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Welche Intervalle fahrt ihr? Und Warum?

Irgendwie habe ich mit 4x4 Minuten immer totale Probleme. Da bin ich gerade wieder total eingegangen, was man schön daran sieht, das die Trittfrequenz ins unermessliche sinkt. Bei unter 60 muss ich dann aufstehen und schaffe es gerade noch so im Wiegetritt zu Ende zu fahren. Woran könnte das liegen, das ich genau mit sowas immer solche Probleme habe, wenn ich bei 120% fahre. Habt ihr vielleicht Tipps wie ich das verbessern kann? Wäre es besser die Leistung zu senken, oder die 2 Minuten Pause zu verlängern? Kurze Intervalle wie 40/20 gehen viel leichter, sogar wenn ich mit leicht erhöhter FTP fahre.
 

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Re: Welche Intervalle fahrt ihr? Und Warum?
Irgendwie habe ich mit 4x4 Minuten immer totale Probleme. Da bin ich gerade wieder total eingegangen, was man schön daran sieht, das die Trittfrequenz ins unermessliche sinkt. Bei unter 60 muss ich dann aufstehen und schaffe es gerade noch so im Wiegetritt zu Ende zu fahren. Woran könnte das liegen, das ich genau mit sowas immer solche Probleme habe, wenn ich bei 120% fahre. Habt ihr vielleicht Tipps wie ich das verbessern kann? Wäre es besser die Leistung zu senken, oder die 2 Minuten Pause zu verlängern? Kurze Intervalle wie 40/20 gehen viel leichter, sogar wenn ich mit leicht erhöhter FTP fahre.
Das ist interessant. Denke je nach Typ is die reine Einteilung über FTP einfach unbrauchbar, denke da muss man eher mit CP und AWC arbeiten und daran die Intervalle ausrichten.
 
Irgendwie habe ich mit 4x4 Minuten immer totale Probleme. Da bin ich gerade wieder total eingegangen, was man schön daran sieht, das die Trittfrequenz ins unermessliche sinkt. Bei unter 60 muss ich dann aufstehen und schaffe es gerade noch so im Wiegetritt zu Ende zu fahren. Woran könnte das liegen, das ich genau mit sowas immer solche Probleme habe, wenn ich bei 120% fahre. Habt ihr vielleicht Tipps wie ich das verbessern kann? Wäre es besser die Leistung zu senken, oder die 2 Minuten Pause zu verlängern? Kurze Intervalle wie 40/20 gehen viel leichter, sogar wenn ich mit leicht erhöhter FTP fahre.
Mir fallen die auch immer sehr schwer.
Folgende Tipps hätte ich:
  • nur ausgeruht und gut „genährt“ machen
  • am Tag vorher Pause oder macimal 60-90m Grundlage
  • draußen im Flachen gehen die bei mir viel besser als drinnen
  • ich brauche eher hohe Trittfrequenz
  • ich fahre sie bei ca 115% FTP
  • wenn man lange keine gemacht hat, fang erstmal mit z. B. 8x2m oder 6x3m an und
  • ich fahre 1:1 Pause:Intervall üblicherweise.
 
Ein Sprinter Typ kann das Evtl schaffen. Die meisten Marathon/Time Trial Typen eher nicht.
 
Hmm, das würde die Sache ja erklären, aber warum sind die gestern Workouts alle mit 120% angegeben?
https://app.trainerday.com/workouts/seiler-4x4-10m-ss
Weiß nicht, ob er die zugrunde liegende FTP vielleicht eher niedriger ermittelt, bzw. ansetzt, aber wie hier schon von anderen zu lesen, ist 115 eigentlich schon obere Grenze. Von denen, die da ggf. mit per Ramp ermittelter zu hoher FTP rangehen noch ganz zu schweigen. Und dann nur 2 Minuten Pause..das ist echt Folter. Da darf man auch gern mal auf 2,5 oder 3 Minuten gehen, wenn dafür die Leistung wieder sauberer kommt.
 
Weil 120 zu viel ist! 😱
115 ist eigentlich schon knirsch.
Hmm, ich fahre die 4 x 4‘ dieses Jahr immer (1/Woche) mit 30 s 120 % plus 3:30 min 115 % – allerdings auch mit 4 min Pause. (Bin dann auch tagsüber immer schon 2 x 35–40 min GA2/unteres Tempo mit dem Stadtrad gefahren.)
Ist es klar, dass etwas lockerer bei kürzeren Pausen besser ist?

