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Und der Nächste...

Mal abgesehen davon, Deine Aussage 'Verhältnismäßigkeit des sogn. Doping-Problems' schon sehr gut dokumentiert, wo das Problem liegt ;)
Was ist falsch daran, das Problem klar von echten Problemen abzugrenzen? Es wird hier maximal die Abschaffung eines zugegeben recht traditionsreichen Zuschauersports riskiert sowie die Gesundheit von weltweit gerade mal einigen dutzend Aktiven pro Jahrgang. Im Rahmen der durch die heutige Kontrolldichte vorgegebenen Einschränkungen dürfte das Gesundheitsrisiko durch Doping allerdings auch nicht mehr das sein, was es mal war. Da wird es einige deutlich stärker gefährdete Berufsgruppen geben.
 
Hier noch ein interessanter Artikel zum Thema "Rehabilitation": http://www.athleticsweekly.com/featured/effects-doping-lifelong-say-scientists-12788/

Für die, die nicht lesen wollen oder des Englischen nicht mächtig sind: Der Artikel behandelt die Langzeitwirkungen von anabolen Steroiden, die von Forschern untersucht wurden. Sie fanden heraus, dass der leistungssteigernde Effekt über Jahrzehnte wirksam sein kann und eine Sperre von 2 Jahren oder sogar vier Jahren in so einem Fall zu kurz ist, da der Athlet nach Ablauf der Sperre immer noch Vorteile durch das vergangene Doping genießt.
 
... Andererseits sind die besten Mahner vielleicht diejenigen, die aus eigener Erfahrung sprechen.
Wieso "muss" Rehabilitation sein? Charakterliche Eignung und Schutz vor Personen ohne diese Eignung muss sein. In anderen Bereichen ist das selbstverständlich. Wer wegen Kindesmissbrauchs bestraft wird, kann auch nicht mehr als Lehrer arbeiten, wer wegen Betrugs oder Insolvenzdelikten bestraft wird, kann kein GmbH-Geschäftsführer sein, ein Wirt, der wegen Drogenhandel bestraft wird, verliert auch seine Gaststättenlizenz. Warum soll da gerade in einer vorbelasteten Branche wie dem Radsport einschlägiges Fehlverhalten im Vorleben keine Rolle spielen?

Ich finde Deine Argumentation absolut schlüssig, aber auch recht hart. Dem geläuterten Sünder steht nach verbüßter Strafe m.E. eine zweite Chance zu.

Ob nun Jemand reuig und geläutet ist und dadurch eine zweite Chance wirklich verdient hat, ist leider einzelfallabhängig. Hat David Millar eher eine zweite Chance verdient als Vinokurov, weil er ein Buch geschrieben und sich bei jeder Gelegenheit öffentlich als Antidoping-Kämpfer inszeniert hat, während der generell nicht sonderlich gesprächige Vino sich zu seinem Doping-Vergehen eher ausgeschwiegen hat? Sollte Jörg Jaksche eher ein Team betreuen dürfen als Bjarne Riis?

Bei manchen Gestalten fällt es uns leicht sie zum Tode zu verurteilen: di Luca, Ricco,... . Aber was macht man mit den "Grenzfällen", Frank Schleck's Einjahressperre als Beispiel. Alle in einen "banned"-Korb?
 
Die Realität sieht doch leider so aus, dass diejenigen, die wirklich auspacken, im "Métier" ohnehin eine lebenslange de-facto-Sperre verpasst bekommen. Da braucht man gar nicht über Moral diskutieren. Und so lange das so ist, führt die Möglichkeit der "Rehabilitation" dazu, dass (fast) alle weiter brav schweigen bzw. nichts als juristisch geprüfte Windelweich-Statements von sich geben.

Gruß, svenski.
 
Oder anders gesagt: der wird härter bestraft, der über Doping spricht als der, der dabei erwischt wird.

Und das ist auf Dauer nicht gut für den Radsport.

Gruß, svenski
 
Wieso "muss" Rehabilitation sein? Charakterliche Eignung und Schutz vor Personen ohne diese Eignung muss sein. In anderen Bereichen ist das selbstverständlich. Wer wegen Kindesmissbrauchs bestraft wird, kann auch nicht mehr als Lehrer arbeiten, wer wegen Betrugs oder Insolvenzdelikten bestraft wird, kann kein GmbH-Geschäftsführer sein, ein Wirt, der wegen Drogenhandel bestraft wird, verliert auch seine Gaststättenlizenz. Warum soll da gerade in einer vorbelasteten Branche wie dem Radsport einschlägiges Fehlverhalten im Vorleben keine Rolle spielen?
Du darfst aber nicht vergessen, dass in diesen Fällen kein lebenslanges Verbot verwirkt ist. Für den Geschäftsführer gilt beispielsweise eine Karenzzeit von fünf Jahren seit Rechtskraft der betreffenden Entscheidung. Selbst der pädophile Straftäter wird wieder eine Anstellung im Kindergarten finden, wenn die einschlägigen Verurteilungen nach Ablauf der Tilgungsfristen nicht mehr im erweiterten Führungszeugnis auftauchen. Soll das alles für Beschäftigte des Radsportbetriebs nicht gelten?

