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Radwege außerorts, ja, nein, vielleicht... Eine Grundsatzdiskussion ;-)

Mich hat gestern ein Pkw mit 10cm Abstand (ungelogen) und Gegenverkehr überholt.
War scheisse, oder? Inwiefern ist das dann für was anderes ein Argument? Nur weil beim Letzten, der mit 80 bei uns (innerorts) vorbei ist, nichts passiert ist, ist das doch (zum Glück) auch kein Argument für irgendwas... :rolleyes:
 

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Re: Radwege außerorts, ja, nein, vielleicht... Eine Grundsatzdiskussion ;-)
Schau mal hier:
;-) .
Das grundsätzliche Problem ist doch, dass das ländliche Straßennetz seit Jahrzehnten primär auf Kraftfahrzeugverkehr ausgelegt ist, weil es auch relativ exklusiv von dieser Fahrzeuggruppe genutzt wurde. In Zeiten, in denen immer häufiger auch lange Strecken von RadfahrerInnen zurückgelegt werden (E-Bikes, Radsport) gibt es eigentlich geänderte Anforderungen an die ländliche Infrastruktur, die aber aus verschiedenen Gründe nur mühsam angeschoben werden.

Zusätzlich fehlt es oftmals auch an Mut, dem Auto diverse Privilegien zu entziehen. Es wäre vielerorts ohne weiteres möglich, sowohl außer- als auch innerorts diverse Abschnitte für den Autoverkehr zu sperren oder zumindest deutlich zu begrenzen (Tempolimit, begrenzte Spurbreite, etc.). Das würde dann aber bedeuten, dass PKWs nicht mehr in 23 Minuten am Ziel sind, sondern eben erst in 25 - eine vergleichsweise bekömmliche Pille, die zu schlucken in der Politik bisher aber kaum jemand bereit ist. Man ist ja nicht mal bereit in Sachen Tempolimit zur Vernunft zu kommen.

Kurzfristig wird einem nichts anderes übrig bleiben, als die Routen entsprechend so zu planen, sodass man die möglichen Konflikt- und Problembereiche so gut es geht umfahren kann.
 
Man müsste der Bevölkerung vielleicht mal erklären, warum Fahrradfahrer auf die Straße gehören, warum es keine Steuer für Fahrräder gibt(der Radfahrer eigentlich sogar Geld bekommen müsste pro km ... ), warum Tempo 30 innerstädtisch, Tempo 70 außerstädtisch Sinn macht und warum das auch für den Autofahrer Vorteile bringt.

Solange man den Radverkehr als reines Hobby betrachtet, als nützliches Übel und entsprechend auf Radwege außerhalb des Straßenverkehrs verdrängt, wird sich da nichts dran ändern.
Der Begriff Kampfradler zeigt ja, wie entsprechende Kreise (auch Politik und Polizei) denken.
 
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Zusätzlich fehlt es oftmals auch an Mut, dem Auto diverse Privilegien zu entziehen. Es wäre vielerorts ohne weiteres möglich, sowohl außer- als auch innerorts diverse Abschnitte für den Autoverkehr zu sperren oder zumindest deutlich zu begrenzen (Tempolimit, begrenzte Spurbreite, etc.). Das würde dann aber bedeuten, dass PKWs nicht mehr in 23 Minuten am Ziel sind, sondern eben erst in 25 - eine vergleichsweise bekömmliche Pille, die zu schlucken in der Politik bisher aber kaum jemand bereit ist. Man ist ja nicht mal bereit in Sachen Tempolimit zur Vernunft zu kommen.

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geschieht gerade in Ulm. von zwei Spuren stadtauswärts wird eine dem Radverkehr gewidmet. Der Aufschreis der Autofahrer ist immens. Von "da gibt es einen Radweg der durch das angrenzende Viertel geht", "da geht es den Berg hoch, da fährt eh kein Radler", "da ist jewtzt schon Stau, was passiert da in Zukunft" bis hin zu typischen platten Sprüchen "doofe Radfahrer, die eh nichts auf der Strasse verloren haben und keinen monetären Beitrag leisten". Zu deutsch: der Mob ist los :)
 
Auch die meisten Fußgänger, die ja idR. auch Autofahrer sind, würden nicht wollen, dass ich mit 30+ Klamotten 50 cm entfernt an ihnen vorbeiziehe.
rd.
Sowas ist doch kein Argument. Dann muss man eben mal langsamer machen. Aber bei solchen Aussagen wundert mich der Hass auf Rennradfahrer echt nicht mehr.
 
