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unterwegs mit dem klassiker

Ab morgen soll es ja mal wieder regnen - mal was ganz Neues. Daher heute noch schnell eine kleine abendliche Runde an die Havel...

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... und 12 Mückenstiche kassiert. :rolleyes:
 
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Re: unterwegs mit dem klassiker
BRT 2017 in Hannover, Teil 1

21.07 bis 25.07.

Im Juli fand in Hannover das Bundesradsporttreffen 2017 statt. Für mich war es das erste Mal bei einem BRT. Da ich Urlaub bekam blieb ich für 10 Tage dort. Untergekommen war ich auf einem Campingplatz am Arnumer See, etwas südlich von Hannover. Nach dem Aufbau meines 10 qm Zeltes machte ich mich bei Sonne und 25 Grad mit meinem Peugeot Cologne von 1989 auf den Weg nach Hannover. Knapp 8 km war es bis zum Zentrum des Landessportbundes Niedersachsen in Linden-Süd. Dort wurde bereits fleißig aufgebaut und ich konnte auch kurz noch helfen, bevor es zurück zum Zeltplatz ging.


Samstag 22.07.2017

Am Samstag machte ich mich erst Mittags auf den Weg zum Startplatz um mich schon mal für Sonntag anzumelden. Bis Mittags hatte es geregnet, danach gab es einen Mix aus Sonnen und Wolken bei knapp 20 Grad. Hatte die RTF bereits im Voraus bezahlt, aber leider vergessen mir den entsprechenden Scancode zu Hause auszudrucken. Zum Glück konnte man mir vor Ort helfen und das wichtige Papier ausdrucken. Noch einmal vielen Dank. Damit meldete ich mich an und bekam schon mal die Startkarte für Sonntag. Danach machte ich mich auf den Weg zu einer kleinen Rundfahrt mit dem Peugeot. Zunächst ging es am benachbarten Stadion von Hannover 96 vorbei. Auf dem Schützenplatz fand ein Treffen amerikanischer Autos statt. Ich erreichte den Maschpark und bewunderte das neue Rathaus. Das war gar nicht so neu, sondern wurde schon 1913 gebaut und sah aus wie ein Schloss. Was mir auffiel das vor dem Teich eine große Bühne aufgebaut wurde. Von einer Frau erfuhr ich das dort Abends die Oper Rigoletto aufgeführt wurde. Überall im Park hatte man Lautsprecher und Bildwände aufgebaut damit die Menschen die Oper kostenlos genießen konnten.

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Weiter ging es in die Altstadt von Hannover. Hier war am Samstag Nachmittag natürlich noch einiges los. Ich schob das Rad durch die Gassen und bewunderte die zum Teil sehr aufwändigen Fassaden der Häuser.

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Danach führte mich der Weg zum Start zurück wo ich nach und nach auf einige bekannte Gesichter aus NRW traf. Axel und Vera aus Wuppertal, Gabi und Günter aus Essen und überraschenderweise sogar Harald aus Duisburg. Auch Albert war wieder mit dabei. Den hatte ich zuletzt in Nortorf beim 24 Stunden Marathon getroffen. Einige Andere kannte ich zumindest vom Sehen. Die RTF-Welt war doch klein, dachte ich noch. Man traf sich immer wieder. Das machte vielleicht auch für viele den Reiz aus. Für mich auf jeden Fall. Am frühen Abend machte ich mich dann auf den Rückweg nach Arnum. Beinahe wäre mir noch eine dünne Hundeleine zum Verhängnis geworden. Auf einer Waldstraße ging Herrchen ganz links und der kleine Hund ganz rechts. Dazwischen waren 5 Meter hauchdünne Hundeleine gespannt. Als ich die Leine im letzten Moment sah, machte ich eine Vollbremsung. Der Radler ein Stück hinter mir war dann zum Glück schon vorgewarnt. Das wäre es gewesen, ein Sturz direkt am Anfang. Und dem armen Hund hätte das sicher auch nicht gut getan. Die ersten beiden Tage bin ich nur kurze Strecken gefahren. Freitag waren es knapp 17 km und Samstag dann 22 km mit der Stadtrundfahrt.

Sonntag 23.07.2017

Sonntag machte ich mich bei bewölktem Himmel früh auf den Weg zum Start. Es war noch etwas frisch, aber ich war gut ausgerüstet. Da eine Klassik-RTF für Räder von mindestens 25 Jahren Alter anstand, hatte ich mich entsprechend zu meinem 1989er Peugeot in Schale geschmissen. Sogar passende französische Radschuhe von Carnac in Lila hatte ich angezogen. Die Klickpedale waren gegen klassische Pedale ausgetauscht. Das Vereinstrikot war ebenfalls aus den 80er Jahren. Vor dem Start traf ich auf Knut und Marc vom Klassikertreffen Hannover. Auch ein paar andere Fahrer die ich vom Sehen kannte, kamen mit ihren alten Schätzchen.


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Um 8:45 Uhr starteten knapp 50 Klassikerfahrer/innen. Sogar ein Hochrad begleitete uns die ersten Kilometer.

