Davon können wir Deutschen noch etwas lernen. Aber nein, wir opfern unsere Besten lieber beim kleinsten Verdacht auf dem Altar der heiligen Sauberkeit. Wir sind ein Volk armseliger Biedermänner geworden, ohne Mut, ohne Ehre, Hauptsache immer den Weg des geringsten Widerstands.
Die Spanier stehen zu ihren Helden, egal wie stark einem der Sturm entgegenweht.
Einer der ganz großen unseres Volkes, der Dichter Friedrich Schiller, hat es passend umschrieben.
"In dieses Lebens buntem Lottospiele,
sind es so oft nur Nieten die wir ziehn.
Der Freundschaft stolzes Siegel tragen viele,
die in der Prüfungsstunde treulos fliehn."
Wie viel Wahrheit ist doch in diesen Zeilen. Man kann freilich einem glänzenden Saubermann mit weißer Weste zujubeln. Aber wehe, es legt sich ein Schatten auf die glänzende Gestalt. Dann fliehen sie, die Feiglinge. Und nur die, die das heilige Gebot der Treue noch kennen und achten, werden ihrer Pflicht gewahr und bleiben tapfer und unverrückbar bei jenem, der ihnen in den Tagen des Lichts ein Anker war im wilden Getriebe dieser Welt.
Dem spanischen Volk, das in dieser schweren Stunde seine Größe so tapfer unter Beweis stellt, gebührt meine Hochachtung. Wir Deutschen haben unsere Ideale verkauft. Ein Trost, daß ehemals urdeutsche Tugenden in anderen Völkern weiterleben.