Insofern kann ich die hier geäußerten Bedenken gegen einen Ausschluss aller Doping-Sünder vom Profi-Radsport ohne jede Rückkehroption verstehen. Es kann im Leben ohnehin nicht für alle ethisch-moralischen Fragen die passende rechtliche Antwort geben. Hier ist in erster Linie an das Verantwortungsbewusstsein der jeweiligen Teams zu appellieren. Und nicht in jedem Fall halte ich es für verantwortungslos, einen früheren Doping-Sünder zu beschäftigen.
 
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In jedem Fall wohl nicht, aber wie hältst du's mit den aktuellen: Manolo Saiz z.B.?

Gruß, svenski.
 
In jedem Fall wohl nicht, aber wie hältst du's mit den aktuellen: Manolo Saiz z.B.?

Gruß, svenski.
Im ersten Reflex rollen sich mir bei diesem Namen natürlich die Fußnägel hoch. Immerhin sehen viele in ihm eine Versinnbildlichung des ruchlosen Managers, der für den sportlichen Erfolg seiner Mannschaft auch den Pakt mit dem Teufel nicht scheut. Quasi ein Haushängeschild der Hochphase des Epo-Dopings. Zudem fehlt von seiner Seite bis heute ein klares Bekenntnis zur Notwendigkeit eines dopingfreien Radsports. Wenn ich mich recht entsinne, hat er die nicht indizierte Epo- und Kortison-Vergabe sogar im Sinne der gesundheitlichen Förderung des Sportlers ausdrücklich gutgeheißen. Falls das nicht stimmt, korrigiert mich gerne. Jedenfalls sieht alles nach einer klaren Entscheidung aus.

Andererseits ist das nur der "öffentliche" Saiz. Wer weiß, wie er sich in den Gesprächen mit seinem neuen Team gegeben hat. Vielleicht konnte er mit einem überzeugenden Konzept für eine teaminterne Anti-Doping-Strategie punkten. Über das notwendige Know-how wird er verfügen. Möglicherweise hat er sich dort reuig gezeigt und Dinge eingeräumt, die er sich in der Öffentlichkeit nicht zu sagen traut. Dann neigt sich die Waagschale etwas in die andere Richtung. Es bleibt gleichwohl die negative Strahlwirkung für den Radsport als Ganzes, die von seiner Beschäftigung ausgeht. Sollte ich darüber befinden, ob er neuer Team-Manager wird, würde es wohl auf ein Nein hinauslaufen. Aber wer bin ich schon...
 
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Wer weiß, wie er sich in den Gesprächen mit seinem neuen Team gegeben hat. Vielleicht konnte er mit einem überzeugenden Konzept für eine teaminterne Anti-Doping-Strategie punkten. QUOTE]

"Vielleicht", "wer weiß...."
Eben... Drum wünsch ich mir klare Stellung zu diesem Thema von einem Mann in dieser Position, insbesondere mit diesem Background. Transparenz, klare Aussagen. Das ist nicht schwer. Ich wär ja schon mit Lippenbekenntnissen zufrieden.
Eventuell kommt da ja noch was von allein, bevor ihm das erste mal das Mikro zu diesem Thema unter die Nase gehalten wird.
 
M A H L Z E I T ....!!! :daumen:
Wirkung der Dopingmittel

Amphetamine: Stimulieren und putschen, steigern die motorische Aktivität, unterdrücken das Gefühl der Müdigkeit und das Gespür für die natürliche Leistungsgrenze. Es kann zu Schlaf- und Kreislaufstörungen oder Psychosen kommen.

Biologischer Pass: Ein indirektes Nachweisverfahren, das Abweichungen aufdeckt. Der Pass zeigt nicht, wie manipuliert wird, aber dass manipuliert wurde. Wurde 2008 im Radsport eingeführt.

Boldenone: Das anabole Steroid beeinflusst den Muskelaufbau. Es erhöht den Blutdruck, dadurch steigt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Es kann zudem zu Haarausfall und Akne kommen.

Clenbuterol: Der anabole Wirkstoff stimuliert die Proteinsynthese in den Muskelzellen, stärkt dessen Aufbau und verbessert die sportliche Leistung. Wird eigentlich in der Tiermast eingesetzt.

Epo: Erhöht die Anzahl der roten Blutkörperchen und steigert die Sauerstofftransportkapazität. Führt zu schlechterer Fließfähigkeit des Blutes, der Blutdruck steigt, es besteht Trombosegefahr.

GW501516: Steigert die Ausdauer. Gefährdet die Gesundheit und führt womöglich zu Krebs, wird deswegen nach einer Testphase nicht mehr in der Medizin eingesetzt.