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Doch bereits eine dreiviertel Stunde später bei Wennigsen fing es an zu regnen, erst leicht und dann stark. Trotz Regenjacke war ich bald ordentlich nass. Meine schönen Schuhe schwammen regelrecht. Aber ist man erst einmal durchnässt ist sowieso alles egal. Zum Glück war es nicht kalt, das machte es erträglich. Als es dann hinauf auf den Deister ging, hatte es bereits aufgehört und die Sonne versuchte ihr Glück. Tapfer kämpfte ich mich die Steigung hinauf. Längst waren die anderen Klassikerfahrer entschwunden. Oben auf dem Deisterkamm gab es zur Belohnung die erste Kontrolle mit Verpflegung. Ich machte eine kurze Pause und sah einige Fahrer aus Werne die mir noch öfters begegnen sollten. Die gehörten aber zur regulären RTF auf der überwiegend moderne Räder fuhren. Nach einer rasanten Abfahrt wartete bereits die nächste Steigung, der Nienstädter Pass. Hier hatte ich schon etwas mehr Schwung und kam jetzt langsam in Fahrt. Auch die Sachen trockneten langsam am Körper und der Himmel riss immer mehr auf. Danach war die Strecke nur noch wellig. Also genau mein Ding. Entsprechend ging meine Geschwindigkeit hoch. Das Peugeot gehörte noch lange nicht zum alten Eisen.

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Über Eimbeckhausen, Hamelspringe und Bad Münder erreichte ich Coppenbrügge. Hier war die 2. Kontrolle direkt vor der örtlichen Burg.
Nach knapp 60 km hatte ich jetzt Hunger und genoss die vorzügliche Verpflegung. Hier traf ich auch auf Vera, die jedoch vor mir wieder startete.

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So ein Foto vor einer alten Burg hatte schon was. Mein Peugeot zeigte sich von seiner besten Seite. Dann machte ich mich auch wieder auf den Weg. Das Wetter war jetzt stabil und überwiegend sonnig. Da war der Regen am Morgen schon wieder vergessen. Es ging durch Afferde und dann sah ich oben auf dem Marienberg das Schloss Marienburg. Wie ein Märchenschloss thronte es oben auf dem Hügel über der Leine. Da musste ich doch kurz mal anhalten, obwohl ich Vera mittlerweile in Sichtweite hatte.

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Danach gab ich wieder Gas und hatte Vera noch vor der dritten Kontrolle eingeholt. Wir passierten den Giftener See. Zusammen erreichten wir die dritte Kontrolle am Rande von Sarstedt und trafen dort Gabi auf dem Sportplatz, die auf der 70er Runde war. Wir kamen so ins quatschen und ich verpasste mal wieder Veras Abfahrt. Da ich dann auch noch auf Toilette musste, fuhr ich die letzten Kilometer ins Ziel zunächst alleine. Doch dann traf ich wieder das Trio aus Werne und folgte ihnen eine Weile.

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Über Reden und Harkenbleck ging es dann in einer größeren Gruppe wieder nach Hannover hinein, vorbei am Maschsee und durch die Südstadt ins Ziel. Trotz des Regengusses war es eine tolle Tour mit einer abwechslungsreichen und gut zu fahrenden Strecke. Die 112 km und 650 Höhenmeter legte ich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 km/h zurück.


Montag 24.07.2017

Am Montag sollte es eine besondere RTF geben. Fast 600 Fahrer/innen wurden in einem Pulk von der Polizei durch Hannover geleitet. Jede Kreuzung wurde extra für uns gesperrt. So eine Menge Radler/innen waren eine beeindruckende Demonstration für den Breitensport und fürs Rad fahren. Ich bekam richtig Gänsehaut in dieser riesigen Gruppe. So genoss ich die 12 km durch Hannover ganz besonders. Es war zwar bewölkt, aber trocken. Außerhalb von Hannover verabschiedete sich dann die Polizei und wir wurden Gruppenweise auf die Strecke geschickt. Ich fuhr zusammen mit Harald, Franz, Stefan, Richard und einigen Anderen. Es ging nach Norden über Burgwedel und durch die Wedemark.

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Doch schnell holten wir auf die vorderen Gruppen auf und es bildete sich eine große Gruppe von bestimmt 100 Leuten. Nach einer Weile schloss ich zur Spitze auf wo Günter und seine Leute vom Rendsburger Verein die Gruppe anführten. Ich reihte mich ein. Dann kam eine Kopfsteinpflasterpassage berghoch.

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Als vor mir langsamer gefahren wurde scherte ich aus und gab Gas. Lieber kurz und schmerzvoll, als langsam und noch schmerzvoller. Das Peugeot raste wie ein Vollblut über das grobe Pflaster und schon waren wir oben. Hinter mir war eine große Lücke entstanden und ich zog jetzt durch.

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Bald hatte ich ein paar einzelne Fahrer eingeholt und wir bildeten eine kleine Gruppe. So erreichten wir die ersten Kontrolle bei 42 km vor dem großen Ansturm. Während ich mich bereits verpflegt hatte, trafen die Anderen nach und nach ein. Auf dem Kopfsteinpflaster war die große Gruppe wohl in mehrere kleine zerfallen. Alleine fuhr ich wieder los. Es fing gerade an zu regnen. Ich holte Günter und seine Gruppe aber wieder ein die vor mir gestartet waren und fuhr bis zur 2. Kontrolle mit. Der Regen wollte nicht mehr aufhören. Bis zur 3. Kontrolle fuhr ich dann meistens alleine im Regen. Langsam wurde es auch etwas ungemütlich, aber ich gewöhnte mich daran. Nach der 3. Kontrolle traf ich dann wieder auf Günter und einige Mitfahrer. Die Strecke führte wieder nach Hannover, vorbei an den Herrenhäuser Gärten, einer Gartenanlage aus der Barockzeit. 2 km vor dem Ziel wollte uns ein Radsportverein zum Kaffee einladen. Leider war der Kaffee ausgegangen. Man hatte nicht mit so einem Andrang gerechnet. Wir fuhren die letzten Kilometer an der Ihme entlang zum Ziel. Die floss noch relativ ruhig dahin.

