• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Raleigh "Special" 531c Aufbau

bb_SKFBAS.jpg

bb_SKFBRC.jpg
 
Es ging hier ne zeitlang darum, dass an ISO-Vierkanten andere Bearbeitungsspuren gesichtet wurden und nun ist es halt mal andersrum.
 
Ich kann mich der Macht der Bilder auch nicht entziehen - wenn selbst hochwertigste, aktuell gefertigte Lager wie SKF solche Spuren haben, ist entweder egal oder gar gewuenscht.

Ich wuesste gern mehr ueber die Fertigung.
Wie Eric schon sagte, hier sieht man Bearbeitungsspuren eines Messerkopfes mit recht grossem Radius:
Anhang anzeigen 119556

Anhang anzeigen 119555
Hier rechts sieht man eine durch Schlagumformen hergestellte Welle. Das ist nicht sonderlich praezise, hat aber den Vorteil, dass die Laufflaechen und Konusse in derselben Aufspannung gefertigt werden und somit zwangsweise fluchten.

So ein Lagersitz oder eine Kugelbahn gehoeren eigentlich gehaertet und geschliffen. Und da beginnt die Problematik. Man muesste jetzt und die Flucht der Vierkante und der Lagersitze zu gewaehrleisten in der gleichen Aufspannung Schleifen und Fraesen (Idealloesung) bzw. erst den einen Arbeitsgang (z.B. spitzenloses Schleifen) und dann auf den neu geschaffenen Flaechen spannend den zweiten (nicht so ideal. dank Umspannen immer fehlerbehaftet).
Eine wirtschaftliche Loesung hierfuer ist nicht trivial.

Es stellt sich vielmehr die Frage, ob es denn wirklich sooo wichtig ist Lagersitze und Konusse fluchtend zu haben? Sind nicht die Toleranzen in der Kurbel und im Zusammenbau schon so gross, dass eine Abweichung in der Flucht auffaellig waere?
Oder ist die Flucht der Funktionsflaechen wichtiger als die Oberflaeche der Konen und man kombiniert die verschiedenen Arbeitsgaenge auf einer Maschine, auch wenn dort nur in minderer Oebrflaechenqualitaet gefraest werden kann?

Ich weiss es nicht wirklich, tendiere aber zu letzterer Moeglichkeit.

Ich wuesste gerne mal, wie diese Flaeche zustandegekommen ist:
Anhang anzeigen 119442
Scheibenfraeser/Walzenfraeser?
Ich traue es mich gar nicht zu sagen, aber zuletzt habe ich so eine Oberflaeche gewollt hergestellt beim "Stossen" gesehen. Und das ist ein Bearbeitungsverfahren, welches nicht ohne Grund schon vor 30 Jahren fast nur noch zu Lehrzwecken angewendet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja , die Fläche sieht echt nach Hobeln oder Stoßen aus , mit grobem Vorschub , da die Rillen völlig parallel sind.
Evtl auch ein Walzenfräser , der müsste aber an den Schneiden echt schrecklich aussehen.....
 
Das hat mir ja keine Ruhe gelassen :-)
Ich denke mittlerweile, der Herr Brueckenstein hat Recht mit seiner Aussage, dass das so grob gewollt ist.
Warum?

Wenn man sich zylindrische Pressverbaende anguckt stellt man schnell fest, das eine genaue Dimensionierung eng mit der Fertigungguete verknuepft ist. Uebermass, Oberflaechengute und Materialpaarung stehen hier in direkter Korrelation zum ubertragbaren Moment. Habe ich eine grobere Oberflaeche, brauche ich mehr Uebermass, habe ich weicheres Material oder grobere Oberflaechen tritt mehr Glaettung ein, etc..
Das ist keine tolle Loesung fuer Grossserienteile, bei denen ein Teil der Paarung von Hersteller A und der andere von Hersteller B kommt.