Muss es evtl. auch einfach mal ausprobieren…
 
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Hmm, ich fahre die 4 x 4‘ dieses Jahr immer (1/Woche) mit 30 s 120 % plus 3:30 min 115 % – allerdings auch mit 4 min Pause. (Bin dann auch tagsüber immer schon 2 x 35–40 min GA2/unteres Tempo mit dem Stadtrand gefahren.)
Ist es klar, dass etwas lockerer bei kürzeren Pausen besser ist?

Muss es evtl. auch einfach mal ausprobieren…
Respekt, bei mir sind die 4x4 @ 115% und 2 min Pause nah an der Kotzgrenze, vielleicht sollte ich die auch mal mit 4 min Pause versuchen :-).
 
Irgendwie habe ich mit 4x4 Minuten immer totale Probleme. Da bin ich gerade wieder total eingegangen, was man schön daran sieht, das die Trittfrequenz ins unermessliche sinkt. Bei unter 60 muss ich dann aufstehen und schaffe es gerade noch so im Wiegetritt zu Ende zu fahren. Woran könnte das liegen, das ich genau mit sowas immer solche Probleme habe, wenn ich bei 120% fahre. Habt ihr vielleicht Tipps wie ich das verbessern kann? Wäre es besser die Leistung zu senken, oder die 2 Minuten Pause zu verlängern? Kurze Intervalle wie 40/20 gehen viel leichter, sogar wenn ich mit leicht erhöhter FTP fahre.
Ich würde die Intervalle nicht im ERG Modus sondern frei fahren. Ausgeruht und Speicher nicht leer ist Dir sicher klar.
 
4*4 sollten im ERG Modus aber ziemlich gut sein. 115% anfangen und Bias nutzen?
Ich bin im Moment eh immer bei 90%. Ist mir alles viel zu schwer was die im Plan anbieten. Ich gehe davon aus, das die tatsächlich einige Pausentage pro Woche machen und ansonsten einen sehr geringen Umfang haben. Sonst ist Build me up echt zu intensiv.
 
Hmm, ich fahre die 4 x 4‘ dieses Jahr immer (1/Woche) mit 30 s 120 % plus 3:30 min 115 %
Ich empfinde eigentlich etwas härter angefahrene Intervalle auch als nicht so heftig, als wenn man die Durchschnitts-Wattzahl auf die gesamte Länge umlegt. Entspricht ja auch eher dem natürlichen Fahrverhalten, draußen tritt man beim Intervallstart normalerweise erstmal heftiger an (aber kein Überziehen), dann pendelt man sich ein.
 
Intervalle der letzten Woche (Volumen: 18h)
1. 3x15' SST
2. 4x20' FATMax
3. 4x15' SST
4. 4x30' SST

Speziell bei Nr. 4 wäre am Ende noch mehr gegangen. Grundsätzlich bin ich im Winter weniger hochintensives, aber mehr Volumen gefahren. Die Form war im März noch nie so gut. Falls es wen interessiert: CTL liegt bei 103.

Nächste Woche steht auf dem Plan:
1. 1x HIT
2. 1x SST
3. 1x FATMax
4. Viel Volumen
Ein paar Fragen dazu: wie hast du FATMax bestimmt? Machst du regelmäßig LD? Machst du SST schon den ganzen winter oder erst jetzt vermehrt?

Ich ersetze aktuell etwas Tempo durch SST, da das erste Rennen näher rückt und bewege mich eher in die Build Phase.

Woran machst du deine Form fest? Wie sind die CP Werte im Vergleich? Wie hast du die Steigerubg erreicht? Vor allem durch mehr Volumen/CTL? Oder hast du auch Intensitätsverteilung verändert?

Ich habe aktuell eine ähnliche Form anhand meiner Intervallleistungen/EF, obwohl ich ein gutes Stück weniger Volumen (ca 20-30% weniger) als im Vorjahr habe.
 
Hallo zusammen,

ich habe mich letzte Woche nach 15 Monaten Rennradpause mal wieder auf die Rolle gesetzt und frage mich, was sinnvolle Intervalleinheiten auf der Rolle für den Wiedereinstieg sind.