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127 km mit einem Schnitt von über 25 km/h und nur 240 Höhenmeter kennzeichneten die Tour, genau wie die über 80 km im Regen.
Trotzdem war das eine tolle RTF und man hatte sich bei der Verpflegung wieder alle Mühe gegeben. Bravo! So stellte ich mir ein Bundesradsporttreffen vor. Den Tourtag beschloss ich beim Essen mit Harald, Franz und ein paar Anderen.

Dienstag 25.07.2017

Der Supergau! Den ganzen vorherigen Abend und die ganze Nacht hatte es geschüttet und Gewittert. Mein Zelt hielt zum Glück stand, aber sämtliche Gewässer in und um Hannover hatten plötzlich Hochwasser. Viele Straßen und Wege waren unpassierbar, die Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun. Die RTF musste leider abgesagt werden, aber bei den Wassermassen war es einfach zu gefährlich. Die Nachricht erreichte mich Morgens im Zelt. Da ich bereits fertig war, fuhr ich mit dem Auto nach Hannover. Mit Regenjacke und Regenschirm bewaffnet sah ich mir noch einmal die Altstadt an. Viele Gebäude aus der Barockzeit und dem Mittelalter geben Hannover ein interessantes Gesicht. Kleine Boutiquen und Trödelläden erregten meine Aufmerksamkeit. Ich war aber so früh dort das die meisten Läden noch geschlossen hatten. So zog ich weiter in die Neustadt und genehmigte mir in einer Bäckerei ein zweites Frühstück.

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Danach schlenderte ich wieder durch die fast menschenleeren Altstadtgassen. So ein Regen hatte auch Vorteile.

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Allerdings trugen selbst die Statuen einen Regenschirm. Sie schienen schon leidvolle Erfahrungen mit den Wassermassen zu haben.

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Um 10 Uhr öffnete das historische Museum an der Leine seine Türen. Ich zahlte meinen Eintritt und tauchte ein in die Geschichte der Stadt.
Das Adelsgeschlecht der Welfen hatte sogar mal einen englischen König gestellt. Das barocke Gesicht der Stadt verdankt es ebenfalls den Welfen. Aber auch später kamen renommierte Firmen wie Pelikan, Geha, Spengler und Hanomag aus Hannover. Alles Firmen die in den 60er und 70er Jahren noch sehr geläufig waren. Ich liebte z.B. Spengler Schokolade und schrieb mit einem Pelikan Füller in der Schule. Das das alles aus Hannover kam wusste ich nicht. Wieder etwas schlauer. So war der Regen wenigstens für etwas gut. Nachmittags sah ich mir dann bei strömenden Regen mit dem Auto die RTF-Strecke an. Viele gesperrte Straßen und überall Feuerwehr. Das war wirklich Ausnahmezustand.
Das Damoklesschwert was natürlich über uns schwebte war der komplette Abbruch des Treffens. Mittwoch würde es sich entscheiden.
 
Sorry für OT aber macht das Rad (machen unsere Räder) das mit mit dem Kindersitz? Ich hab irgendwie immernoch Angst, spiele aber trotzdem immer mal wieder mit dem Gedanken.
Aber das Teil verändert schon das Fahrverhalten bei nem Rennrad recht stark. Wird halt recht hecklastig und "schwänzelt" hinten gefühlt etwas. Lange Touren würd ich damit jetzt nicht fahren wollen. Geht wahrscheinlich aber auch...
Noch ein später Nachtrag zu diesem Thema: Eine Überlastung des Rahmens tritt bei Kindersitzen häufig im Bereich der Sitzstreben-Anlegungen auf, an denen ja das von @juersch77 erwähnte "Schwänzeln" in erster Linie herumzerrt.
Es gibt da bekanntlich unterschiedliche Bauformen; die früher häufig verwendete Form mit schräg angeschnittenen Rohren und aufgelöteten Deckelchen ist nur dann wirklich stabil, wenn sie mit ausreichend Lot sauber verlötet worden ist, was in der Großserie oft nicht der Fall war.

Hier mal zwei Bilder von einem Schrottrahmen (Schauff ATB von 1993/94) - der Schaden auf der linken Seite war eindeutig zu sehen:

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... aber dass der Strebendeckel auf der rechten Seite faktisch überhaupt nicht fest mit dem Rohranschnitt verbunden war (wohl bereits von Anfang an, da gar kein Lotrand zu erkennen ist), zeigte sich erst nach dem Abbrechen der Sitzstreben:

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Ich hatte dieses Problem auch schon an einem 1980er Koga Gents Touring und weiß daher, dass die Reparatur durch einen Rahmenbauer aufwendig (und teuer) ist - das lohnt sich bei einem industriell gefertigten Massenrahmen eigentlich nicht.

Generell ist es auf jeden Fall gut, wenn man sich bewußt macht, wie klein die Kontaktflächen in diesem Bereich tatsächlich sind, und wie hoch sie effektiv - gerade bei der Verwendung von "schwänzelnden" Kindersitzen - belastet werden.
 
