AW: Rund um`s DIAMANT - Technik-Touren-Typen. - Teil 2
Schwieriger Fall das Verona. Der Aufkleber könnter der hier sein:
gts753, den müsste man also nicht selber reproduzieren, ich würde da vorsichtig, quasi stufenförmig polieren, eben mit mildem Mittel, gerade so, das der Chrom wieder glänzt, aber der Schatten sichtbar bleibt. Dann den neuen Kleber drauf und das Rad fahren, die Patina kommt dann irgendwann von alleine, ggfls. könnte man auch mechanisch altern.
Was mich wundert ist die Baujahrbestimmung. Soweit ich mich erinnere gab es open C bis ca. 1953, Baujahr 1958 wäre da zu spät, oder es wurden alte Teile an einen neuen Rahmen gebaut. Andererseits steht jetzt zu der Zeit Göricke nicht im Verdacht massig Campa-Teile gelagert zu haben, kann ich mir bei so einem Produktpalette irgendwie nicht vorstellen. Das Rad müsste demnach älter sein.
Ich werde noch einmal mit diesem "Westimport" in die Stube der armen Diamant-Leute :wink2: hineinbrechen, die nun gewiß in Schockstarre gefallen sind, und nicht recht wissen, wie ihnen geschieht.
Der "Schatten" auf der Oberrohrbandage des verchromten Verona De Luxe stimmt in Form und Größe mit dem Aufkleber auf meinem anderen, etwa 3 jahre jüngeren überein. Es ist wirklich eine Nachempfindung des Oberrohraufklebers des Rabeneick Modell "Campagnolo". Ich habe einmal Fotos beider Aufkleber angefügt.
Zu "Open-C" und dem Alter dieser am Göricke gefunden Teile: Campagnolo änderte die Prägung wohl im Jahre 1958, eine der Quellen hier:
http://www.velo-retro.com/tline.html
Um das Jahr 1958 erfuhr auch das Logo mit dem "Geflügelten Rad" eine geringfügige, aber von Sammlern oft hoch honorierte Änderung, als dem im Logo enthaltenen Rad die Speichen genommen wurden. Unter den Kontermuttern der am Chrom-Göricke gefundene Naben fand ich "58" für 1958 eingestempelt, es werden also wohl späte Stücke vor der Änderung gewesen sein. Ebenso das "geflügeltem Rad mit Speichen" auf dem Achsgehäuse.
Übrigens war mein Rabeneick Campagnolo aus etwa 1959-1960 mit ähnlichen Naben ausgestattet (Campagnolo Gran Sport mit stählernem Achsgehäuse zwischen Alu-Flanschen, beim Göricke waren es komplett stählerne Campa-Naben), auch hier Schnellspanner mit "offenem C" und "geflügeltem Rad mit Speichen" auf dem Achsgehäuse.
Beim Göricke tragen auch die Schalthebel das "offene C", nicht aber das GranSport-Schaltwerk.
Beim Rabeneick tragen nur die Schnellspanner das "offene C", nicht aber Lenkerendschalter und GranSport-Schaltwerk, diese haben das geschlossene C
Um die Jahrzehntewende war also ein wilder Mischmasch aus noch am Markt oder im Lager vorhanden älteren und neueren Teilen üblich, denn bestand natürlich keine Vorahnung für den Wert, den Sammler oder auch nur Campa-Freunde einmal auf die Form des dritten Buchstabens legen würden.
Zur Baujahrbestimmung des Göricke:
Meine neueres Göricke ist aus September 1961 (zur Datierung diente mir hier nicht die Seriennummer, sondern ich habe mich hier recht bequem mit der Drucknummer auf einem meiner Prospekte begnügt). Es sieht übrigens genauso aus, allerdings ist meines in "Condorgelb" gehalten (siehe letzte Fotos).
Zu dem Chrom-Göricke hatte Bridgestone vor 2 Jahren etwas geschrieben und ich hatte wirklich erst durch seinen Bericht davon erfahren, den ich über die Forumssuche fand, als ich auf die Anlieferung des Rades wartete:
auf der Seite 4:
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?p=1066811#post1066811
Mein neueres Verona DeLuxe aus 1961 besitzt nicht mehr den besseren Rahmen aus Chrom-Molybdän-Rohren (aus welchen auch immer) mit verchromten Bandagen (anstelle dieser nur noch Chromfolie), hat andere Muffen, war aber in der sonstigen Ausstattung gegenüber dem früheren Modell noch nicht gänzlich abgestiegen: immerhin auch Weinmann Alesa
Felgen aus Alu mit den charakteristischen Hubbeln um die Speichenlöcher und dieselbe PWB ("Präzisionswerke Bielefeld")-Kurbel auf Hohlachse wie das ältere Modell. Die Schutzbleche sind hier jedoch kunststoffbeschichtetes Stahlblech, das frühere war mit leichten Kunsstoffblechen ausgestattet. Dafür aber komplett Altenburger, goldfarben eloxiert, wie auf dem Katalogabbildung. Ein weiterer Unterschied auch bei der Gabel: bei ältere Modell hatte man die Gabelkrone vor dem Verchromen hochglanzpoliert, bei den späteren Modellen aber darauf verzichtet, denn hier steckte man eine weiße Kunststoffkappe darüber, die an der Seite durch Fensterchen den roten Zierstreifen der Gabelkrone sehen ließ. Zwischen meinem neueren und meinem älteren Verona de Luxe liegen etwa 100.000 Seriennummern.
Hier eine Katalogabblidung des neueren Modelles:
So wie das damals gekaufte Göricke nicht auseinandergerissen habe, werde ich auch mit diesem gewissenhaft verfahren. Sammler westdeutscher Räder werde ich nicht werden, ein paar davon zu haben ist aber auch keine Katastrophe. Interessant ist der Vergleich zwischen dem Rabeneick un dem Chrom-Göricke, also zwischen Original und Nachempfindung.