Sooo, jetzt mal wieder Rückmeldung von mir
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Erstmal vielen herzlichen Dank für deine Hinweise und Ausführungen,
@Knobi !
Oh, ein Geometrie-Thread, warum sehe ich den erst jetzt...?
Bevor ich dazu bei Bedarf weiter ausufere oder eskaliere, ein paar kurze Anmerkungen, die sich mit denen von
@skandsen überschneiden:
- Auf beiden Zeichnungen fehlen Tretlagerabsenkung und Nachlauf.
- Die Tretlagerabsenkung hängt auch von Reifengröße, Kurbellänge, Pedaltyp/Q-Factor und persönlichem Fahrstil ab; zu viel beschränkt die Schräglagenfreiheit beim Weitertreten, zu wenig ergibt manchmal ein komisch kippeliges Fahrgefühl und ein im Schritt kneifendes Oberrohr, wenn man über dem Rad steht.
- Der Nachlauf hängt von der Gabel ab. Wenn eine fertige gekauft wird, müsste der Rahmen gewissermaßen "um diese Gabel herum" gezeichnet werden.
- Das Zusammenspiel aus Lenkwinkel, Nachlauf und Gewichtsverteilung sagt wirklich schon viel über das Fahrverhalten aus, aber jedes Maß für sich allein betrachtet nicht unbedingt. Auch mit relativ flachen Lenkwinkeln kann man Räder bauen, die sich wendig anfühlen (wenig Nachlauf, wenig Gewicht auf dem Vorderrad), während sich auch sehr steile Lenkwinkel sicher und verlässlich anfühlen können, wenn relativ viel Gewicht auf dem Vorderrad liegt. Das wäre z.B. ein typischer Renner der 80er mit steilen Winkeln, aber vergleichsweise kurzem Oberrohr.
- Mit nennenswertem Gepäck vorn oder hinten wird sich jedes Rad anders fahren, als ohne.
- Jeder, wirklich jeder Online- oder Offline-Rahmenrechner, Ratgeber, Bikefitter und Rahmenbauer wird anhand Deiner Körpermaße und Prioritäten zu einer anderen Geometrie kommen. Die Vorschläge liegen gerade bei der Sitzposition oft so weit auseinander, das sie keine sinnvolle Schnittmenge ergeben und kaum vergleichbar sind.
- Die Annäherung über ein, zwei persönliche Lieblingsräder und deren genaue Vermessung ist deshalb unbedingt sinnvoll; das Ergebnis kann man dann viel einfacher in die gewünschte Richtung verschieben.
- Die Fußfreiheit am Vorderrad würde ich nicht überschätzen. Wer einigermaßen radfahren kann, wird bei den betroffenen Rädern damit rechnen und entsprechende Situationen einfach vermeiden; außerhalb des Stadtverkehrs kommt das sowieso nie vor.
- Die Fußfreiheit am Hinterrad wird aber viel interessanter, wenn ein relativ kurzes Rad dort mit Träger und Taschen gefahren werden soll: Wenn die Taschen nicht absurd hoch oder weit hinten sitzen sollen und z.B. normale Backroller sind, passt da schon ein 43er Fuß nicht mehr vorbei.
- Ach ja, Columbus: Das Problem habe ich auch gerade, die sind bis ca. September nicht lieferfähig wegen des monatelangen Produktionsausfalls (Corona, Italien). Das gilt auch für die meisten aktuellen Campa-Teile, falls welche verwendet werden sollen. Rohre und Gabeln von Columbus sucht man sucht also aktuell lieber mit Glück aus realen Lagerbeständen einzelnen Händler zusammen, Campa-Teile ebenso, notfalls einzeln gestückelt bei verschiedenen Läden. Vieles gibt es aber einfach erstmal garnicht mehr.
Die fehlende Tretlagerabsenkung in dem Formblatt zur Geometrievorlage hatte mich irgendwie auch verwundert. Aber gut, ich dachte, dass sich das evtl. im laufenden Prozess, wenn man immer weiter ins Detail geht, noch ergeben wird, da meien Vermutung war das eben nicht so richtig 'starr' definieren zu können. Also eher dass man sich in der Diskussion um einen Best-Practice-Wert herum einigt. Wenn ich ehrlich sein soll, hab ich das bei meinen Rädern auch nicht nachgemessen und mein Wissen beschränkt sich da auf "Sitzt bei MTB und Bahnrad wegen Aufsetzern höher.".
Ich hab in meiner letzten Mail jetzt aber auf jeden Fall mal nachgefragt, in welche Richtung da gedacht werden soll bzw. welche Angaben evtl. noch fehlen.
Das Thema mit den Lenkwinkeln und dem Fahrgefühl, das diese je nach Gewicht auf dem VR vermitteln, beschäftigt mich irgendwie.
