Lippstädter RTF
18.08.2018
Es wurde Zeit mal wieder eine RTF zu fahren. Samstag war es soweit. Ratingen sagte mir nicht so zu, obwohl dort sicher jede Menge bekannte Gesichter waren. Aber nach Streckenrecherche im Internet entschied ich mich das erste Mal in Lippstadt zu fahren. Die Strecke sollte durch die Soester Börde, über den Haarstrang bis ins Hochsauerland in die Nähe von Brilon führen. Das klang doch gut. So machte ich mich Morgens bei ca. 15 Grad auf den Weg nach Lippstadt-Dedinghausen. Kurz nach 8:30 Uhr startete ich dann alleine bei frischen 16 Grad. Die Kühle war nach der Hitze der letzten Zeit ganz angenehm. Dabei hatte ich mein Rickert Spezial.
Die ersten über 40 km sollten flach sein. Waren sie auch. So fuhr ich recht flott los, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte mich etwas zurück zu halten. Von Dedinghausen führte die Route nach Hörste und dann über Mettinghausen, vorbei am Römersee nach Boke.
Unterwegs kamen mir immer wieder automobile Klassiker der 60er bis 80er Jahre entgegen. Diverse Mercedes Benz, zwei Opel Monza, diese schöne Kastenente und dahinter ein Fiat (wahrscheinlich ein 850). Offensichtlich war eine Klassikerrallye auf dem Weg. Mittlerweile sorgte die Sonne dafür das es wärmer wurde. Nach 30 km erreichte ich die erste Kontrolle an der Hüsteder Mühle, in der Nähe von Geseke. Kurz die Trinkflasche auffüllen und weiter ging es.
Nun ging es durch Felder und vorbei an Gehöften nach Mönninghausen. Irgendwo in Bönninghausen (oder doch schon in Mönninghausen) muss ich dann allerdings einen Abbiegepfeil übersehen haben. Ich fuhr jedenfalls immer weiter geradeaus.
Auf der Landstraße traf ich dann auf diese sympathische Schafherde. Die konnten mir den richtigen Weg leider auch nicht sagen. Dafür traf ich einen Fahrer aus Bielefeld, der sich auch verfahren hatte. So fuhren wir zu zweit weiter und standen plötzlich in Geseke. Um wieder auf die Strecke zu kommen bogen wir dann nach Ehringhausen ab.
Zwischen Ehringhausen und Störmede kamen wir dann wirklich wieder auf die Route. Ein paar Kilometer hatten wir nun extra. Aber das sollte der einzige Verfahrer sein.
Ab und zu gab es schöne alte Gebäude, oder eine nette kleine Kirche zu sehen.
Es bildete sich eine kleine Gruppe, die den ersten Anstieg zum Haarstrang in Angriff nahm. Durch meine Fotos fiel ich immer wieder zurück, kämpfte mich aber an den Steigungen wieder langsam ran.
Obstbäume säumten die verkehrsarme Landstraße. Am liebsten hätte ich angehalten und etwas Fallobst aufgesammelt. Es roch richtig gut nach
reifen Obst. 240 Höhenmeter waren jetzt am Stück zu bewältigen.
Stoisch kurbelte ich mein Tempo in der Steigung. Es lief für meine Verhältnisse erstaunlich gut. Ab und zu konnte ich sogar Jemanden überholen. Dieses Erlebnis hatte ich berghoch sonst nicht sehr oft. Aber meine Formkurve zeigte endlich wieder aufwärts. Und so waren die Anstiege keine Quälerei, sondern Spaß pur. Oben waren wir dann auf 340 Meter. Nun kam eine rasante Abfahrt. Mittendrin hinter Heddinghausen kam dann die Streckenteilung. Meine Mitfahrer fuhren rechts die 75er Strecke und ich stürzte mich alleine links weiter das Tal hinunter.
So kam ich durch Weine und fuhr Richtung Siddinghausen. Links und rechts die ersten Berge des Hochsauerlandes fuhr ich über kleine Landstraßen Richtung zweite Kontrolle.
Am Rande von Siddinghausen erreichte ich die zweite Kontrolle an einem Sportplatz. Zeit für eine kleine Pause. Mein treues Rickert hatte mich bisher problemlos über alle Steigungen gebracht. Ich lag zeitlich noch sehr gut, sodass ich mir um den Zielschluss keine Sorgen machen musste. Mehrere große Steigungen hatte ich allerdings noch vor mir.
Doch zunächst ging es weiter harmlos durchs Tal, parallel zum Flüsschen Alme. So erreichte ich dann den gleichnamigen Ort Alme. War es bisher immer nur ganz leicht bergauf gegangen mit ca. 2 bis 3 %, kam in Alme der Beginn des nächsten großen Anstiegs, der bis auf 480 Meter hoch gehen sollte. Hier war Durchhaltevermögen gefragt.
4 km ging es jetzt, teilweise etwas steiler werdend, richtig bergauf.
Gerade wenn man dachte man wäre oben, kam eine Kurve und die Steigung zog sich wieder bis zum Horizont. Aber es war landschaftlich auch sehr schön.
Manches Mal fühlte ich mich schon ans Alpenvorland erinnert. Und ich war noch fit genug das Panorama zu genießen.
So erreichte ich nach 80 km Wülfte mit einem grandiosen Ausblick. Wahnsinn. Mittlerweile war es auch angenehm warm geworden. Und das lag nicht nur an der Steigung, sondern auch an der sehr präsenten Sonne.
Hinter Wülfte hatte ich fast schon Brilon erreicht, als es in einem Bogen zurück ging. Nun kam erst einmal eine längere Abfahrt mit ein paar kürzeren Gegenanstiegen. In der Entfernung sah man schon die ersten Windräder auf dem Haarstrang. Ich durchquerte Meiste und Hemmern, wo nach ca. 97 km die dritte Kontrolle wartete. Da hatte ich gerade die letzte große Steigung mit ca. 100 Höhenmeter Unterschied hinter mir.
Nach der letzten Kontrolle ging es dann tendenziell bergab. Von 400 Meter mussten wir wieder runter auf 90 Meter im Ziel. Aber trotzdem gab es noch die ein oder andere Steigung die etwas weh tat und dafür sorgte das der Rückweg nicht zu leicht wurde.
Es war bereits früher Nachmittag als ich die letzten Kilometer Richtung Ziel rollte. Meine Beine fühlten sich trotz der Steigungen noch gut an und ich war schon ein wenig euphorisch angesichts der schönen Strecke und meines tollen Rades. Das Rickert fuhr sich wieder ganz vorzüglich. Es passt mir einfach.
Dann kam die Kirche von Dedinghausen in Sicht und wenige hundert Meter später war ich um ca. 14 Uhr im Ziel. 120 km (durch den Verfahrer, sonst 114 km) und 950 Höhenmeter fuhr ich mit einem Schnitt von 23,6 km/h. Das war für meine Verhältnisse ganz gut. Die Strecke war sehr verkehrsarm und wunderschön, abwechslungsreich und durchaus anspruchsvoll. Eine echte Empfehlung die ich mir sicher für nächstes Jahr merken werde.