genau dem gleichen Material wie die kleinen Rahmen. Der Große Rahmen ist noch viel empfidlicher für die Belastungen, weil alle Hebel und damit alle Kräfte größer sind...
Ich habe dann angefangen, mich ganz gezielt nach dem Gewichtslimit für Stahlräder zu erkundigen. Leute, die was davon verstehen, haben mir gesagt, daß das Limit bei vielen Rädern gar nicht aus dem Material, sondern aus dem Laufrad kommt. Und tatsächlich, viele
Felgen sind nur für geringere Gewichte ausgelegt. In einem Radladen bot man mir an, mir ein 120kg-Limit Alurad mit 10kg Komplettgewicht so umzurüsten, daß man mir einfach eine stabile 36-Speichen-Felge in das Hinterrad einbaut und "dann würde das schon gehen". Ich habe das dennoch NICHT angenommen.
Auch habe in einem Laden für Stahlrahmen explizit gefragt, ob Reynolds 501 und 531st "ok" für mich ist.
Die Antwort: "Das ist Stahl, und zwar nicht der dünnste, das ist ok, das geht".
Ich fahre heute mein Peugeot-Rad mit Ofenrohr-Stahl und solidem 36-Loch-Hinterrad, ich fahre mein Koga FM-1 mit solidem Hinterrad, mein Grand Touring mit Vitus 888 fuhr sich wunderbar und schien keine Probleme mit meinem Gewicht zu haben. Ich bin auch mit meinem neuen Dawes Reynolds 531st gerade zum Test recht böse schnell die Kopfsteinpflasterwege runter gehoppelt (ich schreibe das mal in den nächste Tagen auf und schicke Dir einen Link per PM).
Mein 7X Lite fahre ich dennoch (noch) nicht, weil ALU kein gutmütiges Überlastverhalten hat.
Also, lange Rede, kurzer Sinn - Was habe ich also mitgenommen? Bei Stahl würde ich mir selbst keine Sorgen (mehr) machen. Die Hersteller haben die Räder "damals" sehr robust ausgelegt und meiner Sicht nach schwächeren Stahl (2040 würde ich hier einordnen) mit höhrerer Wandstärke kompensiert. Abstand würde ich von sehr schlanken Rohren (das Cinelli viel darunter) und den sehr dünnwandigen Stählen (z.B. 531c oder Columbus SL) nehmen.
Also, meine Meinung: Ich würde mit 100kg + Gepäck einen unbeschädigten, soliden Stahlrahmen (wie z.B. aus 2040 Rohr) sorgenfrei und fröhlich fahren. Eine Granatie kann Dir keiner geben - nur ein Bauchgefühl und meines habe ich mir in 12 Monaten Lesen und Fragen so aufgebaut, wie ich Dir das schrieb.