Ein Kegelpressverband (ich denke sowas ist der Vierkantkonus) hingegen vertraegt viel groebere Toleranzen, da sich die Kraft, mit der die Oberflaechen zusammengepresst werden bei der Montage einstellen laesst. Super!
Was der Kegelpressverband aber gar nicht mag und nur ungern toleriert sind Varianzen in der Kegelsteigung. Da kommt es dann zum Kippeln des Kegels und damit sehr bald zum Versagen der ganzen Verbindung.
Nun sind die verschiedenen Kurbeln der verschiedenen Herstellern sicherlich nicht hochpraezise in Sachen Vierkantaufnahme. Selbst wenn sie es sein sollten gibt es dort sicher leichte Unterschiede von Hersteller zu Hersteller.
Da wirkt eine grobe Oberflaeche einer Vierkantwelle gewiss ausgleichend. Es wird sich zwar die weichere Alukurbel mehr verformen, aber in der groben Oberflaeche der Welle findet das Alu mehr Raum um zu fliessen.

Was die nach Stossen/Hobel aussehende Flaeche angeht. Man koennte die Kegelflaechen mit einem angestellten oder passend geschliffenem Walzenfraeser herstellen. Aber auch da haette man (ungleichmaessigen) Verschleiss. Fuer die Oberflaeche ist das nicht schlimm, aber der Winkel sollte bitte immer schoen gleich bleiben.
Vielleicht werden diese "hochwertigen" Vierkantflaechen ja wirklich auf einer CNC-Schleifmaschine oder sonst einem CNC-Bearbeitungszentrum "abgezeilt". Geeignet waeren vielleicht auch Schleifmaschinen, wie man sie fuer die Herstellung von Zahnraedern verwendet.
Dann kann man die Rauheit mit dem Vorschub (== Zeile) beeinflussen und der Winkel waere immer garantiert.

Was meinen die Experten?
 
Ooops, da habe ich wohl versagt :-(
Ich bin lange raus aus diesem Metier und wie man aktuell sowas sinnvoll fertigt wuerde mich wirklich interessieren.
 
So ein Lagersitz oder eine Kugelbahn gehoeren eigentlich gehaertet und geschliffen. Und da beginnt die Problematik. Man muesste jetzt und die Flucht der Vierkante und der Lagersitze zu gewaehrleisten in der gleichen Aufspannung Schleifen und Fraesen (Idealloesung) bzw. erst den einen Arbeitsgang (z.B. spitzenloses Schleifen) und dann auf den neu geschaffenen Flaechen spannend den zweiten (nicht so ideal. dank Umspannen immer fehlerbehaftet).
Es stellt sich vielmehr die Frage, ob es denn wirklich sooo wichtig ist Lagersitze und Konusse fluchtend zu haben? Sind nicht die Toleranzen in der Kurbel und im Zusammenbau schon so gross, dass eine Abweichung in der Flucht auffaellig waere?
Das ist ja zumindest das, was ich annehme: Man hat seinerzeit (wie auch heute bei den SKF-Lagern) im Zweifelsfall lieber auf die exakte Passung/Präzision der Lauf- und Sitzflächen zueinander verzichtet (mit Ausnahme von Campagnolo, vermute ich, die zumindest immer auch versucht haben, diese "Aufgaben" miteinander in Übereinstimmung zu bringen), und dafür lieber a) exakt zueinander ausgerichtete Kugellaufbahnen, und b) funktionierende (d.h., auch bei ganz unterschiedlich gepaßten Kurbeln nicht zum "Selbstlösen" neigende Vierkante) herzustellen, nach dem Motto: "Hauptsache, das Kugellager dreht rund, und die Kurbeln draußen lockern sich nicht (sei es auch, dass sie eventuell etwas eiern)". Natürlich ist das im Sinne der konstruktiven Perfektion nicht ideal, aber letztlich ist es doch das, was ein Radfahrer haben will (zumal, wenn er richtig viel Geld für ein Innenlager ausgibt ...): einen möglichst guten Rundlauf des Innenlagers, und keine Probleme mit dem Sitz der Kurbeln.
 
Zurück
Oben Unten