.. und dazu kommt, der Mob hat eine Plattform, auf der ihm Recht gegeben wird aka Facebook etc. .
Es geht leider bei der Diskussion um den Radweg nicht um Sinn & Fakten, sondern um gefühlte Wahrheiten.

Es wird zu wenig erklärt, warum wir unsere Infrastruktur umbauen müssen und warum Radfahrer auf die Straße müssen.
 
Zu deutsch: der Mob ist los :)
Das legt sich aber bald. Das haben wir in KA schon seit einigen Jahren hinter uns. Hier gibt es fast keine 50er Begrenzung mehr. Alles außer wirklichen Durchgangsstraßen ist auf Tempo 30 begrenzt. Etliche Fahrradstraßen sind eingerichtet, Autospuren wurden zu Gunsten breiter Schutzstreifen zurückgebaut etc. Es wird, dauert aber ein bisschen.
 
Hier am Land ist in vielen kleinen Orten ein kurzes Stück "Alibi-" Radweg bis zur letzten abbiegenden Querstrasse vor dem Ortsschild. Der immer verpflichtend zu benutzen ist laut Beschilderung.

Evt für Schulkinder, die noch vor dem Ortsschild wohnen?

Für Erwachsene am Rad ist es Blödsinn, in einem Kaff bei der Durchfahrt 250 m Radweg zu haben, der noch auf zwei Straßenseiten verteilt ist (150m + 100m auf der anderen Seite) und dabei x Grundstückseinfahrten eng passiert, aus denen jederzeit ein Auto oder Köter springen kann!

Aber offenbar gibt es Fördergelder dafür und die werden abgegriffen. Der Gemeinderat klopft sich auf die Schultern.

Und die Kinder, welche am Rad hinter das Ortsschild müssen haben am Rad entweder Pech oder brauchen das Mama Taxi.
 
Was das "Autofahrer sind von Radfahrern genervt Argument" betrifft, als Radfahrer bin ich auch öfters von Autos genervt, spreche Ihnen aber deswegen nicht ihre Daseinsberechtigung auf der Straße ab. Und überhaupt, ich bin ja auch Autofahrer und rege mich hin und wieder über Radfahrer auf, aber das eigentliche Problem dabei ist selten das Verkehrsmittel, sondern meist dessen Benutzer. Dieser kann Auto fahren, Rad fahren, zu Fuß gehen oder sonst wie am Verkehr teilnehmen, er bleibt meist trotzdem jemand, über den man sich aufregt. Menschen die sich aber nur deshalb über Radfahrer aufregen, weil dieser eben Rad fährt, denen kann man wohl eh nicht mehr helfen.
Dieses "genervt sein von Radfahrern" ist halt auch einfach komplett irrational. Was passiert denn mit meinem Leben, wenn ich als Autofahrer von mir aus auch mehrere Minuten lang hinter einem Radfahrer fahren muss bis sich eine Überholmöglichkeit ergibt? Die Verzögerung meiner Fahrtzeit ist doch komplett marginal. Jede Grünphase einer Ampel, die ich nicht erwische bremst mich doch viel länger aus.

Sind die Menschen so faul, dass schon die Vorgänge Verzögern und Überholen eines Radfahrers nicht mehr zumutbar sind?

Als Autofahrer (ich fahre selbst mehrmals die Woche Auto) befinde ich mich sowieso schon in einem der komfortabelsten und zeiteffizientesten Verkehrsmitteln. Man möchte den Genervten in den Autos doch gerne mal "Check your privilege!" zurufen.

