Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber für mich ist es in letzter Konsequenz einfach nicht verständlich und nicht akzeptabel, dass man einen Rennteilnehmer resp. eine Rennteilnehmerin so lange aus den Augen verlieren kann. Ich denke, das ist das, was auch die Öffentlichkeit so umtreibt und fast weniger der Sturz an und für sich. So, wie bei mir das ankommt, hat man schlichtweg nicht an ein Szenario wie "da ist jemand von der Bildfläche verschwunden, könnte da nicht auch etwaS Schlimmes Passiert Sein" gedacht und war deshalb auch nicht, in welcher Form auch immer, vorbereitet darauf. Und das ist es, was mir (als Laie) an der ganzen Sache keine Ruhe lässt.
Ich halte das in den kleineren Rennen/Serien aber auch gerade bei Läufern und sogar den Trias für den Normalfall und das ist eigentlich auch okay.
Man wird nicht lückenlos jeden der Dutzenden bis Hunderten DNFs zeitnah aufklären können. Da steigen normalerweise zu viele kommentarlos aus.
Ich persönlich bin auch schon bei einem Crossrennen bei fünf Grad Wassertemperatur mit Puls 180 nach einem Steuerfehler in einer wilden Wurzel-Abfahrt in einen Tümpel gerauscht. Und war dann froh, dass ich darin bei knapp unter Hüfthöhe stehend zum Halten gekommen bin. Das Infarkt-Risiko steigt bekanntlich mit dem Alter...
Das wäre evtl. ein "Hardcore-Verschwinden" gewesen.
Aber grundsätzlich kann und wird es bei Rennen immer zu gefährlichen Situationen kommen. Um ehrlich zu sein machen wir/die Renner das ja auch genau deswegen, genau wegen der Extra-Dosis Adrenalin. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Ich fand im TV die Abfahrt bei Küssnacht auch abenteuerlich. Aber schlussendlich müssen die Fahrerinnen und Fahrer entscheiden, welches Risiko sie da gehen wollen. Wäre die Strecke von sich aus sicherer gewesen, hätten sie das Tempo erhöht.
Es gibt psychologische Modelle, nach denen sich Menschen nur auf einem gewissen individuellen Risiko-Niveau wohlfühlen. Wird die Gesamt-Situation sicherer, wird dann der Einsatz erhöht. Und Radrenn-Sportler haben da idR ein erstaunliches Grundniveau.
Das möchte ich jetzt nicht als ein "Selbst Schuld!" verstanden wissen. In der konkreten Situation um Muriel ist anscheinend ganz viel schief gelaufen.
Anscheinend gab es auch eine Mitfahrerin, die den Unfall gesehen hat. Den Namen möchte ich gar nicht wissen, die Gute wird das die nächsten 70 Jahre vor sich her tragen, ohne etwas dafür oder hätte ändern zu können.
g.