Sportlich aktiv war ich weiterhin, allerdings war ich 2-3 mal pro Woche bouldern und habe keinen Ausdauersport betrieben.

Nach einer kurzen Grundlagenphase gern wieder intensivere Sachen machen. Was wäre da aus eurer Sicht sinnvoll?
 
Hmm, das würde die Sache ja erklären, aber warum sind die gestern Workouts alle mit 120% angegeben?
https://app.trainerday.com/workouts/seiler-4x4-10m-ss
Habe mir wegen der immer wieder aufkommenden Diskussionen rund um die Seiler-Intervalle und Berichte, dass Sportler die Intervalle bei X% der FTP kaum umgesetzt bekamen, die Original-Studie nochmal angesehen. Ein paar Anmerkungen dazu. In der Arbeit von Seiler von 2013 wurden die Intensitäten der Intervalle nur qualitativ, nicht aber quantitativ vorgegeben, es existieren keine Angaben darüber, bei wieviel % der FTP die Intervalle tatsächlich absolviert wurden (Der Begriff FTP kommt in der Studie nicht vor). Die Probanden konnten die Intensität der Intervalle selber bestimmen, die Anweisung lautete, die Intervall- Sessions mit der "maximal sustainable intensity" zu fahren. Es gab nicht nur keine Wattvorgabe, auch keine zur Hf. Die Hf für die Intervall-Sessions wurde zwar aufgezeichnet, wurde aber lediglich zur nachträglichen Auswertung der Intervall-Sessions herangezogen. Hier die Beschreibung der Intervalle aus der Studie:
1678744583924.pngEs gibt in der Studie zwei Hinweise zur konkreten Intensität der Intervalle. Der erste findet sich in der obigen Tabelle in Form der Hf-Angaben. Wie man der Beschreibung der Tabelle entnehmen kann, sind die dokumentierten Hf-Angaben ermittelt als Durchschnitt über die letzten 25% der Arbeitsperioden in den Intervallen. Ich interpretiere das so, dass z.B. bei den 4*8 min. der Durchschnitt über die letzten 2 Minuten aller vier Intervalle genommen wurde, bei den 4*4 der Durchschnitt über die letzte Minute aller vier Intervalle. Angegeben ist die Hf als % der HfPeak, wobei HfPeak laut Studientext der Durchschnittswert über die letzten 5 Sekunden eines Stufentests sind. HfPeak liegt damit zwar sehr wahrscheinlich in der Nähe der Hfmax der getesteten Sportler, ist aber nicht zwingend identisch (wie hoch die Hfmax der Probanden war, wurde in der Studie nicht untersucht).


Laut Tabelle erreichten die Teilnehmer in den drei Gruppen (4*16,4*8,4*4) bei den Intervall-Sessions am Ende der Intervalle im Durchschnitt Hf-Werte von 88, 90 und 94% der HfPeak. Im wieder wird postuliert, dass "echte Vo2max-Intervalle" möglichst viel Zeit mit einer Hf von mehr als 90% der Hfmax auslösen sollten um das HKS auszubelasten. Wenn meine oben skizzierte Interpration der Hf-Messwerte zutreffend ist, erfüllen die häufig als VO2max-Intervalle "interpretierten" 4*8 in der Seiler-Studie das 90% Kriterium nicht bzw. nur am Ende, also allenfalls sehr stark eingeschränkt. Das ist angesichts des Intervall-Designs - mit lediglich 2 min. Pause zwischen den Intervallen - eigentlich auch nicht verwunderlich. Die kurze Pause zwingt einfach dazu, die Intensität zu kontrollieren, sonst schafft man das Programm in vielen Fällen nicht. Intervalldesign und Hf-Angaben sprechen mEn dafür, dass die 4*8 eher als Treshold-Intervalle gefahren wurden, denn als echte Vo2max-Intervalle.

Von den von Seiler untersuchten Intervall-Programmen können nur die 4*4 uneingeschränkt als "klassische" Vo2max-Intervalle gelten. Die 4*4 wurden auch von den Studienteilnehmern als besonders anspruchsvoll wahrgenommen, wie die Angaben zu RPE in der Tabelle zeigen (der RPE lag im letzten Intervall der 4*4 im Durchschnitt bei über 19, Maximum der verwendeten Skala ist 20!). Eine konkrete Wattvorgabe lässt sich daraus aber auch nicht ableiten..