BRT 2017 in Hannover, Teil 2

26.07. - 27.07.2017

Mittwoch 26.07.2017

Es hatte die ganze Nacht geregnet. Auch Morgens regnete es immer wieder leicht, sollte aber ab Mittags aufhören. So machte ich mich am frühen Morgen auf dem Weg zum Start um zu schauen ob die Veranstaltung weiter ging. Als ich am Startplatz ankam bekam ich die Info das möglicherweise um 10 Uhr gestartet werden konnte. Die Organisatoren hatten sich die Nacht um die Ohren geschlagen um die Strecke an die Bedingungen anzupassen. Das Hochwasser war noch schlimmer geworden da jetzt auch Wassermassen aus dem Harz dazu kamen. Morgens hatte man Helfer ausgeschickt um die Strecke zu inspizieren und neu auszuschildern. Man gab sich also alle Mühe um das Treffen nicht abbrechen zu müssen. Ich suchte derweil die Kantine auf um zu frühstücken. Während ich etwas trübsinnig da saß und Kaffee und Brötchen genoss, setzte sich plötzlich Ralf aus Gelsenkirchen mir gegenüber. Da war ich echt baff. Er war mit seinem Vater für einen Tag hergekommen um mitzufahren. Sein Vater fuhr die kurze Strecke und er wollte mit mir die 150er RTF fahren. Nach dem Frühstück kam dann die Nachricht das um 10 Uhr gestartet wurde. Es ging also weiter. Vielen Dank an die Orga und die vielen Helfer für ihren unermüdlichen Einsatz.

Kurz nach 10 Uhr starteten Ralf und ich. Es regnete leicht, aber es bestand Aussicht auf Besserung. Zum ersten Mal wurde auch eine 150er Strecke beim BRT angeboten und die wollten wir natürlich unter die Räder nehmen. Ralf mit dem Koga Miyata und ich mit meinem Peugeot.
Alles wirkte irgendwie trüb, was definitiv am Wetter lag. Aber in meinem Herzen schien die Sonne, denn ich fuhr Rad. Ich war so froh das es weiter ging.

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Die Landschaft war weit und es herrschte wenig Verkehr. Dann tauchte am Horizont eine Halde auf. Fast wie bei uns im Ruhrgebiet. Die Strecke führte dieses Mal Richtung Nord-Ost zwischen Celle und Gifhorn hindurch. Wir erreichten die erste Kontrolle und schauten in gut gelaunte Gesichter. Alle waren anscheinend froh das es weiter ging, auch die Helfer, die sehr viel Freizeit opferten. Der Regen ließ dann auch nach und hörte ganz auf.

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Nach der ersten Kontrolle ging es weiter. Dieses Mal tauchte ein alter Förderturm am Horizont auf. Ganz wie zu Hause. Ich fühlte mich wohl.

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Auf dem Weg zur 2. Kontrolle ereilte Ralf dann ein Plattfuß hinten. Wir hielten an und er behob das Malheur. Leider fand er den Verursacher nicht.

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Dafür warf sich mein Peugeot für ein Foto in Pose.

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Wir waren gerade fertig da kam die Gruppe mit Harald, Franz, Stefan, Richard und ein paar Anderen. Wir schlossen uns an und erreichten gemeinsam die 2. Kontrolle. Hier zog ich die Regenjacke endlich aus. Es war mittlerweile auch wärmer geworden und blieb trocken.

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Die Flüsse die wir überquerten quollen vor Wasser geradezu über.

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An der 3. Kontrolle machten wir kurz Pause und dann ging es auf die 150er Schleife. Hier war es absolut flach, dafür machte uns der Gegenwind zu schaffen.Einer der jüngeren Mitfahrer zog das Tempo noch einmal an auf einen 30er Schnitt und ich hatte Mühe zu folgen. Schließlich ließ ich die Gruppe ziehen um nicht zu viel Kraft zu verschwenden. Harald versuchte mich wieder ran zufahren, aber ich schaffte es nicht. Da es nur noch 10 km bis zur Kontrolle waren blieb er netterweise bei mir. Hier trafen wir die Anderen und fuhren gemeinsam los. Ralf und ich fuhren etwa in der Mitte der Gruppe als Ralf, der links von mir fuhr, wieder einen Platten bekam. Er wusste nicht wie er sich verhalten sollte und wurde langsamer. Ich rief ihm zu rechts ran zu fahren, da die Fahrer hinter uns natürlich behindert wurden. Als Ralf nicht reagierte rief ich lauter und rollte schließlich an den Fahrbahnrand. Ich dirigierte ihn zu einer geeigneten Stelle und wir stoppten. Ralf hatte keine Erfahrung im Gruppenfahren und kannte daher das richtige Verhalten nicht, wenn man ein Problem bekam. Die Gruppe fuhr weiter, da man vorne nichts mitbekommen hatte. Dieses Mal schaute ich mir den Mantel selber an und zog drei Splitter raus. Nach der Reparatur fuhren wir weiter, aber Ralf gab so Gas das ich auf Dauer nicht mithalten konnte. Ich ließ ihn ziehen und fuhr meistens alleine weiter.

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Auch Windmühlen gab es in Burgdorf. Fast wie im Münsterland oder in Holland. Kurz nach Ralf erreichte ich dann die 5. Kontrolle.
Nach der Kontrolle musste ich Ralf wieder ziehen lassen. So fuhr ich alleine, wurde ab und zu überholt, oder überholte selber. Aber keine Gruppe die mein Tempo fuhr. Also Verhältnisse wie oft beim Brevet.

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Die Hindenburgschleuse in Anderten erinnerte mich dann wieder ans Ruhrgebiet und seine Kanäle. Nur das der Mittellandkanal nicht durchs Ruhrgebiet führte. Ich fuhr mittlerweile etwas langsamer, lag aber immer noch gut in der Zeit. Auf dem Weg nach Hannover verfuhr ich mich noch etwas am Maschsee weil ich ein Schild übersehen hatte, fand aber aufgrund meiner mittlerweile erworbenen Ortskenntnis zurück zum Ziel.
Die kleine Ihme neben dem Startort hatte mittlerweile die Gestalt eines reißenden Flusses angenommen. Wo wir am Montag noch auf dem Radweg entlang der Ihme fuhren, stünde uns nun das Wasser bis zum Knie.

