Tag 8: Prato – Florenz – Carbonile: 53 km
Wir werden am Morgen durch die Sonne geweckt und genießen einen herrlichen Ausblick über Prato.
Die Villa bietet optionales Frühstück und wir haben für 8 Uhr gebucht. Der Frühstückstisch ist, für italienische Verhältnisse, üppig und ganz besonders gut kommen die getrockneten Apfelringe an. Wir haben jetzt noch 4 Tage, bevor wir mittags am 5ten Tag ab Florenz über Prato mit der Bahn wieder nach Hause fahren müssen. Ich schlage vor, dass wir die nächsten 4 Tage uns Florenz ansehen können und Kirchen und Museen besuchen. Da kommt lautstarker Protest und es soll bitte mit dem Rad weitergehen. Nicht den ganzen Tag Museen und Stadt…. Ich schlage auch noch vor die letzte Nacht in dieser Übernachtung zu verbringen und dann in Prato in den Regio nach Bologna zu steigen statt in Florenz. Die Apfelringe überzeugen und so buche ich die letzte Nacht vor unserer Abfahrt direkt vor Ort.
Heute fahren wir erst mal nach Prato rein und schauen uns die Altstadt in der Vormittagssonne genauer an. Es ist Samstag und die Fußgängerzone ist geschäftig. Die Cafés sind voll und es wird viel begrüßt und geredet. Dass Prato die Textilhauptstadt Italiens ist und ein Viertel der Bewohner Chinesen sind, bekommen wir gar nicht mit.
Wir verlassen die Altstadt über den Radweg am Bisenzio und machen uns auf den 27 km langen Weg Richtung Florenz. Es ist heute wieder sonnig und da wir ja den Morgen in Prato gebummelt sind bzw. haben wird es auch schnell warm. Weiter geht es auf kleinen Nebenstraßen und Seitengassen. Wir halten an einer Bäckerei und kaufen Pizzabrot, Pizza und andere Backwaren nach Gewicht und essen im Schatten auf dem Boden. Irgendwann erreichen wir den Arno und folgen ihm am nördlichen Ufer. Eine letzte Rast vor der Großstadt in der Mittagshitze …..
In Florenz haben wir uns der Altstadt langsam genähert. Das obligatorische Foto Richtung Ponte Vecchio.
Einmal über die Brücke und zurück laufen, vorher habe ich noch meinen Geldbeutel aus der Trikotasche genommen….
Ein Bild vom Dom. BeTWINa war ganz erleichtert, dass die Schlangen so lang waren und sie nicht in den Dom musste. Und es gab ein wenig Schadenfreude darüber, dass ihre Kamera den Dom, selbst ohne die Weitwinkelfunktion zu nutzen, einfängt.
Die junge Dame wollte noch in einen Buchladen um ein kleines Souvenir zu kaufen, dass sie am Anfang der Reise nicht kaufen durfte („kein Platz“). So sind wir noch ein wenig durch Florenz gelaufen (zu viele Touristen im Weg) und gefahren. Am Ende gab es noch ein Eis in einer Seitenstraße des Doms und dann sind wir zum dritten Mal über die Ponte Vecchio gelaufen, um dem Radweg, diesmal auf der südlichen Seite, entlang des Arno zu folgen.
Inzwischen ist es schon relativ spät geworden und wir hatten über Airbnb in einem ehemaligen Kloster auf halben Weg nach Arezzo ein Zimmer gebucht. Außerhalb von Florenz führt der Radweg dann auf Nebenstraßen bevor man ziemlich schnell auf die Bundesstraße muss. Wir machen das Licht an, um besser erkannt zu werden, und fahren mit ordentlichem Tempo ohne Halt.
Nach einer Stunde Fahrzeit will ich die Adresse der Übernachtung in das
Garmin eingeben und lese auf dem Mobiltelefon, dass der Vermieter die bestätigte Buchung storniert hat. Es ist jetzt 17 Uhr am Samstag Abend und booking bietet nur noch Übernachtungen für über 400 Euro an. Der jungen Dame war das zu teuer, sie meinte schon, dass wir dann lieber draußen schlafen…..
Ich bin dann erst mal in die nächste Bar und habe nach lokalen Kontakten gefragt. Der Barmann kannte aber nur einen Vermieter, der sich erst um 19 Uhr entscheiden wollte, ob er uns nimmt. So sind wir dann erst mal über die Brücke in die nächst größere Stadt nach Pontassieve. Wir fahren durch die Gassen und vor einer Eisdiele stehen 2 Verkäufer, die freundlich in unsere Richtung schauen und scheinbar Zeit haben. Ich spreche sie an und sie setzen sich für uns ein und telefonieren ihre Kontakte ab. Bei der 5ten Adresse dann endliche eine Herberge. Ob wir 60 Euro zahlen wollen, ja klar. 5 km, kein Problem. Und so verabschieden wir uns mit einem großen Dankeschön und radeln nach Navi in die Dämmerung.
Wir geben nochmal Gas und es geht auf einer ordentlich befahrenen Straße meist bergauf. Unser Ziel ist die Pizzeria in Carbonile, die im Nebenhaus auch Übernachtungen anbietet. Wir kommen im Dunkeln an, bezahlen die Nacht und gehen erst mal unter die Dusche.
Den Abend verbringen wir im Restaurant. Im Hinterzimmer sind alle bis auf einen Tisch reserviert und wir sind die Ersten. Peu a peu kommt der ganze Ort zum Abendessen. Wir bestellen Antipasti, Primo, Secundo und der Abend nimmt, nach so viel Aufregung, noch eine positive Wendung. Nach dem Essen sind es nur ein paar Schritte in unser Appartement, kein Vergleich zu einer Nacht unter freiem Himmel im Spätherbst….