Im Text der Studie gibt es noch einen weiteren Hinweis auf die Intensität der Intervalle. Dort ist zu lesen, dass die Leistung der 4*16 min. Intervalle bei etwa 100% der Leistung an der zweiten ventilatorischen Schwelle VT2 gefahren wurden, die 4*8 bei 113% und die 4*4 bei 131% der Power@VT2. Leider ist aus diesen Angaben aber auch nicht auf die Relation zur FTP zu schließen. Wer sich mal die Mühe macht und in den einschlägigen Quellen nach Studien zum Verhältnis der VT2 und FTP sucht, wird feststellen, dass zwar eine hohe Korrelation anzunehmen ist, es aber nur eine überschaubare Anzahl von Quellen gibt (weit weniger als etwa zum Verhältnis von FTP und IANS) und die Ergebnisse im Detail widersprüchlich sind
In einer Studie von Nusser lag die VT2 ganz erheblich über der FTP.

1678795727912.png


Es gibt auch noch zwei weitere Studien, die aber ebenfalls nur schwer interpretierbare (und zudem widersprüchliche) Hinweise liefern.
https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/bdr/Record/4065105https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/bdr/Record/4076092
Vermutlich gibt es bei vielen Trainingsinstituten schon größere Datensätze zum Verhältnis FTP <> VT2, die eindeutige Antworten geben, die sind nur scheinbar nirgendwo veröffentlicht oder ich habe sie nicht gefunden.

Zusammenfassend lässt sich meiner Meinung feststellen, dass es ein Irrweg ist, die Intervalle aus der Seiler-Studie zu nehmen und mit irgendwelchen %-Angaben in Bezug zur FTP zu verknüpfen. Das ist nicht kompatibel mit der Grundidee der Studie, die eben nicht darin besteht, Intervall-Intensität kleinteilig vorzugeben, sondern den Sportlern selber zu überlassen, wie sie die Intensität wählen, mit der Maßgabe, die Intensität soll "maximal" und "sustainable" sein (eigentlich ist das nichts anderes als die Anwendung des Leitsatzes "All you can do is all you can do"). Zudem liefert die Studie offensichtlich auch gar keine Daten, mit denen eine einfache Umrechnung in % der FTP möglich wäre.
Außerdem spricht einiges dafür, dass die berüchtigten 4*8 nicht als Vo2max, sondern in der Studie als Threshold-Intervalle gefahren wurden. Dass sie heute häufig als Vo2max-Intervalle interpretiert werden, ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass in anderen Quellen (z.B. bei Coggan) 8 min-Intervalle zumeist als (oft längste) VO2max-Intervalle erwähnt werden. Die Intervalle werden aber nicht dadurch effektiver, dass man sie härter macht - im Gegenteil. Die Studie zeigt ja gerade, dass es einen Trade off zwischen Intensität und Dauer gibt. Diese Punkt wird aber augenscheinlich gerne übersehen.

Bei der gesamten Diskussion um Intervall-Programme (nicht nur die von Seiler), wiederholt sich mEn etwas, was man zuvor schon bei der Anwendung von Trainingszonen beobachten konnte. Es dominiert ein stark vereinfachendes und mechanistisches Verständnis von Intensitäten, dass der Komplexität der Fragestellungen nicht gerecht wird und eher dazu führt, dass Sportler bei der Umsetzung von Intervallen frustriert sind, die Programme abbrechen etc.
 
