Und in "Schöner Schrauben" gehört das jetzt, weil man sich erst ein paar Achterl zu viel reinschrauben muss, damit man dieses rechtsdrehende Stammtischgegröle produzieren oder ertragen kann?
Ich habe lange überlegt, ob ich dazu was schreiben soll. Die Schublade passt genauso wie Deine Sprache definitiv nicht!
Aber ich bedanke mich dafür, dass Du eines der großen Probleme der heutigen Gesellschaft und des demokratischen Diskurses aufzeigst:
Wie in der Gesellschaft haben derer Mitglieder als auch die Teilnehmer einer Diskussion nicht nur Rechte sondern vor Allem auch Pflichten. Das wird meist verkannt.
Im demokratischen Diskurs muss man nicht mit dem Gegenüber einer Meinung sein, muss sich aber mit den Argumenten dennoch auseinandersetzen. Diese so, wie von Dir geschehen, abzukanzeln und in eine falsche Schublade zu stecken widerspricht nicht nur diesem Grundsatz ist aber leider symptomatisch für unsere heutige Gesellschaft.
Bevor also wie weiter oben über politische Ideologien und Systeme gesprochen wird, sollte mindestens ein einheitlicher Bildungsstand und Wertevorrat (Gleichheit, Rechte und Pflichten, Ethik, Moral) hergestellt werden. Denn nur so werden auch Argumente sowie Symptome überhaupt verstanden.
Ich möchte keinesfalls rechtfertigen, was mancherorts gedacht und formuliert wird. Im Gegenteil. Dennoch müssen wir uns mit diesen Äußerungen auseinandersetzen; allerdings im Sinne einer Symptombeschreibung. Viele Menschen fühlen sich allein gelassen, nicht verstanden und fühlen, dass Ihnen z.B. der Arbeitgeber, der Nachbar aber auch die Politik heute keine Lösung anbietet. Viele Vorstellungen dieser Menschen basieren aber auf einem falschen und dringend zu korrigierenden Wertevorrat (insbesondere beim Aspekt Rechte und Pflichten) und somit mit einer grundlegend falschen Erwartungshaltung.
Da dieses gesamtgesellschaftliche Problem aber immer größer wird, hilf hier kein Todschweigen und auch keine Abkanzelung. Es hilft aber auch nicht, dass - wie weiter oben - als Probleme der Vergangenheit abzutun. Auch hilft nicht, dies im historischen Rückblick irgendeinem politischen System, einer Ideologie, einer Partei, Strömung oder Einzelpersonen in die Schuhe schieben zu wollen. Würden wir das tun, wären wir in 100 Jahren mit dem Thema nicht durch.
Vielmehr müssen wir uns darüber unterhalten, wo wir als Gesellschaft (nicht als Nation und nicht als Land) hinwollen. Das sollten wir mindestens auf Spielebene EU tun und bei Nachhaltigkeit und Umwelt starten. Dafür braucht es aber echte Experten und Pragmatiker, die es derzeit aber nirgends zu geben scheint.
Und um das nochmals ausdrücklich nach zu schärfen: Wenn Dummheit weltweit gleichverteilt ist, dann ist Bildung, Expertise und Intelligenz es ebenfalls und das ist wissenschaftlich akkordiert. Allerdings ist der Anteil der Intelligenz deutlich kleiner als der Rest und auch das ist wissenschaftlich akkordiert. Werden aber Menschen mit nicht ausreichendem Bildungsstand in spezielle Ämter gewählt, dann mache ich nicht den Politikern an sich den Vorwurf sondern eher dem Wähler. Demokratie sind nämlich nicht immer nur die Anderen und man bekommt eben genau das, was man wählt und/ oder wählen lässt (weil man selbst nicht zur Wahl geht oder sich nicht einbringt), womit man bereits bei den gemeinhin negierten Pflichten in einer demokratische Gesellschaft wäre.
P.S.: Apropos Rechte und Pflichten - unsere Gesellschaft schloss vor vielen Jahren quasi einen Generationenvertrag. Der einzig sichtbare Eckpfeiler dieses Vertrages ist die Rente. Wichtiger ist aber, dass spätere Generationen über Ihre Beiträge das Leben im Alter der Älteren absichern. Hier geht es also in erster Linie nicht darum, was am Ende des Arbeitslebens für den Pensionisten rauspurzelt (das wäre nämlich nur das Recht auf Konsumation) sondern dass auch quasi jeder einzahlt (das wäre die Pflicht).
Dazu gehört auch ein "damals" ebenso geschlossener Sozialvertrag. Auch dieser hat rechte und Pflichten und geht sogar viel weiter wie z.B. eine (regionale) Wertschöpfungskette sicher zu stellen und diese inkludiert z.B. Arbeit, Lohn und Steuer. Heute wird immer von recht auf Arbeit gesprochen, die Pflicht zum Arbeiten aber mehrheitlich negiert und das sowohl von Teilen der Bevölkerung als auch der Politik. Die einzig zu diesem Sozialvertrag passende Perspektive ist also nicht "Bürgergeld" sondern "Arbeit muss sich wieder lohnen".