Urlaub vorbei
Wie schon vor 2 Jahren hab ich mich kurzfristig entschieden zum Lago di Garda zu radeln. Diesmal sollte es über den Brenner gehen und nicht wie beim letzten Mal über den Reschenpass.
Vogel gesattelt, komoot die Route suchen lassen, ein paar Klamotten eingepackt und ab.
Zunächst auf schönen Nebenstrecken zum Tegernsee und von dort hoch zum Achensee
Der Weg über den Achenpass führt weitgehend über Fahrradwege, auch am See entlang. Die Abfahrt nach Jenbach geht über eine steile Nebenstraße, also auch kaum Verkehr.
Im Inntal ist’s dann erst mal vorbei mit der Idylle. Autobahn und Bahnlinie sind sehr laut, der Wind heftig und selbstverständlich aus der falschen Richtung. Zudem war’s extrem heiß.
In Schwaz dann eine kurze Pause eingelegt, seeehr viel getrunken und weiter.
Kurz vor Hall in Tirol geht’s dann links ab Richtung Brenner auf der Römerstraße. Dort bin ich dann noch bis Aldrans gekommen, eine kleine Gemeinde knapp 200 Höhenmeter über dem Inntal. Feierabend, Krämpfe in den Beinen und völlig überhitzt. Glücklicherweise hab ich nach einer Stunde Suche noch das letzte Zimmer im Ort bekommen. Sonst hätte ich wohl wieder nach Innsbruck runter fahren müssen… Irgendwie schätze ich auf solchen Touren die erste Etappe immer falsch ein. Gegenwind, Hitze, Gepäck und Berg zusammen machen die Sache dann doch recht anstrengend. Ich mach das wohl zu selten
Nach 2 Bier, ner großen Pizza und mehreren ausgiebigen, kalten Duschen ging’s dann wieder. Geschlafen hab ich gut.
Am nächsten Morgen hielt sich meine Motivation sehr in Grenzen. Gegenwind, es war schon wieder heiß, Gepäck wurde auch nicht weniger und ich musste den Brenner hoch. Nach ner Weile lief’s aber wieder ganz rund, ich hab möglichst selten geschaut, wie weit es noch ist, sondern hab einfach nur getreten. Und irgendwann: Voilà:
ITALIA! BERGAB!
Blöderweise immer noch Gegenwind, sodass ich den Brenner runter kaum über 25 km/h gekommen bin. Ab hier war dann aber alles wunderbar. Keine Ahnung, was die Italiener anders machen als die Österreicher, aber in Südtirol ist’s schöner, bunter, freundlicher. Und der Fahrradweg ist toll, durchgehend fast 200 km vom Brenner bis Torbole am Gardasee. Keine Autos.
Sterzing:
In Klausen wurde mir dann der Wind zu blöd. Zudem verdunkelte sich der Himmel nach fast nachtschwarz.
So bin ich im Hotel Post abgestiegen, mit Pool
Kurz nach dem Einchecken ging dann ein fürchterliches Unwetter los; mit Sturm und Hagel. Alles richtig gemacht…
Am nächsten Morgen war’s dann kühler. Und: Ich hatte Rückenwind
, fast 100 km weit. Und es ging überwiegend bergab. Traumhaft. Bozen - Trento - Rovereto. Verging wie im Flug. Dann eben noch über den kleinen Pass zwischen Etschtal und Gardasee gehopst, und dann war er da, der See.
Von dort noch etwa 20 km den See entlang und direkt in die erste Pizzeria, von der ich wusste, dass sie gut ist.
Geschafft!
Von der Anstrengung hab ich mich dann am Gardasee noch eine Woche erholen müssen
Große Radtouren hab ich nimmer gemacht, aber immerhin jeden Morgen meine Frühstücksrunde über einen kleinen Pass über Malcesine mit traumhaftem Ausblick.
Die Strecke über Nauders/Reschenpass ist eigentlich schöner und auch weniger anstrengend. Dafür gibt’s über den Brenner mehr zu sehen. Die ganzen Orte, die man sonst nur von den Autobahnausfahrtsschildern kennt, sind wirklich einen Besuch wert. Und der Radweg Brenner Bozen ist auch sehenswert, teils auch durch nicht mehr genutzte Eisenbahntunnels. Sehr abwechslungsreich…
Und ja: Ich muss solche Touren unbedingt öfter machen.