Simplex
am Maulaffenfeilhalten
Ich habe den Rahmen vor einigen Jahren erstanden.
Keinen anderen Rahmen habe ich so oft auf- und wieder abgebaut, wie diesen; gesucht und probiert, was funktionell und historisch-stilistisch paßt. Anfänglich fand ich den Rahmen einfach nur kurios. Mittlerweile ist er einer meiner Lieblinge, denn er repräsentiert seine Entstehungszeit wie kaum ein anderer.
Der Verkäufer versuchte schon, die Herkunft dieses seltsamen Rahmens zu klären und fand sie nach Runden ins Leere laufender Diskussionen (die Nordstraße war auch im Gespräch) beim Schießen der Anzeigenfotos am Rahmen selbst:
Diamannt-Ausfaller, Rahmennummer B96005...
Das ist ein in den 90ern gebauter Börngen.
Dank @SirPolston habe ich einen originalen Aufkleber bekommen können.
Dieser erschien mir allerdings derart aufdringlich leuchtend grün, als ich ihn an den Rahmen hielt, daß ich eine schwarz-weiße Kopie für passender hielt.
Ich wollte die Vetta-Aufkleber am Rahmen lassen, da sie Teil der Geschichte sind, aber auch den eigentlichen Rahmenbauer erkenntlich machen und würdigen.
Vetta hat wohl den einstigen Fahrer oder Verein finanziell unterstützt. Bei Bahnrädern finden sich ja selten die Aufkleber des eigentlichen Rahmenbauers wieder.
Die Gabelkrone ist eine bearbeitete Columbus-Krone. Das hatte ich mal verglichen. Börngen hat die Bremslöcher verlötet und die Krone am Radlauf erleichtert.
Die Muffen hat Börngen wohl "irgendwo" her bekommen oder vorrätig gehabt. Das Heck ist sicherlich dem Kundenwunsch entsprungen.
Kurz: Der Rahmen enstand irgendwo zwischen Aufbruch und Abbruch. Was man lange ersehnte war irgendwie auf einmal da, aber trotzdem führte alles in die Resignation. Die Zeiten hatten sich schneller gewandelt als man es verstehen konnte. Der Osten ging unter und der Westen blieb die Perspektive, die man sich von ihm versprach und die er selbst versprchen hatte, schuldig.
Ich meine, ein wenig erkennt man die Resignation der Zeit an dem Rahmen. Daher wollte ich auch keine C-Record dran verbauen, sondern realistische, funktionale Komponenten, bei denen das Rad trotz einer gewissen perspektivlosigkeit den Anblick eines Sportgerätes zeigt und zum Schnellfahren bewegen möchte.
Die Verarbeitungsqualität enspricht auf der anderen Seite dem eines Trainings- oder Amateurwettbewerbsrahmens der damaligen Zeit.
Ich wurde mal darauf aufmerksam gemacht, daß irgendwann in den 80ern das deutsche Handwerk seine Handwerkerehre weitestgehend abgelegt hat. Soll heißen, ein Lüders oder ein Redl hat seine Muffen genau aus diesem Grunde noch stundenlang befeilt und beschliffen. Bei meinen LeTos aber sucht man diesen ästhetischen, technisch vollkommen überflüssigen Perfektionismus vergeblich. Man muß aber auch sagen, daß an Wettbewerbsrahmen seitens der Käufer keine ästhetischen Ansprüche mehr gestellt wurden.
Mir ist es Dank dieses Hinweises in der Tat auffällig geworden, daß viele Wettbewerbsrahmen, die seit Mitte der 80er entstanden sind, eine mit Wettbewerbsrahmen der 60er und 70er verhältnismäßig spärliche Verarbeitungsqualität aufweisen. Vor diesem Hintergrund, daß es ein Sportgerät ist, das in den 90ern entstand, ist die Verarbeitung des RBL ohne Beanstandung. Mit einem Lüders, einem Singer oder einem Estermann wollte es nie verglichen werden.
