Ein "Bananenhauptrohr" richten würde ich nicht.
Ohne jetzt jeden, der auf den vergangenen Seiten Anleitungen dazu gepostet hat, einzeln nennen zu wollen:
Habt ihr das wirklich schon mal so gemacht? Und hinbekommen?
Ja, ich habe genau das - ein nach unten durchgebogenes Oberrohr richten - schon einmal gemacht, und hätte daher auch in diesem Fall (wenn es mein Rahmen wäre) keine Bedenken, das zu tun.
In meinem Fall war bzw. ist es ein 1985er Koga Miyata 'Touring Pro' Rahmen. Ich habe die entsprechenden Fotos jetzt nicht hier, aber diese Arbeit war auch vom Aufbau her nicht wirklich schwierig, mit Hartholz-Klötzen unter dem Sitzrohr und dem Steuerrohr (bzw. der oberen Steuersatzschale, um das Steuerrohr zu schonen und in Form zu halten), und zum Schutz des Oberrohrs eine Zwischenlage aus einer dieser zäh-elastischen Rutschschutz-Matten (mit hoher Materialdichte).
Den eigentlichen Biegevorgang habe ich dann "zu Fuß" erledigt, mit einem entsprechend geeigneten Arbeitsstiefel an besagtem Fuß.

Das klingt brutal, und war es tatsächlich auch, da sich dieses FM-2-Oberrohr beim Richten als unglaublich zähes Ding erwiesen hat (... das wäre bei dünnwandigeren Stahlrohren natürlich anders ...), was mir aber zugleich auch die Gewissheit gegeben hat, dass dieses Rohr sicherlich in Zukunft nicht wegen des Schadens oder dieser Richt-Methode brechen wird. Ich werde diesen Rahmen ohne jedes Bedenken voll belasten, ohne Einschränkungen, was entsprechende "Fahraufgaben" angeht.
Ich habe natürlich zwischendurch mit einem Stahllineal und durch optisches Fluchten immer wieder die verbleibende Durchbiegung geprüft, und anschließend den Rahmen mit der Bindfaden-Methode auf Geradheit kontrolliert - alles gut.
Für mich ist ein Oberrohr, das in erster Linie durch Druck in Längsrichtung belastet wird, und in zweiter Linie durch seitliche Wechselbelastungen, im Gefüge eines Fahrradrahmens weitaus weniger kritisch und gefährdet, als z. B. ein Unterrohr, das auf Zug belastet wird, oder die Kettenstrebe, die bei geringem Querschnitt (und häufig zusätzlichen Querschnittsveränderungen durch Eindrückungen) starken Wechselbeanspruchungen unterliegt (und dennoch wird das Aufweiten von Hinterbauten um wenige Millimeter von vielen - so auch von mir - in der Regel als unkritisch angesehen (wobei es natürlich definitiv auch Ausnahmen von dieser Regel gibt)).
Disclaimer:
- Ich sehe ein solches Richten des Oberrohrs an Stahlrahmen als unkritisch an, wenn es sich nur um eine gleichmäßige Durchbiegung des Rohrs ohne Dellen mit scharfen Kanten handelt;
- die Rohrqualität, d. h., vor allem die Wandstärke, spielt natürlich dabei eine Rolle; Reynolds 753 kann und sollte man z. B. meines Wissens nie richten;
- Alurahmen würde ich niemals richten.