Schwangau - Königssee - Schwangau
630 km, 15800 Hm
Teil 1
Eigentlich wollte ich ab Lindau die Gesamtstrecke des Bodensee - Königsee - Radweg fahren und dann mit dem Zug zurück. Eigentlich.
Aber mit dem Zug muss die Radmitnahme langfristig geplant werden - ich wollte ja mein Rad fahren und nicht irgendeins.
Langfristige Festlegungen schätze ich nicht so, weil ich eine solche Strecke nicht fahren mag, wenn das Wetter tagelang mies ist. Und natürlich war ich mit der Planung wie immer spät - zu spät dran.
Neuer Plan: Mit dem Auto nach Lindau und ab da zum Königssee und wieder mit dem Zug wieder nach Lindau. RE müsste doch gehen mit dem Fahrrad, so dachte ich.
Ich habe versucht dies auf der DB-Ticket-Seite zu planen. Mit Radmitnahme war das nicht zu machen, ohne dass ich ewig im Zug sitze. Nach dem Streckenplan von Bayern habe ich dann auch verstanden wieso. Es gibt nahe der Alpennordseite gar keine Bahnverbindung in Ost - West Richtung. Geht erst in den Norden via München, Ulm und dann wieder nach Süden. Also dann eben verkürzte Strecke - ich hatte nicht sooo viel Zeit dafür und dann statt dessen
Die Anfahrt mit dem Auto gestaltete sich gut bis Aichelberg. Dann aber eine Baustelle, es dauerte endlos. Dann nochmal gestanden vor Füssen. Ich fahre wenig Auto, Geduld im Stau ist nicht meine Stärke. Ich wollte um 13:00 da sein, es wurde fast 16:00.
Parkplatz ohne Halteverbot in Schwangau gesucht – bloß nicht abgeschleppt werden.
Endlich konnte ich aufs Rad und noch ein paar Kilometer fahren.
St. Colman
Vorbei an einigen Seen und schon die erste Sperrung auf der Schotterstrecke. „Geht ja schon super los“ dachte ich mir. Also zurück auf die Hauptstraße und dort fahren, bis ich wieder auf den Track komme. Die Autos überholen alle fair. Kenne ich anders aus dem Bergischen. Sonst war nix mehr gesperrt oder unpassierbar auf dem gesamten Hin- und Rückweg.
Weltkulturerbe Wieskirche
Nach den ersten, schon ganz netten Rampen auf kleinen Straßen kam ich nach knapp 40 km nach Wildsteig und habe am Weg einen netten Gasthof gesehen – wer die Reise nicht vorplant hat natürlich auch nix gebucht……….
Da war schon alles belegt, aber ich solle doch mal beim Kollegen am Dorfanger fragen. Der hatte Platz für mich und dazu noch einen schönen Innenhof nebst feiner Küche. Es war das erste und einzige Mal, dass ich weitergeschickt wurde. Alle weiteren Anfragen für eine Übernachtung hatten auf Anhieb Erfolg.
Am nächsten Morgen ist es wolkenverhangen und als hätte der Regen auf mich gewartet, geht es los, kaum dass ich auf dem Rad sitze. Der ließ netterweise bald nach, ohne dass ich so durchnässt war, dass ich deswegen hätte frieren müssen.
Das Wetter wurde immer schöner und ich fuhr umgeben von der schönsten Aussicht weiter gen Osten. Überall fanden sich fette, grüne Wiesen und Weiden, ein erfrischend anderer Anblick als im Bergischen Land, wo alles gelb und vertrocknet ist.
Gegen Mittag bin ich in Bad Tölz, esse eine leckeres Eis in der Fußgängerzone (Limoncello, müßt ihr unbedingt probieren, wenn ihr vorbei kommt) und fasse Proviant.
In der Nähe von den Touristenzentren – hier der Tegernsee – begegneten mir vermehrt elektrounterstützte Zweiräder. Mitunter sind damit schon Kinder unterwegs – schade, wenn man seinem Nachwuchs beizeiten beibringt, dass es besser ist, sich nicht körperlich anzustrengen.
Tegernsee
Vorbei an Tegernsee und Schliersee, das Wetter ist schön, aber so warm, dass ich unbedingt Baden müßte ist es nicht.
Auf für meinen Geschmack zu vielen Schotter-Passagen, geht teils kräftig bergan. 2x muss ich Absteigen, weil das Hinterrad auf dem Schotter keine Traktion mehr aufbaut. Ich weiß nicht, was mich mehr stört, der Schnitt, der mies ist, weil ich mich nicht traue schneller als 20 – 23 km/h zu fahren, wenn es bergab auch schneller ginge. Oder das ständige nach unten Schauen müssen, um nicht auf einen fetten Brocken zu fahren und mir dabei einen Durchschlag einzufangen. Denn das erlaubt mir nicht diese schöne Landschaft zu genießen. Aber auch diese Schotterstrecke hat ein Ende zu mündet in eine längere Rampe Richtung Inn-Tal.
Von der Höhe geht es einige Kilometer nur bergab und ich komme mit dem Reisedampfer auf 75 km/h. Das Koga liegt sauber, trotz der suboptimalen Gewichtsverteilung. Nix wackelt, nix pendelt. Geiles Rad. Im Inntal komme ich nach ca. 170 km in Rohrdorf an und übernachte dort.
Der Wetterbericht im Fernsehen macht mir keine Freude …..