@taunuskriecher hat es sehr gut ausgedrückt:

"Behindert" sind Autofahrer in der Regel nicht durch Radfahrer, sondern durch die geistigen Schranken im eigenen Kopf.

Meine persönliche Einstellung zu Radwegen und der Benutzungspflicht ist im Endeffekt nahe an der von @taunuskriecher . Auch wenn ich die Absolutheit und irgendwie auch Radikalität nicht teile. Aber als Kompromiss fände ich passend: Alle die sich sportlich bzw. schneller mit dem Rad bewegen, dürfen und sollen auf der Straße fahren und sind unbedingt als vollwertige Verkehrsteilnehmer zu betrachten, wer nur spazieren fährt, nicht ganz sicher auf dem Rad ist, oder einen Familienausflug unternimmt, darf dies auf dem dann als Fußweg neben der Straße deklarierten Weg tun. Unsere Gesellschaft darauf einzustimmen dürfte natürlich sehr schwer werden.
So ist auch meine Einstellung. Die Norm sollte sein: Radfahrer fahren auf der Straße. Alles andere sind Ausnahmen.
 
Die 'ungehinderte Brauserei' im Auto wird auch von Traktoren, Baufahrzeugen, Lkws, neuerdings vielen Mini-Cars und unfrisierten Mofas ausgebremst.
Nervig.
Aber völlig normal im Straßenverkehr. Man ist halt nicht allein.
 
So ist auch meine Einstellung. Die Norm sollte sein: Radfahrer fahren auf der Straße. Alles andere sind Ausnahmen.
Für uns als Randgruppe Rennradfahrer wäre die österreichische Lösung schon gut.
Nicht alle Radfahrer wollen auf der Straße fahren - manche Erwachsene fahren sogar auf dem Bürgersteig, wenn kein Radweg da ist.
 
Sowas ist doch kein Argument. Dann muss man eben mal langsamer machen. Aber bei solchen Aussagen wundert mich der Hass auf Rennradfahrer echt nicht mehr.
Doch natürlich ist das ein Argument.

Wenn ich auf einem fahrbahnbegleitendem Streifen bei jeder "Störstelle", seien es Fußgänger, spielende Kinder, Grundstücksausfahrten, streunende Haustiere usw., mein Tempo auf 6 km/h zurücknehme, kann ich meinen Sport nicht mehr ausüben.

Meine Lösung habe ich genannt, Vermeiden von fahrbahnbegleitenden Wegen wo immer es geht. Idealerweise durch Auswahl von Straßen ohne solche Wege. Das ist ja auch der Ansatz, den die meisten Rennradler mit etwas Streckenerfahrung wählen, wer will schon Stress? Geht in mehr als 50 % der Fälle. Wo es nicht geht, es das Auto-Aufkommen aber erlaubt, wird die RWBP ignoriert. Da ist auch die Polizei sehr tolerant.

Ich habe es übrigens vor ein paar Wochen in den Niederlanden erlebt, dass man auch ein Gravel-"Rennen" mit Gruppen sehr gut teilweise über Radwege führen kann. Wenn man denn entsprechende Radwege hat/hätte.

g.
 
Zuletzt bearbeitet:
Idealerweise durch Auswahl von Straßen ohne solche Wege. Das ist ja auch der Ansatz, den die meisten Rennradler mit etwas Streckenerfahrung wählen, wer will schon Stress?
Sehe ich auch so. Ich gehe sogar noch weiter und sage, bei meinen Ausfahrten versuche ich Strecken zu wählen, wo ich möglichst wenig störe, weil wenig Verkehr. Macht ja auch viel mehr Spaß. Ich versuche auch meine Touren nicht in der Rush Hour abzuhalten. Und natürlich muss man hin und wieder mal Tempo rausnehmen, aber wenn man Touren so gestaltet, dass man nie frei fahren kann, kann man es auch lassen.