Die typischen 80er Renner der 80er Jahre mit steilen Winkeln aber vergleichsweise kurzem OR sind da dann wohl auch meine Referenz. Dass steile Winkel, die sich dennoch sicher und verlässlich anfühlen können, hab ich auch schon selbst erfahren. Ich hab hier auch einen sehr knackigen Bahnrahmen (Orlowski) mit entsprechender Geometrie für Pendelstrecken mit Riser aufgebaut und dementsprechend einen laaaaangen Vorbau gewählt. Das Fahrverhalten ist echt spannend und geht trotz steiler Bahn-Winkel und -Geo schon wieder fast in Richtung träge aber auf jeden Fall sehr gut kontrollierbar. Das deckt sich ja auch damit, dass kurze Vorbauten ein eher dynamisches Lenkverhalten bewirken.
Ich denke (und hoffe), dass die für mich für diesen Rahmen jetzt anvisierten 100mm Vorbau ein guter Kompromiss sind, um das Fahrverhalten des Rades wirklich auf seine Geometrie runterzubrechen. Kürzer als 100mm will ich aber auf jeden Fall allein aus optischen Gründen schon nicht gehen.
Das ist allgemein eher übel, in den letzten Monaten hat mir kein Hersteller oder Kundenservice außer Columbus überhaupt noch auf irgendwas geantwortet. Bei Enve kann man zumindest für die USA die Verfügbarkeit erkennen, die sind dann theoretisch auch in Europa innerhalb von ca. 6-8 Wochen lieferfähig.
Alles andere außerhalb des China-Direktvertriebs hinterlässt derzeit eher große Fragezeichen.
Whisky kannte ich bislang allerdings nicht, also danke für den Tip.
Carbongabel mit Schutzblechen und Gepäck wäre eine Sonderaufgabe, vor allem ohne Steckachse und Scheibenbremsen könnte das schwierig werden. Ob die Schutzblechösen ggf. auch einen von oben verstrebten Träger samt Last aufnehmen können ist fraglich; die Trägerösen bei Gravel-Gabeln sind oft auch nur für 3-4 kg ausgelegt, wenn man alle drei pro Seite gemeinsam belastet. Andererseits sollten 4 Kilo in der Lenkertasche aber auch wirklich reichen - und der Bau des passenden Trägers wäre eine interessante Aufgabe, wenn man eben einen echten Träger statt der heutigen Seitensäcke will.
Eine Stahlgabel mit Ahead-Schaft wird grundsätzlich recht schwer, kann aber notfalls helfen, die Wartezeit auf die Carbongabel zu überbrücken (muss ich beim nächsten Projekt vielleicht auch so machen). Die Maße müssen dann halt identisch sein.
Ja, mir hat er auch schon geschrieben, dass Columbus aktuell absolute Lieferengpässe hat und deshalb von Beauftragung des Rahmens bis zur Fertigstellung mit 5-8 Monaten zu rechnen ist.
Ich hab vor ein paar Tagen noch bei Robert von Big Forest Frameworks hier in Potsdam vorbeigeschaut und er meinte, dass jetzt auch langsam neben den Rohren an sich die Komplettgruppen knapp werden. Also dass man, selbst wenn der Rahmen dann nach Wartezeit wegen Materialbeschaffung gebaut ist, dann vor dem nächsten Lieferengpass steht. Campa gibts wohl noch bisschen was,
SRAM sieht schlecht aus. Er bezieht aber natürlich auch direkt im Großhandel und ob ich unbedingt eine Komplettgruppe verbauen oder lieber im Rahmen von Kompatibilitäten mischen möchte, weiß ich ja selber noch nicht. Davon lasse ich mich jetzt auf jeden Fall erstmal nicht stressen und beschäftige mich weiter mit dem Rahmen an sich
Dass die Ösen der Whisky-Gabel auch für Gepäck ausgelegt sind, würde ich auch eher anzweifeln. Allein der Hebel der eingeschraubten Gewindestange wirkt für mich schon fies bei der kleinsten Last. Aber deshalb hab ich es ja auch fernab der dort gebotenen Lösung auf die drei Ösen an den Gabelscheiden abgesehen.
Die max. 1.5kg Zuladung pro Öse wurde auch schonmal von
@skandsen in den Raum geworfen, das langt mir aber. Das Rad soll ja nicht für lange schwer bepackte Reisen genutzt werden.
Mit Lenkerrollen hab ich mich nochmal intensiver auseinandergesetzt, nachdem klar wurde, dass Carongabel für Seitenzugbremse + Ösen schwierig zu realisieren ist. Ich bin vor Jahren auch mal mit Rolle gefahren, aber so richtig warm wurde ich damit nie. Gefühlt (!) war immer etwas locker oder hat so gewackelt, dass es sich für mich wie ein Provisorium angefühlt hat. Selbst wenn es gehalten und funktioniert hat, ist dann gerade auf Dauerdieses permanente Unwohlsein über allem. Schwierig zu beschreiben, aber für Zuladung werden die Lenkerrolle und ich keine Freunde mehr.