Moin
Aufgetaut und wieder bei Kräften kann ich hier endlich meine Erlebnisse des gestrigen Tages wiedergeben
Start
Nach dem aufstehen kurz aus dem Fenster geschaut und gesehen, dass die Straßen fast komplett abgetrocknet sind und es nicht regnet.
Uff Glück gehabt dachte ich mir, denn loszufahren und am ersten Berg klitschnass anzukommen hätte ich nicht gebrauchen können.
ich bin dann gegen 06.15 Uhr Richtung Start gerollert, da ich keine Lust darauf hatte lange in der Kälte zu stehen.
Dementsprechend weit hinten stand ich
Richtung Ötz heißt es eigentlich nur aufpassen das man heile unten ankommt, erst recht wenn man durch das ganze Feld pflügen darf
Am Kreisverkehr in Ötz, am Fuße des Kühtai, dann wie immer das gleich Chaos...kreuz und quer wird wie wild gebremst um sich seiner
überflüssigen Klamotten zu entledigen. Da musste echt aufpassen. Ich habe das ganze in aller gemütlichkeit 500m weiter getan, als
die Geschwindigkeit schon wesentlich gemütlicher war
Kühtai
Drecksberg...wird er immer bleiben. So unrhythmisch zu fahren, zumindest für mich. Ab Ochsengarten begann es dann schließlich zu regnen.
Die Voerhersage sagte was anderes aber mann muss es nehmen wie es kommt. Also mit dem ganzen Tross hoch bis zum Gipfel.
An der Verpflegungsstation 2x Gels und Iso (bääääh mit Pfirsichgeschmack
) geholt und dann nen trockenes Plätzchen gesucht
um mich für die Abfahrt vorzubereiten. Zum Glück hatte ich mich entschieden mit dem kleinen Rucksack loszufahren, denn so war ich
für das schlimste vorbereitet....zumindes fast.
Also Mülltüten über die Füße gestülpt und mit Klebeband fest um die Unterschenkel fixiert, somit blieben die Füße bis Innsbruck trocken
Dann die Haushaltsgummihandschuhe angezogen, ich sollte beim nächsten mal mehr auf die Göße achten
, Regenjacke an und ab gings
Was für eine furchtbare Abfahrt, Regen, Nebel und die Kälte (2°) haben das ganze im oberen Teil zum echten Krimi gemacht.
Man musste sich höllisch konzentrieren, damit man in der Kurve nicht auf einen Gullideckel trifft.
Naja wie ihr mich kennt könnt ihr ja euch denken, dass ich nicht gerade langsam da runter bin
Brenner
In Innsbruck angekommen hab ich mich kurz vor dem Anstieg zum Brenner dem überflüssigen entledigt.
Ich sollte auch für die Zukunft mir merken, wo das Ende des Klebebandes ist, dann muss ich nicht wie ein Henker daran ziehen
um es zu zerreissen
.
Brav wie ich bin hab ich anständig alles in einen Mülleimer neben der Bushaltestelle entsorgt und habe prombt ein Lob eines mich beobachtenden
Polizisten erhalten der an der Kreuzung nebenan seinen Dienst tat
Der Aufstieg zum Brenner ist, wie immer abhängig von der Gruppe die man erwischt. Diesmal ging es eher gemütlich zu, so das man einige Körner
sparen konnte. Drei Kilometer vor dem Pass begann es dann wieder mal zu regnen, nachdem sich zwischendurch auch mal die Sonne
hat blicken lassen. Toll jetzt hatte ich dann auch nasse Füsse
Die ganze Zeit hatte ich mich so auf den Nudestand von Barilla gefreut und wurde leider enttäuscht. Tja wer vorher mal richtig liest was es so
an den Laben zu fuddern gibt.....der weiß halt auf was man sich freuen kann
Also wieder 2 Gels und Iso geschnappt (diesmal mit Orangengeschmack
) und gemütlich Richtung Sterzing gerollert.
Die langen Handschuhe hat es hier nicht gebraucht, da es mit 9° "angenehm mild" war.
Jaufenpass
Wie jedes mal....das Ding zieht sich ewig in die hin. Ohne Flachstellen 14km immer stätig bergauf, was einem auch den Zahn ziehen kann.
Zu Beginn rollte es sich ganz gut hinauf, irgendwann wurde es aber merklich kühler und der Wind frischte auf.
So bekam ich dann auf einmal Nackenschmerzen welche das ganze nicht gerade einfacher machte
Also begann bereits hier der Kampf gegen die Berge
Ich war echt froh an der Labe anzukommen sein, welche im übrigen diesmal am
Jaufhaus war. Somit waren es noch mal 3-400m mehr bis zum eigentlichen Pass.
Ich war gespannt wie das mit dem Hinterlegungsservice klappen würde. Hatte da von einigen gehört, das es manchmal echt nervig sein kann
auf seinen Beutel zu warten. So war es dann tatsächlich auch. Vier junge Leute, völlig unkoordiniert ging das lange warten los.
Zehn Minuten habens gebraucht bis mein Beute zum Vorschein kam, zehn Minuten die ich gebraucht hätte
um mich nicht im Regen umziehen zu müssen
Also trockenen Baselayer, Socken und Bufftuch angezogen, Regenjacke und Gummihandschuhe drüber, die beiden Trinkflaschen mit Malto
geschnappt und den Rest bis zum Pass hoch.
Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen aber die Straßen waren klitschenass. Habe dann innerlich mit dem fahren auf Zeit abgeschlossen
und habe das allererste mal angefangen während des Ötzis Fotos zu machen
Herrliches Panorama auf dem Pass Richtung Passeiertal, aber ein Blick Richtung Timmelsjoch verhieß nichts gutes
Die Abfahrt hatte es dann auch in sich, es war zwar nicht kalt und neblig wie auf dem Kühtai, aber die gefühlten 2870 Kurven machte die Sache
nicht gerade angenehmer.
Timmelsjoch
Unten angekommen schien in St. Leonhard sogar die Sonne, und mit 22° war es sogar gefühlt sommerlich heiß
Also dem überflüssigem Material aufm Körper entledigt und gemütlich Richtung Moos gerollert.
Zwischendurch eine meiner Flaschen mit Bitterlemon auffüllen lassen....war sehr lecker
In Moos angekommen habe ich dort dann erst mal 10 Minuten eine Gymnastikpause gemacht um meinen Nacken ein wenig zu "entzerren",
was sogar geholfen hat. Währenddessen meinen
Garmin mit der mitgeführten Powerbank ein wenig aufgeladen
und ab ging es in das steilste Stück vom Timmelsjoch.
Mit dem 32 Rettungsalpenritzel hinten druff konnte ich da sogar locker hochpedalieren.
Miiterweile hatte sich der Himmel wieder verdunkelt und kurz drauf begann es wieder mal zu regnen. Also in einem der Tunnel einen
Stop eingelegt und die Regenjacke angezogen, kurz tief eingeatmet und raus in den mittlerweilen Starkregen
So fuhr ich halt meinen Trott runter bis zur Labe am Gasthaus Schönau. Wieder 2x Gels und diesmal nur Wasser geschnappt, dafür aber
gemütlich zwei Becher Fleischbrühe zum aufwärmen geschlürft...jaja auch beim bergauf fahren kann einem Kalt werden
Also im Regen die letzte Etappe zum Gipfel in Angriff genommen. War dann auch gar nicht mehr so schlimm,
wenn man das ganze von der gemütlichen Seite aus angeht. Hab als in den Kehren meine Fotostops eingelegt und beobachtet wie die ganzen
Mitstreiter sich den letzten Berg hinaufquälten.
Oben kurz vor dem Tunnel angekommen, hat man unten das Schlussfahrzeug gehört, was gerade vom Gasthaus Schönau losgefahren war.
Aha neue Erfahrung gemacht und beobachtet wieviele sich da noch am Anfang der Steilwand befanden. Eieiei da wird es dein ein oder anderen
wohl in den Besenwagen verschlagen haben. Nach 11-12h Kampf nicht mal mit der Zeileinfahrt belohnt zu werden muss verdammt hart sein.
Ich zolle denjeneigen meinen vollsten Respekt und eigentlich gehört denen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als den Halbprofis, welche
bereits um kurz vor 14.00 Uhr bereits wieder im Ziel waren. Ich selbst war da gerade mal oben am Jaufenpass angekommen.
Oben am Pass angekommen dann wieder umgezogen und gehofft das ich heile in Sölden ankomme.
Abfahrt nach Sölden
Auch hier waren die Straßen wiedermal Nass. Also vorsichtig um die Serpentinen rum aber als dann das lange Geradeausstück kam....
hats mich gepackt. Druff aufs Oberrohr gelegt und ab ging die Post
. Mit dem Tempo konnte ich so wenigstens die ersten 30-40Hm
vom Gegenanstieg zur Mautstation hochrollen. Dann wenigstens zum Schluss nochmal auf die Zähne gebissen und das Ding hochgedrückt.
An der Mautstation war dann kurz Schappatmung angesagt bevor es dann gleich wieder runter ging.
Ab hier waren dann die Straßen so zu 50/50 trocken bzw. Nass. Also die richtige Linie finden und runterballern war angesagt.
Wenigstens ein mal so richt Spaß haben wollte ich
Im Ziel angekommen war ich erst mal leer im Kopf.....warum nur macht man so was fragte ich mich andauernd ?
Ich war frohe heile angekommen zu sein, der Rest war, zumindest für mich, heute absolut zweitrangig.
Bin dann recht schnell Richtung Hotel abgedüst, da es mir dann doch recht frisch wurde.
Verbrauch
8x Gels
10x Trinkflaschen á 0,75l
1x Riegel
3x Bananen
8x Käsestullen
1/2 Orange
1/2 Apfel
2x Becher Fleischbrühe
Kleidung
3/4 Hose
2x Kurzer Baselayer
Castelli Perfetto Jacke lang
Mavic Regenjacke
Kurze Handschuhe mit Unterstützung von Haushaltshandschuhen in den Abfahrten
2x Bufftücher
1x Reservesocken
1x Dünne Softshellhandschuhe für die Timmelsjochabfahrt
Achja die kurze Hose am Hinterlegungsservice war doch seeeehr optimistisch von mir
Höchstgeschwindigkeit am Timmelsjoch
98km/h
.....im Nassen....
Fazit
Fahrzeit netto 10h20m damit fast ne Stunde langsamer als 2015...
Gesamt war ich dann 12h08m unterwegs und kam somit nur knapp 1,5h vor dem Besenwagen ins Ziel
Trotz gemütlicher Fahrt zum Timmelsjoch hoch war ich trotzdem fertig wie d`Sau.