Hast du Strava am Start? Das sollte dir helfen, deine Leistungen mit denen anderer (Rad)Sportler zu vergleichen.
Ich finde das sehr schwer, wenn man niemanden hat, selbst auch unerfahren ist (scheint bei dir ja auch der Fall zu sein) und daher die eigenen Leistungen nicht richtig einordnen kann. So hat mich, nachdem ich recht schnell einen 30er-Schnitt auf meinem schweren Gravelbike über 50 Kilometer erreicht hatte, auch kurz das Hochgefühl überkommen und die Idee (obwohl schon 45 Jahre alt!!), dass ich doch wohl bald mal ein Radrennen fahren müsste.
Nachdem ich nun seit einigen Monaten Strava habe, kenne ich die Leistungen der ganzen Bandbreite; vom Jungtalent, das gerade auf Mallorca im Trainingslager ist und im Sommer hier die KOMs abräumt, bis zu den alten Haudegen, die lässig einen 34er-Schnitt auf 100 Kilometern mit 1200 Höhenmetern hinlegen und den Ötzi deutlich unter 8 Stunden durchballern.
Wo würde ich mich jetzt einordnen mit 5000 Kilometern im letzten Jahr und nach einem Jahr Training? Ich bin offensichtlich ein mittelprächtig talentierter Typ und im Vergleich mit anderen Späteinsteigern meiner Altersgruppe bin ich wohl recht weit vorne unterwegs. Ich trete wohl Werte, die manch einer als Einsteiger ohne sportlichen Hintergrund in meinem Alter gar nicht mehr erreichen würde. ABER: Mittlerweile habe ich gar keine Ambitionen mehr, bei Radrennen zu starten, weil ich da hoffnungslos untergehen würde. Es gibt so viele Menschen, die Jahr für Jahr fast täglich trainieren und eine Grundlage am Start haben, für die ich noch Jahre bräuchte.
Na und? Neulich hab ich das Buch "Gestürzt" von bzw. mit Dominik Nerz gelesen und seither hab ich ein ganz gutes Bild davon, was der professionelle Radsport hinter den Kulissen ist. Da hab ich nichts zu suchen, auch nicht im Amateurbereich. Das kann ganz schnell vom Traum zum Alptraum werden. Auch mit sehr sehr sehr viel Talent in den Beinen und der Lunge (was ich, wie gesagt, sowieso nicht habe).
Trotzdem viel Spaß und Glück für dich - jeder muss seinen Weg finden.