Es schwingt ja bei vielen "genervten" Autofahrern auch immer der Vorwurf mit, du fährst hier zum Spaß rum und kostest mich, der wichtigeres zu tun hat, meine Zeit. Aber es ist ja zum Glück so, dass abgesehen von Rettungsfahrzeugen alle gleich priorisiert sind. Wenn jemand vor mir an der Ampel steht, sage ich ja auch nicht, du willst nur ins Schwimmbad, oder zum Fußball usw., also behindere mich nicht, oder du willst nur zum Bäcker, da hättest du auch zu Fuß gehen können. Die Straße ist für alle da, dies zu akzeptieren fällt manch einem sehr schwer.
 
warum Tempo 30 innerstädtisch, Tempo 70 außerstädtisch Sinn macht und warum das auch für den Autofahrer Vorteile bringt.
Dann erklär mal, inwiefern Tempo 70 ausserorts Sinn macht.
Der Begriff Kampfradler zeigt ja,
dass es durchaus auch Radfahrer gibt, denen alles egal ist und die rücksichtslos unterwegs sind.
Dass das natürlich (bei weitem) nicht alle sind, ist vllt. nicht jedem bewußt.
 
Für uns als Randgruppe Rennradfahrer wäre die österreichische Lösung schon gut.
es ist bei uns aber tatsächlich die österreichischste aller österreichischen regeln: nämlich jene, dass laut gesetz rennrad felgen eine maximale äußere breite von 23mm haben dürfen. also ist so ziemlich jeder rennradfahrer, der ein rad jünger als 10 jahre hat, massivst illegal unterwegs und sollte als asozialer verbrecher mit der vollen härte des gesetzes bestraft werden. praktisch kontrolliert das keiner, weil die polizei nachdem sie einen mit 15cm abstand überholt hat sowieso zuerst mal schaut, warum man eigentlich auf der straße fährt.
 
- Streckenabschnitte mit benutzungspflichtigen Radwegen vermeide ich schon in der Planung.
Ausnahme: Ich kenne den Radweg und er entspricht meiner persönlichen Vorstellung von "zumutbar" die von mehreren Faktoren abhängt aber grundsätzlich von einem für mich und mein Rad flotten, komfortablen und sicheren Vorankommen ausgeht. Die Deutung von (un)/zumutbar seitens der Exekutive mag anders ausfallen weil hier nicht zwischen Kinderrad mit Stützen und Time Trial Maschine unterschieden wird aber hat für meine Entscheidung vor Ort keine Relevanz.

- Bei Wegen mit Zusatzzeichen "Radfahrer frei" innerorts immer Straße, außerorts nach meinem Zumutbarkeit-Empfinden, also nicht aus Prinzip jedoch effektiv fast immer Straße.
 
es ist bei uns aber tatsächlich die österreichischste aller österreichischen regeln: nämlich jene, dass laut gesetz rennrad felgen eine maximale äußere breite von 23mm haben dürfen. also ist so ziemlich jeder rennradfahrer, der ein rad jünger als 10 jahre hat, massivst illegal unterwegs und sollte als asozialer verbrecher mit der vollen härte des gesetzes bestraft werden. praktisch kontrolliert das keiner, weil die polizei nachdem sie einen mit 15cm abstand überholt hat sowieso zuerst mal schaut, warum man eigentlich auf der straße fährt.
Die Regeln könnte man entsprechend aktualisieren und meinetwegen als leichtes Erkennungsmerkmal den Rennlenker wählen. Egal, wie man es handhabt, irgendeine Gruppe wird sich immer empören.
 
Die Regeln könnte man entsprechend aktualisieren und meinetwegen als leichtes Erkennungsmerkmal den Rennlenker wählen. Egal, wie man es handhabt, irgendeine Gruppe wird sich immer empören.
oh sweet summer child, ein für unsere verhältnisse blutjunges gesetz aus dem jahr 2001 einfach aktualisieren? wir haben immer noch ortschaften, die hitler als ehrenbürger haben. wir dürfen nichtmal forststraßen, die dem staat gehören und über steuern erhalten werden aber durch private wälder gehen befahren.
fairerweise muss man sagen, dass wir das thema aber auch österreichisch regeln: das gesetz wird als vorhanden akzeptiert und ignoriert, man fährt auf der straße und die polizei kümmert sich sowieso um andere dinge.
 
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