Da isse wieder, die Optik.
Das mit dem inennverlegten Zug klingt super plausibel. Ist das eher gängige Denke/Praxis oder deinem Um-die-Ecke-Denken bei deinen Selbstbauten geschuldet? Züge wollte ich am Unterrohr gern außen verlaufend haben, da mir die Öffnungen/eintritte am Unterrohr irgendwie noch nie (auch wieder optisch) zugesagt haben. Im Gegenteil zum Austritt am Ausfallende aus der Kettenstrebe - das fand ich schon immer wahnsinnig ansprechend. Deshalb war in meinem ersten Vorschlag auch die Rede von Unterrohr außen und dann ab Tretlagergehäuse den Zug fürs Schaltwerk durch die Kettenstrebe laufen zu lassen.
Während ich aber so meine Bike CADs anschaue, wird mir grad was bewusst.
Züge am Unterrohr außen wird, wenn man die sie dann auch dort (und die Zughüllen vorm Steuerrohr wegen weicherer Bögen) kreuzen möchte, vielleicht suboptimal mit der gewünschten Möglichkeit für den dritten
Flaschenhalter unterm Unterrohr. Kommt auf die "nochmal besprechen/nachdenken"-Liste.
Ja und nein.
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Von der Übertragung her gibt es nichts sinnvolleres, als komplett frei verlegte Züge mit möglichst wenig Kontakt-zu-irgendwas und möglichst wenigen Winkelgraden. Einzig an sehr flexiblen Rahmen kann das zu ungewünschten Schaltvorgängen führen (geklebte Aluklassiker ohne Oversize, ist mir selbst aber auch nie passiert).
Innenverlegte Züge sind für den Rahmenbauer immer ein ziemliches Gebastel, aber ausgerechnet mit sehr dicken Rohren wird es an der kompliziertesten Stelle rund ums Tretlager einfacher. Also wenn man sowas schon will, dann so. Den Zug um Schaltwerk könnte man damit für immer komplett "dreckfrei" halten, den zum Umwerfer nicht, aber auch das ist eher ein theoretischer Vorteil.
Wenn man jetzt mutig und bastelwillig ist und allein der Optik wegen eine technische Ungereimtheit inkaufnimmt, wäre auch eine beinahe kurvenfreie, optisch saubere Lösung am Steuerrohr möglich:
"tapered"-Steuerrohr 36-46 mm für 1/1/8-1,5" Gabelschaft, in dem aber nur eine durchgehende 1/1/8-Gabel steckt. Die untere Lagerschale verschwindet dann komplett im Steuerrohr, aber neben dem Gabelschaft bleiben pro Seite ca. 6 mm Freiraum für Zugröhrchen, die in ein 38er Unterrohr vielleicht gerade so eben ohne Verrenkungen weiterlaufen können. Herausforderungen wären das zielgenaue Bohren des Steuerrohrs (Abstand, Winkel, parallele Flucht und Treffen der breitesten Schnittstelle mit dem Unterrohr) und das gleichzeitige Zusammenlöten aller betroffenen Teile. Wird nervtötend fies, kann total schiefgehen, würde aber ziemlich sauber aussehen, wenn es klappt. Das alles für ein bisschen Optik ist natürlich fragwürdig, wenn man vom Rahmenbauen leben muss.
Ich mag innenverlegte Züge ehrlich gesagt auch nur aus optischen Gründen, finde aber viele der üblichen "rein-raus-rein-dann-um-die-Ecke"-Lösungen ziemlich bitter, gerade auch bei aktuellen Kohlefaserrahmen.
Wenn schon, dann in durchgehenden Röhrchen und zumindest wartungsfreundlich.
Freilaufende Schaltzüge können an Oversize-Rahmen seltsam aussehen, wenn sie nicht am Steuerrohr scheuern sollen (Zuganschlag/Stellschraube direkt dort), weil sie dann meistens schräg und deutlich sichtbar neben dem Unterrohr zum Tretlager laufen. Dass sie auf dem Weg mit Flaschenhaltern kollidieren, lässt sich aber bestimmt vermeiden, wenn man es vorher weiß. Da würde ja schon ein etwas größerer Abstand zum Rohr helfen.