Um mal kurz vom Thema abzulenken:
https://fotos.rennrad-news.de/s/10460
Hier siehst Du, was aus so einem Gerät werden kann, wenn man es als geschenkten Schrotthaufen hingestellt bekommt, keine festen Vorstellungen hat (aber im Freundeskreis ein paar Rennradler mit Restekisten voller alter Teile) und das Gesamtbudget ca. 150 € nicht überschreiten darf (
Felgen, Speichen, Züge,
Lenkerband,
Reifen). Arbeitsaufwand und Farbe natürlich nicht eingerechnet, das war ein Geschenk.
Was dieses Rad tun sollte, war uns dabei erstmal egal und wir hatten auch bei allen anderen Bedingungen mit voller Absicht freie Hand. Letztendlich wurde es dann acht Jahre lang im Alltagsverkehr zugrundegeritten, auch mit Kinderanhänger, und fand sein Ende schließlich am Auto der Nachbarin.
Für feine Spaßfahrten hatte der Besitzer kurz darauf ein sehr viel hochwertigeres Moser, das er ebenfalls geschenkt bekam (Zufall, Glück oder Karma?).
Ohne jetzt viel über Geld, Ausstattung und Zweck diskutieren zu wollen: So ein relativ "einfaches" Koga bietet wirklich viele Optionen und man kann auch nachträglich mal Schutzbleche montieren, wenn man sie braucht. Damit meine ich natürlich richtige, feste, keine billigen Steckdinger.
Das Bunte von den Fotos war übrigens nicht das einzige mir bekannte Koga mit unterschiedlichem Bremsmaß vorn und hinten; verstanden habe ich das nie. Schutzbleche passten aber auch so.
Gutes Dynamolicht finde ich im Alltag wirklich sinnvoll, aber mein Kumpel kam jahrelang mit Akkuleuchten zurecht. Das ist vielleicht das Einzige, was bei so einem Aufbau wirklich von Anfang an eingeplant werden muss, z.B. wegen der Kabel im Rahmen.
Bei einem Altagsrad würde ich nicht über historisch korrekte Teile nachdenken, sondern stattdessen einfach GUTE verwenden: Teile, die was taugen, relativ lange halten und nicht selten oder wirklich teuer sind, weil sie dort eben auch wirklich verschleißen und das ganze Rad vielleicht auch mal geklaut oder von einem Auto überfahren wird. Selbstverständlich würde ich den Rahmen aufbiegen, um eine 130er Hinterradnabe zu verwenden.
Ansonsten gilt, dass klassische Rennräder keine großen Geheimnisse haben. Technik und Rahmen sind leicht zu verstehen und normalerweise einfach in den Griff zu kriegen; je weniger exotisch und selten, desto besser. Einspeichen und Zentrieren hat bei mir bislang jeder innerhalb eines Tages (oder Abends) verstanden, und das erste
Werkzeug für den Aufbau eines einzigen Rades darf selbstverständlich auch aus einem billigen "Komplettkoffer" stammen. Vieles davon funktioniert bei mir nach 30 Jahren noch. Ausleihen bei Bekannten geht natürlich auch.
Mach also einfach erstmal alles, wie Du denkst und wie es sich ergibt.
Wenn Du anschließend merkst, dass z.B. die ausgesuchten
Bremsen nichts taugen, verkauf sie wieder und besorg Dir andere. Wenn Du merkst, dass Du bei Regen sowieso nicht fährst, bau die Schutzbleche wieder ab und montier vielleicht breitere
Reifen. Wenn Du merkst, dss Du nie nachts fährst, verkauf das Dynamovorderrad und bau Dir ein leichteres. Wenn Du ständig nachts fährst und das Dynamolicht nicht reicht, ergänz es durch eine Akkuleuchte. Wenn Dir der Trainingslenker nicht passt, bau einen Rennlenker dran, oder andersrum, usw.
Die meisten gebrauchten Teile wird man zu dem Preis wieder los, den man dafür auch bezahlt hat, wenn sich zwischendurch nicht zu sehr gelitten haben.
Trau Dich und leg los. Alles andere findet sich dann schon.