Mehr Volumen = weniger Rollwiderstand gilt insbesondere bei gleichbleibendem Druck.
Aber ich bezweifle das du einen 45/50mm Reifen mit 6 Bar fahren möchtest.
Also runter mit dem Druck und dann geht auch der Rollwiderstand wieder rauf, aber dafür nimmt der Komfort und die Traktion zu.
Du musst also das für dich den optimalen Punkt finden wo sich Rollwiderstand und Komfort am besten ergänzen. Selbst bei gleichem Rollwiderstand, aber höherem Komfort, nimmst du zumindest auch etwa mehr Gewicht in Kauf. Es gibt nicht die eine richtige Formel.
Hier mal der Vergleich vom Rollwiderstand vom gleichen Reifenmodell - einmal in Rennradbreite (32mm) und einmal in Gravelbreite (40mm):
https://www.bicyclerollingresistanc...ero-race-tlr-32-vs-pirelli-p-zero-race-tlr-40
Ich habe übrigens beide Reifen auch in meinem Fuhrpark und kann dir sagen: Die 40mm Variante rollt super und macht richtig Laune, aber die 32mm Variante rollt noch spürbar besser. Wenn ich nur Strasse fahre oder an einem RTF teilnehme würde ich immer die 32mm Variante vorziehen.
Du beschreibst hier rein den Teil des Rollwiderstands, der auf dem Hystereseverhaltens des Reifenmaterials beruht. Und nur den kann man auf der Rolle sinnvoll messen. Der ist aber schon auf der Straße nicht der einzig wichtige Faktor. Im Gelände wird für den Speed noch viel wichtiger, wie gut der Reifen Unebenheiten schluckt und Vertikalbewegungen von Fahrer und Rad verhindert. Da haben breite Reifen mit wenig Luftdruck Vorteile.
Ein Faktor, der immer vergessen wird, bei dem Trend, MTB Reifen in Gravel Rennen zu verwenden, ist, dass Gravelreifen in 35-45mm eine dickere Karkasse haben als die Renn-XC-Reifen in 2,0 bis 2,2 Zoll, die aufgrund des Volumens mit einer dünneren Karkasse durchkommen. Deshalb sind diese MTB Reifen sowohl besser darin, Unebenheiten zu schlucken, als auch haben sie geringere Hyteresewiderstände. Das wiederum sieht man dann auch auf Bicyclerollingresistance. Vergleich mal die schnellen Gravelrennreifen in 40mm dort mit den dem schnellsten Race King oder Thunderburt.
Das spannende an Gravelrennen ist, dass die Untergründe sich so massiv unterscheiden können, dass es schwer fällt, den perfekten Kompromiss zu finden und unterschiedliche Lösungen zu ähnlichen Ergebnissen führen. Wenn man mal absieht von so recht langweiligen Kursen wie dem der WM.
Was man aber schon sieht, ist, dass Reifen unter 45mm bei den meisten Rennen so langsam aussterben. Unbound als reines Gravelrennen fast ohne Asphalt war das Extrembeispiel, da hatten fast alle aus den Topf 10 einfach das Maximum in die Rahmen gepackt, was ging. Der Sieger ist konsequenterweise vorne einen MTB Reifen gefahren und hinten einen Gravelreifen (weil der MTB Reifen in die Gabel passt, aber nicht in den Rahmen). Vor weniger als 10 Jahren galten dort noch 38mm als perfekt.
Das heißt jetzt alles nicht, dass der durchschnittliche Festka Kunde mehr als die 44mm Reifenfreiheit braucht. Ich gehe davon aus, dass dieser durchschnittliche Kunde das Rad kauft, weil es ihm gefällt und weil, nicht obwohl es teuer ist. Und nicht um bei Gravelrennen einen minimalen Performancevorteil zu erlangen.
Wenn man aber als Hersteller behauptet, dass das eigene Rad auf Speed getrimmt sei, dann muss man sich auch daran messen lassen. Und da sind 44mm Reifenfreiheit leider heute schon veraltet.