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Ich meldete mich ab und suchte die Kantine auf. Das Essen hatte ich mir redlich verdient. 150 km und 340 Höhenmeter fuhr ich immerhin mit einem Schnitt von knapp 26 km/h. Ralf traf ich auch noch. Er fand die Landschaft etwas langweilig, was ich nicht so empfand. Aber ich mag halt auch weite Landschaften. Vielleicht lag es daran das ich auch oft die kleinen Dinge am Wegesrand sah und mich an ihnen erfreute. Jede Blume, jedes nette Haus erregte mein Interesse. Es hatte auch Vorteile wenn man nicht ganz so schnell war. Unter den gegebenen Umständen hatten die Organisatoren wirklich alles gegeben um uns eine schöne RTF zu bieten. Und die Verpflegung war wieder aller erste Sahne. Chapeau!


Donnerstag 27.07.2017

Am Donnerstag schien alles wieder fast normal, obwohl dann erst der Höchststand des Hochwassers erwartet wurde. Aber inzwischen hatte die Orga Routine im Improvisieren bekommen. Die Strecke musste wieder geändert werden. Es gab eine neue Schleife für die 112er Strecke. Dieses Mal ging es genau nach Süden. Am Start war kurz vor 9 Uhr schon viel los. Nach dem Frühstück reihte ich mich mit Harald und den Anderen dort ein.


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Dann ging es zunächst am Maschsee entlang. Harald war mit seinem Giraffentrikot nicht zu übersehen. Es sah aus als kaute die Giraffe auf der Luftpumpe in der Trikottasche.

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Schnell hatte sich eine kleine Gruppe gebildet. Es war zwar sehr bewölkt, blieb aber trocken.

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Wir machten Tempo auf der zunächst sehr flachen Strecke. Eine typische Rollerstrecke.

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Die Gruppe wuchs noch etwas. Und am Horizont konnte man schon ahnen das es nicht so flach blieb.

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Dann erreichten wir den Marienberg. Die Steigung zum Schloss Marienburg hoch fuhr ich mein Tempo. Einige aus der Gruppe waren schneller, einige langsamer. Oben bog ich dann noch kurz zum Schloss ab und ließ die Gruppe ziehen. Danach ging es in rasanter Fahrt wieder den Berg runter und ich setzte meine Fahrt über jetzt welliges Terrain fort.

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Aber genau diese Wellen lagen mir mittlerweile. Nicht zu steil und nicht zu lang, verlor ich hier gegenüber früher keine Zeit mehr.
Auch der Gegenwind piesackte mich nicht wirklich. Kopf runter und stoisch weiter kurbeln war hier mein Rezept, das wirkte.

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So erreichte ich die erste Kontrolle nach etwa 40 km. Nachdem ich mich versorgt hatte fuhr ich weiter. Immer wieder holte ich die Gruppe mit Harald und Franz ein und wir fuhren zusammen. Die zweite Kontrolle kam nach nur 11 km. Das hing damit zusammen das die erste Kontrolle aufgrund des Hochwassers geändert werden musste. Dadurch stimmten die Abstände halt nicht mehr. Aber was machte das schon? Beide Kontrollen sollte ich auf der 112er Schleife noch wieder sehen. Wir machten uns nun auf die Schleife, die noch einmal über den Marienberg führen sollte. Die Sonne versuchte während dessen ihr Bestes um durch die Wolken zu dringen, aber scheiterte leider auf Dauer. Dafür wurde es drückender.

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Statt ein zweites Mal über den Marienberg zu fahren, fuhr meine Gruppe drum herum. Ich gab mir die Steigung jedoch ein zweites Mal. Irgendwie hatte ich Lust darauf. Es lief aber auch ganz gut und dann machte so eine Steigung Spaß. So war ich wieder mal alleine unterwegs bis zur nächsten Kontrolle. Ein paar Fahrer überholte ich auf der Strecke, teilweise sogar berghoch. So ein Erlebnis hatte ich auch nicht all zu oft.
An der ersten/dritten Kontrolle traf ich dann Gabi und Günter. Günter blieb bei seiner Frau, da sie bereits viel Kraft am Marienberg gelassen hatte. Auch die 70er Strecke führte zumindest einmal über den Berg. Harald und die Anderen waren gerade gestartet als ich die Kontrolle erreicht hatte. Und so beeilte ich mich zur nächsten Kontrolle zu kommen. Dort traf ich dann die ganze Gruppe wieder.

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Gemeinsam fuhren wir die letzten Kilometer ins Ziel. Vorher machte ich in einem kleinen Ort noch schnell einen Abstecher, als ich im Augenwinkel einen ungewöhnlichen Zaun wahrnahm. Ein Zaun aus alten Fahrrädern sah man auch nicht jeden Tag. Das gefiel mir und es zeigte das hier anscheinend Leute wohnten die genau so gerne Rad fuhren. Eine tolle Idee.

