Hoch zur Hohensyburg
02.04.2019
Dienstag Vormittag schien die Sonne bei zweistelligen Temperaturen. Ich brauchte erst relativ spät zur Arbeit und hatte somit Zeit für eine kleine Runde mit einem meiner klassischen Rennräder. Ich wählte mein Koga Miyata Teamsport von 1985 aus. Um die „Berg“übersetzung von vorne 42 und hinten 23 Zähnen zu testen, beschloss ich mal wieder meine Lieblingsrunde zur Hohensyburg, hoch über der Ruhr, zu fahren. Auf meiner Strecke warteten einige Rampen mit zweistelligen Steigungsprozenten auf mich. Ich war gespannt ob ich da mit dem Teamsport überhaupt hoch kam. Soche Strecken fuhr ich sonst mit vorne 39 und hinten 32 Zähnen. Was ich leider unterwegs nicht bemerkte, das ich bei meiner Digicam an den Knopf für die Datumseinblendung kam.
Von Hörde ging es nach ein paar hundert Metern bereits bergauf nach Wellinghofen. Während die Steigung zunächst noch moderat war, wurde das letzte Stück zur Wellinghofer Amtsstraße zur steilen Rampe. Im Wiegetritt fuhr ich dort aber locker hoch. An der alten Kirche aus dem 12. Jahrhundert bog ich links und kurz darauf wieder rechts ab.
Zwischen Freibad und Friedhof ging es weiter. Im Freibad wurde bereits fleissig gearbeitet um die Winterschäden zu beseitigen. Noch war es eh zu kalt zum draußen baden.
Am Freibad bog ich dann rechts ab und kam zum Rittergut Haus Niederhofen aus dem 13. Jahrhundert. Dortmund war voller mittelalterlicher Geschichte. Weiter fuhr ich nach rechts, Richtung Wichlinghofen.
Hier ging es wieder bergauf und natürlich kam noch ein böiger Gegenwind dazu. Trotzdem genoß ich jeden Meter. Ich hatte ja genug Zeit.
Auf der Brandisstraße ging es jetzt ein paar Kilometer bergauf. Aber die Steigung war noch relativ moderat. Oben angekommen bog ich rechts auf die Wittbräucker Straße ab und überquerte die A45.
Die nächste Straße bog ich dann links in den Wald ab. Die Straße führte mich dann am Golfplatz vorbei.
Hinter dem Golfplatz stand dann diese schöne alte Scheune am Straßenrand. Zeit für ein Foto vom Teamsport.
Ein Stück weiter tat sich das Wannebachtal vor mir auf. Wer würde hier vermuten noch im Stadtgebiet von Dortmund zu sein? Die Ausläufer des Ardeygebirges sorgten für ordentlich Höhenmeter, sobald man das Tal verließ. Ich bog links ab und durchfuhr das Tal in kompletter Länge auf leicht welliger Straße. Die Landschaft würde auch gut ins Sauerland passen.
Am Ende des Tals bog ich rechts auf die Syburger Straße ab. Jetzt ging es deutlich mehr hoch und runter und die Steigungsprozente stiegen. Dafür gab es tolle Ausblicke auf die Landschaft und alte Ausflugslokale.
In der Ferne sah ich auf einem Felsen oberhalb der Ruhr bereits die Hohensyburg, mein eigentliches Ziel.
Doch zunächst musste ich in Syburg noch die Hohensyburgstraße bezwingen. Fing die Steigung noch recht moderat an, wurde es nach oben, vor allem nach dem Parkplatz des Casinos immer steiler. Da half teilweise nur noch der Wiegetritt.
Mein Koga Miyata Teamsport schlug sich aber tapfer. Im Wiegetritt sorgte es für direkten Vortrieb. Selbst mit einer Übersetzung von 42-23 waren alle Steigungen zu meistern. Ich war nach wie vor begeistert von dem Rad. Bergab reichten die
Bremsen mit ein wenig Kraft ebenfalls aus.
Von der Aussichtsplattform am Denkmal hatte man einen tollen Blick auf den Hengsteysee. Er entstand Ende der 20er Jahre durch das Aufstauen der Ruhr. Das Koepchenwerk am rechten Seeufer wurde 1930 als Pumpspeicherkraftwerk in Betrieb genommen und stand mittlerweile unter Denkmalschutz.
Neben der Burgruine der Hohensyburg hatte man um 1900 das Denkmal für Kaiser Wilhem I. erreichtet. Es wurde leider 1935 unter den Nazis umgestaltet und zwei der alten Standbilder entfernt. Das ursprüngliche Denkmal hatte die Form einer Burg.
Die ersten Hinweise auf eine Burg oberhalb der Ruhr datierten aus dem 8. Jahrhundert. Damals siedelten hier die Falen, ein sächsischer Stamm. Man sprach später auch von den Westfalen. Und so hieß unser Landstrich ja Heute noch. Nach wechselvoller Geschichte verfiel die im 12. Jahrhundert errichtete steinerne Burg leider bereits ab dem 17. Jahrhundert, da keiner mehr hier wohnen wollte.
Bewohnbar wirkte das alte Gemäuer auch wirklich nicht mehr. Was eigentlich schade war. Aber wenigstens hatte man die restlichen Mauern gesichert und den weiteren Verfall gestoppt. Die Burg trug man als Baudenkmal der Stadt Dortmund ein. Ich hielt mich gerne hier oben zwischen den alten Gemäuern auf.
Dann wurde es Zeit für den Rückweg. Ich durchquerte Syburg und fuhr über die Reichsmarkstraße, vorbei am Wannebachtal, hoch zur Wittbräucker Straße.
Die überquerte ich dieses Mal nur und fuhr gegenüber über eine Brücke in den Wald. Sah der breite Waldweg zunächst noch ganz gut aus, erwies er sich bergab als sehr steinig und holprig. Und so fuhr ich langsam den Berg mit meinen schmalen 25 mm
Reifen herunter. Auf der anderen Seite ging es dann wieder etwas bergauf nach Kirchhörde. Die Straßen hatten mich wieder.
Am Friedhof Bittermark fuhr ich eine Sackgasse bergauf bis zu einem kleinen Wiesenpfad. Der war längst nicht so holprig wie der Waldweg vorher und brachte mich nach Lücklemberg. Anschließend ging es zurück nach Wellinhofen. Von hier wollte ich eine neue Strecke nach Hörde zurück fahren, endete aber immer wieder an der gleichen Baustelle, die die ganze Straße absperrte und unpassierbar machte.
Dafür traf ich auf einer meiner Fehlrunden auf diesen schön blühenden Baum. Die Großstadt konnte so schön sein. Man musste nur die richtigen Wege fahren und die Augen offen halten. Nach 29 km fand ich dann aber doch noch gut nach Hause. Eine schöne kleine Tour mit um die 500 Höhenmetern ging zu Ende. Die Sonne war auch schon weg und später sollte es noch regnen. Aber da war ich schon am arbeiten.