Keinen anderen Rahmen habe ich so oft auf- und wieder abgebaut, wie diesen; gesucht und probiert, was funktionell und historisch-stilistisch paßt. Anfänglich fand ich den Rahmen einfach nur kurios. Mittlerweile ist er einer meiner Lieblinge, denn er repräsentiert seine Entstehungszeit wie kaum ein anderer.
Der Verkäufer versuchte schon, die Herkunft dieses seltsamen Rahmens zu klären und fand sie nach Runden ins Leere laufender Diskussionen (die Nordstraße war auch im Gespräch) beim Schießen der Anzeigenfotos am Rahmen selbst:
Diamannt-Ausfaller, Rahmennummer B96005...
Das ist ein in den 90ern gebauter Börngen.
Dank @SirPolston habe ich einen originalen Aufkleber bekommen können.
Dieser erschien mir allerdings derart aufdringlich leuchtend grün, als ich ihn an den Rahmen hielt, daß ich eine schwarz-weiße Kopie für passender hielt.
Ich wollte die Vetta-Aufkleber am Rahmen lassen, da sie Teil der Geschichte sind, aber auch den eigentlichen Rahmenbauer erkenntlich machen und würdigen.
Vetta hat wohl den einstigen Fahrer oder Verein finanziell unterstützt. Bei Bahnrädern finden sich ja selten die Aufkleber des eigentlichen Rahmenbauers wieder.
Die Gabelkrone ist eine bearbeitete Columbus-Krone. Das hatte ich mal verglichen. Börngen hat die Bremslöcher verlötet und die Krone am Radlauf erleichtert.
Die Muffen hat Börngen wohl "irgendwo" her bekommen oder vorrätig gehabt. Das Heck ist sicherlich dem Kundenwunsch entsprungen.
Kurz: Der Rahmen enstand irgendwo zwischen Aufbruch und Abbruch. Was man lange ersehnte war irgendwie auf einmal da, aber trotzdem führte alles in die Resignation. Die Zeiten hatten sich schneller gewandelt als man es verstehen konnte. Der Osten ging unter und der Westen blieb die Perspektive, die man sich von ihm versprach und die er selbst versprchen hatte, schuldig.
Ich meine, ein wenig erkennt man die Resignation der Zeit an dem Rahmen. Daher wollte ich auch keine C-Record dran verbauen, sondern realistische, funktionale Komponenten, bei denen das Rad trotz einer gewissen perspektivlosigkeit den Anblick eines Sportgerätes zeigt und zum Schnellfahren bewegen möchte.
Die Verarbeitungsqualität enspricht auf der anderen Seite dem eines Trainings- oder Amateurwettbewerbsrahmens der damaligen Zeit.
Ich wurde mal darauf aufmerksam gemacht, daß irgendwann in den 80ern das deutsche Handwerk seine Handwerkerehre weitestgehend abgelegt hat. Soll heißen, ein Lüders oder ein Redl hat seine Muffen genau aus diesem Grunde noch stundenlang befeilt und beschliffen. Bei meinen LeTos aber sucht man diesen ästhetischen, technisch vollkommen überflüssigen Perfektionismus vergeblich. Man muß aber auch sagen, daß an Wettbewerbsrahmen seitens der Käufer keine ästhetischen Ansprüche mehr gestellt wurden.
Mir ist es Dank dieses Hinweises in der Tat auffällig geworden, daß viele Wettbewerbsrahmen, die seit Mitte der 80er entstanden sind, eine mit Wettbewerbsrahmen der 60er und 70er verhältnismäßig spärliche Verarbeitungsqualität aufweisen. Vor diesem Hintergrund, daß es ein Sportgerät ist, das in den 90ern entstand, ist die Verarbeitung des RBL ohne Beanstandung. Mit einem Lüders, einem Singer oder einem Estermann wollte es nie verglichen werden.
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