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Habe mir wegen der immer wieder aufkommenden Diskussionen rund um die Seiler-Intervalle und Berichte, dass Sportler die Intervalle bei X% der FTP kaum umgesetzt bekamen, die Original-Studie nochmal angesehen. Ein paar Anmerkungen dazu. In der Arbeit von Seiler von 2013 wurden die Intensitäten der Intervalle nur qualitativ, nicht aber quantitativ vorgegeben, es existieren keine Angaben darüber, bei wieviel % der FTP die Intervalle tatsächlich absolviert wurden (Der Begriff FTP kommt in der Studie nicht vor). Die Probanden konnten die Intensität der Intervalle selber bestimmen, die Anweisung lautete, die Intervall- Sessions mit der "maximal sustainable intensity" zu fahren. Es gab nicht nur keine Wattvorgabe, auch keine zur Hf. Die Hf für die Intervall-Sessions wurde zwar aufgezeichnet, wurde aber lediglich zur nachträglichen Auswertung der Intervall-Sessions herangezogen. Hier die Beschreibung der Intervalle aus der Studie:
Anhang anzeigen 1231735Es gibt in der Studie zwei Hinweise zur konkreten Intensität der Intervalle. Der erste findet sich in der obigen Tabelle in Form der Hf-Angaben. Wie man der Beschreibung der Tabelle entnehmen kann, sind die dokumentierten Hf-Angaben ermittelt als Durchschnitt über die letzten 25% der Arbeitsperioden in den Intervallen. Ich interpretiere das so, dass z.B. bei den 4*8 min. der Durchschnitt über die letzten 2 Minuten aller vier Intervalle genommen wurde, bei den 4*4 der Durchschnitt über die letzte Minute aller vier Intervalle. Angegeben ist die Hf als % der HfPeak, wobei HfPeak laut Studientext der Durchschnittswert über die letzten 5 Sekunden eines Stufentests sind. HfPeak liegt damit zwar sehr wahrscheinlich in der Nähe der Hfmax der getesteten Sportler, ist aber nicht zwingend identisch (wie hoch die Hfmax der Probanden war, wurde in der Studie nicht untersucht).


Laut Tabelle erreichten die Teilnehmer in den drei Gruppen (4*16,4*8,4*4) bei den Intervall-Sessions am Ende der Intervalle im Durchschnitt Hf-Werte von 88, 90 und 94% der HfPeak. Im wieder wird postuliert, dass "echte Vo2max-Intervalle" möglichst viel Zeit mit einer Hf von mehr als 90% der Hfmax auslösen sollten um das HKS auszubelasten. Wenn meine oben skizzierte Interpration der Hf-Messwerte zutreffend ist, erfüllen die häufig als VO2max-Intervalle "interpretierten" 4*8 in der Seiler-Studie das 90% Kriterium nicht bzw. nur am Ende, also allenfalls sehr stark eingeschränkt. Das ist angesichts des Intervall-Designs - mit lediglich 2 min. Pause zwischen den Intervallen - eigentlich auch nicht verwunderlich. Die kurze Pause zwingt einfach dazu, die Intensität zu kontrollieren, sonst schafft man das Programm in vielen Fällen nicht. Intervalldesign und Hf-Angaben sprechen mEn dafür, dass die 4*8 eher als Treshold-Intervalle gefahren wurden, denn als echte Vo2max-Intervalle.

Von den von Seiler untersuchten Intervall-Programmen können nur die 4*4 uneingeschränkt als "klassische" Vo2max-Intervalle gelten. Die 4*4 wurden auch von den Studienteilnehmern als besonders anspruchsvoll wahrgenommen, wie die Angaben zu RPE in der Tabelle zeigen (der RPE lag im letzten Intervall der 4*4 im Durchschnitt bei über 19, Maximum der verwendeten Skala ist 20!). Eine konkrete Wattvorgabe lässt sich daraus aber auch nicht ableiten..

Im Text der Studie gibt es noch einen weiteren Hinweis auf die Intensität der Intervalle. Dort ist zu lesen, dass die Leistung der 4*16 min. Intervalle bei etwa 100% der Leistung an der zweiten ventilatorischen Schwelle VT2 gefahren wurden, die 4*8 bei 113% und die 4*4 bei 131% der Power@VT2. Leider ist aus diesen Angaben aber auch nicht auf die Relation zur FTP zu schließen. Wer sich mal die Mühe macht und in den einschlägigen Quellen nach Studien zum Verhältnis der VT2 und FTP sucht, wird feststellen, dass zwar eine hohe Korrelation anzunehmen ist, es aber nur eine überschaubare Anzahl von Quellen gibt (weit weniger als etwa zum Verhältnis von FTP und IANS) und die Ergebnisse im Detail widersprüchlich sind
In einer Studie von Nusser lag die VT2 ganz erheblich über der FTP.

Anhang anzeigen 1231837

Es gibt auch noch zwei weitere Studien, die aber ebenfalls nur schwer interpretierbare (und zudem widersprüchliche) Hinweise liefern.
https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/bdr/Record/4065105https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/bdr/Record/4076092
Vermutlich gibt es bei vielen Trainingsinstituten schon größere Datensätze zum Verhältnis FTP <> VT2, die eindeutige Antworten geben, die sind nur scheinbar nirgendwo veröffentlicht oder ich habe sie nicht gefunden.