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Flott hatte ich die Gruppe wieder ein und es ging gemeinsam ins Ziel. 113 km und 470 Höhenmeter fuhr ich mit einem Schnitt von 25 km/h. Das bestätigte meine Wahrnehmung das ich mich recht fit fühlte an diesem Donnerstag. Die Route war schön und fahrerisch durchaus etwas anspruchsvoller als am Vortag. Zweimal über den Marienberg war für mich ein Genuss, den ich gerne wiederholte. Es passte irgendwie alles. Den Tag über blieb es trocken, was wollte man mehr. Eine schöne RTF ging mit einem Essen in der Kantine zu Ende. Zwei Tage noch, nur noch zwei RTF warteten auf uns. So eine Woche ging schnell rum.
 
Sehr gut, wäre auch schade um das schöne Rädchen. :daumen:
70 Sachen? :eek:

Was hat Dich so aufgehalten? :D
Na die roten Bremsschwellen, die sie vor und hinter der 90-grad Kehre eingebaut haben. Das war mal ein kleiner Schreckmoment: Da ich die Schuhplatten noch nicht montiert hatte, rutschte ich gleichzeitig aus beiden Pedalen beim Versuch, Bunny-hops über die Schwellen zu machen:eek:. Zum Glück ging alles gut, obwohl ich alle Schwellen pedalfrei genommen habe:D...
 
Hast du das halbe Hemd mal gesehen? Dass der überhaupt im freien Fall auf 70 kommt halte ich für unwahrscheinlich. Die Jungs von fettes Brot würden sicher sagen: "Deine Mama muss für dich mal wieder Kuchen backen." :D
Tz, Tz, Tz. Stirnfläche ist das Zauberwort. Follikulär ist die bei mir zwar auch riesig geworden über die Jahre, aber aerodynamisch doch eher überschaubar. Weniger Luftwiderstand vs. Hangabtriebskraft...
 
Für einige Urlauber war das heute ein harter Tag an der Lahn. Zeit, mal wieder ein Regenrad auszupacken.

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Interessant, wieviel Wasser bei so einem Augustschauer von der Brücke abströmt (hinten links) Kurze Zeit später lache ich in der Zeitschrift "Roadbike" vom nächsten Monat über das Thema die richtige Übersetzung für deinen Typ . Dreifach ist in Zeiten der 11fach Pakete natürlich nur noch ein schlaffer Witz. Vielleicht mal der Redaktion weitersagen, daß die besten Kunden jenseits der Lebensmitte sind und tendenziell untertrainiert.
 

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als untrainierter flachland städter bin ich nach 60km hochrunter im schwarzwald (dreiländereck) immer elendigst am ende...
das foto entstand beim rückweg, auf dem hinweg hätte ich minutenlang warten müssen um die knipse ruhig zu halten.( hechel hechel keuch keuch..)

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Unterwegs in....

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Und falls Ihr auf dem Bild das Stahlrennrad sucht,
das steht angelehnt unten am Brückenpfeiler.


Aber gaanz vorsichtig, nicht dass der noch umkippt.



Und das Wetter derzeit in Südfrankreich?

Heute vormittag 11°C und

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Also nur kein Neid...
 
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Für einige Urlauber war das heute ein harter Tag an der Lahn. Zeit, mal wieder ein Regenrad auszupacken.

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Interessant, wieviel Wasser bei so einem Augustschauer von der Brücke abströmt (hinten links) Kurze Zeit später lache ich in der Zeitschrift "Roadbike" vom nächsten Monat über das Thema die richtige Übersetzung für deinen Typ . Dreifach ist in Zeiten der 11fach Pakete natürlich nur noch ein schlaffer Witz. Vielleicht mal der Redaktion weitersagen, daß die besten Kunden jenseits der Lebensmitte sind und tendenziell untertrainiert.
Saftiges Grün! Gefällt mir sehr gut Dein Regenrad.
 
BRT 2017 in Hannover, Teil 3

28.07. - 30.07.2017

Freitag 28.07.2017

Das Wetter am vorletzten RTF-Tag war sonnig bis wolkig, aber trocken und bot Temperaturen bis 22 Grad. Dafür aber auch ordentlich Wind. Ich traf Morgens im Ziel ein und frühstückte erst einmal in der Kantine. Dort traf ich dann auch einen Teil der Gruppe. Kurz vor 9 Uhr reihten Franz und ich uns am Start ein, konnten die Anderen aber nicht entdecken. Ich ging davon aus das sie vor uns waren. So starteten Franz und ich in einem Pulk ohne den Rest der Gruppe. Die würden sich schon finden. Franz schickte schon mal eine Nachricht an Harald. Über Linde-Mitte und Linde-Süd ging es aus der Stadt hinaus. Das Highlight sollte das Steinhuder Meer, ein Binnensee sein.

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Viele Ampeln bremsten uns am Anfang. Hannover ist halt eine Großstadt. Doch schließlich wurde es ländlich und uns erwartete ein leicht welliges Profil und ordentlich Gegenwind. Ich gab Gas um die Anderen einzuholen. Doch schließlich musste ich meine Erfolglosigkeit einsehen.

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War dann alleine unterwegs bis ich Vera und Doris einholte, die mit dem Wind zu kämpfen hatten. Ich reduzierte mein Tempo und bot den Beiden bis zur ersten Kontrolle bei Kolenfeld Windschatten. Bis dahin fuhren wir noch am Kanal vorbei und überquerten so manche Brücke und erklommen so manchen Hügel.

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An der Kontrolle sah ich dann auch Harald und die Anderen, und auch Franz traf kurz danach ein. Die Gruppe war wieder komplett.
Wir fuhren nun gemeinsam weiter. Was aussah wie ein exotischer Berg mit Reisfeldern im Vordergrund irgendwo in Asien, war eine Halde in Niedersachsen. Ein interessanter Anblick. Leider fehlten plötzlich Richtungspfeile und wir fuhren nach Radwegschildern Richtung Steinhude, bis wir wieder auf Pfeile trafen.