Kokain: Stimuliert und putscht. Führt zu einem übersteigerten Selbstbewusstsein und zu mehr Wagemut beim Bergabfahren. Als Nebenwirkungen zählen Schlaf- und Kreislaufstörungen sowie Psychosen.

Methylhexaneamin: Die Stimulanz wird Nahrungsergänzungsmitteln illegal zugeführt. Sie steigert die Leistung, verbessert die Sauerstofffähigkeit, verbrennt Fett. Kann zu Todesfällen führen. Seit 2010 auf der Dopingverbotsliste.

Stanozolol: Das anabole Steroid stärkt den Muskelaufbau und damit die Leistungsfähigkeit. Es erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, es kann zum Herzinfarkt kommen, zu Leberschäden und Langzeitschäden an Gelenken. Bei einer kombinierten Einnahme mit Boldenon ist das Risiko noch höher.

T/E Ratio >4: T/E Ratio gibt das Verhältnis von Testosteron zu Epitestosteron im Körper an. Liegt dieses über 4:1, gilt dies als Dopingnachweis. Testosteron beschleunigt den Muskelaufbau. Die Einnahme kann zu urologischen Problemen, Herzrhythmusstörungen oder Depression führen.

http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-im-radsport-sie-spritzen-wieder-1.2166141
 

Ich hab schon schlechtere Artikel zum Thema gelesen, doll ist der aber auch nicht grade - bleibt doch ziemlich oberflächlich. Aber immerhin haben sie sich die Mühe gemacht die UCI-Liste der aktuell gesperrten Fahrer auszuwerten. Das finde ich schon mal kreativer als ein Interview mit z.B. Prof. Dr. Werner Franke oder wem auch immer.

Beim Überfliegen der gesperrten Athleten (http://www.uci.ch/clean-sport/anti-doping-rule-violations/) war mein erster Gedanke: da kenne ich aber nicht grade viele.
 
Ich hab schon schlechtere Artikel zum Thema gelesen, doll ist der aber auch nicht grade - bleibt doch ziemlich oberflächlich. Aber immerhin haben sie sich die Mühe gemacht die UCI-Liste der aktuell gesperrten Fahrer auszuwerten. Das finde ich schon mal kreativer als ein Interview mit z.B. Prof. Dr. Werner Franke oder wem auch immer.

Sehe ich auch so. Fuer ein Tageszeitungspublikum schon fast zu detailiert. Mir wirft sich unweigerlich die Frage auf, warum zb. Astana-Pros mit konventionellem Epo erwischt werden, wenngleich es doch (anscheinend) etliche bisher unnachweisbare Epo-Derivate zu greifen gibt. Liegts an der Kohle oder sagt sich der gesundheitsbewusste Konsument..."Ooch....ich nehm lieber das klinisch erprobte Zeug, ist besser fuer meine Gesundheit." ???
 
Hatte es vor einigen Seiten schon mal geschrieben und auch der dritte Fall ändert meine Meinung im Astana-Fall nicht: Vermutlich sind EPO und anabole Steroide für die Sportler einfach leicht und halbwegs günstig beziehbar; und dass eben diese "Mittel von gestern" zum Einsatz kommen, spricht m.E. für eine eher geringe Doping-Professionalisierung und damit auch gg. ein teamgesteuertes systematisches Doping.
 
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Ich hab den Verdacht bei Astana schert man sich recht wenig um das Image in Westeuropa.

Vinokourov ist in Kasachstan wohl ziemlich unantastbar, ein Volksheld dem die Welt geschäftlich und politisch offensteht. Und die gut betuchten Sponsoren freuen sich, dass sie den Tour-Sieger im Team haben - der musste nach seinem großen Sieg in Frankreich auch mal zum Feiern oder Jagen nach Kasachstan, ob er nun Bock hatte oder nicht.
 
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Ich hab den Verdacht bei Astana schert man sich recht wenig um das Image in Westeuropa.
Das denke ich auch. Solange Fahrer des Teams Top-Platzierungen wie GT-Siege einfahren, den Ruhm des Teams, der Sponsoren und des Staates Kasachstan mehren, nehmen die Doping-Kollateroalschäden in Kauf - fast wie zu guten alten Sowjet-Zeiten .....
 
Ich hab den Verdacht bei Astana schert man sich recht wenig um das Image in Westeuropa.

Den Eindruck hab ich auch. Nur muss Astana hier ueber AmoebenNiveau hinausdenken. Ich behaupte naemlich, dass es bald mit GT-Siegern und potenz. GT-Siegern vorbei sein wird, denn sofern diese aus Regionen kommen, in denen das Image eben nicht pupe ist, sucht man sich nen Rennstall, der nicht einen Dopingfall nach dem naechsten vorweisen kann, bzw. heuert gar nicht erst bei Astana an. Kohle hin, Kohle her.

Die evtl. Versagung der WT-Lizenz taete sein uebriges hierzu.
 
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