Zusammenfassend lässt sich meiner Meinung feststellen, dass es ein Irrweg ist, die Intervalle aus der Seiler-Studie zu nehmen und mit irgendwelchen %-Angaben in Bezug zur FTP zu verknüpfen. Das ist nicht kompatibel mit der Grundidee der Studie, die eben nicht darin besteht, Intervall-Intensität kleinteilig vorzugeben, sondern den Sportlern selber zu überlassen, wie sie die Intensität wählen, mit der Maßgabe, die Intensität soll "maximal" und "sustainable" sein (eigentlich ist das nichts anderes als die Anwendung des Leitsatzes "All you can do is all you can do"). Zudem liefert die Studie offensichtlich auch gar keine Daten, mit denen eine einfache Umrechnung in % der FTP möglich wäre.
Außerdem spricht einiges dafür, dass die berüchtigten 4*8 nicht als Vo2max, sondern in der Studie als Threshold-Intervalle gefahren wurden. Dass sie heute häufig als Vo2max-Intervalle interpretiert werden, ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass in anderen Quellen (z.B. bei Coggan) 8 min-Intervalle zumeist als (ot längste) VO2max-Intervalle erwähnt werden. Die Intervalle werden aber nicht dadurch effektiver, dass man sie härter macht - im Gegenteil. Die Studie zeigt ja gerade, dass es einen Trade off zwischen Intensität und Dauer gibt. Diese Punkt wird aber augenscheinlich gerne übersehen.

Bei der gesamten Diskussion um Intervall-Programme (nicht nur die von Seiler), wiederholt sich mEn etwas, was man zuvor schon bei der Anwendung von Trainingszonen beobachten konnte. Es dominiert ein stark vereinfachendes und mechanistisches Verständnis von Intensitäten, dass der Komplexität der Fragestellungen nicht gerecht wird und eher dazu führt, dass Sportler bei der Umsetzung von Intervallen frustriert sind, die Programme abbrechen etc.

Sehr gut, da sieht man, was passiert, wenn ein paar Details vom App-schreibenden Praktikanten übersehen, oder nach eigenem Ermessen dazugedichtet werden. Oder man bei Excel noch aufrunden auf "ganze Zehner" aktiviert hat. Schon müssen ein paar Sportler zum Kardiologen.

Dieser Tour-Volontär hatte dementsprechend wohl eine Bonusvereinbarung mit dem Bundesverband Deutscher Bestatter:


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Sehr gut, da sieht man, was passiert, wenn ein paar Details vom App-schreibenden Praktikanten übersehen, oder nach eigenem Ermessen dazugedichtet werden. Oder man bei Excel noch aufrunden auf "ganze Zehner" aktiviert hat. Schon müssen ein paar Sportler zum Kardiologen.
Schlimmer, die müssen nicht zum Kardiologen, die müssen wegen ihres erschütternden Selbstbilds nach mehreren gescheiterten Intervalleinheiten zum Psychotherapeuthen, oder - noch schlimmer - sie suchen Hilfe hier im Forum.
 
Das es gerade ein Seiler Workout war, war eigentlich nur Zufall. Ich wollte wissen wie sich die 5 Minuten Sweetspot zum Schluss anfühlen. Bei diesen Training kamen mir die 5 Minuten Sweetspot wie eine Erlösung vor. Auch wenn der Puls deutlich erhöht zu sonst war, hatte sich das ziemlich easy angefühlt. In der Auswertung sieht man schön wie die Leistung zu zittern anfängt und die Kadenz abfällt. Das war dann der Punkt an dem es richtig hart wurde. Bei den letzten 4 Minuten musste ich auch abbrechen und kurz durchatmen. Für das Gewissen bin ich dann aber noch zu Ende gefahren. Witziger weise spielgelt die Stamina Anzeige von Garmin ziemlich genau mein Empfinden wider. Als die auf 0 sank hatte sich das nicht mehr gut angefühlt. Ich muss dazu auch noch erwähnen, das ich alles andere als erholt die Einheit gemacht habe. Der Puls geht normal noch höher. Ich bin momentan auch bei 65kg. Mein Ziel für dieses Jahr wäre eine FTP von 300 Watt. Dann wäre ich bei 4,5w/kg.
https://connect.garmin.com/modern/activity/10666156972
 
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