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Nach 45 km erreichten wir dann die 2. Kontrolle direkt am Steinhuder Meer. Mir verschlug es die Sprache. So groß hatte ich mir den See nicht vorgestellt. Die Verpflegung war vor den malerischen Strandterassen mit Blick auf den See aufgebaut. Auch die Verpflegung war wieder vorzüglich. Es gab Schnittchen wie wir im Ruhrgebiet sagten. Alle Arten belegter Brote. Dazu jede Menge Obst, einschließlich Melonen und frischer Ananas und süßer Pfirsiche.

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Und dann der See. Nur zu gerne hätte ich in dem Augenblick mein Peugeot für eine Stunde mit einem der Segelboote getauscht. Als alte Seglerin hatte ich auch ein Faible für schöne Holzboote. Und bei dem Wind ließ es sich bestimmt gut segeln. Doch nach einer kurzen Pause musste ich mich wieder losreißen, denn es ging weiter.

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Bei km 68 erreichten wir dann bereits die 3. Kontrolle. Die war auf dem Hof eines Boccia-Vereins. Die hatten auf dem Hof eine Richtige Boccia-Bahn. Das fand ich äußerst interessant, hatten wir doch in den 70er Jahren gerne dieses Spiel an italienischen Stränden im Urlaub gespielt. Wir stärkten uns noch einmal und machten uns auf den Rückweg.

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Beinahe hätten wir noch einmal nasse Füße bekommen. Das Hochwasser war immer noch präsent. Dann führte uns die Route wieder nach Hannover rein. Hier trafen wir auf Günters Gruppe und fuhren nun als große Gruppe zusammen. Die Fahrt durch die Nebenstraßen der Stadt hatte für mich auch ihren Reiz. Die roten Häuser hatten etwas was mich ansprach. Mit dem klassischen Peugeot vorbei an klassischen Häusern. Das passte.

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Gute gelaunt kamen wir ins Ziel. Eine wunderschöne und erfolgreiche Tour. Das bei der Ausschilderung irgend etwas schief gegangen war, bzw. anscheinend einige Richtungspfeile abhanden kamen und wir dadurch auf unter 90 km kamen tat der Tour keinen Abbruch. Nur 200 Höhenmeter und ein Schnitt von knapp 24 km/h trotz Gegenwind waren ok. Landschaftlich hatte die Strecke für mich ihren Reiz. Und die Verpflegung war wirklich konstant sehr gut. In der Kantine gab es wieder eine warme Mahlzeit und dann fuhr ich zurück in mein Zelt. Füße hoch legen und lesen war Nachmittags meine Lieblingsbeschäftigung.


Samstag 29.07.2017

Der letzte Tourtag brach an. Das Wetter war wieder teilweise bewölkt aber trocken und halbwegs warm. Morgens wieder Frühstück in der Kantine und dann um 9 Uhr der Start mit der mittlerweile üblichen Gruppe. Nach Süd-Westen ging es aus der Stadt raus. Es war zunächst flach, ging dann aber nach knapp 20 km zur ersten Kontrolle den Berg hoch. Die Kontrolle war am Deister, aber an anderer Stelle wie bei einer der vorherigen RTF.

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Da mir die Kontrolle für eine Pause zu früh war ließ ich nur stempeln und informierte Harald und die Anderen das ich schon mal zur 2. Kontrolle vorfuhr. Es ging noch eine ganze Weile berghoch, aber ich kam immer mehr in Tritt und es war für mich keine Quälerei. Das Profil war jetzt sehr wellig und das Wetter wurde langsam freundlicher.

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Immer wieder traf ich auf andere Gruppen die mich überholten oder umgekehrt.

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Das wellige Profil, vor allem dann im Weserbergland, gefiel mir sehr gut.

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Ein kurzes Stück fuhr ich hinter einer größeren Gruppe her. Aber auf Dauer waren die mir etwas zu schnell. Ich wartete ja quasi noch darauf von meiner Gruppe eingeholt zu werden.

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Teilweise fühlte ich mich wirklich wie im Urlaub. Ok. genau genommen war ich im Urlaub. Mir gefiel die Landschaft richtig gut. Das Auf und Ab der sanften Hügel machte Spaß.

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Und immer wieder kam ich durch schmucke Dörfer. Einige Kilometer vor der 2. Kontrolle bemerkte ich einen Fahrer mit Problemen. Er war gerade gestürzt weil sein Hinterrad blockiert war. Ihm war zum Glück nicht viel passiert. Eine leichte Schürfwunde am Ellbogen. Wir schauten uns das Rad an, aber es drehte sich wieder. Er sagte mir das das bereits das dritte Blockieren war. Ich tippte auf Achse oder Freilauf. Aber das ließ sich vor Ort nicht feststellen. Er wollte unbedingt weiter fahren, da es bis zur Kontrolle nicht mehr so weit war. Ich riet ihm dann aber sehr vorsichtig zu sein. Noch ein Sturz lief vielleicht nicht so glimpflich ab. So fuhr ich dann weiter.

