Sag mal mir fällt hier immer das tolle Rad auf... das ist aber ein eigenes Design oder?
Den Hersteller kenne ich nämlich nicht
Danke, freut mich dass es gefällt. Endlich fragt mal einer.
Das Azzurrognolo gibt's nur einmal und ist meine Wiedereinstieg in den Klassikerbereich.
Eigentlich hab ich einen Stahlrahmen gesucht um billig Kilometer zu machen: Schraubkranz, keine Bremsschaltgriffe, einfache Technik der 80er halt.
Also hab ich mich umgeschaut und ein wunderschönes "BARELLIA" gefunden. Die 60 Euro hab ich gern investiert, weil die Substanz gut genug war.
Farbe: Terracotta matt bis glänzend, mit Rostfeldern an den dünnen Sattelstreben.
Nach Wartung der Teile und etlichen Trainingskilometern war klar, dass der Rahmen groß, aber in Ordnung ist.
Die 105er Teile waren wohl nie geöffnet, die Reibung in den Lagern kamen vom verharzten Fett, was darauf hindeutet, dass es ein Meistens-Stehrad mit Schrubb-Schloss am Hinterbau war. Zudem waren zusammengebastelte 27-Zoll-Laufräder montiert.
Die Gabel war allerdings kaputt. Der Vorbesitzer hat den schönen aber windigen 3ttt-Vorbau so weit rausgezogen, dass er das Gewinde am Gabelschaft verbogen hat.
Der erste Winter nahte und der Rahmen bekam einen rapsgelben Anstrich, eine Kinesis Aheadgabel und die Naben 28 Zoll
Felgen, die die 105er
Bremsen problemlos verarbeiteten. Die alten Speichen hab ich in einem anderen Vorderrad mit 4-fach Kreuzung verwendet, ein Genuss-Laufrad sag ich nur.
Da ich von früher noch einige italienische Innenlager, Kurbel und Naben hatte, überlegte ich den Rahmen, der vermutlich auch aus italienischer Produktion kam, thematisch entsprechend aufzubauen. Der Hinterbau ist nicht verchromt, sondern nur poliert, die Decals sind selbst entworfen und auf wetterfester Folie gedruckt. Die Farbe ist aus dem Baumarkt und der Dose, aber nicht sehr haltbar. Mir persönlich gefallen Lackabplatzer an alten Rahmen eh.
Erster Aufbau mit klassischem Vorbau und Lenker, fürs Archiv
Ergonomische Anpassung von Lenker und Vorbau
Die
Bremsen hab ich neu gewählt, alle anderen Teile in technisch guten Zustand gebracht. Der Rest kam im Lauf der Zeit günstig von
ebay, aber nicht in Topzustand, sondern in der Hauptsache so, dass die Aluteile in Ordnung sind. Stahlteile kann ich falls nötig selbst herstellen. Da ich noch Zwei Gipiemme Hinterradnaben hatte, wurde eine davon mal zum Vorderrad eingespeicht. Mit dem Laufradsatz bin ich problemlos die Historica in Leipzig gefahren.
Stand 2018, nun und seither mit Deda Piega und Tange 90-Grad -Vorbau
Die Wortschöpfung Azzurrognolo beinhaltet eine gewisse Selbstironie bezüglich der Verklärung italienischer Rad-Technik und ähm ... auch interessanten ... Alltagserfahrung damit. Insbesondere mit der ersten Chorus Gruppe der Achtziger, meiner einzigen Campagnolo-Gruppe verbinden mich eine durchaus zwiespältige Erinnerungen. Schön fand ich die Gruppe schon immer. Deshalb hab ich mir die Teile im Lauf der Zeit wiedergekauft und ans Rad geholt, und nun sind sie fast komplett.
Ich entwickle meine Räder mit mir weiter, das ist für mich genauso wichtig und spannend, wie das Fahren selbst.