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Nach ca. 50 km erreichte ich Hameln. Es zeigte sich zunächst nicht von seiner schönsten Seite und sah irgendwie nach normaler Stadt mit typischem Industriegebiet aus. Nicht so wie man sich Hameln nach der Geschichte vom Rattenfänger von Hameln aus dem Mittelalter vorstellte. Dann erreichte ich die 2. Kontrolle, direkt über der Weser. Was für eine Aussicht. Ich geriet geradezu ins schwärmen. Auf der anderen Seite der Weser thronte ein Aussichtsturm auf einem bewaldeten Hügel. Direkt an der Weser lief auch eine beliebte Radroute entlang. Entsprechend viele Radler kamen vorbei. Ich hatte jetzt aber doch Hunger und stürzte mich auf das gute und reichhaltige Angebot der Verpflegungsstelle. Nach und nach traf meine Gruppe ein. Nur noch Harald fehlte. Wie ich erfuhr half er einem Fahrer der wieder gestürzt war weil sein Hinterrad blockiert war. Es war offensichtlich der Selbe wie bei mir. Er war dieses Mal so verletzt das er nicht weiter fahren konnte und musste am Knie verbunden werden. Als Harald eintraf schickte er Jemand mit dem Auto zurück um den armen Kerl abzuholen.

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Nach der Pause fuhren wir wieder als komplette Gruppe weiter. Wir hatten jetzt den Scheitelpunkt der Tour erreicht und es ging in einem Bogen nach Hannover zurück. Wir wechselten uns mit der Führungsarbeit ab. Wieder gab es teilweise Gegenwind und wir nahmen die kleineren Fahrer nach vorne im Windschatten der Spitze. Franz fuhr meistens weiter hinten. Aber wir hielten die Gruppe zusammen. So erreichten wir die dritte Kontrolle an der alten Kirche St. Alexandri und dem kleinen Friedhof in Eldagsen. Aber zum Glück waren wir alle noch munter. Wir labten uns an der Verpflegung und dann ging es weiter.

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In einem Bogen fuhren wir über Gestorf und Bennigsen Richtung Hannover. Es wurde noch einmal etwas wellig und ich bemerkte das Franz immer mehr zurück fiel. Ich gab Harald ein Zeichen und ließ mich ebenfalls zurück fallen damit Franz sah wo wir weiter fuhren. Die Gruppe hatte ich noch im Blick. An einem Abzweig warteten Harald und ich dann und nahmen Franz in unsere Mitte. Wir wechselten uns in der Führung ab und achteten darauf das Franz im Windschatten bleiben konnte. Am Rande von Hannover holten wir den größten Teil der Gruppe in einer Baustelle sogar wieder ein. Nur Stefan hatte zum Schluss so Gas geben das wir ihn erst im Ziel wieder sahen. Die letzten Kilometer hatten wir noch einmal Rückenwind. So kamen wir gut ins Ziel. 106 km und über 500 Höhenmeter war ich mit einem Schnitt von 25 km/h gefahren. Und ich fühlte mich richtig fit.

Treffpunkt war wieder die Kantine und danach noch etwas trinken. Auf der Bühne gab es Auszeichnungen für die Mannschaften mit den meisten Kilometern. Da die jeweils aus dem gleichen Verein kommen mussten, hatte unsere gemischte Gruppe keine Chance auf eine Teilnahme. Mich störte das nicht. Insgesamt waren es aber mehr Gruppen und Vereine als in den letzten Jahren und das trotz des Wetters.

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Dann kam etwas Wehmut auf. Es galt Abschied zu nehmen. Einige Teilnehmer würde ich sicher dieses Jahr noch auf RTF in NRW wieder sehen. Andere vielleicht erst nächstes Jahr bei dem BRT 2018 in Langenseibold bei Hanau. In Hessen werde ich auf jeden Fall wieder dabei sein.
Es war mein erstes Bundesradsporttreffen und ich frage mich warum eigentlich? So viel Spaß auf unbekannten Strecken mit alten und neuen Radsportfreunden hatte ich noch nie. Eine schöne Art den Urlaub zu verbringen. Auch die erholsamen Nachmittage im Zelt bei einem guten Buch habe ich genossen. 820 km bin ich in dieser Woche insgesamt gefahren. Da sind natürlich auch die Wege zum Start und zurück dabei.

Sonntag schlief ich aus, frühstückte in Ruhe und baute dann mein Zelt ab. Am späten Mittag traf ich bereits zu Hause ein. 220 km waren mit dem Auto ohne Stau schnell zurück gelegt. Doch so richtig verarbeite ich diese tolle Woche erst jetzt.

Ich möchte mich auch noch einmal ganz herzlich bei den Organisatoren und Helfern der Vereine aus Hannover und Umgebung bedanken. Was hier auf die Beine gestellt wurde mit viel Engagement und Zeit war toll. Die Strecken fand ich größtenteils sehr schön. Das war sicher auch nicht so einfach für so viele Tage zu planen und dann wegen dem Hochwasser wieder umzuplanen. Und ich habe selten eine so gute, vielfältige und reichhaltige Verpflegung bei RTF erlebt. Was mir auch sehr gefiel war die hohe Anzahl der Teilnehmer. Es waren nicht nur sehr viele RTF-Fahrer/innen dabei, sondern auch eine große Anzahl Wanderfahrer/innen. Bei den regionalen RTF trifft man Wanderfahrer leider eher seltener. Die Veranstaltung war auch eine tolle Reklame für Hannover und das Umland. Ich werde sicher mal wieder nach Hannover fahren. Es gibt dort noch viel zu entdecken.



 
@Sonne_Wolken Jennifer, verrätst du uns am Jahresende wieviele Kilometer du auf die Uhr gebracht hast ?
Mir ist schon ganz schwindelig ;-)

Denke mal das es so um die 10.000 km werden. :)
Kenne aber einige Leute die fahren deutlich mehr. Leider kann ich nicht mit dem Rad zur Arbeit fahren und fahre überwiegend nur am Wochenende.
 
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